Ich muss gestehen ich habe mich zunächst aufgrund des sehr ansprechenden Covers dafür entschieden "Die Schatten von London" zu lesen und war mir gar nicht so ganz sicher, ob mir der Inhalt, eine möglicherweise aufgewärmte Jack the Ripper Sache, wirklich zusagt. Der Serienkiller aus dem 19. Jahrhundert ist zwar eine sehr interessante Figur, aber gelingt es einer jungen amerikanischen (!) Autorin tatsächlich diesen Teil der englischen Historie in einen guten Roman zu verpacken ohne olle Kamellen aufzuwärmen? Ich war skeptisch ...
Doch dann begann ich zu lesen und - yes she did it!! Maureen Johnson rockt den Paranormalen Jugendroman! Unfassbar wie sehr sie mich gefesselt hat. Atemraubend ist hier nicht nur eine Phrase. Mehr als einmal ertappte ich mich beim Luft anhalten, weil die Story einfach so spannend war. Ich habe fast meinen kompletten freien Sonntag mit lesen verbracht. Nur fast, denn das Buch war schneller durch, als der Tag.
Rory ist Amerikanerin und zieht mit ihren Eltern nach London. Sie wird dort das altertümliche Internat Wexford besuchen. Am Tag ihrer Anreise geschieht in London ein brutaler Mord, der sehr an die Morde von Jack the Ripper erinnern. Während Rory sich an englische Gepflogenheiten gewöhnen und mit zickigen Mitschülerinnen zu kämpfen hat, werden weitere Frauen ermordet und verstümmelt. Wie auch der erste scheinbar eine Kopie der Handschrift des alten Jack. Die Polizei geht davon aus, dass der Mörder auch weiterhin seinem Vorbild nacheifern kann und versucht die Morde voraus zu berechnen. Das versetzt nicht nur ganz London in Angst und Schrecken, sondern auch das Internat Wexford, denn es liegt im Zentrum der brutalen Taten. Und ehe Rory sich versieht, ist sie mitten im Geschehen.
Rory ist eine Protagonistin, die man vom ersten Moment an mag. Ein Mädchen, das sein Herz auf der Zunge trägt, auch mal ein Fettnäpfchen mitnimmt und ein Kumpel zum Pferde stehlen ist. Mit so einer Figur verbringt man gern seine Lesezeit. Vor allem dann, wenn die Schöpferin trotz Debütantinnen Status schon so gut schreibt. Ich mag gar nicht so gern ins Detail gehen, denn im Roman lauern so viele Überraschungen, die jeder Leser selbst entdecken sollte. "Die Schatten von London" ist ein Jugendroman, der Spaß macht, den man gerne liest und der zum Glück der Auftakt einer Reihe ist, denn auf Rory möchte ich in meinem (literarischen) Bekanntenkreis nicht mehr verzichten!