Die Schatten von London - Maureen Johnson (ab 14 J.)

  • Ich muss gestehen ich habe mich zunächst aufgrund des sehr ansprechenden Covers dafür entschieden "Die Schatten von London" zu lesen und war mir gar nicht so ganz sicher, ob mir der Inhalt, eine möglicherweise aufgewärmte Jack the Ripper Sache, wirklich zusagt. Der Serienkiller aus dem 19. Jahrhundert ist zwar eine sehr interessante Figur, aber gelingt es einer jungen amerikanischen (!) Autorin tatsächlich diesen Teil der englischen Historie in einen guten Roman zu verpacken ohne olle Kamellen aufzuwärmen? Ich war skeptisch ...


    Doch dann begann ich zu lesen und - yes she did it!! Maureen Johnson rockt den Paranormalen Jugendroman! Unfassbar wie sehr sie mich gefesselt hat. Atemraubend ist hier nicht nur eine Phrase. Mehr als einmal ertappte ich mich beim Luft anhalten, weil die Story einfach so spannend war. Ich habe fast meinen kompletten freien Sonntag mit lesen verbracht. Nur fast, denn das Buch war schneller durch, als der Tag.


    Rory ist Amerikanerin und zieht mit ihren Eltern nach London. Sie wird dort das altertümliche Internat Wexford besuchen. Am Tag ihrer Anreise geschieht in London ein brutaler Mord, der sehr an die Morde von Jack the Ripper erinnern. Während Rory sich an englische Gepflogenheiten gewöhnen und mit zickigen Mitschülerinnen zu kämpfen hat, werden weitere Frauen ermordet und verstümmelt. Wie auch der erste scheinbar eine Kopie der Handschrift des alten Jack. Die Polizei geht davon aus, dass der Mörder auch weiterhin seinem Vorbild nacheifern kann und versucht die Morde voraus zu berechnen. Das versetzt nicht nur ganz London in Angst und Schrecken, sondern auch das Internat Wexford, denn es liegt im Zentrum der brutalen Taten. Und ehe Rory sich versieht, ist sie mitten im Geschehen.


    Rory ist eine Protagonistin, die man vom ersten Moment an mag. Ein Mädchen, das sein Herz auf der Zunge trägt, auch mal ein Fettnäpfchen mitnimmt und ein Kumpel zum Pferde stehlen ist. Mit so einer Figur verbringt man gern seine Lesezeit. Vor allem dann, wenn die Schöpferin trotz Debütantinnen Status schon so gut schreibt. Ich mag gar nicht so gern ins Detail gehen, denn im Roman lauern so viele Überraschungen, die jeder Leser selbst entdecken sollte. "Die Schatten von London" ist ein Jugendroman, der Spaß macht, den man gerne liest und der zum Glück der Auftakt einer Reihe ist, denn auf Rory möchte ich in meinem (literarischen) Bekanntenkreis nicht mehr verzichten!

  • Als ich das Cover dieses Buches sah, wollte ich es eigentlich wieder zur Seite legen, doch weil es mir eine jugendliche begeisterte Leserin in die Hand gedrückt hatte und nun gespannt darauf wartete, ob es mir auch so gut gefallen würde, begann ich es mit eher höflichem Interesse zu lesen. Das verträumte junge und ätherisch wirkende Wesen, das sich auf dem Cover an ein nebelverhangenes Londoner Flussufer schmiegt, kommt in diesem Roman nicht wirklich vor. Vielmehr geht es um Rory, deren bodenständiger Name schon jegliche Zartheit vermissen lässt. Rory kommt eigentlich aus Amerika und ist nach London gekommen, um ein Jahr im Internat Wexford zu verbringen.


    Schon an ihrem ersten Tag in der Stadt wird ganz in der Nähe der Schule ein Mord begangen, der an die Taten des berühmten Jack the Ripper erinnert. Zuerst nimmt Rory wenig Kenntnis davon, denn sie hat genug damit zu tun, sich in ihrer neuen Umgebung einzuleben. Und so geht es im ersten Teil dieses Romans hauptsächlich um Rory als Person und das ganz normale Internatsleben. Doch ganz langsam gewinnt die Handlung eine mystische Komponente, denn Rory entdeckt an sich eine Gabe, die ihre Mitschüler nicht haben und die sie ganz plötzlich in große Gefahr bringt, denn sie gerät in das Visier des unheimlichen Mörders, der scheinbar alle Taten seines Vorbildes wiederholt.


    Natürlich spürt man beim Lesen sehr deutlich, für welche Zielgruppe dieses Buch geschrieben wurde, doch das tut dem Lesespaß keinen Abbruch. Anfangs könnte die Handlung etwas mehr Spannung gebrauchen, da es doch einige Zeit dauert, bis die Geschichte so richtig in Fahrt kommt, doch auch hier schon werden viele Fans von Internatsgeschichten die genaue Schilderung des Internatslebens mögen. Ab etwas Mitte des Buches wird es so richtig spannend und ohne viel verraten zu wollen, wird das Ganze zu einer interessanten Mischung aus Thriller und Geistergeschichte. Dass in einem Roman für jugendliche Leserinnen auch die Liebe nicht zu kurz kommen darf, war auch Maureen Johnson klar und so finden sich hier sehr viele tolle und spannende Handlungselemente, die diesem Jugendroman das gewisse Etwas verleihen.


    Mein Fazit: Bei „Die Schatten von London“ handelt es sich um einen Roman, der hauptsächlich jugendliche weibliche Leserinnen ansprechen wird. Mit seinem spannenden und interessanten Mix aus Internats – Geister- und Liebesgeschichte, ist das Buch der Auftakt einer sehr vielversprechenden Serie, die hier in Deutschland sicherlich sehr viele Fans finden wird.

  • Rezension:
    Als Rory Deveaux sich auf den Weg nach England macht, um dort ein Jahr lang ein anerkanntes Internat zu besuchen, hat sie so ein Gefühl, dass in London etwas Besonderes passieren wird. Doch sie hätte niemals damit gerechnet, dass gleich am Tag ihrer Ankunft eine Mordserie beginnt, die an die grausamen Taten Jack the Rippers erinnert..


    Inhalt:
    Der Tag von Rorys Ankunft im altehrwürdigen Internat Wexford ist gleichzeitig der Tag, an dem eine Mordserie beginnt, die ganz London in Atem hält. Jack the Ripper ist zurück, oder vielmehr jemand, der exakt die Taten des Serienmörders kopiert. Unter den Augen der an den Bildschirmen mitzitternden Londoner Bevölkerung tötet der Ripper trotz Überwachungskameras und observierenden Hubschraubern weiter – und lässt die Polizei alt aussehen, so ganz ohne Zeugen. Was keiner weiß: Eine einzige Zeugin gibt es – Rory. Die junge Amerikanerin ist die Einzige, die den Mörder gesehen hat. Womöglich auch die Einzige, die ihn sehen kann? Und plötzlich ist der Ripper hinter Rory her ...


    "Die Schatten von London" ist der erste Band von Maureen Johnsons gleichnamiger Reihe, die insgesamt vier Bände umfassen wird. Erzählt wird das Buch aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Aurora - Rory - Devaux.


    Ich wollte das Buch aus zwei Gründen lesen: Erstens spielt es in London und zweitens, weil es sich um Jack the Ripper dreht. Die Morde von 1888 sind bis heute ungelöst und üben auch über hundert Jahre später eine Faszination auf die Menschen - auch mich - aus.
    Maureen Johnson hat das Thema Jack the Ripper genommen und ihre ganz eigene Geschichte drum herum aufgebaut. Sie lässt viele interessante Fakten in die Handlung mit einfließen und erzählt doch ihre eigene Geschichte. Die Umsetzung hat mir also schon mal richtig gut gefallen! Auch die Karte von London am Anfang des Buches fand ich großartig, denn so konnte man die Schritte der Charaktere gut nachverfolgen.


    Ich war sehr schnell in dem Buch drinnen, zum einen war der Schreibstil von Maureen Johnson sehr angenehm zu lesen und auch mit der Protagonistin Rory bin ich schnell warm geworden.
    Rory stammt ursprünglich aus Louisiana und zieht am Anfang des Buches nach London um dort ein Jahr ein Internat, das Wexford, zu besuchen. Mir gefiel die Richtung, die die Handlung am Anfang einschlug sehr gut, denn am Anfang drehte sich das Buch stark um Rorys Leben im Internat, was ich als Akademy-Bücher-Fan wirklich gut fand. Deshalb habe ich ein wenig gebraucht, um mich mit den Fantasyelementen anzufreunden, die Maureen Johnson ab ungefähr der Hälfte des Buches hat einfließen lassen. Als ich mich dann darauf eingelassen hatte, konnte mich das Buch auch wieder richtig fesseln und hat mir insgesamt auch sehr gut gefallen, weil die vielen Elemente des Buches einfach toll umgesetzt wurden.


    Neben der Protagonistin Rory gab es auch viele weitere interessante Charaktere wie ihre Zimmergenossin Jazza, mit der sich Rory sofort anfreundet und die ich auf Anhieb mochte. Deshalb fand ich es sehr schade, dass Jazza in der zweiten Hälfte des Buches ein wenig untergegangen ist.
    Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht begeistern, ganz im Gegenteil. Sie war zwar da, aber wirklich mitreißen konnte sie nicht. Rory und Jerome lernen sich gleich an Rorys ersten Abend kennen und verstehen sich auf Anhieb. Aber entweder habe ich überlesen wie aus dieser Zuneigung plötzlich eine gewaltige Anziehungskraft wurde, die die beiden dazu veranlasst bei jeder sich bietenden Gelegenheit über einander herzufallen, oder es stand wirklich nicht im Buch.. Jerome war mir auch einfach viel zu unpräsent, dafür, dass er der Freund der Protagonistin ist!


    Fazit:
    Mir hat "Die Schatten von London" sehr gut gefallen!
    Maureen Johnson hat gekonnt die Jack the Ripper Elemente in ihre Geschichte eingebaut und viele interessante Fakten mit einfließen lassen. Am Anfang entwickelte sich die Handlung ein wenig in die Richtung eines Akademy Romans, allerdings kommen ab ca. der Hälfte des Buches auch Fantasyelemente hinzu. Ich brauchte ein bisschen um mich mit dieser Wendung anzufreunden, aber insgesamt hat sie mir sehr gut gefallen.
    Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war die Liebesgeschichte, weil mir zu wenig Gefühle rübergebracht wurden. Deshalb gibt es nur vier Kleeblätter.
    8/10