Stadt in Angst - John Matthews

  • Klappentext:
    New York 1891. Eine Prostituierte wird brutal ermordet. Ihre Leiche weist dieselben Verletzungen auf wie die Opfer einer berüchtigten Mordserie in England. Hat der Mörder den Atlantik überquert, um seine Spur zu verwischen? Oder handelt es sich um einen Nachahmungstäter? In der amerikanischen Metropole, die ohnehin mit Bandenkriminalität, Korruption und Verbrechen zu kämpfen hat, geht die Angst um. Der aristokratische englische Kriminalanalytiker Finley Jameson soll den Fall für Scotland Yard vor Ort aufklären. Und er ist zunächst wenig begeistert, als ihm der toughe New Yorker Cop Joseph Argenti zur Seite gestellt wird. Doch trotz aller Bemühungen des ungleichen Ermittlerduos wütet der Mörder weiter – und treibt zudem ein perverses Spiel mit der Polizei ...


    Über den Autor:
    John Matthews war 26, als sein Debütroman "Basinkasingo" zum Bestseller wurde. Seither hat er Krimis, Actionromane, Gerichtsthriller, zwei Drehbücher und ein Jugendbuch geschrieben. Seine Bücher wurden in 12 Sprachen übersetzt, und sein bisher größter Erfolg, "Das vergessene Kind", wurde von der Times in die Top Ten der besten Gerichtsthriller aller Zeiten gewählt.

    Meine Meinung:
    Das Thema Jack the Ripper interessiert mich schon lange. Am interessantesten ist natürlich die Tatsache, dass er nie gefasst wurde. Jedenfalls offiziell.
    Interessant ist auch, dass es in New York ähnliche Morde gab, als die in London aufhörten. Hier setzt die Geschichte von John Matthews ein. Eigentlich ermittelt der Polizist MacCluskey im Fall einer ermordeten Prostituierten, aber dem Polizeichef und auch dem Bürgermeister passt es nicht, dass dieser anscheinend korrupt ist und damit ein schlechtes Licht auf die gesamte Polizei wirft. Also wird kurzerhand der Detective Joseph Argenti auf den Fall angesetzt. Ihm zur Seite gestellt wird der Kriminalanalytiker Finley Jameson gestellt, der schon bei den Mordfällen in London ermittelt hat und sich in die Denkweise von Jack the Ripper hinein versetzen kann.
    Dies passt MacCluskey natürlich gar nicht und er nutzt seine Verbindungen zu Gangsterboss Mike Tierney, um den neuen Ermittlern bei jeder Gelegenheit Steine in den Weg zu legen.

    Charakterlich treffen mit Argenti und Jameson zwei Gegensätze aufeinander, die sich erst einmal zusammenraufen müssen. Aber die Jagd auf den berühmtesten Serienkiller aller Zeiten vereint sie und nach und nach werden sie ein gutes Team. Unterstützung bekommen sie von Jamesons Assistenten und gutem Freund Lawrence, der einen brillanten Verstand hat, aber in der Vergangenheit leider oft missverstanden wurde.
    Wie schon in London schickt der Ripper auch in New York Briefe an die Zeitungen und beginnt auch hier ein Spiel mit den Ermittlern, besonders mit Jameson. Und der Killer wird immer dreister, mordet schließlich sogar fast unter den Augen der Polizei und gibt Jameson dafür die Schuld.
    Aber gibt es noch mehr Verbindungen zwischen den Opfern, außer, dass sie alle Prostituierte waren? Was haben die Zeichen auf den Leichen zu bedeuten?

    Ich möchte nicht zu viel vom Inhalt verraten, da ich ja keinem die Spannung nehmen möchte. Aber auf jeden Fall ist John Matthews mit "Stadt in Angst" ein spannender historischer Krimi gelungen, der den Leser in die dreckigen und stinkenden Straßen des New York 1892 versetzt. Das Verbrechen regiert, in den Armenvierteln ist ein Leben keinen Cent wert und jeder kämpft um das eigene Überleben. Der Schreibstil ist lebendig und es gibt immer wieder Wendungen in der Geschichte, so dass keine Langeweile aufkommt.
    Letztendlich ist es natürlich ein fiktiver Roman, aber das heißt ja nicht, dass nicht alles so gewesen sein könnte ;-)

    Ob es eine Fortsetzung geben wird, geht aus dem Buch so nicht hervor. Das Original "Letters from a murderer" erschien 2013 und aufgrund des Endes könnte da aber durchaus noch etwas kommen.

  • Ich habe das Buch leider nach der Hälfte abgebrochen, weil ich mich unsäglich gelangweilt habe. Ich bin einfach nicht hinein gekommen und habe mich regelrecht zwingen müssen zum Lesen. Ich empfand den Schreibstil als etwas ungeschmeidig, ich hatte immer das Gefühl, etwas verpasst oder überlesen zu haben. Die Figuren kamen mir leider auch nicht nahe. Ihre Charakterisierung und vor allem die Interaktion untereinander empfand ich als recht steif.


    Wirklich schade, denn das Thema klang sehr interessant und die Kritiken dazu waren gut. Aber irgendwie war es nicht meins.

  • Der 1. Fall für Finley Jameson und Joseph Argenti


    Jack the Ripper befruchtet noch immer die Phantasie vieler Krimiautoren. Wäre er 1888 in London geschnappt worden, hätte er es wahrscheinlich nie zu solcher Berühmtheit gebracht. In „Stadt in Angst“ folgt der Autor John Matthew einer möglichen Theorie, dass Jack the Ripper im New York des Jahres 1891 weitergemordet hat. Auf seine Spur setzt er den New Yorker Polizisten Joseph Argenti, unterstützt durch den Londoner Kriminalisten Finley Jameson.


    Ich war recht schnell drin in der Geschichte, das Buch lässt sich flüssig lesen. Der Blick auf die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist dem Autor gelungen. Die korrupte Polizei, der Unterweltboss, der seine Hände im Spiel hat, unterstreichen die vorherrschende, düstere Atmosphäre des Romans. Nur so richtig Spannung wollte sich bei mir nicht einstellen. Die präsentierten möglichen Verdächtigen kamen für mich nicht als Täter in Frage, einige Entwicklungen waren doch sehr durchschaubar. Und so war zwischendurch die Luft aus der Geschichte raus. Erst zum Ende hin wurde es dann noch einmal spannend.


    Die Hauptcharaktere sind recht sympathisch. Obwohl sie nach und nach Einblick in ihre privaten Hintergründe gewähren, blieben sie für mich distanziert. Bei Finley Jameson hat wohl Sherlock Holmes ein wenig Pate gestanden.

    Insgesamt ein Buch mit Höhen und Tiefen, ganz ordentlich, aber begeistern konnte es mich nicht. Eine durchgehende Spannung konnte nicht aufrechterhalten werden.


    Laut Klappentext ist dies der erste Fall für Jameson und Argenti. Im Original ist bereits 2014 die Fortsetzung „Diary of Murderer“ erschienen.

  • New York, 1891. Die Leiche einer Prostituierten wird gefunden. Bei der Untersuchung stellt man fest, dass frappierende Ähnlichkeit zu den Ripper-Morden in London besteht. Dort hat die Mordserie allerdings aufgehört. Die New Yorker Polizei stellt die Vermutung auf, dass sich der Serienmörder nun in ihrer Stadt herumtreibt. Sie fordern Unterstützung von Scotland Yard an. Der Kriminalanalytiker und Aristokrat Finley Jameson soll nun mit dem unerschrockenen Cop Joseph Argenti den Spuren nachgehen. Diese gibt es reichlich, denn der Mörder markiert nicht nur seine Leichen, sondern schreibt auch noch Briefe. Die beiden Ermittler müssten nur schneller die Zeichen deuten, um so manche junge Frau vor ihrem unausweichlichen Tod zu retten.


    John Matthews versetzt seine Leser in ein dunkles, von Nebel und Schatten durchzogene New York. Die Hafenanlage am East River bietet sich förmlich an, um Leichen unauffällig verschwinden zu lassen. Zwischen den Zeilen hört man die Geräusche und kann die Feuchtigkeit fast spüren. Ein genialer Profiler gemeinsam mit einem gerissenen Polizisten, der alles schon mal gesehen hat, tragen die Fakten zusammen, die möglichst schnell zum Täter führen sollen. Der berüchtigte Mörder spielt allerdings ein Spiel. Er hinterlässt Hinweise zu seiner Ergreifung und ist verärgert, dass diese nicht gedeutet werden. So ist er der Polizei immer eine Nasenlänge voraus und dem Leser obliegt es, mitzurätseln.


    Dieses Miträtseln ist allerdings auch die Schwäche des historischen Kriminalromans. Der Auftakt der Serie um Jameson und Argenti, der mit Duell der Mörder fortgesetzt wird, kommt mit seinen Fakten etwas schleppend in die Gänge. Anfangs überwiegt eindeutig der Gruselfaktor, wenn wieder eine zugerichtete Leiche entdeckt wird. Da obendrein noch die seinerzeit herrschenden Machtverhältnisse im Revier beachtet werden müssen, kommen sehr viele Verdächtige in Frage.


    Die Charaktere sind ausreichend bildhaft angelegt, um eine Vorstellung von den beiden unterschiedlichen Herren zu bekommen. Sie bieten noch Potential für weitere Bände, was bei einer Serie auch so gewollt ist. Von daher ist dieser erste Band ein spannender Lesetipp für alle, die den Ermittlern bei der Klärung ihrer Fälle im 19. Jahrhundert über die Schulter schauen wollen. Hier muss noch hinter den flüchtenden Verdächtigen hergelaufen werden und es werden Nachrichten auf Papier weitergegeben. Der Autor hat eine der unzähligen Theorien um den Ripper aufgegriffen und daraus eine plausible Kriminalgeschichte gemacht. Ich verrate wohl nicht zuviel, dass der Ripper wieder nicht geschnappt werden konnte und freue mich so auf die Fortsetzung. (8 von 10 Punkten)