Die Frauen von Tyringham Park - Rosemary McLoughlin

  • Originaltitel: Tyringham Park (2012)
    Lübbe Audio 2014, bearbeitete Fassung, 6 CDs, 452 Min.


    Über den Inhalt:
    Ganz im Süden Irlands befindet sich das prächtige Anwesen von Lord und Lady Blackshaw. Tyringham Park ist ein Ort voller Wohlstand, Prunk und Privilegien. Erst ein verhängnisvolles Ereignis im Jahr 1917 fördert das im Verborgene brodelnde Chaos von Eifersucht, Intrigen und Betrug zutage: Die jüngste Tochter der Blackshaws verschwindet spurlos – und mit ihr der Frieden von Tyringham Park und seiner Bewohner …


    Über die Autorin:
    Rosemary McLoughlin ist gebürtige Australierin, lebt aber schon seit mehr als vierzig Jahren in Irland. Sie ist nicht nur passionierte Malerin, sondern auch eine talentierte Autorin: Ihr Debütroman Die Frauen von Tyringham Park wurde in gleich zwei Kategorien für den Irish Book Award nominiert. Derzeit schreibt sie an ihrem nächsten historischen Roman.


    Über die Sprecherin:
    Anja Bilabel war nach ihrem Schauspielstudium an verschiedenen Stadttheatern fest engagiert. Seit 2008 ist die selbständig als Schauspielerin und Sprecherin im Hörfunk-, Synchron- und Hörbuchbereich tätig und geht mit ihren eigenen Hörtheaterprogrammen bundesweit auf Tour.


    Meine Meinung:
    Wenige Minuten der Unachtsamkeit und nichts ist mehr, wie es war. Als Victoria, die 2-jährige Tochter von Lord und Lady Blackshaw aus ihrem Kinderwagen verschwindet und auch nach intensiver Suche nicht wieder auftaucht, hat das dramatische Folgen für alle Bewohner des herrschaftlichen Hauses. Besonders aber für Charlotte, Victorias ungeliebte ältere Schwester, die nun noch stärker die Ablehnung ihrer Mutter und die Gleichgültigkeit ihres Vaters zu spüren bekommt. Auch mehr als 20 Jahre später scheint die Tragödie noch ihren Schatten auf Tyringham Park zu werfen.


    Das Cover und der Klappentext machten mich neugierig auf die Geschichte, doch vom Inhalt wurde ich enttäuscht. Von Beginn an ist die Stimmung bedrückend und deprimierend. Es wird alles aufgeboten, von Diebstahl über Misshandlung und Intrigen bis hin zu Unzucht, was die Palette der physischen und psychischen Abscheulichkeiten zu bieten hat. Dabei fehlt es der Geschichte an Tiefe und Lebendigkeit, die Handlung wird heruntererzählt, die Geschehnisse einfach nur aneinandergereiht. Gleich von Beginn an gibt es eine Menge Personen, zwischen denen die Handlung hin- und herspringt. Diese erschreckende Ansammlung von unsympathischen, intriganten, boshaften Charakteren hat es mir unmöglich gemacht, mich auf die Geschichte einzulassen. Sobald die Autorin dem Zuhörer eine Atempause gönnt und ein positiver Lichtblick sich in die Handlung einschleicht, wird er gnadenlos zunichte gemacht. Die Handlungsweise einiger Personen ist nachvollziehbar, bei anderen jedoch ist es mir nicht gelungen. Sie sind einfach nur abrundtief böse. Da kann einen ja das Zuhören schon depressiv werden lassen. Selbst Charlotte, die sich bald als die Protagonistin der Geschichte herausstellt und für die ich zumindest ein gewisses Verständnis aufbringen konnte, ging mir den größten Teil über auf die Nerven.


    Ich mochte nicht glauben, dass die Autorin diese ganzen Schreckensszenarien das ganze Bucher über durchhält. Nach der ersten CD habe ich nur widerwillig weiter gehört, um zum Schluss in dem bestätigt zu werden, was ich von Anfang an vermutete.
    Das Ende kommt recht dramatisch daher, ohne dass alle Fragen beantwortet werden. So wird es in der im September 2015 erscheinenden Fortsetzung „Rückkehr nach Tyringham Park“ weitergehen, aber ganz sicher ohne mich.


    Mit der Sprecherin konnte ich mich nicht anfreunden. Obwohl sie sehr moduliert spricht, keine Silben oder Endungen verschluckt, ein angenehmes Lesetempo hat, störte mich doch ihre sehr jugendlich klingende, helle Stimme sehr.