Kurzbeschreibung bei Amazon:
Warum musstest du sterben? Warum hört der Schmerz nicht auf? Werde ich jemals wieder glücklich sein? … Die großen existenziellen Fragen der Trauer – Barbara Pachl-Eberhart musste sie sich allesamt stellen und ihre eigenen Antworten darauf finden. Nachdem sie ihren Mann und ihre beiden Kinder bei einem Unfall verloren hatte, stand auch ihr Leben plötzlich still. (Den Rest der schwülstigen Kurzbeschreibung erspare ich an dieser Stelle mir und auch euch) Statt dessen mach ich mal weiter mit dem Klappentext:
"Trauer macht stumm. Und das Schweigen zu durchbrechen, brauchen Sie und Ihre Begleiter großen Mut. Fettnäpfchen und Missverständnisse gehören dazu. Vielleicht kann diese Buch Ihnen Worte schenken für das, was Sie fühlen und erleben....Trauer ist keine Krankheit, die es zu heilen gilt und auch kein seltsamer Spuk, den man bekämpfen muss. Es ist nicht nötig sie wegzutrösten oder wegzuschnäuzen. Trauer ist mehr, Trauer kann mehr. Sie macht uns wieder berührbar und wir beginnen uns daran zu erinnern, was im Grunde schon immer in uns steckt: ein tiefes Wissen, ein uraltes Vertrauen, viele ungeweinte Tränen - aber auch eine ganz besondere Art von Lebendigkeit, in der es Platz gibt für vieles, sogar für den Schmerz. Ich habe dieses Buch geschrieben, um Sie bei der Erinnerung an diese Lebendigkeit zu unterstützen."
Über die Autorin:
Vielleicht kennen einige ihr erstes Buch: Vier minus drei
Die Wienerin Barbara Pachl-Eberhart hat im März 2008 Mann, Sohn und Tochter verloren. Wenige Tage nach dem Unfall verfasste sie einen offenen Brief an Freunde und Bekannte, der sich in rasender Geschwindigkeit über das Internet verbreitete, weil er auf höchst authentische Weise vermittelt, dass das bewusste, liebevolle Loslassen geliebter Menschen nicht nur Quelle des Schmerzes darstellt, sondern auch tiefe Einsichten über das Leben -und alles, was darüber hinausgeht - erwecken kann. In ihrem Buch "vier minus drei" (SPIEGEL-Bestseller 2010) vertieft die Autorin diesen Ansatz. Sie wagt es, die Themen Tod und Verlust neu zu denken.
Meine Meinung:
Das Buch umfasst neben Einleitung und Abschluss 11 in Fragen gehüllte Kapitel, die nicht nur für Begleiter, sondern auch für Trauernde (nicht in der Akutphase unmittelbar nach einem Todesfall) hilfreiche Hinweise geben zum Umgang mit den Gefühlen, die trauernde Menschen oft fest im Griff haben. Dabei ist das Buch nicht als Rezept im Sinne einer Anleitung zu verstehen. Es ist kein Ratgeber, richtig zu trauern oder richtig zu begleiten. Kein Buch kann so etwas leisten und das wäre auch nicht im Sinn der Autorin. Es geht ihr auch nicht darum, immer alles richtig zu machen, das wäre ebenso ein unerfüllbarer Anspruch, sowohl für Trauernde, als auch für Begleiter. Aber es bietet Erklärungen für so manche Verhaltensweisen, die so ungewohnt sind und viele Menschen so hilflos oder unsicher macht. Es tröstet und es macht Mut - Mut sich mit der Trauer auseinander zu setzen und Mut, Trauernde zu begleiten.
Ich habe eine Ausbildung als ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiterin und dennoch ist man in diesem Bereich nie fertig, nie Experte. Bei manchen Fragen hatte ich am Ende der jeweiligen Kapitel noch mehr Fragen, als Antworten. Das macht aber nichts, denn neue Fragen regen zum Nachdenken an; Antworten machen nur satt.
Auf die meisten Fragen gibt es sowieso keine generellen Antworten. Die kann jeder Trauernde nur für sich selbst beantworten. Aber es hilft, sich einige davon bewusst zu machen. Drei sehr wichtige heißen: Was brauche ich, um physisch zu überleben? Was brauche ich, um den Sturm meiner Gefühle sicher und geborgen zu überleben? Was brauche ich, um wieder glücklich und zufrieden mit meinem Leben zu sein? (übrigens, keine der drei ist Überschrift zu einem der Kapitel des Buches)
Tipp:
Das letzte Kapitel sollte man nicht lesen, ohne einen Laptop in der Nähe zu haben. Es enthält 4 Hinweise zu Liedern, die man sich beim Lesen oder zwischendurch sehr gut anhören kann.