'Im Schatten der Königin' - Kapitel 12 - 14

  • Die Frage nach Kats Mann in Cumnor klärt sich dann flott. Frobisher ist es also.


    Diese verklausulierten Gespräche bereiten mir nach wie vor großes Vergnügen, auf S. 292 sind es Diego und Blount. Das Drumrumgerede der heutigen Diplomaten nervt mich meistens nur, aber hier ist es einfach nur gut.


    Hat man damals in den Palästen echt in den Gängen die Notdurft verrichtet S. 304, wie eklig ist das denn :yikes! Was ist mit Nachttöpfen, Abtritten, Aborten?


    Amy verführt Blount, aber er lässt es geschehen - in seinem eigenen Haus, na ja. So wie sein Charakter sich vor dem Leser entfaltet, konnte er da oftmals schlecht widerstehen ;-).


    Pirto entpuppt sich hier als reichlich ausgekocht. Aber aus ihrer Sicht durchaus verständlich. Sind diese Briefe von entscheidender Bedeutung :gruebel? Das ist alles ganz schön verzwickt.


    Dieser Abschnitt endet für mich spannend. Blount entscheidet sich, seine Intimfeindin zu seiner Vertrauten zu machen. So ganz wundert es mich jetzt nicht. In all den Wortgefechten schimmert so ein bisschen gegenseitiger Respekt für einander durch.
    Auf jeden Fall freue ich mich immer, wenn die beiden aufeinander treffen :-].

  • Der Name Pirto kommt mir beim Lesen immer etwas sperrig über die Lippen. Er klingt irgendwie fremd und nicht englisch.
    Ich habe aber nicht in Erinnerung, dass sie ausländischer Abstammung wäre :gruebel.
    Wie kamst du auf den Namen, Tanja? War es eine reale Person und der Name ist so überliefert?


    Wo sind denn eigentlich die vielen Leserundenteilnehmer abgeblieben :umschau?
    Ich lese doch gar nicht so schnell, geht auch gar nicht bei diesem Roman ;-).

  • Lumos, Pirto hat es wirklich gegeben, wir wissen aber nur durch die Briefe Blounts an Robert Dudley von ihr.


    Zitat

    Hat man damals in den Palästen echt in den Gängen die Notdurft verrichtet


    Ja, hat man. Deswegen zogen die Herrscher mitsamt ihrem Hofstaat auch alle paar Monate spätestens in ein anderes Schloß um. Klosets gab es schon, aber sie waren Luxus, und meistens standen sie nur in einem oder zwei Zimmern zur Verfügung. Elizabeths Patensohn, Sir John Harrington, sollte übrigens dadurch berühmt werden, daß er am englischen Hof das erste Klosett mit fließendem Wasser einführte.

  • Wer mal nach Hampton Court kommt, sollte sich unbedingt mal das samtbezogene Klo von Charles II. ansehen. Von der Konstruktion genau wie unsere heutigen Anlagen, aber eben mit eher pflegeintensiven Materialien verarbeitet. Ich habe damals eine halbe Ewigkeit gebraucht, um das Kopfkino wieder auszuschalten. :lache

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Lumos, Pirto hat es wirklich gegeben, wir wissen aber nur durch die Briefe Blounts an Robert Dudley von ihr.



    Ja, hat man. Deswegen zogen die Herrscher mitsamt ihrem Hofstaat auch alle paar Monate spätestens in ein anderes Schloß um. Klosets gab es schon, aber sie waren Luxus, und meistens standen sie nur in einem oder zwei Zimmern zur Verfügung. Elizabeths Patensohn, Sir John Harrington, sollte übrigens dadurch berühmt werden, daß er am englischen Hof das erste Klosett mit fließendem Wasser einführte.


    Meine Güte :uebel. Und die armen Leute, die dann sauber machen mussten!
    In dieser Hinsicht war man wohl auf dem Land besser dran ;-).


    "Pflegeintensive Materialien" klingt in diesem Zusammenhang auch nicht sehr appetitlich ;-).

  • Zitat

    Original von Lumos



    Dieser Abschnitt endet für mich spannend. Blount entscheidet sich, seine Intimfeindin zu seiner Vertrauten zu machen. So ganz wundert es mich jetzt nicht. In all den Wortgefechten schimmert so ein bisschen gegenseitiger Respekt für einander durch.
    Auf jeden Fall freue ich mich immer, wenn die beiden aufeinander treffen :-].


    Die letzten beiden Tage kam ich kaum zum lesen aber nun hab ich das Ende des Abschnitts erreicht. Es passiert ja ganz schön viel.
    Mir hat vor allem der Disput in Oxford mit dem Studenten gefallen, dass er dann auch noch einen Rechtsgelehrten hinterher schickt, chapeau.


    Ich muss gestehen dieser Tom ist mir reichlich unsympathisch. Man kann ja mit vielen Verständnis haben aber sein rumgeeiere wegen Amy und dann seine Gemahlin, die er immer weider in den Vordergrund stell, man dann soll er die Hosen eben oben lassen. oder zu seinen Taten stehen. Er kommt sich ja selber eher vor wie das Opfer.



    Das mit der Notdurft war mir schon aus Angélique geläufig. Diese Reihe mag ich immer noch tortz ihres Alters ;-)
    Aber ja, extrem unangenehm, wobei es heute ja auch noch Zeitgenossen gibt, die meinen in Fahrstühlen oder Treppenhäuser zu pinkeln wäre normal. :uebel Da kann man eine kleine Geruchsprobe desen bekommen, wie es in den Palästen gerochen haben muss.

  • Findus, der Student ist eine (sehr sympathische) historische Person, Edmund Campion, der selbst noch ein tragisches Schicksal vor sich haben sollte.


    Angelique-Fan bin ich übrigens auch. Ich habe die Romane zuerst in der Bibliothek meines Großvaters gefunden und gelesen.

  • Ach, das freut mich aber Tanja, ich hatte die ersten Bände von einem Nachbarn meiner Eltern ausgeliehen, bevor ich in der Stadtbibliothek die nächsten holte.
    Vor 4 Jahren war ich im KH da hatten sie in er Patientenbibiliothek die Reihe stehn, hab sie doch nochmal gelesen, weil mir die Folgebände in Amerika fehlten.


    Ach der arme Edmund Campion, da muss ich gleich mal nachforschen gehn, gabs damals noch Hexenprozesse oder sowas in der Art???Hochverrat kann ich mir ja nicht vorstellen aber mit seiner Religion könnte es zu tun haben.

  • Mit Hexenprozessen hatte das nichts zu tun (die kamen erst unter dem nächsten Regime als Massenphänomen in Gang - James I. schrieb sogar extra ein Buch gegen Hexen). Edmund Campion hatte zuerst den Anfang einer scheinbar idealen Karriere vor sich - er war ein brillianter junger Kopf, er wurde von Robert Dudley protegiert, fiel auch der Königin bei einem Besuch in Oxford positiv auf - , aber er fühlte sich als Katholik, nicht als Protestant, trat schließlich offiziell über, und ging nach Italien, um sich als Jesuit ausbilden zu lassen. Als er wieder nach England zurückkehrte, um dort als katholischer Priester zu wirken, hatte sich das Klima geändert. Inzwischen war Maria Stuart im Land, und es hatte bereits eine Verschwörung zu ihren Gunsten gegeben. Noch schwerwiegender allerdings war, daß der Papst erklärt hatte, ein guter Katholik könne Elisabeth nicht als Herrscherin akzeptieren und solle im Gegenteil bestrebt sein, sie abzusetzen. Das interpretierte Cecil als eine Art katholischer Fatwa und verlangte, katholische Geistliche sollten von nun an entweder schwören, daß sie Loyalität zur Königin über Loyaltiät zum Papst stellen, oder als Hochverräter betrachtet werden.


    Der arme Campion hatte wohl wirklich nichts als Religion im Sinn, keine Art von Verschwörungen. Aber er wurde gefaßt, weigerte sich, diesen Eid zu leisten, wurde gefoltert, und schließlich hingerichtet, danach kirchlicherseits als Märtyrer heilig gesprochen.

  • Tanja, vielen Dank für die Erklärung über das Schicksal von Edmund Campion. Deine Begleitung der Leserunde macht für mich das Lesen des Buches zu etwas ganz besonderem!


    Ich mag ja nach wie vor die Zwischenspiele sehr gerne und Kat Ashley finde ich auch toll. Ich kann sie mir genau vorstellen, wie sie mit ihren Haarnadeln versucht, die Schubladen des Schreibtisches von Cecil zu öffnen. :grin Ich bin auch wirklich neugierig, was sie in diesem Brief gelesen hat.


    Forster scheint also mit dieser Barbara Cross eine Liebesbeziehung gehabt zu haben. Ich vermute, er ist auch in den Tod des Knechtes mit verwickelt. Aber wie das nun alles mit dem Tod von Amy zusammenhängt habe ich immer noch nicht verstanden.
    Und von Tom wird nun angenommen, dass Frobisher sein "Lustknabe" ist.:rofl Ich hoffe, dass es Frobisher gut geht und er wirklich nur gefangen gehalten wird und ihm nicht mehr passiert ist.
    Ich bin jetzt wirklich auf die Auflösung des Falles gespannt. Das Buch ist gerade richtig spannend.


    Diese Angélique-Reihe sagt mir gar nichts. Aber wenn Ihr beide sie so toll fandet, dann muss ich mich gleich mal darüber schlau machen...

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Mit Hexenprozessen hatte das nichts zu tun (die kamen erst unter dem nächsten Regime als Massenphänomen in Gang - James I. schrieb sogar extra ein Buch gegen Hexen).


    Der arme Campion hatte wohl wirklich nichts als Religion im Sinn, keine Art von Verschwörungen. Aber er wurde gefaßt, weigerte sich, diesen Eid zu leisten, wurde gefoltert, und schließlich hingerichtet, danach kirchlicherseits als Märtyrer heilig gesprochen.


    Ich hatte es dann auch nachgeschaut. Danke nochmal für Deine Erklärungen, ja ich hatte ja schon vermutet, dass es eher mit seiner Religion zu tun hat.
    Jesuiten waren ja auch bekannt für ihre Dialektik, da hat er schon hingepasst.


    Traurig so ein verschwendetes Talent.

  • Rouge, was Kat in dem Brief gelesen hat, wirst du bei ihrer nächsten Begegnung mit Cecil hören. :)


    Die Angélique-Romane von Anne Golon haben ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel, aber für mich gehörten sie mit zu den frühesten historischen Romanen, in die ich mich als lesehungriges Mädchen vernarrte. Wobei nach den ersten sechs (alter Zählung: vor ein paar Jahren wurden die Romane noch mal auf deutsch veröffentlicht, und dabei gleich halbiert, wodurch die Anzahl wuchs) die Qualität sank, aber die besagte sechs Romane - "Angelique", "Angelique und der König" , "Unbezähmbare Angelique", "Angelique die Rebellin" und "Angelique und ihre Liebe" mag ich nach wie vor sehr gerne.

  • Irgendwo stand, dass Amy für niemanden wirklich wichtig war. Armes Ding! Warum musste sie aber unbedingt Tom Blount um den Finger wickeln? Der hat Frau und Kinder, die sie auch gut kennt und noch viel blöder von ihm, dass er sich vermutlich hat rumkriegen lassen.


    Kat hat mich wieder einmal überrascht. Ich fand es sehr mutig von ihr in Williams Zimmer einzudringen und dort Briefe, die in einer abgeschlossenen Schublade versteckt waren zu lesen. Aber was stand in dem Brief, dass sie so schockiert war? Na ja, es gibt noch ein paar Kapitel. Das wird sich sicherlich klären.


    Jetzt stellt sich die Frage, kommt Blount als Mörder in Frage? Ein Motiv hätte er ja.


    Witzig finde ich, dass mehrere Leute ein schlechtes Gewissen wegen fehlender Treue haben. So auch Forster wegen Barbara Cross. Und über seine Anschuldigungen Blount gegenüber musste ich wirklich sehr schmunzeln. Frobisher als Lustknabe :lache

  • Zitat

    Original von Lumos
    Hat man damals in den Palästen echt in den Gängen die Notdurft verrichtet S. 304, wie eklig ist das denn :yikes! Was ist mit Nachttöpfen, Abtritten, Aborten?


    Amy verführt Blount, aber er lässt es geschehen - in seinem eigenen Haus, na ja. So wie sein Charakter sich vor dem Leser entfaltet, konnte er da oftmals schlecht widerstehen ;-).


    Die Gerüche im alten England waren sicher atemraubend! :rolleyes


    Zitat

    Original von Rouge
    Tanja, vielen Dank für die Erklärung über das Schicksal von Edmund Campion. Deine Begleitung der Leserunde macht für mich das Lesen des Buches zu etwas ganz besonderem!


    Die Angelique-Reihe habe ich früher auch gerne gelesen..Besonders die ersten zwei Bände fand ich toll.


    Zitat

    Original von Findus


    Ich hatte es dann auch nachgeschaut. Danke nochmal für Deine Erklärungen, ja ich hatte ja schon vermutet, dass es eher mit seiner Religion zu tun hat.
    Jesuiten waren ja auch bekannt für ihre Dialektik, da hat er schon hingepasst.


    Traurig so ein verschwendetes Talent.


    Vielen Dank für die Erklärungen - welch ein trauriges Ende! Da war er also nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Unter Queen Mary hätte er sicher Karriere gemacht! :wave

  • Tanja, danke für die Erklärung Edmund Campion betreffend. Bei ihm hatte ich nicht an eine echte historische Person gedacht. Sein Gespräch mit Tom hat mir auch sehr gut gefallen. Und ich bin auch megagespannt, was es mit dem Tod von Harkness auf sich hat.
    Alles spitzt sich zu. Schön :-)


    Frobisher als Lustknabe verdächtigt, köstlich.


    Forster hatte ich bislang noch gar nicht so auf dem Schirm. Er macht sich ja höchst verdächtig. Und nicht nur was Barbara Cross Schwangerschaft usw. betrifft. Vielleicht hat er ja bei Amys Tod mitgeholfen, weil sie ihm auf die Schliche kam? Oder hat er Harkness zum Mord angestiftet, nur um ihn hinterher selbst umzubringen? Kaltblütig genug kommt er mir vor.


    Oder haben die Spanier nachgeholfen?


    Toms kurze Affäre mit Amy und sein "Getue" stört mich nun auch ein wenig. So ist es, wenn das Hirn eines Mannes zu tief rutscht ... :grin oder augeschaltet wird.

  • Die Angelique-Bände habe ich als Jugendliche auch verschlungen. Ich habe damals die gesamte Reihe als Sonderedition gekauft, und sie im Fahrradkorb heimtransportiert. Die ersten Bände haben mir auch am besten gefallen, wobei die Amerikabände die gesamte Geschichte schön abgerundet haben.

  • Für mich wäre die Ankunft in Amerika und Wiedervereinigung mit ihren Söhnen, das Ende von "Angelique und ihre Liebe", der perfekte Abschluß gewesen. Man muß auch wissen, wann man einer Geschichte "auf Wiedersehen" sagen sollte... :-)