Anne Chaplet - Schneesterben

  • Anne Chaplet - Schneesterben
    320 Seiten, Goldmann Verlag 2005
    ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis



    Inhalt:
    Einen Winter, in dem so viel Schnee gefallen ist, hat man in Klein-Roda lange nicht erlebt. Als es endlich taut, kommt manches ans Tageslicht, was er verborgen hatte – auch die Leiche von Michael Hansen, dem bekannten Kriegsreporter. Für die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark scheint der Fall klar zu sein, denn es gibt ein Geständnis: Krista Regler, Wochenendhausbesitzerin in Klein-Roda, gibt zu, den Mann überfahren zu haben. Aber in der Hauptverhandlung kommen Zweifel an Krista Reglers Tatbeschreibung auf – und plötzlich ist ihr Mann verdächtig …



    Autorin:
    Anne Chaplet wohnt mit drei Katzen in Oberhessen und Südfrankreich. Als Cora Stephan hat die promovierte Politikwissenschaftlerin zahlreiche Sachbücher verfasst, zuletzt: Angela Merkel. Ein Irrtum. Für ihre Kriminalromane um die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark erhielt sie zweimal den Deutschen Krimipreis sowie den Krimipreis von Radio Bremen.



    Meine Meinung:
    Seit ich letztes Jahr "Russisch Blut" als Hörbuch gehört habe, bin ich ein Fan von Anne Chaplet. Das vorliegende Buch fiel mir zufällig in der Bücherei in die Hände und ich habe es an einem Wochenende verschlungen. "Schneesterben" ist der 5. Band der Reihe um Paul Bremer und Karen Stark - ich kannte diese Reihe bislang nicht, aber es war kein Problem, das Buch ohne Kenntnis der Vorgängerbände zu lesen, da die Fälle nicht aufeinander aufbauen.


    Paul Bremer, der Stadtflüchtling, hat im beschaulichen Klein-Roda, einem fiktiven oberhessischen Dorf, eine neue Heimat gefunden. Da wird nach einem schneereichen Winter die Leiche des Kriegsreporters Michael Hansen gefunden und schon ist es fürs erste vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit. Als Mörderin ist schnell Krista Regler verdächtig, eine "Zugereiste", die in Klein-Roda ein Wochenendhaus besitzt und augenscheinlich ein Verhältnis mit Hansen hatte. Sie bestreitet die Tat auch nicht, doch während des Prozesses kommen plötzlich Ungereimtheiten ans Licht, sodass auf einmal Kristas Mann verdächtig wird, der die Tat auch nicht leugnet und an Kristas Stelle ins Gefängnis geht.


    In Klein-Roda will man von dem Fall nichts wissen, doch zur Ruhe kommt das Dorf auch nicht. Paul Bremer wird wider Willen in die Sache hineingezogen und beginnt, nach den wahren Hintergründen zu suchen, ebenso wie seine alte Freundin Karen Stark, die als zuständige Staatsanwältin mit dem Fall befasst ist. Beiden lässt der merkwürdige Fall mit all seinen Widersprüchen keine Ruhe und so kommen nach und nach Dinge an sich Licht, die keiner der Alteingesessenen aus Klein-Roda gerne wieder ausgegraben haben wollte.


    Anne Chaplet gelingt es, den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen. Sie schreibt einen ruhigen, gut lesbaren Stil und schafft es, auch ohne viel Blut und Gemetzel eine spannende und zugleich bedrückende, zum Teil gar bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, die einen nicht mehr loslässt. Gleichzeitig zeichnet sie ein feines und sehr treffendes Bild einer dörflichen Gemeinschaft und der Dynamik innerhalb dieser Gemeinschaft.
    Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt, aus der von Paul Bremer, aus der von Karen Stark und zwischendurch auch aus der von Thomas Regler, dem Mann von Krista Regler. So erfährt man viel über das Denken und die Hintergründe der Protagonisten und fiebert von Seite zu Seite mehr dem Ende entgegen. Auch wenn sich die Auflösung schon ein paar Seiten vor dem Ende abzeichnet, so musste ich doch erstmal schlucken und das ganze ein bisschen sacken lassen, denn damit hatte ich nicht gerechnet.


    Von mir gibt es volle Punktzahl für dieses großartige Lesevergnügen und ich werde mir schleunigst die anderen Bände der Reihe besorgen! :-)


    LG, Bella