Das Haus am Himmelsrand - Bettina Storks

  • "Ein Geheimnis aus finsteren Zeiten und eine Liebe, die alles wiedergutmachen kann" - "Das Haus am Himmelsrand". Lizzy bekommt auf den Sterbebett des Großvaters den Auftrag aus ihrem Sommerhaus in Frankreich, bis dahin geheime Unterlagen aus einen Versteck zu holen und muss ihm das Versprechen geben für Gerechtigkeit zu sorgen. Nun steht sie da mit den geheimnissvollen Unterlagen - einer Spieluhr, Zahlungsbelege aus den 1930/40 Jahren auf ein Schweizer Konto und einer Inventarliste. Weiterhin taucht der Name der Familie Bloch in diesen Unterlagen auf. Nun liegt es an ihr das Versprechen einzulösen. Ihre Großmutter kann sie leider nicht fragen, was es mit den Dingen auf sich hat, sie ist an Demmenz erkrankt und auch der Rest der Familie hält sich distanziert, so dass sie nun alleine Nachforschungen anstellen muss.
    Dann ist die Testamentseröffnung zum Erstaunen aller Anwesenden wird das Sommerhaus in Frankreich auch "Rosshimmel" genannt an einem Nachkommen der Familie Bloch vererbt.Ihr Bruder, der die Firmenleitung des Blochkonzerns erhalten hat und auch Jurist ist will gegen das Testament angehen. Doch Lizzy weigert sich und stößt bei ihren Ermittlungen nach der Familie Bloch auf viele Ungereimtheiten, die sich in den Jahren 1930/45 ereignet haben. So war der Herr Bloch einmal Teilhaber der Firma des Großvaters. Allerdings war ein Jude und wurde von den Nazis verfolgt. Mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht preisgeben.
    Das Buch hat einen sehr schönen Einband, was mir als Erstes aufgefallen ist. Beim Lesen konnte ich gar nicht mehr aufhören, es ist so super flüssig geschrieben, das ich Seite um Seite regelrecht "verschlungen" habe. Ein sehr schöner und interesssanter Frauenroman. Kann ich nur Empfehlen.
    Fazit: An diesem Roman stimmt einfach alles - super geschrieben, interessant und er liest sich sehr schnell - Einfach Top


    Edit: Name der Autorin im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

  • Oktober 1940. Die Frau war mit den beiden Kindern zum Rosshimmel geflohen, einem Gut in den Vogesen. Und nun kam die Gestapo und die Kinder mussten sich verstecken…
    Jahre später. Lizzy lebte mit dem Vater ihrer siebenjährigen Tochter Thea, mit Tom zusammen. Und sie hatte im Vorjahr einen Seitensprung begangen, was Tom ihr nicht verziehen hatte…
    Lizzy Tanners Großvater, der Uhrenfabrikant Kirchmann wollte sie unter vier Augen sprechen. Und um was er sie bat, erstaunte sie, doch sie hinterfragte nichts, fuhr zum Rosshimmel in den Vogesen und holte, um was sie gebeten worden war. Nicht viel später sprach sie zum letzten Mal mit ihrem Großvater. Er konnte sie nur noch bitten, für Gerechtigkeit zu sorgen. Und was er damit meinte, das würde sie herausfinden. Sie hatte es sich fest vorgenommen. ..
    Aus dem Testament ihres Großvaters erfuhr sie, dass nicht nur sie und ihre Verwandtschaft ihn beerben sollten, nein auch eine Ella und ein David Bloch waren als Erben eingesetzt. Und das störte die Familie kolossal. Bei ihren Recherchen im Auftrag ihres Großvaters, stieß Thea auch auf den Namen Bloch: Er war einst ein Teilhaber in Bodo Kirchmanns Fabrik gewesen, damals kurz bevor Hitler die Juden verfolgen ließ. Beide hatten im selben Haus ihr Mädchen kennen gelernt. Samuel Bloch, der Jude war, die Halbjüdin Martha und Bodo die Tochter des Hauses Constanze. Doch da gab es noch einen Dritten, der von dem einen Mädchen einen Korb bekommen hatte…
    Es waren die Kinder von Samuel und Martha, die am Rosshimmel versteckt worden waren. Samuel wollte so lange wie möglich mit einer Ausreise warten, und dann war es zu spät…
    Doch was war es, weswegen Lizzy für Gerechtigkeit sorgen sollte? War Samuels Anteil, als er aus der Firma ausschied, nicht zurückbezahlt worden? Oder was gab es sonst noch für Ungerechtigkeiten, für die sich Lizzys Großvater verantwortlich fühlte? Der Leser dieses Buches wird es erfahren.
    Dies ist der erste Roman der Autorin Bettina Storks. Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Es hat mich gefesselt von Anfang an. Ich habe mich gut in die Protagonistin hineinversetzen können, habe mit Lizzy gelitten, wenn es wieder Streit mit Tom und auch mit ihrem Bruder gab. Und ich habe mich gefreut, dass sie sich durchsetzen konnte, was die Aufklärung der Sache betrifft. Das Buch ist teilweise auch in der Vergangenheit geschrieben und es hat mir sehr gut gefallen, dass diese Abschnitte durch eine kursive Schrift gekennzeichnet worden sind. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich gebe dafür fünf Sterne.

  • Elisabeth Tanner, genannt Lizzy, ist eigentlich eine glückliche Frau. Sie liebt ihre kleine Tochter Thea und ihren Lebensgefährten Tom. Ihre Familie lebt in Freiburg und ihnen gehört eine Uhren-Fabrik mit langjähriger Tradition. Um diese kümmert sich jedoch Lizzys Bruder Alexander, sie profitiert nur insofern vom Reichtum der Familie, dass immer Geld da ist, wenn sie welches benötigt, auch wenn sie eigentlich ein selbständiges Leben führt. Damit hat ihr Freund Tom so seine Probleme, er wäre lieber unabhängig von den Tanners und tut sich schwer damit, wenn Lizzy ihre Mutter oder ihren Großvater um Geld bittet, auch ist ihm die strenge Etikette in der Familie zuwider. Dennoch führen sie ein ziemlich glückliches und relativ sorgenfreies Leben.


    Dies ändert sich, als der Großvater stirbt und auf seinem Sterbebett Lizzy bittet, das Landgut der Familie, den "Rosshimmel" aufzusuchen, dort Papiere aus seinem Schreibtisch zu holen und für Gerechtigkeit zu sorgen. Lizzy hat keine Ahnung, worum es geht und in welches Wespennest sie da nun stechen wird. Die Familie zeigt sich absolut nicht begeistert, als Lizzy anfängt, in der Vergangenheit zu wühlen und eventuelle dunkle Familiengeheimnisse zum Vorschein zu bringen. Auch in Lizzys Privatleben verändert sich einiges und plötzlich steht sie ziemlich alleine da, ist aber dennoch fest entschlossen, die Suche fortzusetzen und den letzten Wunsch ihres Großvaters zu erfüllen.


    Ich muss gestehen, ich hatte bei der Buchbeschreibung eine etwas andere Geschichte erwartet. Das titelgebende „Haus am Himmelsrand“ spielt eigentlich kaum eine Rolle, die Geschichte spielt hauptsächlich in Freiburg. Die Handlung braucht einige Zeit, bis sie in Schwung kommt und auch dann bleibt es eine Geschichte der ruhigen Töne. Dennoch empfand ich die angesprochenen Themen als äußerst interessant und gut umgesetzt. Die Zwickmühle, in der Lizzie steckt, ist sehr gut beschrieben. Der "Auftrag" ihres Großvaters und ihr eigenes Bedürfnis nach der Wahrheit gegen die Familie, den Ruf des Unternehmens und die finanzielle Sicherheit.


    Mir hat das Buch sehr gefallen, die Fragen um Schuld und vor allem, ob man die Vergangenheit aufklären soll oder sie besser ruhen lässt, fand ich sehr spannend.

  • Da "Das Haus am Himmelrand" ganz in der Nähe meiner Heimat stand, fand es vor einiger Zeit den Weg in meine Regale. Bettina Storks nimmt sich darin der Frage an, ob Geschichte irgendwann ruhen sollte, oder ob die Wahrheit auch nach Jahren noch aufgeklärt werden muss, sowie der Frage, was es für uns bedeutet, wenn unsere Vorfahren vielleicht nicht diejenigen sind, für die wir sie halten. Sie verpackt diese in eine leicht, flüssig und sprachlich gut erzählte Familiengeschichte, was den Roman für mich zum Pageturner machte. Einige Klischees fielen dabei über weite Strecken wenig ins Gewicht, leider gleitet das Ende aber doch sehr ins Klischeehafte ab. Schade, da mir der Roman ansonsten sehr gut gefallen hat.


    7 von 10 Punkten