Die ersten drei Sätze eures aktuellen Buches?!

  • Ohne den wochenlangen Regen, der den Fluss bis über die Ufer anschwellen ließ, wäre das Verbrechen vielleicht gar nicht entdeckt worden. Die normale Strömung hätte den Toten ungesehen jeden Tag ein paar hundert Meter weiter transportiert. Die Freizeitkapitäne auf ihren Motorbooten, von denen es viele auf dem Fluss gab, hätten noch die Nase voll gehabt von den Sommerferien mit ihren gelangweilten Kindern und würden allenfalls wieder in den Herbstferien auf die Reise gehen.

  • Blitzende Lichter tanzten vor ihren Augen. Ihre Glieder erschlafften allmählich, als besäßen sie einen eigenen Willen. Der Schmerz war nur noch dumpf zu spüren, und die Panik verebbte.


  • Es war der Hoffnungsschimmer einer religiösen Sehnsucht, es war der heilige Gral der Wissenschaft. Unsere höchsten und niedrigsten Erwartungen wurden geweckt von diesem wahr gewordenen Schöpfungsmythos, diesem ungeheuerlichen Akt der Selbstverliebtheit. Kaum war es machbar, blieb nichts weiter übrig, als unserem Verlangen nachzugeben und auf die Folgen zu pfeifen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Normalerweise achte ich nicht auf den Wechsel der Mondphasen.

    Daher wusste ich auch nicht, dass eine Nacht vor Vollmond war, als sich im McAnally's eine junge Frau zu mir setzte und mich bat, ihr alles über eine Sache zu erzählen, die sie angeblich umbringen konnte.

    "Nein" erwiderte ich.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Der Mai in Ayemenem ist ein heißer, brütender Monat. Die Tage sind lang und feucht. Der Fluß schrumpft, und schwarze Krähen laben sich an leuchtenden Mangos in reglosen, staubgrünen Bäumen.


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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Es war einmal, geht es mir durch den Kopf, da wohnte hier eine Familie. Und wenn sie nicht gestorben ist ...

    Ich rümpfe die Nase, so scheußlich sind die Verwesungsgerüche.

  • Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Du kennst diesen Kampf, du hast ihn am eigenen Leib erfahren.


  • Lass mich von vorn anfangen.

    Ma,

    ich schreibe, um dich zu erreichen - auch wenn jedes Wort auf dem Papier ein Wort weiter weg ist von dort, wo du bist. Ich schreibe, um zu jenem Mal an der Raststätte in Virginia zurückzukehren, als du voller Entsetzen den ausgestopften Hirschkopf angestarrt hast, der über dem Getränkeautomaten bei den Toiletten hing; sein Geweih überschattete dein Gesicht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • On the early afternoon on a Saturday in June, Jack Kennison put on his sunglasses, got into his sports car with the top down, strapped the seatbelt over his shoulder and across his stomach, and drove to Portland - almost an hour away - to buy a gallon of whiskey rather than bump into Olive Kitteridge at the grocery store here in Crosby, Maine. Or even that other woman he had seen twice in the store as he stood holding his whiskey while she talked about the weather. The weather. That woman - he could not remember her name - was a widow as well.

    An einem Samstag im Juni, kurz nach Mittag, setzte Jack Kennison die Sonnenbrille auf, liess das Verdeck seines Sportswagen herunter, spannte den Gurt über seinen nicht eben kleinen Bauch und fuhr von Crosby, Maine hinüber ins fast eine Stunde entfernte Portland, um seinen Whiskey dort zu kaufen, weil ihm nicht danach war, im hiesigen Lebensmittelladen Olive Kitteridge in die Arme zu laufen. Oder dieser anderen Frau, die ihn schon zweimal, während er mit seiner Flasche in der Hand dastand, in ein Gespräch übers Wetter verwickelt hatte. Über das Wetter! Wie sie hiess, wusste er jetzt nicht mehr, aber sie war auf jeden Fall auch eine Witwe.

  • "Morgen Sheriff, Morgen Bobby", rief die rundliche, dunkelhaarige Kellnerin mit dem kleinen Herz-Tattoo am linken Handgelenk von ihrem Platz hinter dem Tresen.

    Sie brauchte gar nicht auf die Uhr zku sehen, die rechts neben ihr an der Wand hing.

    Sie wusste auch so, dass es kurz nach sechs war.


    Die stille Bestie (Hunter-und-Garcia-Thriller, Band 6) - Chris Carter

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Aurelia Vennaway hielt den Atem an, als sie auf Zehenspitzen den muffigen Salon verließ und heimlich über den Flur schlich. Ihre Mutter und ihre Tanten hatten ihr während der vergangenen Stunde keine Aufmerksamkeit gezollt, was aber nicht als Erlaubnis, sich zu entfernen, missverstanden werden durfte. Ihre Mutter ging davon aus, dass das Wetter sie ans Haus binden und sie sich endlich einmal still und anständig in einen Winkel setzen würde, wie sich das für kleine Mädchen gehörte.


    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)

  • Wie konnte ich bloß so dämlich sein?

    Was für eine erbärmliche, blöde Idiotin ich bin.

    Ich bin genauso wie die Frauen, auf die ich immer so verächtlich herabgesehen habe.


  • Auch wenn sie einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind und in den Geschichtsbüchern allenfalls einen Platz am Rande einnehmen, waren die beiden Personen, die im zwanzigsten Jahrhundert das Schicksal Guatemalas, ja ganz Mittelamerikas am meisten beeinflusst haben, wahrscheinlich Edward L. Bernays und Sam Zemurray, zwei Männer, die aufgrund ihrer Herkunft, ihres Temperaments und ihres Wirkens nicht unterschiedlicher hätten sein können.

    Zemurray wurde 1877 unweit des Schwarzen Meeres geboren und wanderte, als Jude in einer Zeit, da im Russischen Reich die Pogrome wüteten , mit nicht einmal fünfzehn Jahren an der Hand seiner Tante in die USA aus, wo sie in Selma, Alabama, im Haus von Verwandten unterkamen. Edward L. Bernays gehörte ebenfalls einer Familie jüdischer Emigranten an, allerdings aus besseren Kreisen, sowie gesellschaftlich wie auch ökonomisch, ausserdem gab es in der Familie eine berühmte Persönlichkeit: seinen Onkel Sigmund Freud.

  • Martin Zollangers Handy klingelte um 4:37 Uhr.

    Er war bereits wach.

    Er schlief schon seit vielen Jahren schlecht, wachte nachts fast jede Stunde auf, den Blick auf das rot leuchtende Display seines Weckers gerichtet, der stets derartige Zeiten anzeigte.


    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)

  • Ich heiße Reid Malenfant.

    Sie kennen mich. Ja, der Kerl, der mit dem Spaceshuttle abgestürzt ist.


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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum