Anne Krüger: Allee der Kosmonauten

  • Anne Krüger: Allee der Kosmonauten
    Verlag: script5 2015. 400 Seiten
    ISBN-13: 978-3839001721. 17,95€


    Verlagstext
    In ihrer Kindheit träumte Mathilda unter anderem von einer Karriere als Osterhase, aber am liebsten wollte sie Kosmonautin werden. Als sie ihrer besten Freundin während einer Riesenradfahrt auf die Bluse kotzte, zerbrach ihr Herzenswunsch jedoch an der schnöden Realität – sie war nicht schwindelfrei. Zurück blieb eine unbändige Begeisterung für Juri Gagarin und den Weltraum. Heute Ende zwanzig, ist Mathilda immer noch auf der Suche nach einem erfüllten Leben. Kosmonautin steht als Beruf nicht mehr zur Diskussion, aber was dann? Und was das erfüllte Privatleben angeht: Welcher Mann kann schon neben Juri Gagarin bestehen? „Allee der Kosmonauten“ ist ein Roman über die erste schwierige Phase im Leben junger Erwachsener (Quarterlife Crisis), in der neue Entscheidungen getroffen werden müssen und sich alte Bindungen verändern. Anne Krüger setzt sich mit dieser Thematik authentisch auseinander und verleiht ihren Figuren wie im Vorbeigehen Tiefe. Ein literarisches, unterhaltendes Debüt voller Situationskomik und feinem Humor.


    Die Autorin
    Anne Krüger wurde 1975 geboren, als mitten im Kalten Krieg eine amerikanische Apollo- und eine sowjetische Sojus-Kapsel im Weltraum aneinander ankoppelten. Statt Kosmonautin zu werden, arbeitete sie nach dem Studium in diversen Jobs mit Bodenhaftung, bis sie sich vor einigen Jahren als Hörspielautorin selbstständig machte. Die Open-Mike-Finalistin lebt mit ihrer Familie und einer Katze in ihrer Geburtsstadt Berlin, allerdings nicht in der Allee der Kosmonauten.


    Inhalt
    Mathilda ist eine nicht mehr so junge ostdeutsche Frau, wie aufgrund ihres unentschlossenen Verhaltens erwartet werden könnte. Die Icherzählerin (die der Generation der Autorin angehört) sitzt 15 Jahre nach der Wende zwischen allen Stühlen, denn weder die Erziehung in der DDR zum Kollektiv noch das Vorbild ihr Eltern können ihr auf der Suche nach dem persönlichen Glück Halt und Orientierung geben. Nach einem abgebrochenen ungeliebten Studium ist Mathilda, die jüngste von drei Geschwistern, als Kassiererin im Supermarkt hängengeblieben. Anfangs wartet Mathilda auf die Rückkehr ihres Freundes Marius aus dem Ausland, der einen ebenso blassen und unentschlossenen Eindruck hinterlässt wie Mathilda.


    Mathilda erzählt in Ichform, schiebt gemeinsame Kindheitserinnerungen mit Freunden aus ihrer Kindheit in der Allee der Kosmonauten ein und träumt sich zwischendurch immer wieder fort aus der Realität. In ihren durch die Schrifttype abgesetzten Träumen unterhält sie sich mit Juri Gagarin und Valentina Tereschkowa. Mathildas Helden stammen aus der Generation ihrer Eltern in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ihre Träume lassen ein Wegträumen zurück in die Kindheit vermuten und wirken zunehmend wie Alpträume.


    Kapitän, Polizist, Prinzessin, hier Kosmonaut, sind Kinderträume, die spätestens nach dem Schulabschluss mit konkreten Zielen ersetzt werden. Mathilda wirkt auf mich wie das Beispiel eines Mädchens aus dem Lehrbuch, das vor der Pubertät einmal wissbegierig, mutig und phantasievoll war und sich danach so plötzlich wie erschreckend zu rollenkonformem Verhalten und typischen Frauenberufen entschließt. Eine Schlüsselszene zeigt auf S. 113 wie Franzi in Mathildas Erinnerung in der Klasse bloßgestellt wird, weil ihre Mutter im Arbeiter- und Bauernstaat Cellistin war. Franzi gehörte nicht dazu – die Folge wird sein, dass sie wegen ihrer falschen Klassenzugehörigkeit in der DDR später nicht studieren darf. Wenn es kein gleiches Recht auf Bildung ohne Ansehen der sozialen Herkunft gibt, muss man sich über die Passivität einer Generation nicht wundern, die darauf wartet, dass Arbeits- oder Ausbildungsplatz staatlich zugeteilt werden. Mathilda und ihre Freundin sind offenbar sehr schüchtern, sie werden über die Ganztagsschule nicht besonders glücklich gewesen sein.


    Fazit
    Mathildas Ichsuche zwischen Kindheitsfreunden, ihrer kränkelnden Mutter, einem älteren Amerikaner als Mentor und der Hoffnung auf die große Liebe ist Thema des New Adult Romans „Allee der Kosmonauten“. Mathilda hat es mir mit ihrer Antriebslosigkeit und ihrer aus meiner Sicht extrem konservativen Vorstellung einer Zweierbeziehung nicht leicht gemacht, ihrer Geschichte zu folgen. Wie kann ein Leser an die Geschichte einer phlegmatischen Person gefesselt werden, wenn die Person selbst nicht in die Gänge kommt? Anne Krüger löst dieses Problem mit drei Erzählebenen. Indem Mathilda sich an ihre Kindheit erinnert und ihre Ängste im Traum in der Rolle einer Kosmonautin bearbeitet, zeigt sie Seiten von sich, die eine reine Icherzählerin so nicht preisgeben würde. Auch wenn die Handlung meine Frage nicht endgültig beantworten konnte, was oder wer Mathilda zu einer so entschlusslosen Persönlichkeit gemacht hat und ob sie für eine ostdeutsche oder eine gesamtdeutsche Generation steht, habe ich das Buch - im Rahmen einer Online-Leserunde - sehr gern gelesen.


    7 von 10 Punkten

  • Auch ich durfte das Buch in einer Testleserunde lesen und möchte mich hier noch einmal bei Wolke für die Organisation und bei dem Verlag für ein Testexemplarbuch recht herzlich bedanken. :anbet


    Leider erfüllte das Buch meine Erwartungen nicht. Von der in der Beschreibung erwähnten "Situationskomik" und "feinem Humor" vermochte ich beim besten Willen nichts zu erkennen, es sei denn, man erheitert sich darüber, dass die - durch Rauchschwaden oder ständigen Alkoholkonsum? - mal leicht benebelt, mal leicht unterbelichtet daherkommende Protagonistin Mathilda Unterwasser Zettel mit dem Text "Wer kennt diesen Hund?" verteilt bzw anbringt, selbigen aber abzubilden nicht auf dem Schirm hatte. :-(


    Überhaupt diese ständige Qualmerei! Ich kenne die permanent-penetrant wiederholte Zigarettenmarke nicht, ist sie echt, könnte man meinen, der Hersteller habe sich an den Herstellungskosten des Buches großzügig beteiligt.
    :fetch


    Wäre die Protagonistin gerade aus der Schule gekommen, hätte ich für ihre Orientierungs-, Perspektiv-, Ahnungs-, Halt- und noch einige andere -Losigkeiten Verständnis oder Mitleid aufbringen können, so aber fiel es mir sehr schwer, das Buch nicht abzubrechen. Wäre mir der dritte von vier Teilen nicht etwas "silberstreifig" vorgekommen, hätte ich das vermutlich getan. Leider hielt die Phase der Hoffnung nicht an. :-(


    Das Cover wurde von einer Leserundenteilnehmerin als "DDR-Kinderzimmertapete" meiner Meinung nach sehr treffend beschrieben. Höchstwahrscheinlich hätte ich in einem Geschäft nach diesem Buch deshalb nicht gegriffen.


    An einer Stelle sagt die in der Ich-Form erzählende Mathilda Unterwasser.


    "Irgendwie sind unsere Parties auch zum Schreien, dachte ich. Wir reden und reden und trinken und trinken, aber das Entscheidende bleibt ungesagt!"


    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.


    Da ich bedauerlicherweise vergeblich darauf wartete, dass Mathilda lernt und "Oberwasser" bekommt, nur 4, wegen der ständigen Trinkerei und Raucherei in diesem für Jugendliche angepriesenen Buch insgesamt aber nur 2 von 10 möglichen Eulenpunkten.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir gefält das Cover gut - gerade diese ganz und gar nicht schreiende Hintergrundfarbe in Kombiantion mit diesen komischen orange-weißen Kosmonauten-Figuren - das hat was. Die West-Kinderzimmertapeten, die ich in den 60er und 70ern kennenlernen durfte, waren jedenfalls schlimmer. :grin


    Danke für die klaren Worte, Maikäfer. Fast hätte ich mir das Buch sofort bestellt. Jetzt warte ich erstmal ab, wie die weiteren Kommentare und Rezis ausfallen. Humor ist ja immer so eine Sache, das wird ja sehr unterschiedlich empfunden.

  • Allee der Kosmonauten - Anne Krüger


    Mein Eindruck:
    Allee der Kosmonauten ist ein Roman, der mich überrascht hat, durchaus im positiven Sinn. Ich wusste vorher nicht genau, was mich erwartet, schlimmstenfalls ein Jugendbuch.
    Doch der Roman erfüllt in hohem Maß, was der Script5-Verlag für sich unter Junger Belletristik definiert: “für Leser zwischen 16 und 30 Jahren, für Menschen also, die vielleicht schon volljährig sind, ihren Platz im Leben aber noch suchen,..“


    Auf die fast 30jährige Protagonistin Mathilda trifft das sicher zu. Weder im Beruf noch in der Liebe oder Familie hat sie sich bisher gefunden. Ihr Freund Magnus hat sich gerade von ihr getrennt. Sie arbeitet als Kassiererin, sucht nach anderen Möglichkeiten. Sie bedauert vergangene Chance, wie fehlende Ausbildung oder das Studium, dass sie abgebrochen hat. So hat das Buch auch das Thema des Umgangs mit Chancen im Leben.
    Und Chancen bekommt sie, als sie einen neuen Mann kennen lernt und auch beruflich ermöglicht sich ihr eine bessere Position. Diese Chancen konsequent wahrzunehmen steht ihre Neigung zum Träumen und eine gewisse Antriebslosigkeit entgegen.
    Natürlich gibt es für diese Veranlagung auch Gründe. Sie ist in der DDR aufgewachsne, in der Familie gab es oft Probleme.



    Stilistisch ist das Buch geschickt aufgebaut. Im Hauptplot ist man nah dran an der jetzigen Situation von Mathilda. Man verfolgt ihre Emotionen und Gedanken hautnah.
    Es gibt aber auch kleine Traumpassagen, die nicht ohne Humor sind und Mathildas Ängste und Hoffnungen gut widerspiegeln. Ergänzt wird das ganze durch Erinnerungsfetzen aus Mathildes Kindheit.


    Der Roman ist detailliert in den Beschreibungen und besitzt eine große inhaltliche Geschlossenheit. Deswegen konnte mich das Buch überzeugen und ich würde wieder ein Buch von Anne Krüger lesen.

  • Klappentext:
    In ihrer Kindheit träumte Mathilda unter anderem von einer Karriere als Osterhase, aber am liebsten wollte sie Kosmonautin werden. Als sie ihrer besten Freundin während einer Riesenradfahrt auf die Bluse kotzte, zerbrach ihr Herzenswunsch jedoch an der schnöden Realität – sie war nicht schwindelfrei. Zurück blieb eine unbändige Begeisterung für Juri Gagarin und den Weltraum. Heute Ende zwanzig, ist Mathilda immer noch auf der Suche nach einem erfüllten Leben. Kosmonautin steht als Beruf nicht mehr zur Diskussion, aber was dann? Und was das erfüllte Privatleben angeht: Welcher Mann kann schon neben Juri Gagarin bestehen? „Allee der Kosmonauten“ ist ein Roman über die erste schwierige Phase im Leben junger Erwachsener (Quarterlife Crisis), in der neue Entscheidungen getroffen werden müssen und sich alte Bindungen verändern. Anne Krüger setzt sich mit dieser Thematik authentisch auseinander und verleiht ihren Figuren wie im Vorbeigehen Tiefe. Ein literarisches, unterhaltendes Debüt voller Situationskomik und feinem Humor.


    Die Autorin:
    Anne Krüger wurde 1975 geboren, als mitten im Kalten Krieg eine amerikanische Apollo- und eine sowjetische Sojus-Kapsel im Weltraum aneinander ankoppelten. Statt Kosmonautin zu werden, arbeitete sie nach dem Studium in diversen Jobs mit Bodenhaftung, bis sie sich vor einigen Jahren als Hörspielautorin selbstständig machte. Die Open-Mike-Finalistin lebt mit ihrer Familie und einer Katze in ihrer Geburtsstadt Berlin, allerdings nicht in der Allee der Kosmonauten.


    Meine Meinung:
    Mathilda Unterwasser ist eine Träumerin. Sie lebt in Berlin und arbeitet an der Supermarktkasse, wird von ihrem Freund Magnus verlassen, mit dem sie gerade zusammenziehen wollte, und weiß nicht, wo sie im Leben genau steht, bzw. stehengeblieben ist. Sie ist fast 30 und begreift, dass sich etwas verändern muss.
    Die Kindheit in der DDR hat sie geprägt, zu ihrer Familie gibt es kaum einen Bezug - alles verläuft nach Schema F, unherzlich, ohne Wärme, und sie flüchtet vor solchen angesetzten Treffen lieber, als sich diesen zu stellen.
    Mathilda wirkt antriebslos, desorientiert, in ihrer eigenen Welt lebend, vielleicht sogar im Weltraum schwebend und über die Erde blickend, ohne sich an dem Leben dort unten zu beteiligen. Warum auch? Es geht ja nur um sie und ihr Glück. Und in den Träumen mit Juri Gagarin ist sowieso alles anders, zumal diese nicht real sind und wehtun können.


    Zwiespältig lasse ich das Lesen und Verarbeiten von Mathildas Geschichte hinter mir. Einerseits verstehe ich sie, weil es eben nicht nur Kämpfer gibt, die sofort oder nach und nach alles schaffen, was sie sich vorgenommen haben, das ist sonnenklar.
    Und wer viel träumt, trinkt und raucht, nichts anpackt, der hat es nicht leicht, aus der Masse aufzutauchen und auf sich aufmerksam zu machen - im positiven Sinne.
    Mathilda wurde mir bis zum Ende hin nicht sympathischer, auch wenn es später etwas bergauf ging und sie sich dem Leben stellte.
    Nicht, weil sie oft so gleichgültig war, kam sie mir nicht nahe, sondern weil selbst eine Frau, die ihr Leben nicht im Griff hat, durchaus liebenswert dargestellt sein kann, aber dies war hier nicht der Fall.
    Genauso die anderen Figuren, von denen es eine Menge gibt in diesem Buch. Ob Familie, Freunde, oder Männer, die Mathildas Weg kreuzen - sie alle bleiben blass, dafür gibt es einfach zu wenige Informationen über sie. Charaktere werden angeschnitten und bleiben ohne Tiefe.


    Meistens geht es darum, wohin Mathilda geht, was sie isst, wie sie sich eine Zigarette anzündet - geredet wird kaum, und wenn, dann in sehr abgehackten Sätzen und Szenarien. Selten schaffen es längere Unterhaltungen und Diskussionen an die Oberfläche. Dass ausnahmslos alle so ihren Wortschatz gebrauchen, halte ich für unmöglich.


    Die Situationskomik und den Humor habe ich gleichermaßen vermisst. Vielleicht heißt Humor aber auch, dass man trotzdem lacht. Als Mathilda zum Beispiel betrunken war, und mit jemandem durch die Straßen zog (ich verrate nicht wer, um das nicht vorauszunehmen), und beide irgendwelchen Quatsch redeten, der wahrscheinlich lustig sein sollte, musste ich nur den Kopf schütteln. An Heiterkeit durch die alkoholgeschwängerten Gehirne war da nicht zu denken.


    Besonders gefallen haben mir die recht kurzen, aber dennoch spannenden Rückblicke in die DDR-Vergangenheit, sowie die (Alb)-Träume von Mathilda, in denen auch ihr Vorbild Juri Gagarin vorkam. Das waren Abschnitte, in denen die Autorin gezeigt hat, dass man mit so wenigen Sätzen ein Bild erzeugen kann, das man regelrecht vor sich sieht. Davon hätte ich gern mehr gehabt.


    Abschließend sei zu sagen, dass man mit "Allee der Kosmonauten" ein kleines Stück DDR-Geschichte kennenlernt, aber auch eine Frau mit ihrer Geschichte, die ein größeres Stück von ihrem Leben preisgibt, das zu einfach gezeichnet ist und an der nicht jeder Leser seine Freude haben dürfte, denn das Buch atmet Depression, Mutlosigkeit und Verzweiflung, und wenn Juri Gagarin so antriebslos gewesen wäre, hätte er nicht ins All fliegen können.


    5 Punkte.

  • Auch ich durfte das Buch im Rahmen der Testleserunde lesen. Vielen Dank dafür an Wolke und den Verlag.


    Minuschs Meinung zum Buch teile ich.


    Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, nur leider bin ich mit keiner der Figuren wirklich warm geworden. Die Protagonistin Mathilda hat mich mit all ihren vielen kleinen und großen Problemen und Sorgen überhaupt nicht berührt. Ihre Versuche diese zu lösen, erschienen mir chaotisch, ihr Verhalten sprunghaft und wenig durchdacht und ich habe keine wirkliche Weiterentwicklung oder ein Herausfinden aus dieser sog. "Quarterlifecrisis" erkennen können.
    Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Autorin der Zigarettenmarke und dem Alkoholkonsum nicht so viel Raum gegeben hätte.


    Im Gegensatz dazu fand ich allerdings die Rückblenden in ihre Kindheit in der früheren DDR interessant und auch ihre kleinen Träumereien rund um Juri Gagarin waren sehr amüsant zu lesen.


    Dennoch kann ich die meisten Handlungen der Figuren in diesem Roman nicht wirklich nachvollziehen, was vielleicht daran liegt, dass ich auch einfach nicht mehr zur Zielgruppe gehöre.
    Ich vergebe 4 Punkte.

  • Mathilda ist Ende 20, sitzt an der Kasse und weiß mit ihrem Leben nicht so wirklich etwas anzufangen. Ihr großer Traum als Kind in der DDR war es, Kosmonautin zu werden. Doch ihr schwacher Magen hat ihr da einen Strich durch die Rechnung gemacht. So bleibt ihr nur das Träumen vom Weltraum und die Erkenntnis, dass sie bisher nichts erreicht hat. Ihre Beziehung zerbricht und eine neue Liebe zu finden ist gar nicht so einfach. Mathilda gibt jedoch nicht auf....


    "Allee der Kosmonauten" ist das Debüt von Anne Krüger und es hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin zeichnet ein realistisches und eher düsteres Bild einer Generation, deren Heimat verschwunden ist und die sich nun mit anderen Standards im Leben zurecht finden muss.


    Mathilda erzählt selbst aus ihrem Leben und lässt den Leser so an den wenigen Höhen und recht vielen Tiefen teilhaben. Ihre Gedankengänge wirken ab und an abgehackt, jedoch verbirgt sich hinter fast jedem eine Tiefe, die man der Figur zunächst nicht zutraut.


    Denn Mathilda ist keine Sympathieträgerin. Ich wusste bis zum Schluss nicht, ob ich mehr als Interesse für sie empfinden soll. Und ich denke, dass dies auch von der Autorin beabsichtigt ist. Denn es zeigt, dass man nicht zwingend mit Mathilda warm werden muss um ihre Geschichte spannend finden zu können.


    Obwohl die Erzählungen selbst großteilig den Alltag in Berlin wiedergeben, hat mich das melanchonische und unmotivierte Dasein Mathildas in seinen Bann geschlagen. Die junge Frau erlebt das Ende ihrer Beziehung, schlägt sich in einem Job rum, den sie nie wollte und weiß auch sonst nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen soll. Sie raucht, trinkt gern Alkohol und verzieht sich, wenn sie nicht zwingend mit Menschen in Kontakt treten muss, in ihr Schneckenhaus.


    Für mich ist sie damit eines der vielen Gesichter jener Generation, die in der DDR aufgewachsen ist und sich dann mitten in ihrer Jugend in einem neuen Wertesystem zurecht finden musste.


    Während des Lesens konnte ich mit der Berlinerin mitfühlen, mitdenken und verstand sie sogar in ihrer Lethargie. Allerdings finde ich, dass man für das Buch in der richtigen Stimmung sein muss, da es schon resignierend und trauig auf einen wirkt. Daher ist das Werk von Anne Krüger nichts für zwischendurch oder nebenbei. Man sollte sich schon voll und ganz auf den Roman einlassen können.


    Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist schnörkellos, manchmal verwirrend, aber in sich logisch und ich konnte Mathildas Gedanken gerade durch das ab und an verworrende sehr gut nachvollziehen.


    Fazit: ein melanchonisches, nachdenkliches Buch, das mir in Erinnerung bleiben wird. Ich kann es empfehlen.

  • Meine Meinung:


    Das Buch startet vielversprechend mitten in Mathilda Unterwassers Leben. Sie ist in der DDR aufgewachsen, arbeitet an einer Supermarktkasse und ist mit ihrem Leben unzufrieden. Die aktuelle Beziehung scheitert, doch recht bald findet sich Ersatz. Doch scheint der Mann ihr nicht wirklich viel zu bedeuten, eher die Gewissheit nicht allein zu sein. Durch das ganze Buch zieht sich ihr chaotischer Charakter, der aber nie genau sagen kann was doof ist, wie es schöner wäre und was sie eigentlich will. Sicher weil sie selbst das nicht weiß.
    Mathilda wirkt oberflächlich oder die Autorin zeigt sie nur in kurzen Stichpunkten, die in einer klaren Geschichte sicher doppelt so viele Seiten ergeben hätten. Auch Mathildas Umfeld wirkt oberflächlich oder zu verschlossen. Ich persönlich wurde mit allen Charakteren nicht richtig warm und wartete bis über die Hälfte des Buches auf den Startschuß für den eigentlichen Sinn hinter der Geschichte, der aber leider nie kam.


    Besonders interessierte mich das Buch wegen seinem Bezug zur DDR, bin ich doch selbst ein Ossikind. Kurze Rückblenden geben einen minimalen Eindruck in das Leben früher und somit in Mathildas Erinnerungen. Wirre Träume um Juri Gagarin lassen vermuten, was Mathilda jeweils beschäftigt, aber auch hier wird der Leser irgendwie im Dunkeln gelassen.
    Im letzten Drittel des Buch kommt etwas Fahrt auf und Struktur in Mathildas Zukunft, was aber alles schnell wieder einschläft.
    Zum Ende hin hatte ich das Gefühl, dass auf den letzten paar Seiten die Moral der Geschichte ihren Platz finden sollte. Aber ich habe selbige wohl doch nicht ganz verstanden.


    Insgesamt ist mir das Buch zu interpretierbar. Ich möchte lieber eine Geschichte, die mir viel erzählt und nicht ständig ein Fragezeichen über meinem Kopf schweben läßt. Gefesselt hat mich die Hoffnung auf ein Ende mit Aussage.
    Es hat sich sehr schnell gelesen und war recht lebhaft. Für mich war es aber keine schöne Erzählsprache die Dialoge seltsam abgehakt.


    Da es doch zum Durchlesen animierte, ein wenig DDR-Feeling rüberbrachte, bekommt die Geschichte 4 von 10 Punkten von mir. :wave

  • Mathilda Unterwasser erzählt aus ihrem Leben, von ihrem Traum eine Kosmonautin zu werden. So zumindest denkt man, wenn man oberflächlich über den Klappentext des Buches huscht.


    Beim Lesen merkt man jedoch schnell, dass Mathilda kein allzu helles Licht am Sternenhimmel ist. Sie weiß nicht, was sie jobmäßig machen möchte – mit 30 Jahren! Und beziehungstechnisch läuft auch nicht alles nach Plan.


    Vieles erledigt Mathilda einfach blind, den Job im Supermarkt kündigt sie, um bei einer Hilfsorganisation zu arbeiten. Ihren Exlovern Magnus und John läuft sie auch dann noch hinterher, als sie eine feste Beziehung mit Daniel hat.
    Und blauäugig wie Mathilda ist will sie nach Russland reisen, um dort einfach mal so das kasachische Kosmodrom Baikonur zu besuchen – nur Pech, dass man nicht einfach so reinspazieren kann.


    Alles in allem ist das Buch „Allee der Kosmonauten“ ein seichtes Machwerk, welches man dank seiner einfachen Sprache schnell durchlesen kann. Wer allerdings tiefgründig gezeichnete Personen erwartet, wird bitter enttäuscht werden.


    Ich gebe diesem Roman, welchen ich in der Leserunde mitlesen durfte, 4 Eulenpunkte und bedanke mich bei Wolke und dem Verlag!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Die Allee der Kosmonauten ist eine Straße in Ost-Berlin, in die Mathilda als Kind mit ihren Eltern und Geschwistern zieht. Sie spielt nun ab und zu in den Kindheitserinnerungen der fast 30-jährigen Mathilda eine Rolle. Mathilda gehört zu den Träumern – so richtig hat sie es im Leben noch nicht zu etwas gebracht. Sie lebt in den Tag hinein, träumt ab und zu von Kosmonauten, oder denkt zurück an ihre Kindheit und fährt fast jeden Tag durch die Gegend, um ihre Freund zu besuchen und meist ziemlich uninteressante und sinnentleerte Gespräche zu führen.


    Mit Männern hat sie bisher nicht wirklich Glück gehabt, denn sie verliebt sich in eher unkonventionelle Typen, hat aber ziemlich konventionelle Vorstellungen von einer Beziehung. Mehr kann man zur Handlung fast gar nicht sagen außer, dass es die ganze Zeit regnet, Mathilda sich eine Zigarette nach der anderen anzündet, Alkohol trinkt und zwischendurch immer wieder irgendwohin fährt. Manche Dinge werden bis ins kleinste Detail beschrieben, so zum Beispiel, was sie anzieht, oder wie sie sich eine Zigarette aus der Tasche nimmt und andere Dinge bleiben im Dunkeln, wobei das leider die sind, die vielleicht noch ein wenig Spannung in das Ganze gebracht hätten.


    Obwohl man viele Gedanken von Mathilda kennenlernt, ist es nicht einfach, ihre Gedankensprünge und Assoziationen und ihr Handeln nachzuvollziehen. Sie ist mir als Leserin fremd geblieben. Möglicherweise haben ihre Kosmonauten-Träume eine tiefere Bedeutung, doch sie wirken konstruiert und da mich die Hauptperson nicht wirklich interessiert hat, habe ich mir auch nicht die Mühe gemacht, den Versuch einer Interpretation zu wagen.


    Ich hatte durch den gut geschriebenen Klappentext ein humorvolles Buch erwartet und bin leider enttäuscht worden. Wäre der Humor aus dem Klappentext im Buch wieder aufgetaucht, so hätte Mathildas Leben noch öder, trister und langweiliger sein können – der Humor hätte das Ganze gerettet, aber der war leider nicht mehr zu finden.
    Mein Fazit: Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass ich mit der Hauptfigur warm werde, dass endlich irgendetwas von Belang passiert, was mich interessieren könnte, doch das war leider nicht der Fall. Ich war erleichtert, dass ich dieses Buch endlich beenden konnte und werde es als meinen ersten Lese-Flop 2015 in Erinnerung behalten. 2 Punkte dafür.

  • Mathilda lebt in Berlin, die Mauer ist längst gefallen und die stärkste Erinnerung ihrer Kindheit und Ursprung ihrer Komplexe ist die Allee der Kosmonauten. Eine Straße, die den russischen Weltraumstürmern huldigen sollte. Ein gelebter Traum, der über die Eintönigkeit und Schalheit des DDR-Alltags hinweg trösten musste.


    Und ihn in diesen Träumen und der wenig erbaulichen West-Realität ist Mathilda gefangen. Wie eine Schallplattennadel früherer Tage scheint die Heldin von Anne Krügers Roman „Allee der Kosmonauten“ in Trägheit, Kummer und Antriebslosigkeit fest zu hängen. Die Gegenwart wirkt auf Mathilda, wie ein fallen gelassenes Puzzle, deren Einzelteile nicht zusammen passen wollen. Zumindest verstehe ich die Ausgangssituation so.


    Weder die Familie bietet Halt, der Supermarktberuf nach abgebrochenem Germanistikstudium sowieso nicht. Von den Männern ganz zu schweigen, die der Leichtgläubigen permanent zusetzen und Ihr ein Rätsel sind. Mit ihrer Naivität und Lebensuntüchtigkeit setzt Mathilda ohnehin Maßstäbe. Und so streunt Mathilda haltlos durch Berlin, eine Zigarette in der einen, ein Bier in der anderen Hand. An irgendwas muss sich ein Mensch festhalten.


    Vielleicht ist es die Vaterfigur, die Ihr fehlt, ein Fixstern auf den sich die Möchtegernkosmonautin ausrichten kann. Die Autorin lässt viel Raum für Interpretationsmöglichkeiten, was schon einmal gut ist. Einzig ein Laden für verlorene Dinge scheint in der Trostlosigkeit ihres Alltags für Hoffnung zu sorgen. „Allee der Kosmonauten“ ist ein Entwicklungsroman, der mich nicht völlig überzeugen konnte.


    Obwohl ich dem puristischen Schreibstil eine Menge abgewinnen konnte-die Autorin ist fürwahr Königin der Verknappung- hat mich die Botschaft nicht ganz erreicht. Was ich auf eine gewisse Unentschlossenheit zurückführe, die vor allem am Ende sichtbar wird. Vielleicht ist das Absicht, vielleicht. Stärkere Fokussierung auf das Wesentliche hätte dem Buch meiner Meinung nach gut zu Gesicht gestanden. Auf mich macht das Buch einen zusammengestoppelten Eindruck. So als wäre die Geschichte erst während des Schreibens entstanden, wie mit einer Machete hackt die Autorin durch die Sätze und reiht Szenen aneinander, die bisweilen ins Nirwana des Vergessens führen.


    Trotz mancher Schwächen habe ich das Buch gerne gelesen. Ich finde Mathilda originell, wenn auch nicht absolut glaubwürdig. Ich finde den Schreibstil unkonventionell, frech und eigen. Ich habe Freude an dem skurrilen Ambiente. Ich mag die Grundidee, die dem Buch zugrunde liegt. Die Umsetzung ist allerdings etwas lau.


    So haben die Kosmonauten-Träume wenig Aufklärung geboten und das Buch wirkt auf mich, wie ein beim Fußball über den Spann gerutschter Ball, der den Pfosten streift. Knapp daneben ist leider auch vorbei! Doch wird mir die junge Frau auf so eine irre Art im Gedächtnis bleiben. Wie einem nur Außenseiter und vielschichtige Persönlichkeiten im Gedächtnis bleiben.


    Danke dafür an die interessante Autorin und den Verlag!


    7 von 10 Punkten!

  • Mein Dank gilt erst nocheinmal dem Verlag und Wolke, das ich mitlesen durfte.


    [quote]Original von Minusch
    Meine Meinung:
    Mathilda Unterwasser ist eine Träumerin. Sie lebt in Berlin und arbeitet an der Supermarktkasse, wird von ihrem Freund Magnus verlassen, mit dem sie gerade zusammenziehen wollte, und weiß nicht, wo sie im Leben genau steht, bzw. stehengeblieben ist. Sie ist fast 30 und begreift, dass sich etwas verändern muss.
    Die Kindheit in der DDR hat sie geprägt, zu ihrer Familie gibt es kaum einen Bezug - alles verläuft nach Schema F, unherzlich, ohne Wärme, und sie flüchtet vor solchen angesetzten Treffen lieber, als sich diesen zu stellen.
    Mathilda wirkt antriebslos, desorientiert, in ihrer eigenen Welt lebend, vielleicht sogar im Weltraum schwebend und über die Erde blickend, ohne sich an dem Leben dort unten zu beteiligen. Warum auch? Es geht ja nur um sie und ihr Glück. Und in den Träumen mit Juri Gagarin ist sowieso alles anders, zumal diese nicht real sind und wehtun können.


    Zwiespältig lasse ich das Lesen und Verarbeiten von Mathildas Geschichte hinter mir. Einerseits verstehe ich sie, weil es eben nicht nur Kämpfer gibt, die sofort oder nach und nach alles schaffen, was sie sich vorgenommen haben, das ist sonnenklar.
    Und wer viel träumt, trinkt und raucht, nichts anpackt, der hat es nicht leicht, aus der Masse aufzutauchen und auf sich aufmerksam zu machen - im positiven Sinne.
    Mathilda wurde mir bis zum Ende hin nicht sympathischer, auch wenn es später etwas bergauf ging und sie sich dem Leben stellte.
    Nicht, weil sie oft so gleichgültig war, kam sie mir nicht nahe, sondern weil selbst eine Frau, die ihr Leben nicht im Griff hat, durchaus liebenswert dargestellt sein kann, aber dies war hier nicht der Fall.
    Genauso die anderen Figuren, von denen es eine Menge gibt in diesem Buch. Ob Familie, Freunde, oder Männer, die Mathildas Weg kreuzen - sie alle bleiben blass, dafür gibt es einfach zu wenige Informationen über sie. Charaktere werden angeschnitten und bleiben ohne Tiefe.


    Meistens geht es darum, wohin Mathilda geht, was sie isst, wie sie sich eine Zigarette anzündet - geredet wird kaum, und wenn, dann in sehr abgehackten Sätzen und Szenarien. Selten schaffen es längere Unterhaltungen und Diskussionen an die Oberfläche. Dass ausnahmslos alle so ihren Wortschatz gebrauchen, halte ich für unmöglich.


    Die Situationskomik und den Humor habe ich gleichermaßen vermisst. Vielleicht heißt Humor aber auch, dass man trotzdem lacht. Als Mathilda zum Beispiel betrunken war, und mit jemandem durch die Straßen zog (ich verrate nicht wer, um das nicht vorauszunehmen), und beide irgendwelchen Quatsch redeten, der wahrscheinlich lustig sein sollte, musste ich nur den Kopf schütteln. An Heiterkeit durch die alkoholgeschwängerten Gehirne war da nicht zu denken.


    Besonders gefallen haben mir die recht kurzen, aber dennoch spannenden Rückblicke in die DDR-Vergangenheit, sowie die (Alb)-Träume von Mathilda, in denen auch ihr Vorbild Juri Gagarin vorkam. Das waren Abschnitte, in denen die Autorin gezeigt hat, dass man mit so wenigen Sätzen ein Bild erzeugen kann, das man regelrecht vor sich sieht. Davon hätte ich gern mehr gehabt.


    Abschließend sei zu sagen, dass man mit "Allee der Kosmonauten" ein kleines Stück DDR-Geschichte kennenlernt, aber auch eine Frau mit ihrer Geschichte, die ein größeres Stück von ihrem Leben preisgibt, das zu einfach gezeichnet ist und an der nicht jeder Leser seine Freude haben dürfte, denn das Buch atmet Depression, Mutlosigkeit und Verzweiflung, und wenn Juri Gagarin so antriebslos gewesen wäre, hätte er nicht ins All fliegen können.



    Dieser Aussage kann ich nichts hinzufügen, das spricht mir aus der Seele.

  • Ich habe mich leider durch dieses Buch durchgequält. Und so quäle ich mich jetzt auch mit einer Rezi. Normalerweise ist das für mich kein Problem. Aber bei diesem Buch fällt mir kaum etwas Handfestes dazu ein.


    Die Personen - allen voran Mathilde - blieben für mich sehr blass und nichtssagend. Mathildes Handlungen waren meist vom Zufall diktiert, oft konnte ich sie nicht nachvollziehen, hatte sogar das Gefühl, hier fehlte einfach etwas an Erklärung oder Beschreibung aber vor allem an Gedanken und Dialogen.
    Belanglosigkeiten wurden für mich fast unerträglich ausgewalzt, wie etwa ihre Rauch- und Trinkgewohnheiten, die viel Raum einnahmen ohne wirklich etwas auszusagen. (Sie war ja keine Alkoholikerin und obwohl sie fast Kettenraucherin ist und das so gar nicht schlimm findet, will sie am Ende plötzlich aufhören. :wow Also ist sie nicht mal bekennende Vielraucherin.)


    Die Art, wie sie einen Mann nach dem anderen ausprobierte war leider ohne Sinn und großes Hinterfragen - wie auch ihre Jobsuche plan- und ziellos blieb. Sie war wie ein Blatt, treibend auf dem Meer. Mal schwabbte es sie dahin, mal dorthin. Die Träume und Rückblenden waren für mich weder besonders erhellend, noch zielführend. Ich habe bis zum Schluss nicht begriffen, was das Buch mir sagen wollte, hatte aber das Gefühl, es will mir etwas sagen und das hat mich noch mehr genervt wie manch andere nichtssagende Liebesgeschichte.


    Auch der Schreibstil war nicht wirklich meines. Ich hatte mir rundum etwas anderes von der Geschichte erwartet und störe mich u.a. auch daran, dass ich keine wirkliche Zielgruppe für das Buch ausmachen kann.


    Dieses Buch ist mein Flopp für den Januar. Wäre es keine leserunde gewesen, hätte ich es vorzeitig abgebrochen. :-(


    von mir bekommt es auch nur 2 Punkte (meine schlechteste Bewertung, die ich je für ein Leserunden-Buch vergeben habe)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Ich möchte mich zunächst auch hier beim Forum, bei Wolke und beim skript5-Verlag für das Leseexemplar herzlich bedanken.


    Das Buch hätte mich normalerweise weder vom Cover, noch vom Klappentext, noch vom Titel her angesprochen. Aber ich wollte mich mal auf dieses Experiment einlassen, ein Buch zu lesen, was ich mir normalerweise nicht gekauft/geliehen hätte.


    In der Tat überraschte das Buch damit, dass es anders war als erwartet. Mit Kosmonauten hatte es nämlich rein gar nichts zu tun, abgesehen von immer wieder eingeschobenen Fantasien der Protagonistin, die aber mit dem sonstigen Inhalt überhaupt nichts zu tun hatten. Praktischerweise waren diese Text-Einschübe durch andere Schriftart gekennzeichnet, so dass ich mit der Zeit dazu überging, diese Passagen nur zu überfliegen.


    Das Buch verbreitet eine extrem deprimierende, düstere Stimmung. Die Dialoge sind weitgehend sinnfrei, unlustig, platt und abgehackt. Gelegentlich schreibt die Autorin aber auch wieder schöne Textstellen, so dass ich denke, dass sie es eigentlich besser kann und mich frage, warum sie dann so ein merkwürdiges Buch schreibt?!


    Ich konnte auch keinen roten Faden erkennen. Die Freundschaften, die Beziehungen und die Jobs im Leben von Mathilda Unterwasser (total bescheuerter Name noch dazu?! :pille ), sind absolut austauschbar.


    Was mir noch am besten gefallen hat, war die Schilderung der Beziehung mit Daniel - man merkt richtig, dass Mathilda mit sich allein nichts anfangen kann, aus Verzweiflung mit dem nächstbesten in ne Beziehung stürzt, ohne ihn überhaupt richtig zu kennen, und immer versucht, sich die Beziehung schön zu reden. Ihr Verhalten hat mich teilweise extrem genervt.


    Ach ja - an alle, die noch vorhaben, das Buch zu lesen:


    Zählt bitte, wie oft die Wörter "Krokodillederhandtasche", "Zigarette" und "Regen" vorkommen!!!
    Das würde mich echt interessieren, denn das kam - gefühlt - spätestens auf jeder zweiten, dritten Seite vor... :rolleyes (Ich werde das Buch aber nicht nochmal lesen, um es nachzuzählen! :grin)


    Naja, also was soll ich sagen - es ist der Autorin gelungen, eine düstere, deprimierende Atmosphäre zu schaffen (das muss man ja auch erst mal hinkriegen), aber ob das der Sinn der Sache war, kann ich nicht beurteilen.


    Das Buch lässt mich mit einem ?( im Gesicht zurück, nach dem Motto: Was will uns der Autor damit sagen?


    Ich weiß es nicht...


    Vergebe dafür 4 Eulenpunkte...

  • Allee der Kosmonauten


    Diese titelgebende Allee gibt es ja tatsächlich Berlin.
    Das Buch von Anne Krüger hat mich aufgrund seiner Inhaltsbeschreibung und auch aufgrund des doch recht aussergewöhnlichen Covers angesprochen.


    Erzählt wird die Geschichte von Mathilda, Ende Zwanzig, in Berlin lebend und nicht ganz glücklich mit ihrem derzeitigen, sagen wir mal, Lebensmodell.
    Sie ist immer noch auf der Suche - nach dem richtigen Mann, dem richtigen Job, nach vielen Erklärungen ihre Kindheit betreffend.
    Für meinen Lesegeschmack wurde diese Suche gut beschrieben, ich habe Mathilda gerne auf ihrem Weg begleitet.
    Sie kam mir auch als Mensch nahe, ich konnte ihre Zweifel und Ängste gut nachvollziehen.
    Besonders gelungen fand ich die kurzen Rückblenden zu Szenen aus ihrer Kindheit. Diese erklärten sehr viele von Mathildas heutigen Ängsten und Verhaltensweisen.
    Ebenfalls gelungen fand ich die Traumsequenzen, diese verbanden Mathildas große Liebe zu Kosmonauten und der Raumfahrt mit ihren tatsächlichen und aktuellen Problemen.


    Der Schluß war für mich durchaus positiv und machte Hoffnung darauf, dass Mathilda ihren Weg, zumindest zum größten Teil, gefunden hat.


    Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und vergebe 8 von 10 Punkten.

  • Eigene Meinung :


    "Anne Krüger setzt sich mit dieser Thematik authentisch auseinander und verleiht ihren Figuren wie im Vorbeigehen Tiefe. Ein literarisches, unterhaltendes Debüt voller Situationskomik und feinem Humor."
    ...das versprach der Klapentext- Leider ist davon bei mir überhaupt nichts angekommen :(
    Das Buch selbst liest sich eigentlich recht flott, nur hatte ich nach Lesepausen oft nicht wirklich Lust, wieder zu diesem Buch zu greifen-deshalb hab ich für dieses 400 Seiten Buch mehrere Tage gebraucht. Für mich ist das lange.....


    Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, abgehackt, aber nicht schlecht.
    Die Charaktere bleiben allesamt eher blass, selbst Ich-Erzählerin Mathilda. Es mag an ihrem Charakter liegen, aber wer will denn wirklich ein ganzes Buch über eine antriebslose, egoistisch rüberkommende, belanglose Frau lesen, die ständig raucht und säuft, ohne dass sich etwas ändert ? Ich jedenfalls nicht, auch wenn ich mich teilweise in ihr wiedergefunden habe.


    Die Kosmonauten Traumsequenzen fand ich eher verwirrend, vll fehlt mir aber auch das Wissen über Traumdeutung?



    Fazit:
    mich konnte das Buch eher weniger überzeugen
    5/10 Eulenpunkten
    weil ich es durchgelesen habe, ohne abbrechen zu wollen.

  • Nun ja was soll man über dieses Buch zu schreiben. Es fällt nicht leicht. Das Buch an sich war ganz gut, auch wenn ich mit Mathilda nie richtig warm wurde. Mathilda, eine 29 Jährige junge Frau, weiss nicht so genau was sie in Ihrem Leben noch so anstellen soll. Ein Job als Kassiererin, keine Ausbildung und das Studium abgebrochen. Von Marius, ihrem Freund wurde sie verlassen, zumindest denkt sie das sie eine richtige Beziehung hatten. Wenig später stürzt sie sich in die nächste Beziehung mit John. Und auch hier läuft es nicht so wie sie erwartet. Allgemein weiß sie nicht was sie machen soll, ihre Freundschaften aus der Kinderzeit sind auch nicht mehr das was sie einmal waren. Mathilda kommt teilweise oberflächlich rüber, sie hört nicht richtig zu und zeigte teilweise auch kein richtiges Interessen. Immerhin ergriff sie dann doch irgendwann die Initiative um sich einen neuen Job zu suchen, da ihr der als Kassiererin keinen Spaß machte. Und auch ein neuer junger Mann tauchte in ihrem Leben auf.


    Der Schreibstil war ok, Allee der Kosmonauten ließ sich schnell und einfach lesen. Was mich jedoch ein wenig störte das fast auf jeder Seite sich entweder eine Zigarette angezündet wurde oder man Alkohol zu sich nahm. Auch waren die Dialoge teils abgehakt geschrieben. Störte zwar den Lesefluss nicht, aber man stolperte doch darüber.


    Mathilda ist ein Mädchen aus der DDR, ihre Kindheit wird nicht ganz so gut beschrieben, auch wenn man nicht so viel davon zu lesen bekam.


    Da ich nur ein klein wenig älter als Mathilda und ebenfalls ein Kind der DDR bin, konnte ich mich zum Glück nicht mit ihr identifizieren.


    Das Cover finde ich hier recht witzig mit den gemalten Astronauten.


    7 Punkte

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Träume sind auch nur Schäume…


    Auf das Buch bin ich durch die pfiffige Aufmachung aufmerksam geworden und zudem fand ich es spannend ein Buch über eine Person zu lesen, die genauso alt ist wie ich und eine ähnliche Hintergrundgeschichte hat.


    Im Buch geht es um Mathilda, die Ende 20 ist und tief in einer Quarterlife Crisis steckt. Ihr Job an der Supermarktkasse nervt sie und nun hat zu allem Überfluss auch noch ihr Freund Schluss gemacht. Wie soll sie aus diesem Tief nur wieder raus kommen?


    Das Thema Lebenskrise geht die Debütautorin hier sehr intensiv an, es ist wirklich ein Thema, über das es nur sehr wenige Bücher und Romane gibt.
    Mit dem Charakter der Mathilda hat die Autorin eine Person erschaffen, die polarisiert. In meinen Augen gibt es hier nur zwei Möglichkeiten: entweder man mag Mathilda oder man verabscheut sie. Leider zähle ich zu letzteren, denn ich wurde mit ihr so gar nicht warm, konnte ihr Handeln einfach nicht verstehen. Mathilda ist eben eine Träumerin, die ihren Hintern nicht rechtzeitig hoch bekommen hat, um ihr Leben in den Griff zu bekommen. Die Schuld sucht sie in ihrer Kindheit und bei ihrer Familie. Mathilda lernt einfach nicht aus ihren Fehlern oder motiviert sich ihr Leben zu ändern. Stattdessen lebt sie in den Tag hinein.


    Und so wie Mathilda in den Tag hineinlebt, so plätscherte für mich auch die ganze Geschichte einfach dahin. Die anderen Protagonisten wurden nur kurz an der Oberfläche angekratzt, man konnte sich von ihnen kein wirkliches Bild machen und hat sie deswegen auch schnell wieder vergessen.


    Besonders gestört hat mich, dass dauernd die Rede davon ist was Mathilda trinkt, isst und raucht. Vielleicht sollte es dazu dienen die Trostlosigkeit in ihrem Leben zu unterstreichen, ich hatte aber vielmehr den Eindruck, dass hier ihre Maßlosigkeit zur Schau gestellt wird.


    Humor habe ich hier leider gar keinen gefunden.


    Fazit: Ich habe mich mit der Lektüre schwer getan, fand das Thema zwar spannend, aber nicht wirklich fesselnd umgesetzt, weshalb ich das Buch nur bedingt empfehle. Kann man lesen, muss man aber nicht…


    Bewertung: 4/ 10 Eulenpunkten (mit Augen zu drücken)

  • Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde hier lesen. Danke nochmal dafür. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und ich hatte hohe Erwartungen an das Buch. Vielleicht lag es daran oder aber das ich nie mit der Hauptfigur Mathilda warm wurde.


    Mathilda ist eine Träumerin und Chaotin. Sie ist sehr sprunghaft und unsicher.
    Sie hat einen Job der ihr nicht gefällt und steckt in einer Beziehungskrise, also beste Voraussetzungen für eine Quaterlifecrisis.


    Für mich kam die Geschichte nicht so wirklich auf den Punkt. Eine Erzählung die eigentlich die Bedeutungslosigkeit von Mathilda hervorhebt. Ich hatte auf mehr Witz und Humor gehofft.


    Ich gebe dem Buch 2 Punkte. Das Thema an sich hätte bestimmt interessanter umgesetzt werden können. Obwohl der Schreibstil in Ordnung war.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Mein allererstes Leserunden-Buch hat mich leider nicht sonderlich befriedigt zurück gelassen. Mathilda ist ein Charakter mit dem ich einfach nicht warm wurde. Sie jammert, sie quengelt, sie klagt - ändern tut sie jedoch nichts oder nur sehr wenig und wenn dann doch sehr chaotisch. Ihre Antriebslosigkeit hat mich schon ziemlich gestört und ich dachte mir oft ''Mensch, jetzt mach doch mal!''... Ihre Handlungen waren für mich oft unnachvollziehbar.
    Zu Beginn des Buches sind mir noch einige schöne Beschreibungen und Sätze aufgefallen. Nach den ersten 50 Seiten konnte ich hiervon leider nichts mehr entdecken. Klar, der Schreibstil ist nicht schlecht und man kommt zügig durch die Geschichte, aber dennoch hatte ich oft das Gefühl, da fehlt was. Vor allem die Dialoge in dem Buch waren mir zu abgehackt und lieblos. Auch das plötzliche Einwerfen des Berliner Dialekts hat mich gestört. Entweder man zieht das konsequent durch, oder man lässt es. Ich fand es unglaubwürdig, dass die Charaktere meistens Hochdeutsch reden und dann ganz plötzlich Sätze im Dialekt einwerfen.
    Alle Nebencharaktere blieben blass oder unauthentisch und was in dem Buch als ''Freundschaft'' betitel wurde, kann ich ganz und gar nicht verstehen. Das Verhältnis zwischen Mathilda und ihrer anscheinend besten Freundin Nina ist kalt, distanziert und desinteressiert. Beide denken nur an ihre eigenen Probleme und geraten deshalb auch oft mal aneinander. Auch die anderen Beziehungen waren meiner Meinung nach wenig authentisch geschildert. Dass Mathilda innerhalb des Buches drei verschiedene Männer hat, hat mir auch nicht sonderlich gefallen. Das ging mir einfach viel zu schnell und ich konnte nicht verstehen, woher plötzlich dieses große Liebesgefühl herrühren sollte.
    Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, was das Ganze eigentlich soll und wo es hinführt. Die Handlung war langweilig und plätscherte vor sich hin, ohne dass richtig was passierte. Meiner Meinung nach absolut kein Stoff für ein eigenes Buch. Und auch das Ende hat mich nicht vom Hocker gerissen.
    Ich hatte oft das Gefühl, dass wichtige, interessante Passagen viel zu kurz kamen und dafür langweilige, unwichtige Stellen total ausgeschmückt wurden.
    Trotzdem gab es im Buch ein paar nette Passagen und der Bezug zur DDR hat mich sehr interessiert. Alles in allem fand ich das Buch jetzt nicht grottenschlecht, aber doch einfach nur mittelmäßig und unnötig. Hätte ich es nicht in der LR gelesen, hätte ich es vielleicht abgebrochen - einfach weil ich nicht weiß, warum die Autorin aus der lahmen Story ein vierhundert Seiten-Buch gemacht hat. Dementsprechend würde ich es auch nicht unbedingt empfehlen, außer ein Bekannter wäre von der selben Antriebslosigkeit und Motivationslosigkeit geplagt wie Mathilda.


    Von mir nett gemeinte 5 Eulenpunkte.