Die Hüter von Gonelore sind eine Bruderschaft, die sich um den Schutz des geheimnisvolle Reiches Gonelore kümmert. Denn dieses wird von Chimären bedroht, Ungeheuer, die besonders in der Nacht versuchen die leuchtende Kuppel, die als Schutz dient, zu durchbrechen. Um die Sicherheit des Reiches zu gewährleisten, werden in regelmäßigen Abständen junge Menschen rekrutiert, die eine lange und harte Ausbildung durchlaufen, um die Bruderschaft zu erhalten.
Einer dieser Schüler ist Jona. Gefunden in einer Höhle, bewacht von einem Drachen. Wie er dort hingekommen ist und warum er dort war, weiß er nicht mehr. Doch eine bestimmte Sehnsucht lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Er ist anders als die anderen Schüler, wird von ihnen abgegrenzt. Nur eine kleine Gruppe Außenseiter behandelt ihn nicht wie einen Verbrecher. Doch dann geschieht etwas mit dem keiner gerechnet hat ...
Ich muss gestehen, der Einstieg in den Roman war etwas zäh. Obwohl mir sowohl Jona als auch seine gleichaltrigen Gefährten sofort ans Herz gewachsen sind, hatte ich zunächst so meine Schwierigkeiten mich im Roman zu orientieren. Das ändert sich nach ca. 100 Seiten schlagartig!
Pierre Grimbert, der schon mit früheren Werken wie "Der Magier" oder "Die Krieger" - Reihe gezeigt hat, dass man auch in Frankreich einen Sinn für High Fantasy hat. Seine Schreibe ist locker, liest sich leicht und schnell, was bei Fantasy oftmals nicht der Fall ist. Hat man erst mal den Weg ins Reich Gonelore gefunden, das sich meiner Meinung nach mit keinem mir bekannten Reich aus der Fantasy Literatur vergleichen kann, fühlt man sich darin schnell wohl. Im späteren Verlauf der Geschichte erklärt einer der Protagonisten die Welt Gonelore noch mal eingehender, so dass man sich diese dank der sehr bildlichen Schreibe des Autors sehr gut vorstellen kann.
Mir ist ja immer lieber eine Geschichte beginnt eher flach und steigert sich dann und nicht umgekehrt. Wer den Weg des ersten Viertels gegangen ist, der wird vom Autor mit einem steil ansteigenden Spannungsbogen belohnt. Hinterrücks fesselt er den Leser, indem er mehr und mehr Geheimnisse in die Geschichte wirft. Nicht nur die Handlung wird interessanter, sondern auch die Charaktere, die zunehmend an Tiefe gewinnen und so dargestellt sind, dass man sie nur mögen kann oder hassen muss. Festlegen sollte man sich lieber nicht, denn Grimbert hält jede Menge Überraschungen bereit.
Jona bleibt durchweg eine Figur, von der man nicht weiß, wo der Autor sie später einordnen wird. Ist er einer der Guten oder steht er in Verbindung mit den stetig wachsenden Chimären Angriffen. Das macht ihn zu einer der besonders spannenden Figuren, wobei ich wirklich alle Charaktere interessant und überaus gelungen finde.
Am Ende ist es dann so, dass Grimbert Action und Spannung in schwindelerregende Höhen schießt und den Leser mit einem Cliffhanger zurücklässt. Böse und gemein waren meine ersten Gedanken, aber dann ist mir aufgefallen, dass ich die anfängliche Zähigkeit des Buches ganz vergessen und die restlichen 350 Seiten in einem Weg gelesen habe. Und jetzt will ich nur noch eins: wissen wie es weitergeht!!! Zum Glück ist Band 2 "Der Ruf des Drachen" schon erschienen!