Insel der blauen Gletscher - Christine Kabus

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Zwei Frauen, eine atemberaubende Landschaft und ein dunkles Geheimnis, das hundert Jahre unter dem Eis verborgen lag ... Spitzbergen, 2013. Um für eine Reisereportage zu recherchieren, begibt sich die Journalistin Hanna auf den einsamen Archipel jenseits des Polarkreises. Dort lernt sie den Polarforscher Kåre Nybol kennen, dessen humorvolle Art ihr sogleich sympathisch ist. Gemeinsam erkunden sie die einzigartige Landschaft Spitzbergens - und kommen sich dabei allmählich näher. Doch als sie eine längst verlassene Bergbausiedlung am Kongsfjord besichtigen, macht Hanna im geschmolzenen Gletschereis einen grausigen Fund, hinter dem sie eine spannende Story wittert. Gemeinsam mit Kåre taucht sie tief in die Vergangenheit des entlegenen Archipels ein - Ruhrgebiet, 1907. Statt dem Wunsch ihrer Eltern zu folgen und sich einen Ehemann zu suchen, schließt die burschikose Emilie einen Pakt mit ihrem jüngeren Bruder Max: Sie wird an seiner Stelle an der geplanten Arktisexpedition teilnehmen. Als Mann verkleidet schließt sie sich der Expeditionsgruppe an. Doch schon bald ahnt sie, dass sie nicht die einzige ist, die etwas zu verbergen hat. Ganz offensichtlich nehmen die Männer aus ganz unterschiedlichen Motiven an der Reise teil - und mindestens einer von ihnen hütet ein dunkles Geheimnis, dessen Aufdeckung er um jeden Preis zu verhindern sucht -


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Ende 1964 wurde ich in Würzburg geboren, ging in Freiburg zur Schule und studierte in München und Heidelberg Germanistik und Geschichte.


    Als Regieassistentin und Dramaturgin arbeitete ich an verschiedenen Theatern, bevor ich 1996 nach München und in die Film- und Fernsehbranche wechselte.


    2003 machte ich mich als Drehbuchautorin selbstständig und schrieb für diverse Fernsehserien, bevor ich mich 2011 an meinen ersten Roman wagte.


    Nach wie vor betreue ich als Lektorin die Projekte anderer Autoren und bin als Dozentin bei der Drehbuchwerkstatt TopTalente tätig. Zum Theater zieht es mich auch immer wieder, zuletzt als Regisseurin bei einer freien Theatergruppe.


    Schon als Kind zog mich der hohe Norden, den ich zunächst durch die Bücher von Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf kennenlernte, in seinen Bann. Vor allem die ursprüngliche, mythische Landschaft Norwegens beflügelte meine Phantasie. Ich begann, die Sprache zu lernen und mich intensiv mit der Geschichte Norwegens zu beschäftigen. Meine Romane widmen sich diesem faszinierenden Land.


    meine Meinung
    Deutschland, 1907: Emilie ist eine lebenslustige, junge Frau und wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich mal ohne Blick auf die Etikette die Welt zu entdecken. Da kommt es gerade gelegen, dass ihr Bruder Max für sein Studium eine Tour nach Norwegen vor sich hat und so gar nicht reisetüchtig ist. Kurzerhand tauschen die beiden die Rollen und setzen sich damit einer ständigen Gefahr aus....
    Deutschland, 2013: Hanna dachte, ihre Ehe mit Thorsten sei glücklich. Schließlich haben sie 2 erwachsene Kinder und könnten nun anfangen, wieder die Zweisamkeit zu genießen. Doch Thorsten genießt diese lieber mit einer viel jüngeren Frau und verlässt Hanna Hals über Kopf. Geplättet von so viel Feigheit, reist Hanna nach Norwegen und macht dort die Bekanntschaft ihres Lebens...


    "Insel der blauen Gletscher" war mein erster Roman von Christine Kabus und hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es, zwei zunächst unterschiedliche Geschichten über zwei Frauen so zueinander zu bringen, dass ich am Ende zufrieden das Buch zugeschlagen habe.


    Die Geschichte wird, wie schon erwähnt, auf zwei Zeitebenen erzählt.
    Zum Einen begleitet man Emilie im Jahre 1907. Dabei lernt man nicht nur die damals üblichen Konventionen kennen, nein, man erfährt auch, wie kompliziert und aufwändig das damalige Reisen und Forschen war. Emilie ist, zum Leidwesen ihrer Mutter, ein kleiner Wirbelwind, hat einen eigenen Kopf und scheut sich auch nicht, dies zu zeigen. Durch diese Offen- und Direktheit erschließt sie sich ein wundervolles und spannendes Abenteuer.
    Zum Anderen begleitet man im Hier und Jetzt Hanna, eine ehemalige Journalisten und überraschende Ex-Frau. Denn ihr Mann Thorsten stürzt sich mit seiner Geliebten in ein Abenteuer. Doch Hanna versinkt nicht in Schwermut, sondern packt die Gelegenheit beim Schopf und baut sich in kürzester Zeit ein eigenes, neues Leben auf. Dieses führt sie nach Norwegen und zu einer interessanten Bekanntschaft.


    Emilie und Hanna sind mir direkt ans Herz gewachsen. Beide Frauen haben ihre Schwächen und Stärken und Christine Kabus scheut sich auch nicht, diese klar herauszustellen. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so wirkten die Figuren auf mich authentisch und lebensnah. Auch sind sowohl Hanna als auch Emilie keine Überfrauen, wie sie mir schon öfters in anderen Romanen begegnet sind. Jede der beiden trägt auch Zweifel mit sich herum und nicht immer gelingt alles so, wie sie es sich vorgestellt haben.


    Auch die Story an sich hat mich verzaubert. Ich war selbst bisher noch nicht in Norwegen und dennoch konnte ich mir das Land aufgrund der zahlreichen, bildhaften Details von Christine Kabus sehr gut vorstellen. Teilweise fühlte ich mich wie nach Norwegen versetzt und wollte schon die Schlittenhunde anspannen. Auch gelingt es der Autorin die Zeit von 1907 lebendig werden zu lassen. Dabei übertreibt sie nicht, sondern berichtet einfach von Begebenheiten, die sich damals zugetragen haben. Diese lockere und zugleich lehrreichen Erzählungen haben mir sehr gut gefallen.


    An manchen Stellen habe ich leise gelächelt, weil der Hang zur Romantik dann doch groß war. Und obwohl ich manches als etwas übertrieben empfand, passten die Szenen an sich sehr gut zum gesamten Roman, so dass ich sagen kann: ein tolles Buch.


    Der Stil von Christine Kabus ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihr Erzählweise ist detailreich, sehr bildhaft und so wunderbar schwärmerisch, dass man sich gleich auf nach Norwegen machen möchte.


    Fazit: Ein toller Roman, der nicht mein letzter von der Autorin gewesen sein wird. Eine klare Leseempfehlung nicht nur für Norwegen-Fans.

  • Vielen Dank für Deine Vorstellung, logan-lady.


    Ich habe auch vor das Buch zu lesen und beneide Dich ein wenig, weil Du die beiden anderen Kabusbücher noch nicht kennst und die Geschichten erlesen darfst. Mir haben sie sehr gut gefallen und "Töchter des Nordlichts" gibt es auch als Wanderbuch.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dieser neue Roman von Christine Kabus führt uns nach Spitzbergen.
    Er spielt einmal 1907, zuerst in Elberfeld,da wohnt Emilie und ihre Familie. Sie würde zu gerne studieren, aber das wird von ihren Eltern verboten. Mir gefiel der Ausspruch ihres Vaters, wenn Emilie ein Mann wäre, würde sie einen guten Juristen abgeben. Aber leider nützt ihr das nichts. Stattdessen soll sie verheiratet werden.
    Sie bekommt einen kleinen Aufschub und besucht ihre Tante nach Berlin. Emelies Bruder Max hat Probleme mit den Eltern und seinem Studium. Sein Professor schickt ihn zu einer Expedition nach Spitzbergen. Aber er traut es sich nicht zu und Emelie schlüpft in eine Hosenrolle, ist zwar etwas kitschig, aber hier passt es ganz gut. An der Expedition nehmen einige Persnen teil, die einen seltsamen Eindruck machen und die Reise verläuft durch die Naturgewallten auch etwas anders als geplant.
    Dann gibt es den Teil mit Hanna 2013 in der Oberpfalz. Sie ist verheiratet und hat 2 fast erwachsene Kinder, sie dachte sie ist glücklich verheiratet, da wird sie von ihrem Mann Thorsten plötzlich verlassen.
    Daraufhin reist sie als Journalistin nach Spitzbergen, wo sie eine Bilderserie machen soll. Da gibt es leichte Verbindungen mit Emelie.


    Diese beiden Teile werden immer abwechselnd erzählt. Wenn es in dem einen gerade sehr spannend wird, wechselt es in den anderen. Das macht den Roman noch spannender. Die tollen Landschaftsbeschreibungen sind besonders gut, da bekommt man glatt Lust Spitzbergen zu besuchen.
    Die Geschichten von den Beiden sind so bildhaft beschrieben, das ich mit ihnen mitgefiebert habe.
    Das Ende hat mir gut gefallen, es war stimmig und man kann träumen, wie es weiter gehen könnte.
    Es ist der dritte Roman, den ich von Christine Kabus gelesen habe und es kommt mir vor, als wenn sie immer interessanter werden.
    Von mir gibt es eine gute Leseempfehlung.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Norwegen - zwei starke Frauen gehen ihren Weg...


    Nachdem mir "Töchter des Nordlichts" von Christine Kabus schon so gut gefallen hatte, konnte ich mir natürlich ihren neuen Roman nicht entgehen lassen und begann mit großen Erwartungen zu lesen.


    Die Autorin erzählt uns die Geschichte der beiden Frauen anhand zweier Erzählstränge. Zum Einen begleiten wir Emilie 1907 auf eine Polarexpedition, die sie verkleidet als Mann bestreitet. Zum Anderen gesellen wir uns zu Hanna ins Jahr 2013 und begeben uns auf Norwegenreise für eine Reisereportage. Was nur haben die Frauen gemeinsam und wo besteht deren Verbindung?


    Bei Romanen, die in der Vergangenheit und in der Gegenwart spielen, interessiert mich meist der Part aus der Vergangenheit etwas mehr. Hier war dies jedoch nicht der Fall, da mich beide Frauen sofort für sich eingenommen haben. Mit Hanna und Emilie hat Frau Kabus zwei Charaktere geschaffen, die zwar unterschiedlich sind, aber jede auf ihre Weise ist sehr stark und steht ihren Mann. Die Protagonisten sind unheimlich gut gezeichnet, so dass man sich ideal in sie hinein fühlen kann. Aber auch die Nebencharaktere sind gut besetzt und deren Lebensgeschichten zogen mich ebenfalls direkt in den Bann.


    Mit diesem Roman gelingt es der Autorin einen bildhaft das schöne Norwegen vor Augen zu führen. Man kann sich alles genau vorstellen und möchte nur zu gern selbst dorthin reisen.


    Ansonsten ist der Roman vollgepackt mit jeder Menge Informationen über alles Mögliche wie zum Beispiel besondere Persönlichkeiten, technische Details und ähnliches. Dies sorgt zwar für immensen Wissenszuwachs, war mir an mancher Stelle aber etwas zu viel. Unsere Protagonisten sind alle sehr schlau und clever, so dass ich mir als Leser an mancher Stelle etwas dumm vorkam.


    Trotz der kleinen Kritik hat mir der Roman gut gefallen und meine Erwartungen erfüllen können.


    Fazit: Wer sich nach Norwegen und in eine andere Zeit träumen möchte, der sollte zu diesem Buch greifen. Lesenswert!


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Ich habe die "Insel der blauen Gletscher" nun auch gelesen und es hat mich von Anfang bis Ende gefesselt. Dieses Buch hat mich wirklich in einem Sog hungrig weiterlesen lassen.


    Hannas Geschichte spielt im Sommer 2013 und beginnt in der Oberpfalz.
    Hanna ist 45 und wird von einem Tag auf den anderen von ihren Mann verlassen, der sich plötzlich an der Seite von Biggi verwirklichen will und zu einer Weltumsegelung aufbricht. Das passiert direkt zu Anfang des Buches und man nimmt nichts von der Spannung des Buches, wenn man das vorher weiß. Statt an ihrer kaputten Ehe zu verzweifeln, nimmt Hanna ihr Schicksal in die Hand und bewirbt sich bei ihrem alten Arbeitgeber. Und tatsächlich, man bietet ihr umgehend einen Job an, eine Reisereportage über Spitzbergen. Hanna überlegt nicht lange und sagt zu. Bereits in Tromsø lernt sie den Polarforscher Kåre kennen und nimmt sein Angebot an, ihn nach Spitzbergen zu begleiten. Diese Reise entwickelt sich dann ziemlich schnell zu einer Reise zum ganz großen Glück, das auch nicht durch die dramatische Rückkehr von Hannas Mann Thorsten getrübt wird. Denn auf dieser Reise entdeckt Hanna nicht nur eine 100 Jahre alte Gletscherleiche, sondern auch ein großes Stück weit wieder sich selbst.


    Kåre kennen wir übrigens schon aus "Töchter des Nordlichts". Und im Laufe der Geschichte gibt es auch ein kleine Familienerläuterung zu Mari und Lisa, Bente, Nora und Mielat, die in den vorherigen Bänden Erzählraum hatten.


    Emilie ist die Hauptperson des zweiten Erzählstrangs. Auch ihr Lebensweg führt sie nach Spitzbergen, allerdings schon im Sommer 1907. Emilie ist die wohlbehütete Tochter eines Elberfelder Großindustriellen. Sie ist gerade 21 geworden und muss nun ernsthaft befürchten, dass ihre Eltern sie verheiraten wollen. Um einen geeigneten Bräutigam für sie zu finden, schicken ihre Eltern sie nach Berlin zu der gefürchteten Tante Fanny. Doch die Tante entpuppt sich als ein ganz anderer Mensch als es Emilie erwartet hat und unterstützt Emilies Streben nach Unabhängigkeit. Mit ihrer Hilfe tritt sie anstelle ihres kleinen Bruders Max, der unter den strengen Anforderungen des Vaters zu zerbrechen droht, als Mann verkleidet eine Expeditions-Reise nach Spitzbergen an. Diese Forschergruppe ist eine seltsam zusammengewürfelte Truppe und jeder scheint irgendwie etwas zu verbergen zu haben. Zu allem Übel kreuzt dann auch noch der kaisertreue Leutnant Poske als Expeditionsleiter auf, den Emilies Vater bereits als geeigneten Heiratskanditaten ausgeguckt hatte. Und dann ist da auch noch Arne, rau und verschlossen, und er schleicht sich in Emilies Herz. Ständig muss sie fürchten, dass ihr Versteckspiel entdeckt wird und diese Reise hält wirklich große Abenteuer für sie bereit.


    Die Kapitel wechseln immer zwischen Hanna und Emilie ab und enden leider oft mit einem Cliffhanger, so dass man unbedingt weiterlesen muss. Mit jedem Kapitel verweben sich die Fäden mehr miteinander und man ahnt bald, dass die Leben der beiden Frauen irgendwo einen Berührungspunkt haben werden. Wie Hanna und Kåre die Fäden am Ende entwirren, ist wunderschön und spannend erzählt.


    Auch dieses Buch ist wieder sehr gut recherchiert, wie ich finde. Beide Frauen sind sehr lebendig und glaubwürdig. Hanna, die in der in der Mitte ihres Lebens noch mal von vorn anfängt und Emilie, die sich als junge Frau gegen die Zwänge der Gesellschaft wehrt und mutig ihren eigenen Weg geht. Ob eine junge Frau 1907 wirklich eine solche Reise unbemerkt als Mann hätte machen können, weiß ich nicht, aber die Geschichte ist zu schön und Emilie klug, mutig und neugierig auf das Leben. Und beide Frauen haben durchaus auch ihre Zweifel, ob sie die richtigen Entscheidungen treffen.


    Wie schon in den beiden anderen Büchern erfährt man auch wieder jede Menge über die norwegische Geschichte, in diesem Fall über Spitzbergen, seine gewaltige und einzigartige Natur und die Bodenschätze, von denen sich so viele Länder Reichtum versprachen und ein Stück vom Kuchen ab haben wollten. Schmunzeln musste ich übrigens über den Fürsten Albert von Monaco, der in Emilies Geschichte immer mal wieder auftaucht, weil er gerade auf Spitzbergen weilt und über nahezu legendäre Alkoholvorräte verfügen soll. Das war Albert I., der mehrere Forschungsreisen nach Spitzbergen unternommen hatte. Vor meinem geistigen Auge versuchte ich immer den kahlköpfigen Zwillingspapa beiseite zu wischen.


    Ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte Norwegenroman von Christine Kabus ist. Ich mag ihren Stil und ihre Liebe zum Detail. Ihre Recherche ist hervorragend und wird ausführlich umgesetzt, aber ohne dass man das Gefühl hat, in einer sachlichen Abhandlung z.B über die Bodenschätze Spitzbergens oder die Folgen des Klimawandels gelandet zu sein. Da sehe ich dann auch gern mal über Zufälle hinweg und begebe mich über meine Zweifel und Fragen ob es so gewesen sein kann, ins absolute Lesevergnügen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)