'Das Hurenschiff' - Seiten 001 - 045

  • Oh, hier mache ich wohl den Anfang, das kommt aber nur daher, dass ich mit dem Buch schon am Sonntag angefangen habe :schuechtern, weil ich mein anderes Buch fertig hatte. Und da ich ohne Buch nicht sein kann, habe ich schon mal begonnen und konnte fast nicht aufhören. Dafür schon mal ein Lob an die Autorin :anbet


    Ich weiß ja nicht, aber ist Molly nicht ein bisschen zu jung fürs "Gästehaus"?. Dann habe ich mir die Frage gestellt, wie kommt ein so junges Mädchen überhaupt in dieses Milieu? Aber die Erklärung war ja postwendend vorhanden.


    Mit Claire habe ich auch Mitleid. Von den Eltern ungeliebt, den Erwartungen der Eltern nicht entsprochen und dann auch noch zwangsverheiratet werden, da muss man doch die Flucht ergreifen. Wenn es dann auch noch mit dem Geliebten ist, dann ist es schon mal besser als alleine.


    Beide Mädchen mit unterschiedlicher Herkunft treffen sich auf dem "Hurenschiff".


    Da muss man einfach weiterlesen.


    Viele Grüße :wave

  • Der Anfang ist ganz schön hart, was Molly da im Schrank mit ansieht. Sie hat ja eine schwere Kindheit, sie tut mir leid. Aber wenn die Älteste Hure in dem Haus 17 ist, wie früh werden die schon benutzt.


    Mit Claire bin ich noch nicht so warm geworden, aber der Absatz war ja auch ziemlich kurz.


    Wenn ihre Vermieterin schon 3 mal gleich ausgeraubt wurde, müsste die Polizei ja eigentlich merken, das da was nicht stimmt.

  • Habe das Buch auch schon gestern angefangen :zwinker


    Es geht auch gleich fulminant los.... Die Geschichte führt uns ins London Ende des 18. Jh und auch sofort ins entsprechende Szeneviertel. Ja, Molly finde ich auch sehr jung. Aber, welche Wahl hatte sie wohl..... Die Zustände (sowohl Lebens- als auch Gesetzeszustände) zu dieser Zeit in England sind einfach nur :yikes Manchmal fragt man sich wirklich, wie man so leben bzw. überleben konnte. ....vom berüchtigten Newgate mal ganz zu schweigen.... (Neulich habe ich auf youtube eine Doku übers Newgate gesehen. Dort wurde dieser Weg zwischen Newgate hoch zum Old Bailey gezeigt.)


    Tja, und dann kam Claire.... armes Mädel, so blauäugig und gutbehütet plötzlich als Verbrecherin abgestempel zu sein :help


    Übrigens fliegt man ganz schön durch das Buch. Wenn ich nicht aufpasse, hab ich es heute Abend fertig gelesen.... :lache

  • Zitat

    Original von christabel
    Habe das Buch auch schon gestern angefangen :zwinker


    Übrigens fliegt man ganz schön durch das Buch. Wenn ich nicht aufpasse, hab ich es heute Abend fertig gelesen.... :lache


    Ich auch :-].


    Und ja, es liest sich wirklich süffig.


    Ich wäre ja geneigt zu schreiben, dass die Situation der Frauen übertrieben gruselig geschildert wird - aber ich fürchte, genau so ist es gewesen :-(.


    Interessante Figuren werden hier zusamen auf das Schiff geschickt.


    Claire scheint sehr naiv zu sein, eine typische Vertreterin ihres Standes. Sie bringt erstaunlich viel Mut auf, ihre Familie zu verlassen und ihrem Galan in eine ungewisse Zukunft zu folgen.
    Sie macht sich total abhängig von ihm und bleibt dann völlig allein zurück - nun ja, Mut oder Dummheit ;-).
    Ob dieser Henry überhaupt beabsichtigt sie zu heiraten :gruebel?
    Aber das ist für die Geschichte wahrscheinlich nicht relevant.


    Molly ist cool! :-]


    Auf S. 25 ist mir eine Formulierung ins Auge gefallen. Dort steht:


    "Als nächster männlicher Verwandter stand Vetter Wilbur das Erbe von Gut Heartridge zu."


    Mein grammatikalisches Bauchgefühl sagt mir, es müsste Dativ sein und heißen:


    "Als nächstem männlichem Verwandten stand .....das Erbe zu."


    Oder ist das altmodisch und man schreibt es heute anders :gruebel?

  • Zitat

    Original von christabel
    Übrigens fliegt man ganz schön durch das Buch.


    Darüber bin ich auch sehr erfreut. Manchmal braucht man einfach so ein gut zu lesendes Buch, dass dabei auch keineswegs flach wirkt.


    Zitat

    Original von Deichgräfin
    Der Anfang ist ganz schön hart, was Molly da im Schrank mit ansieht.


    Das bedrohliche erste Kapitel beeindruckt durch die Erzählart. Es wird gezeigt, was Molly sieht und mit den kursiven Sätzen werden ihre Gedanken dazu herausgearbeitet.

    Dramaturgisch funktioniert der Wechsel zwischen London und Lincolnshire sehr gut.


    Hinten im Buch gibt es eine Karte mit der Reiseroute der Lady Juliana, auf der mit vermutlich sowohl Molly als auch Claire mitfahren müssen.
    Die Karte verrät eine Reise von tausenden von Meilen. Es geht vorbei an Teneriffa, den kapverdischen Inseln, Rio, Kapstadt bis hin zum Ziel-und Endbahnhof in Australien. Da steht den Mädels ja noch einiges bevor.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Hinten im Buch gibt es eine Karte mit der Reiseroute der Lady Juliana, auf der mit vermutlich sowohl Molly als auch Claire mitfahren müssen.
    Die Karte verrät eine Reise von tausenden von Meilen. Es geht vorbei an Teneriffa, den kapverdischen Inseln, Rio, Kapstadt bis hin zum Ziel-und Endbahnhof in Australien. Da steht den Mädels ja noch einiges bevor.


    Bei mir ist die Karte vorne :gruebel
    Ich hab das Taschenbuch...


  • Ich glaube, du liegst richtig. Das werde ich bei der nächsten Auflage anmerken.


    Wie schön, dass ihr alle so gut in den Roman hineinkommt!

  • In dem Abschnitt werden zwei Hauptfiguren eingeführt und wir erfahren, weshalb sie nach Australien verbannt werden (das weiß man ja schon vom Buchrückentext).


    Da werden ja ganz üble Verhältnisse offenbar. Molly wird also für einen Diebstahl verhaftet, den sie gar nicht begangen hat. Es wundert mich etwas, daß die Polizisten diesem Freier so Gehör schenken. Auch Dorothy hat mich etwas erstaunt, sie muß doch die Verletzungen Rachels bemerkt haben. Wieso gerät die eigentlich nicht in Verdacht, der Käse muß doch in deren Zimmer gefunden worden sein?


    Claire scheint bei einem ganz üblen Subjekt von Wirtin untergekommen zu sein. Das stinkt doch zum Himmel, die hat die Sachen mit Sicherheit weggeschafft, um Claire beschuldigen zu können und das restliche Kostgeld zu behalten. Sobald Claire weg ist, wird sie das Zimmer wieder einräumen und das Spiel von vorne beginnen. Darauf läßt schon der Hinweis des Constables, daß solches schon mehrfach passiert ist, schließen. Wieder frage ich mich, weshalb den Polizisten nichts merkwürdig erscheint.


    Auf S. 25 angekommen, habe ich erst nochmals nachgeschaut, wann das Buch denn eigentlich spielt. Die nächsten so etwa zwanzig Jahre scheint sich nicht allzu viel verändert zu haben, zumindest was Bälle betrifft. Ich fühlte mich an solche in einer gewissen englischen Stadt Meryton erinnert sowie an die später dort stationierten Truppen und die sich daraus ergebenden Verwicklungen mit einem gewissen Mr. Wickham. Ich gehe allerdings davon aus, daß Henry Wheeler aus anderem Holz geschnitzt ist. :grin


    Ach ja, und auch die Erbverhältnisse waren mir aus jenem anderen Buch her schon geläufig, so daß ich mich nicht mehr wundern mußte.


    Falls noch nicht erwähnt: auf S. 38, 13. (!) Zeile von unten, ist ein Satzfehler das „r“ von „zur“ ist zu viel.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von SiCollier


    Auf S. 25 angekommen, habe ich erst nochmals nachgeschaut, wann das Buch denn eigentlich spielt. Die nächsten so etwa zwanzig Jahre scheint sich nicht allzu viel verändert zu haben, zumindest was Bälle betrifft. Ich fühlte mich an solche in einer gewissen englischen Stadt Meryton erinnert sowie an die später dort stationierten Truppen und die sich daraus ergebenden Verwicklungen mit einem gewissen Mr. Wickham. Ich gehe allerdings davon aus, daß Henry Wheeler aus anderem Holz geschnitzt ist. :grin


    Ja, genau die Gedanken hatte ich in dem Moment auch :grin


  • Für mich ganz eindeutig Dummheit! Natürlich ist es hart, von seinen Eltern so gar nicht geliebt zu werden und den Vetter heiraten zu müssen, aber mit einem Mann durchbrennen, der erstmal noch zur See muss, finde ich einfach nur dämlich!


    Ich fliege auch ganz schön durch das Buch, liest sich prima und spannend!

  • Mir gefällt das Buch jetzt schon sehr! Ich mag die Erzählweise. Die Molly-Kapitel habe ich bisher etwas lieber gelesen als die Claire-Kapitel - Claire ist noch ein wenig unnahbar für mich. Molly war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist ein kleiner Wirbelwind und lässt sich nicht unterkriegen, das gefällt mir.


    Beide Mädchen werden verhaftet; die eine, weil sie tatsächlich etwas gestohlen hat und man ihr die Prostitution als schwereres Verbrechen nicht ohne wieteres nachweisen kann, die andere unschuldig (wahrscheinlich hat die Vermieterin hier ihre Hände im Spiel, wenn sich bei ihr diese Vorfälle häufen!).


    Die Lebensumstände werden interessant beschrieben. Bei Mollys Lebensweg habe ich mich ein wenig an Oliver Twist erinnert gefühlt, insbesondere als die Kinderbanden und die gemeinsam und gegeneinander begangenen Diebstähle erwähnt wurden. Die Sitten waren zu dieser Zeit sehr rauh. Mollys Lebensumstände sind nach wie vor gefährlich, auch wenn sie nicht mehr nur auf der Straße lebt. Die Situation, die sie vom Kleiderschrank aus beobachten musste, war einfach nur erschreckend.


    Ich bin sehr gespannt, ob Molly und Claire direkt einen Draht zueinander haben werden, wenn sie auf dem Schiff aufeinander treffen. Die Umstände dort werden die beiden vielleicht zusammenschweißen oder kleine Machtkämpfe entfachen, beides scheint möglich.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Karte verrät eine Reise von tausenden von Meilen. Es geht vorbei an Teneriffa, den kapverdischen Inseln, Rio, Kapstadt bis hin zum Ziel-und Endbahnhof in Australien. Da steht den Mädels ja noch einiges bevor.


    Die Karte habe ich auch als erstes studiert. Die Reise folgt nicht nur einer immensen Reiseroute, auch die Zeit, die dafür benötigt wird, ist enorm: Die Lady Juliana wird fast ein ganzes Jahr unterwegs sein. :wow


    Auf geht's zur nächsten Etappe! ;-)

  • Zitat

    Original von LeseBär
    Mir gefällt das Buch jetzt schon sehr! Ich mag die Erzählweise. Die Molly-Kapitel habe ich bisher etwas lieber gelesen als die Claire-Kapitel


    Danke, LeseBär! Molly scheint generell größeres Interesse zu wecken. Ich kann das gut verstehen - ich habe auch lieber über sie als über Claire geschrieben, zumindest am Anfang. Aber Claire hat eine wichtige Funktion im Roman, deswegen wollte ich nicht auf eine solche "zarte Heldin" verzichten, auch wenn uns der Wirbelwind Molly mehr fesselt.


    LG


    Martina

  • Zitat

    Original von Tina
    Aber Claire hat eine wichtige Funktion im Roman, deswegen wollte ich nicht auf eine solche "zarte Heldin" verzichten, auch wenn uns der Wirbelwind Molly mehr fesselt.


    Ich kann mir vorstellen, dass sie noch einiges an Entwicklung durchmacht, schon allein um mit den Umständen auf dem Gefängnisschiff zurecht zu kommen. Dazu muss sie erstmal lernen, sich in einer Gruppe von lauter "toughen" Frauen, die durch das Leben auf der Straße abgehärtet sind, durchzusetzen. Bestimmt ein interessanter Prozess. Ich lese gespannt weiter...

  • Ich bin auch richtig gut in die Geschichte reingekommen, obwohl ich anfangs etwas Zweifel hatte ob mir die Umstellung von Gable (Oberschicht) auf die Unter-Unterschicht so leicht fällt. Die Seiten fliegen tatsächlich nur so dahin, und vor allem Molly hat es mir wirklich angetan, ich hoffe das in Australien ein bisschen Glück auf sie wartet. Mit Claire hingegen werde ich gar nicht warm (noch nicht), wie Zwergin seh ich da auch ziemlich viel Dummheit drin....

  • Die ersten 45 Seiten sind gelesen und ich bin sehr gut in die Geschichte reingekommen. Toll finde ich die Figurenliste zu Beginn. Molly hat sich nur gewehrt und wird jetzt verhaftet. Ich denke, sie wird eine unfreiwillige Passagierin auf dem Hurenschiff. Denn wer wird schon einer jungen Hure Glauben schenken?


    Auch Claire hat es nicht einfach. Anstatt sich in die arrangierte Ehe zu begeben, folgt sie ihrem Herzen. Eine mutige Entscheidung für die damalige Zeit. Und leider auch eine folgenschwere, denn Claire wird ebenso verhaftet. Ob sie und Molly sich bald auf dem Schiff begegnen? Und was wird dann aus ihrer Hochzeit mit Henry?


    Obwohl noch nicht so viele Seiten gelesen sind, ist schon viel passiert. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.