'Das Hurenschiff' - Seiten 046 - 095

  • Mein Gott, da lassen sie über 100 Frauen monatelang schon auf diesem Schiff leben, bevor es überhaupt in See sticht ?( Und dann diese Zustände da im Unterdeck :yikes :uebel
    Molly scheint ja ein Stehaufmännchen zu sein, so schnell kann ihr wirklich nichts die Laune verderben bzw. Hoffnung zunichte machen.... Und die Bekanntschaft mit Will erweist sich offensichtlich als Glücksfall....

  • Zitat

    Original von christabel
    Mein Gott, da lassen sie über 100 Frauen monatelang schon auf diesem Schiff leben, bevor es überhaupt in See sticht ?


    Ja, das hat mich auch gewundert.
    Aber so gab es jedenfalls schon mal Platz im Gefängnis. Vielleicht war das der Grund.


    Zitat

    Und dann diese Zustände da im Unterdeck :yikes :uebel
    Molly scheint ja ein Stehaufmännchen zu sein, so schnell kann ihr wirklich nichts die Laune verderben bzw. Hoffnung zunichte machen.... Und die Bekanntschaft mit Will erweist sich offensichtlich als Glücksfall....


    Das hat mich jetzt nicht erstaunt , weil ich schon viele Bücher zu diesem Thema gelesen habe. Was die Beschreibungen der Zustände für die Gefangenen angeht, stimmen sie alle überein.


    Die Sache mit dem Testament (S. 51) von Dollys Freier hab ich nicht so richtig verstanden. Wie ist denn herausgekommen, dass es gefälscht war? Er lebt doch noch, so dass es nicht zu Erbstreitigkeiten kommen konnte ?(.


    Will und Molly passen wunderbar zusammen :-]. Ob sich da was ergeben könnte für die Zwei.....*träum*.

  • S.67 mit Will March wird eine sympathische Figur eingebracht.


    Mit Dorothy Johnson wird noch eine interessante Nebenfigur eingeführt, die mir zunächst lebendiger vorkommt als z.B. Laurie oder Hannah. Dafür hat Dorothy mit Rose Naiden eine adäquate Gegenspielerin.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Das hat mich jetzt nicht erstaunt , weil ich schon viele Bücher zu diesem Thema gelesen habe. Was die Beschreibungen der Zustände für die Gefangenen angeht, stimmen sie alle überein.


    Nee, erstaunt hat mich das auch nicht. Aber ich finde es immer derart abscheulich, wenn's so detailliert beschrieben wird.....

  • Zitat

    Original von Lumos


    Die Sache mit dem Testament (S. 51) von Dollys Freier hab ich nicht so richtig verstanden. Wie ist denn herausgekommen, dass es gefälscht war? Er lebt doch noch, so dass es nicht zu Erbstreitigkeiten kommen konnte ?(.


    Will und Molly passen wunderbar zusammen :-]. Ob sich da was ergeben könnte für die Zwei.....*träum*.


    Dorothy reicht es, zu wissen, dass er versucht, sie zu hintergehen, indem er ein zweites Testament anfertigt. Dass ihr dies "zugetragen" wird, finde ich für eine gewiefte Frau mit Kontakten in allen Kreisen überzeugend. Allerdings gehe ich tatsächlich nicht näher auf diese Tat ein - es gibt schon hinreichend kriminelle Elemente. Für die Dramaturgie hätte es meiner Meinung sogar ausgereicht, wenn Dorothy nur glaubt, betrogen worden zu sein. Sie ist ja schon ein rechtes Raubein und macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube.


    Und Molly und Will? Hm, ich weiß nicht :-]

  • Die Seiten fliegen nur so dahin... :grin


    Die Zustände auf dem Schiff haben mich nicht überrascht, dafür umso mehr, dass das Schiff nicht gleich in See sticht.
    Da kann ich Claires Hoffnung ihren Eltern zu schreiben ja direkt nachvollziehen. Claire finde ich ein wenig anstrengend, sie wirkt so überbehütet und unbedarft.


    Molly mag ich dagegen sehr gern. Und ich finde es schön, dass wir (hoffentlich) die Geschichten einiger Frauen an Bord miterleben werden.


    Schmunzeln musste ich auf Seite 55, als Dorothy an Zarin Katharinas Besiedlungspläne rund um Saratow denkt. :-]

  • Auch ich habe diesen Abschnitt schon verschlungen.


    So viele Frauen auf so kleinem Raum, das stelle ich mir furchtbar vor. Frauen aus verschiedenen Schichten mit verschiedenen Schicksalen, das kann ja auf diese lange Reisedauer nicht gutgehen, vor allem weil das Schiff ja noch ewig im Hafen liegt, ehe es endlich in See sticht.


    Wer mir von den Männern gut gefällt ist Sir Thomas Edgar. Rein schon durch sein Auftreten verschafft er den Frauen bessere Bedingungen. Die Mannschaft scheint ihn zu respektieren.


    Molly gefällt mir immer besser, sie scheint mit Will ja auch schon einen Kavalier zu haben, den sie aber im Moment noch ablehnt. Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. Das Buch liest sich wirklich super.


    Viele Grüße :wave

  • 95 Seiten und noch immer hat die Reise nicht begonnen. ;-) Diese „lange Einleitung“ war mir schon bei „Weiße Nächte, weites Land“ begegnet, wo es ähnlich lange dauerte, bis die Reise nach Rußland begann. Mir fällt das nur deswegen auf, weil das Buch relativ kurz ist. Andererseits bleibt so für die vermutlich ziemlich üble Überfahrt nicht mehr so viel Platz für Schilderungen - auch nicht zu verachten. ;-)


    Auf S. 59 habe ich erst einmal gestutzt. „Alle sieben Tage...“. Die waren doch noch gar nicht unterwegs, konnten also so lange noch nicht auf dem Schiff sein. Und dann „alle sieben Tage“?


    S. 69 freut sich Molly, daß der Kerl, dem sie entkommen wollte, ihr hier nicht mehr gefährlich werden kann. Hoffentlich ist der nicht als Matrose mit an Bord!


    Auf S. 78 war ich dann endgültig irritiert. Unten steht: Die Luft flirrte von dem Kohlenstaub aus den Heizkesseln der Schiffe...
    Was für Heizkessel? Dampfschiffe können das noch nicht gewesen sein. Es ist 1789, lt. Wikipedia wurde am 1. Febr. 1788 das erste Dampfschiff patentiert, also etwa ein Jahr zuvor. Da war diese Technik sicherlich noch nicht auf Gefängnisschiffen eingesetzt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?


    Ansonsten werden die üblen Zustände ausreichend deutlich beschrieben, mehr brauche ich gar nicht. Ich frage mich immer wieder, wie sich diese Verhältnisse so lange halten konnten. Die Gesellschaft muß damals sehr geteilt gewesen sein, wenn man bedenkt, daß etwa zehn Jahre später Jane Austen ihre Romane schreiben wird.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von chiclana
    Die Seiten fliegen nur so dahin... :grin


    Und das, obwohl es um eine Schiffsreise geht. :chen



    Zitat

    Original von chiclana
    Die Zustände auf dem Schiff haben mich nicht überrascht, dafür umso mehr, dass das Schiff nicht gleich in See sticht.


    Über ersteres habe ich nie so recht nachgedacht, Seefahrt ist nicht so ganz mein Ding. Abgesehen von der Nautilus eines gewissen Kapitän Nemo vielleicht. Letzteres hat mich allerdings auch überrascht.



    Zitat

    Original von chiclana
    Da kann ich Claires Hoffnung ihren Eltern zu schreiben ja direkt nachvollziehen.


    Schon, aber ich vermute, die würden keinen Finger für die abtrünnige Tochter rühren.



    Zitat

    Original von chiclana
    Schmunzeln musste ich auf Seite 55, als Dorothy an Zarin Katharinas Besiedlungspläne rund um Saratow denkt. :-]


    Nicht nur Du. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hier geht es ja munter zu! Ich freue mich, wie ihr alle durch das Buch fliegt. Ich kann nicht auf alle Bemerkungen gleichzeitig eingehen, bemühe mich aber, keine Frage zu vergessen und zu einem späteren Zeitpunkt darauf zurückzukommen.


    Zitat

    Original von SiCollier
    95 Seiten und noch immer hat die Reise nicht begonnen. ;-) Diese „lange Einleitung“ war mir schon bei „Weiße Nächte, weites Land“ begegnet, wo es ähnlich lange dauerte, bis die Reise nach Rußland begann.


    Das hast du gut erkannt. Ich lege tatsächlich großen Wert darauf, dass der Leser die Figuren sehr gut kennt, bevor ich sie ins Unglück stürze. Da gehen dann zu Beginn schon mal ein paar Seiten mehr drauf. Mir als Leserin geht es so, dass ich solchen Figuren, die mir egal sind, auch nicht gerne folgen mag. Deswegen versuche ich, die Leser dazu zu bringen, eine Art Beziehung zu den Charakteren einzugehen.


    LG


    Martina

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Auf S. 78 war ich dann endgültig irritiert. Unten steht: Die Luft flirrte von dem Kohlenstaub aus den Heizkesseln der Schiffe...
    Was für Heizkessel? Dampfschiffe können das noch nicht gewesen sein. Es ist 1789, lt. Wikipedia wurde am 1. Febr. 1788 das erste Dampfschiff patentiert, also etwa ein Jahr zuvor. Da war diese Technik sicherlich noch nicht auf Gefängnisschiffen eingesetzt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?


    Nein, keine Dampfschiffe. Aber warum sollte es keine Heizkessel geben, wenn auf den ausgemusterten Kähnen gearbeitet wird? Der Londoner Hafen gehörte zu den geschäftigsten der Welt, manche Schiffe mussten tagelang auf einen freien Ankerplatz warten, da finde ich es nicht irritierend, wenn sich Gestank und Dämpfe zu einem Nebel vermischen.
    Ich habe das in einer meiner Quellen gefunden und es nicht in Frage gestellt, weil es mich überzeugt hat.


    LG


    Martina

  • Danke für die Erklärung. :-) Das gibt natürlich einen Sinn; ich hatte halt ganz automatisch an Dampfschiffe gedacht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Das gefällt mir bisher sehr gut, dieses ausführliche Vorstellen der Figuren, Molly ist mir bisher die Liebste, ihr Optimismus ist einfach herrlich! Ihre Freundin Hannah bleibt daneben noch sehr blass, Dorothy wiederum finde ich auch sehr interessant. Nur auf Claire kann ich bisher echt verzichten.


    Zitat

    Original von SiCollier
    S. 69 freut sich Molly, daß der Kerl, dem sie entkommen wollte, ihr hier nicht mehr gefährlich werden kann. Hoffentlich ist der nicht als Matrose mit an Bord!


    Das wäre jetzt ja echt der Super-GAU für Molly :yikes

  • Zitat

    Original von SiCollier
    95 Seiten und noch immer hat die Reise nicht begonnen. ;-)


    Ich mag diese Art von Bekanntmachen mit den einzelnen Figuren. Und bis jetzt finde ich es einfach hochinteressant, über die Lebensumstände auf dem Schiff zu lesen und in diese rauhe Zeit einzutauchen (zum Glück ohne den üblen Geruch in der Nase zu haben :chen)


    Ich frage mich, wie viele von den dort gefangen gehaltenen Frauen tatsächlich ein so schweres Verbrechen begangen haben, dass sie auf diese lange und gefährliche Reise geschickt werden. Wahrscheinlich die Minderheit. Ob es vielen Frauen so ergangen ist wie Claire?


    Claire wird noch viel lernen müssen, um sich auf dem Schiff zu behaupten. Die Ohnmacht hat ihr Übriges dazu getan, dass ihr Stand in der Gruppe der Gefangenen nicht der beste ist. Und es ist eine törichte Idee von ihr gewesen, dass sie zu niemandem eine engere Bindung aufbauen will, weil sie denkt, auch gut allein zurechtzukommen. Hoffentlich kann sie noch eine Freundschaft oder engeren Kontakt zu einer ihr wohlgesonnenen Frau aufbauen (Molly? Rose?), sonst wird die psychische Belastung umso schwerer. Ich frage mich ja, ob Henry es wirklich ernst mit ihr gemeint hat. Wahrscheinlich gibt er sich mit der Anschuldigung der Herbergsbesitzerin zufrieden und hakt nicht weiter nach, was aus Claire geworden ist. Oder ob wir noch mal von ihm lesen werden? :gruebel


    Molly ist kess und weiß sich zu behaupten, auch wenn sie sicher eine der jüngsten an Bord ist. Sie tut wirklich gut daran, sich mit Will anzufreunden. Sozusagen ihre "Lebensversicherung", wie es in einer Szene so schön heißt. Auf ihre weitere Entwicklung bin ich ebenso gespannt wie auf Claires.


    Dorothy ist mir jetzt eher minder sympathisch, das liegt vielleicht an ihrer ruppigen Art. Sie begluckt Laurie, weil sie sich wahrscheinlich erhofft, über sie Kontakt zu einem der einflussreicheren Männer der Besatzung zu bekommen, denke ich.


    Bestimmt geht die Reise bald los...also nichts wie auf zum nächsten Abschnitt...