'Das Hurenschiff' - Seiten 096 - 137

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  • Für Claire wird der Aufenthalt an Bord nun also zur Gewissheit, sie tut mir wirklich leid.... binnen kürzester Zeit hat sich ihr Leben derart verändert. Das sich einer der Seemänner sie für sich ausguckt, mildert das Ganze auch nicht wirklich.... Na ja, sie ist eben keine der Huren, für die es einzig und allein um eine angenehme Überfahrt geht.


    Was für ein Schock für Molly :yikes Der widerliche Typ, der Rachel so zugerichtet hatte, ist der Schiffskoch! Ob sie dem wirklich aus dem Weg gehen kann :gruebel


    Also Hut ab, die Geschichte ist total spannend gestrickt! Kann das Buch wirklich kaum zur Seite legen :lesend

    Outside our small safe place flies mystery. (A.S.Byatt)
    :lesend


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  • Eigentlich erstaunlich, dass der Steward John Nicol wirklich Anteilnahme am Schicksal der Gefangenen Frauen hat.
    Ihm sind Prügeleien und Streit zuwider und scheint damit eine Ausnahme zu sein. Das hält aber auch ihn nicht ab, eine Frau als Gefährtin auszuwählen. Immerhin hat er Sarah eine Woche den Hof gemacht.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Eigentlich erstaunlich, dass der Steward John Nicol wirklich Anteilnahme am Schicksal der Gefangenen Frauen hat.
    Ihm sind Prügeleien und Streit zuwider und scheint damit eine Ausnahme zu sein. Das hält aber auch ihn nicht ab, eine Frau als Gefährtin auszuwählen. Immerhin hat er Sarah eine Woche den Hof gemacht.


    Ob er sich da nichts vormacht, das er sich schon eine Zukunft mit Sarah ausmalt.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Eigentlich erstaunlich, dass der Steward John Nicol wirklich Anteilnahme am Schicksal der Gefangenen Frauen hat.
    Ihm sind Prügeleien und Streit zuwider und scheint damit eine Ausnahme zu sein. Das hält aber auch ihn nicht ab, eine Frau als Gefährtin auszuwählen. Immerhin hat er Sarah eine Woche den Hof gemacht.


    Das Seefahrerleben von John Nicol ist bestens dokumentiert, ich habe mich an seine eigenen Erzählungen orientiert. Wenn es dich interessiert, dies ist seine Biographie, in der auch Sarah einen großen Raum einnimmt: http://amzn.to/1AYb44Z


    LG


    Martina

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Das klingt spannend!


    Ist es schwierig, reale Persönlichkeiten in Romanen mitwirken zu lassen? Muss ein Autor da mehr Sorgfalt walten lassen oder bietet es sogar eher Chance, mit dem Leben einer Figur zu spielen?


    Schwierig und faszinierend zugleich. Ich habe ja nur seine Sicht und muss mir einen Teil dazudenken. Er hält Sarah bis zu seinem Lebensende für einen "gefallenen Engel" und für die Liebe seines Lebens. Aber es ist auch dokumentiert, dass diese Sarah gleich nach John Nicols Abreise aus der Kolonie einen anderen zum Mann nimmt.
    Ich versuche, mich in reale Figuren einzufühlen, und hoffe, ihnen gerecht zu werden. Eine solche Biographie, wie sie mir vorlag, ist natürlich ein kostbarer Schatz in der Recherche. Das sind Zeitzeugenberichte, die einen hohen Stellenwert in der fiktionalen Geschichte haben.
    Ich freue mich immer, wenn ich so etwas finde.


    LG


    Martina

  • Zitat

    Original von Deichgräfin
    ..., da bange ich um Molly. Sie ist meine Lieblingsfigur.


    Molly ist auch meine Lieblingsfigur, denn sie ist realistisch gestaltet, sie ist außerdem clever und weiß in der Regel, wie sie sich verhalten muss um zu überleben. Jedoch so ein Vieh wie der Koch ist wirklich eine schlimme Bedrohung!


    Ich habe schon weiter gelesen und habe auch unter den Nebenfiguren eine Lieblingsfigur, der aber erst etwas später auftritt: Ben Benson

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Eigentlich erstaunlich, dass der Steward John Nicol wirklich Anteilnahme am Schicksal der Gefangenen Frauen hat.
    Ihm sind Prügeleien und Streit zuwider und scheint damit eine Ausnahme zu sein. Das hält aber auch ihn nicht ab, eine Frau als Gefährtin auszuwählen. Immerhin hat er Sarah eine Woche den Hof gemacht.


    Das waren auch meine Gedanken zu John Nicol.
    Verblüffend zartfühlend für eine "rauen Seefahrer".


    Zitat

    Ich habe schon weiter gelesen und habe auch unter den Nebenfiguren eine Lieblingsfigur, der aber erst etwas später auftritt: Ben Benson


    Ben Benson taucht auch in diesem Abschnitt schon gelegentlich auf.
    Das ist doch der, welcher verblüffenderweise die zickige Dorothy ins Herz geschlossen hat, oder ;-).


    In diesem Abschnitt gab es ein paar Kleinigkeiten, die mir nicht so sehr gefallen haben. Manches ist mir ein bisschen zu dick aufgetragen wie sich z. B. Dorothy gebärdet, als sie ihren Ex-Galan auf dem anderen Schiff sichtet.
    Aber ich weiß, das ist Geschmackssache und ich hab`s nicht so mit der überbordenden Sprache ;-). Mir erscheint schnell überfrachtet, was andere Leser begeistert, das habe ich schon öfter gemerkt.
    Auch die bei jeder Kleinigkeit auflodernde Aggression zwischen Rose und Dorothy fühlt sich für mich seltsam an.

  • Auch diesen Abschnitt habe ich fertig.


    Was Ben Benson an dieser Dorothy findet, das würde mich auch interessieren. Er ist nett zu ihr und sie lässt in immer abblitzen und benimmt sich ihm gegenüber wirklich unmöglich.


    Für Molly ist es der Schreck schlechthin. Sie flüchtet vor diesem brutalen Freier und denkt sie ist vor ihm in Sicherheit und jetzt hat ist sie mit ihm gemeinsam auf dem Schiff und es gibt keine Fluchtmöglichkeit. Das scheint noch spannend zu werden.


    Viele Grüße :wave


  • Vielen Dank für den Hinweis mit der Biographie. Dieses Buch werde ich mal im Auge behalten.


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Was Ben Benson an dieser Dorothy findet, das würde mich auch interessieren.


    Vielleicht reizt ihn gerade ihre Bockbeinigkeit, weil er tief in ihr verschüttet einen weichen Kern vermutet. Solche Männer soll es ja geben, und keiner ist verbiestert auf die Welt gekommen. Vielleicht will er sie auf seine Art "retten". Ich kenne jedenfalls solche Männer, die glauben, sie wären die einzig Richtigen für eine Frau, die alle Kerle vergrault.


    Ich verstehe, dass man mit Dorothy Schwierigkeiten haben kann - wie Lumos. Klar ist sie vulgär und abstoßend, aber ich mag nicht nur über Feingeister schreiben. Wie gesagt, mir machen solche Figuren besonderen Spaß, auch wenn mir die Gefahr bewusst ist, es damit nicht jedem Leser recht zu machen.


    Liebe Grüße


    Martina

  • Dorothy ist sicher alles andere als ein pflegeleichter Charakter, zudem von der Härte des Lebens selbst auch bis zu einem gewissen Grad abgestumpft.
    Dennoch finde ich gerade die Passagen mit ihr ganz spannend, jedenfalls ist es mit ihr alles andere als langweilig.


    Aber dass Dorothy Laurie gegenüber Molly vorzieht, finde ich unfair. Ist es nur, weil sie mit Laurie mehr Geld machen kann als mit der mageren Molly?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Aber dass Dorothy Laurie gegenüber Molly vorzieht, finde ich unfair. Ist es nur, weil sie mit Laurie mehr Geld machen kann als mit der mageren Molly?


    Ich denke, sie zieht Laurie vor, weil sie ein angepasstes Mäuschen ist, dessen Dankbarkeit Dorothy sicher ist. Molly lässt sich ja nicht helfen. Sie hilft sich lieber selbst. Molly und Dorothy sind beide starke Charaktere, während Laurie Beschützerinstinkte weckt.

  • Claire finde ich weiterhin anstrengend.... es wundert mich immer mehr, dass sie es überhaupt geschafft hat, ihr Elternhaus zu verlassen... :chen


    Molly mag ich dagegen gern. Was für ein Schlag, dass der Schiffskoch der brutale Freier ist. Und da wird er als so ein netter Koch beschrieben.... :chen das wird noch spannend.


    Was mich ein wenig wundert, dass alle Frauen an Bord als Huren betrachtet werden. Weil sich jeder Seemann eine aussuchen darf? Denn zuvor waren sie ja nicht alle welche.

  • Nun geht es also auf die Reise, und es kommt auch gleich zu ersten Reibereien zwischen Rose und Dorothy. Nun, das war zu erwarten und dürfte noch einiges Konfliktpotential für die Zukunft bieten.


    Pietro auf dem anderen Schiff - na das kann ja noch heiter werden, wenn die beiden doch noch aufeinandertreffen sollten. Möglicherweise für uns Leser jedenfalls. :grin


    Die Seeleute dürfen sich für die Fahrt also „Bräute“ aussuchen (prophylaktisch waren schon mal 60 Garnituren Babywäsche an Bord :chen). Letztere werden aber nicht gefragt. Allerdings legen es viele darauf an, weil es dann Annehmlichkeiten gibt. Ob John Nicol aber an sein Ziel, Sarah zu heiraten, kommen wird? Dann hieß es, sie sei zu sieben Jahren Verbannung verurteilt worden. Aus Sicht der Engländer wäre das aber kontraproduktiv, die Gefangenen sollen doch eine neue Kolonie gründen. Das geht nur ohne Rückkehr. Oder ist Sarah nach den sieben Jahren zwar frei, darf aber nicht mehr zurück?


    Was ich mich immer wieder frage bzw. mich wundert. Die Frauen werden doch quasi wie "rechtloser Besitz, über den man verfügen kann" behandelt. Wie kann man erwarten, daß da eine Koloniegründung auch nur einigermaßen funktioniert? Andererseits hieß es im Buch (war es nicht Molly?), daß es ihr nun besser ginge als je zuvor. Irgendwie vertrackt.


    Und dann taucht Mollys Albtraum auf. Der Koch ist es also! Drum hatte er im „Gästehaus“ auch ein Schlachtermesser dabei. Ich habe fast erwartet, daß der auf dem Schiff ist. Molly war sich zu sicher, ihm entronnen zu sein. In dem frühen Stadium des Buches war das zu früh. Aber daß das der Koch ist?! Ich hoffe jedenfalls, daß sie die Reise trotzdem überleben wird.


    Claire muß schließlich zu Steuermann ziehen, weil der sie erwählt hat. Ob sie sich ihm auf Dauer widersetzen kann?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")