'Das Hurenschiff' - Seiten 096 - 137

  • Zitat

    Original von Lumos
    (...) wie sich z. B. Dorothy gebärdet, als sie ihren Ex-Galan auf dem anderen Schiff sichtet.


    Das fand ich nun wieder um sehr glaubwürdig, die Reaktion paßte zu ihr. Von einer, ähm, angesehenen (?! :grin) Geschäftsfrau zur deportierten Gefangenen - da kocht sie sicherlich innerlich noch eine ganz Weile.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Das fand ich nun wieder um sehr glaubwürdig, die Reaktion paßte zu ihr. Von einer, ähm, angesehenen (?! :grin) Geschäftsfrau zur deportierten Gefangenen - da kocht sie sicherlich innerlich noch eine ganz Weile.


    Mir schon klar, dass ich da die Ausnahme bin :grin, das merke ich immer wieder.
    Ich hab`s einfach nicht so gern, wenn die Emotion sprachlich so massiv zum Ausdruck gebracht wird.
    Ich mag es subtil, mit ein bisschen "britischem understatement" und gern auch ein wenig ironisch.
    Und das findet sich bei Dorothy so gar nicht. Sie spricht auch nie, sie schreit, keift, giftet, tobt, rast....., mit den Verben ist Tina äußerst kreativ :grin, aber mir ist das einfach zu viel.


    Auch wenn ich damit allein stehe, das ist eine Leserunde und deshalb sag ich einfach wie ich es empfinde. Es gibt auch solche wie mich :grin.


    Edit: Hat ein Wort gefehlt.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Auch wenn ich damit allein stehe, das ist eine Leserunde und deshalb sag ich einfach wie ich es empfinde. Es gibt auch solche wie mich :grin.


    Und, das ist auch gut so! Wär' ja schlimm, wenn wir immer alle gleich empfinden würden. Außerdem finde ich kontroverse Meinungen in einer LR viel interessanter. Zumindest fange ich da immer an zu :gruebel....

  • Zitat

    Original von Lumos
    Auch wenn ich damit allein stehe, das ist eine Leserunde und deshalb sag ich einfach wie ich es empfinde. Es gibt auch solche wie mich :grin.


    :grin Normalerweise bin ich in Deiner Situation, also in der Minderheit bzw. alleine auf weiter Flur. Für mich ein ganz neues und ungewohntes Gefühl, das einmal nicht zu sein. :chen ;-)
    :wave



    Im Übrigen regen mich solche "abweichenden Meinungen" an, meine eigene nochmals zu überdenken. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lumos
    ....., mit den Verben ist Tina äußerst kreativ :grin, aber mir ist das einfach zu viel.


    Ich habe das auch bemerkt, und normalerweise ist mir da weniger auch lieber, aber in diesem Roman hat es mich nicht gestört. Vor allen weil das Buch so lebhafter wurde.
    Den richtigen Stumpfsinn einer solchen langen Fahrt für Gefangene kann man sich wohl gar nicht richtig vorstellen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Fein, dass ihr das so seht :-].


    Ich finde auch, dass kontroverse Meinungen sehr beleben.
    Hauptsache ist der gegenseitige Respekt und die sachliche Formulierung der jeweiligen Ansichten.
    Es gibt keine richtigen und falschen, sondern nur verschiedene Meinungen - jedenfalls beim Lesen von Romanen ;-).


    Absolute Zustimmung. Klar lese ich als Autorin lieber, dass die Leser rundum zufrieden mit allem sind. Aber nachvollziehbare Kritik ist wertvoll und belebt eine solche Leserunde.


    LG


    Martina

  • Damit, dass der Sadist aus dem Bordell wieder auftaucht, hatte ich nicht gerechnet :yikes
    Das wird auf jeden Fall auf die dauer nicht klappen, dass Molly ihm dauerhaft aus dem Weg gehen kann.


    Zitat

    Original von chiclana
    Claire finde ich weiterhin anstrengend.... es wundert mich immer mehr, dass sie es überhaupt geschafft hat, ihr Elternhaus zu verlassen... :chen


    Claire finde ich auch furchtbar anstrengend, dass die wirklich abgehauen ist, ist echt ein Wunder.



    Ich denke, nach den 7 Jahren dürfen die Frauen theoretisch wieder zurück.
    Ich meine aber mal gelesen zu haben, dass die Kapitäne Order hatten, auf der Heimfahrt von Australien grundsätzlich mal keine Passagiere mitzunehmen. :gruebel
    Außerdem, wie Molly gesagt hat, den allermeisten ging es in England mindestens genauso dreckig.Und ob die Koloniegründung so wirklich funktioniert, stand wahrscheinlich für die Regierung erstmal gar nicht im Vordergrund. Hauptsache ein neuer Ort, um die Gefängnisse zu entlasten ohne gleich alle aufzuhängen, nachdem Amerika ja ausgeschieden war.

  • Molly sitzt ja offenbar in der Falle. Jedenfalls hätte ich es auch nicht erwartet, dass der üble Freier als Koch auf diesem Schiff auftaucht. Aber so klein ist die Welt eben manchmal - und als Spannungsmoment für das Buch sehr passend.


    Was Dorothy anbelangt: Mir ist sie unsympathisch, aber als Figur finde ich sie gut angelegt. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Frau wie Dorothy mit allen Mitteln versucht, die Oberhand zu gewinnen und Einfluss zu nehmen. Sie kennt das aus ihrem bisherigen Leben nicht anders. Ebenso die Machtspielchen zwischen ihr und Rose. Lumos schrieb dazu:

    Zitat

    Original von Lumos
    Auch die bei jeder Kleinigkeit auflodernde Aggression zwischen Rose und Dorothy fühlt sich für mich seltsam an.


    Ich empfinde es genau anders. Beide Frauen sind Persönlichkeiten und waren in London in ihrem Lebensbereich wahrscheinlich die absoluten Größen. Kein Wunder, dass sie sich jetzt gegenseitig bekämpfen, da jede die Führung der Gruppe an sich reißen will. Ich denke, dass auch gerade das ständige Keifen und Schreien und Toben die einzige Möglichkeit der Kommunikation für diese beiden Frauen ist. Ohne so zu sein, hätten sie sich schon in ihrem Vorleben unter Männern niemals durchsetzen und sich ihre "gesellschaftliche Position" (wenn auch nur in der Unterschicht) erkämpfen können.
    Nach meinem Empfinden schätze ich, dass Rose am Ende die besseren Karten hat.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Claire muß schließlich zu Steuermann ziehen, weil der sie erwählt hat. Ob sie sich ihm auf Dauer widersetzen kann?


    Ich glaube, dass er sich Claires Ablehnung nicht lange anschauen wird - irgendwann möchte er zum Zug kommen. Er ist sicher nicht so verständig wie John Nicol, der sich ja offensichtlich aufrichtig in seine Sarah verliebt hat.
    Dass John eine reale Figur ist, ist zusätzlich interessant. Danke für den Hinweis, Tina!


  • Liebe Martina,


    es tut mir leid, es sollte kein Vorwurf sein, aber ich habe in Büchern eben "Lieblingspersonen" und Personen die ich nicht so mag. Aber das ist ja das reizvolle daran. Und in diesem Buch gehört Dorothy eben nicht zu meinen Lieblingspersonen.


    Viele Grüße :wave


  • Unsympathisch finde ich Dorothy auch, aber trotzdem, oder vllt auch gerade deshalb ist sie eine sehr interessante Figur.

  • Das Buch liest sich wie nix. Toll :-]


    Claire hat immer noch nicht den Ernst der Lage verstanden und zwischendrin wollte ich sie für ihre Tugendhaftigkeit schütteln. Meine Güte, im Krieg und auf hoher See gibt es keinen Gott. Und ich bin mir nicht mal sicher, ob Henry es wirklich ernst mit ihr gemeint hat....


    Molly mag ich immer mehr. Sie ist frech, gewieft und hat dennoch ein Herz aus Gold. Hoffentlich kann sie dem Unterdeck bald entkommen.