Willi van Hengel - Morbus vitalis

  • Titel: Morbus vitalis
    Autor: Willi van Hengel
    Verlag: Wiesenburg
    Erschienen: April 2009
    Seitenzahl: 244
    ISBN-10: 3940756369
    ISBN-13: 978-3940756367
    Preis: ab 11.00 EUR (gebraucht)


    Das sagt der Klappentext:
    Leonard, Student der Philosophie mit einem gutbezahlten Job als Korrektor im Bundestag, hat sich in eine schwierige Lage gebracht. Nun, wo seine Freundin Ines beginnt, sich von ihm zu entfernen, versucht er herauszubekommen, warum es dazu kam. Zugleich nähert er sich seiner Kollegin Eva an, zu der er sich schon lange hingezogen fühlt. Hin und her gerissen beginnt Leonard die Geschichte dieser Menage à trois aufzuzeichnen – in Briefen an einen fiktiven Freund. Doch die gedachte Lebensbeichte gerät unversehens zu einer gnadenlosen Innenschau; er versucht gegen den Malstrom seiner Gefühle und Gelüste anzuschreiben. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Wollen. Während Leonard sich neu erfindet, nehmen die beiden Frauen auf der Bühne seines Lebens und Schreibens immer festere Gestalt an, wohingegen Leonard sich immer mehr aufzulösen scheint.


    Der Autor:
    Willi van Engel wurde 1963 im rheinländischen Oberbruch geboren. Er arbeitet als Korrektor, Lektor und freier Journalist in Berlin.


    Meine Meinung:
    Durchgeknallt? Abgefahren? Oder vielleicht beides? In jedem Falle ein Buch der nicht alltglichen Art. Das liegt in erster Linie daran, dass Willi van Hengel Sätze schreibt, die neugierig auf den nächsten Satz machen – wobei dieser dann meist anders aussieht, als man es sich als Leser gedacht hat. Vorhersehbar und berechenbar ist dieser Willi van Hengel nicht. Seine Satzakrobatik ist immer wieder für eine Überraschung gut. Seine Reise in das Inneleben seines Protagonisten ist schon sehr lesenswert. Selbstseziererei oder vielleicht besser sogar Selbstzerfleischung?
    Da werden Gefühle beschrieben ohne das sie vorher abgemildert wurden. Geschrieben offenbar ohne jegliche Selbstzensur. Geschrieben aus der Feder direkt ins Buch.
    Auch wenn der Klappentext davon schreibt, das sich jemand „neu erfindet“ - so ist diese Nabelschau wohl eher ein Abwracken mit der Hoffnung auf eine eventuelle „Selbstneuerfindung“. Da nagelt sich jemand selbst ans Kreuz und wundert sich, das diese Nägel Schmerzen bereiten können.
    Ein hochinteressantes Leseerlebnis. 7 Eulenpunkte von einem sympathischen, durchgeknallten Schreiberling. Mal schauen, was der sonst noch so auf der Pfanne hat.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mein Freund Willi ist Dichter und nicht ganz dicht. Weil das so ist, schreibt er Sätze, die anders - ja fast schon zwischen Genie und Wahnsinn angesiedelt sind. Sie gehen ganz tief, manche treffen ins Herz, andere gehen weit daneben. Morbus Vitalis hat mich getroffen, Lucile hat mich sprachlos gemacht.


    Im Moment macht Willi Wunderblöcke und Theater. Ich hoffe, er schreibt sich bald mal wieder in ein Buch hinein. Ein Geheimtipp!