Jurij Wynnytschuk - Im Schatten der Mohnblüte

  • Titel: Im Schatten der Mohnblüte
    Autor: Juriy Wynnytschuk
    Übersetzt aus dem Ukrainischen von: Alexander Kratochvil
    Verlag: Haymon-Verlag Wien/Innsbruck
    Erschienen: August 2014
    Seitenzahl: 455
    ISBN-10: 3709971454
    ISBN-13: 978-3709971451
    Preis: 22.90 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Ein Ukrainer, ein Deutscher, ein Pole, ein Jude. Die Heimat der vier jungen Freunde, das multikulturelle Lemberg der 1930er, ist ein bunter Ort voller bezaubernd kurioser Figuren von der Großmutter, die leidenschaftlich als professionelles Klageweib arbeitet, bis hin zur uralten Bibliothekarin, die nicht sterben kann, bevor ihr Verlobter nicht aus den mystischen Tiefen der Regalreihen zurückgekehrt ist. Mit der Ankunft der Sowjets und später der Nazis wandelt sich die Stadt in einen düsteren Ort. Inmitten der Kriegswirren hinterlässt eine schicksalhafte Melodie Spuren, die bis in die Gegenwart führen: der Todestango. Auf geheimnisvolle Weise bringt er die Erinnerung an ein früheres Leben zurück und macht so möglich, dass geliebte Menschen sich wiederfinden können dort, wo der Mohn tanzt.


    Der Autor:
    Jurij Wynnytschuk, geboren 1952 in Ivano-Frankiwsk/Ukraine, ist einer der bekanntesten ukrainischen Autoren. Sein Schaffen war und ist prägend für andere wichtige Schriftsteller des Landes. Aufgrund der politischen Verhältnisse konnte er seine Arbeiten bis 1990 nicht unter eigenem Namen veröffentlichen. Seit 1990 hat er zahlreiche Werke veröffentlicht.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist ohne Wenn und Aber ein echtes literarisches Highlight. Es ist ernsthaft, nachdenklichmachend, tragisch-komisch, die Russen kommen nicht gut weg – es ist manchmal mystisch, manchmal realistisch. Die Einfälle des Autors sind schon grandios.
    Allerdings fragt man sich, warum der Originaltitel „Tango Smerti“ (Todes-Tango) nicht 1:1 ins Deutsche übersetzt wurde. Denn in diesem Buch dreht sich letztendlich alles um diesen Todes-Tango. Dieses Musikstück wurde im KZ Lemberg von jüdischen Häftlingen gespielt, während ihre Leidensgenossen vernichtet wurden.
    Der Autor verwebt kunstvoll verschiedene Zeiten und Geschichten zu einer Geschichte. Da ist der Ukrainer Orest Barbayk der während der deutschen Besatzung seine deutschen, polnischen und jüdischen Freunde aus den Augen verliert, sie aber im Kampf gegen die sowjetischen Besatzer wieder findet. Und alles läuft in der heutigen Zeit bei dem Wissenschaftler Mirko Joresch wieder zusammen.
    Das Buch ist ohne Frage antirussisch – warum aber auch nicht?
    In der Ukraine genießen die Russen nun einmal nicht sehr viel Wertschätzung.
    Das Buch spielt zum einen in den Jahren 1919/20, dann in den Jahren 1939 bis 1942 und in den Jahren 1989/90. Es dauert einige Zeit bis man sich als Leser in die Zeitsprünge eingelesen hat. Der Autor spring teilweise etwas übergangslos.
    Jurij Wynnytschuk ist ein großartiger Erzähler der diese fulimante Geschichte zu einem echten Leseerlebnis macht. Ein Buch und ein Autor dem man viele Leser wünscht. Ein sehr lesenswertes Buch – 9 Eulenpunkte

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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