Engelsgleich - Martin Krist

  • Produktinformation


    Taschenbuch: 576 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (5. Dezember 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548286399
    ISBN-13: 978-3548286396



    Ein verschwundenes Mädchen. Eine verzweifelte Mutter. Eine grauenhafte Entdeckung.
    In Berlin wird Hauptkommissar Paul Kalkbrenner zu einem Tatort gerufen. Auf einem Fabrikgelände wurde der verstümmelte Leichnam einer jungen Frau entdeckt. Unweit davon befinden sich stinkende Kloakebecken. Fassungslos müssen Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth zusehen, wie eine Leiche nach der anderen aus den Gruben geholt wird. Ist unter ihnen auch die verschwundene Merle, die von ihrer Pflegemutter Juliane Kluge verzweifelt gesucht wird?


    Autor
    Martin Krist ist das Pseudonym eines erfolgreichen Schriftstellers aus Berlin. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Seit 1997 ist er als Schriftsteller tätig und veröffentlichte in unterschiedlichen Genres Bücher. Nach einer Biografie über eine Rotlichtgröße aus dem Ruhrgebiet, über Tattoo-Theo, über die Punk-Diva Nina Hagen, den Rap-Rüpel Sido und die Grunge-Ikone Kurt Cobain sowie zahlreichen anderen Buchprojekten, konzentrierte er sich ab 2005 auf Krimis und Thriller.


    Mein Leseeindruck
    Nachdem ich von der Mädchenwiese so begeistert war, wollte ich unbedingt den neuen Krimi des Autors sofort lesen - er läßt mich allerdings zwiegespalten zurück.


    Hauptkommissar Paul Kalkbrenner und seine Kollegin Sera Muth werden zu einem Fabrikgelände gerufen, auf welchem eine Frauenleiche gefunden wurde. Unweit davon werden in einem Güllebecken Leichenteile von insgesamt 11 Kindern gefunden.


    In einem weiteren Strang treffen wir auf Juliane Kluge, die ihre verschwundene Pflegetochter Merle verbissen sucht. Sie glaubt nicht an das Ausreißen einer Jugendlichen, sondern vermutet Schlimmeres.


    Und dann trifft der Leser noch auf Markus und viele andere Personen, die mit Drogenhandel, insbesondere Meth, und Prostitution ihr Geld verdienen.


    Für mich beginnt der Autor seine Story schlichtweg mit zu vielen Personen, die in verschiedenen Handlungssträngen zu finden sind. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und springen ständig zwischen den einzelnen Handlungsorten. Erst nach einer gewissen Zeit habe ich bemerkt, daß ein Handlungsstrang in der Vergangenheit stattgefunden hat. Diese Umstände trugen dazu bei, daß ich sehr schlecht und holprig in das Buch fand. Nach einer gewissen Zeit kristallisierten sich drei Stränge heraus und das Lesen wurde flüssiger. Durch die Vielzahl der Personen, fehlte denen die Tiefe, alles blieb sehr oberflächlich und einiges habe ich nach der Hälfte des Buches bereits geahnt. Sehr amerikanisch mit wilden Schießereien, aber auch Suiziden ging es in Richtung Show-down. Positiv sei anzumerken, daß am Ende alle Stränge zusammengeführt und schlüssig abgeschlossen wurden.


    Ein Buch, das zu Beginn Durchhaltevermögen verlangt und gute Nerven wegen der detaillierten, teils brutalen und blutigen Beschreibungen. Sympathien für einzelne Personen konnte ich keine aufbauen, einzig Bernie der Hund vermittelte Ruhe und Bodenständigkeit. Mir war das Buch einfach zu überfrachtet – weniger wäre mehr gewesen. Das Ende lässt vermuten, daß es einen weiteren Band geben wird.

  • Es fällt mir schwer, die Thriller von Martin Krist zu rezensieren. Sie sind so voller Details und verschiedener Handlungsstränge, dass ich immer Angst habe, zu viel zu verraten oder zu wenig zu erwähnen.


    Auch dieser Fall für Kommissar Paul Kalkbrenner hat sich wieder mal als Pageturner erwiesen. Für zartbesaitete Leser ist das allerdings nichts, was Paul und seine Kollegin Sera Muth vorfinden, als sie zu einem Tatort gerufen werden, an dem es eigentlich "nur" um die Leiche einer jungen Frau geht. Was die Ermittler jedoch in den Kloakebecken auf dem aufgegebenen Fabrikgelände noch finden, übersteigt die schlimmsten Alpträume.


    In einem zweiten Handlungsstrang geht es um die verschwundene Merle, deren Pflegemutter Juliane verzweifelt nach ihrer Tochter sucht und dabei nach und nach jeglichen Bezug zur Realität zu verlieren scheint.


    Noch verwirrender wird alldas durch eine weitere Erzählebene, bei der es um Markus geht, der tief im kriminellen Milieu Berlins steckt – doch in welcher Funktion?


    All das vermengt sich zu einem rasanten Thriller, der vor grausigen Wendungen einerseits nicht zurückschreckt, die Details aber oft nur andeutet und es nicht nötig hat, Brutalitäten bis ins letzte zu beschreiben. Es ist schon so schlimm genug, und dass all dies nicht allein der Phantasie entspringt, sondern oft genug in zumindest ähnlicher Form der Realität entspricht, macht es umso schrecklicher. Die angesprochenen Themen wie Menschenhandel und Kindesmissbrauch machen wütend und betroffen, insbesondere die Hilflosigkeit der Ermittler gegenüber dem organisierten Verbrechen.
    Anhand des Protagonisten Kalkbrenner wird die Frustration in solchen Fällen gut dargestellt.


    Kalkbrenners Privatleben spielt natürlich auch wieder eine Rolle, es gibt eine entscheidende Wendung im Leben seiner Tochter Jessy, aber insgesamt kommt seine Familie in diesem Buch relativ wenig vor. Aber Bernhardiner Bernie taucht regelmäßig auf und wirkt irgendwie als friedlicher Ruhepol und kleine Erholungspause in Pauls grausigen Ermittlungen.


    In "Engelsgleich" wird die Vorgeschichte zu dem 2013 erschienenen "Drecksspiel" erzählt, beide Romane sind unabhängig voneinander lesbar, greifen aber in einigen Handlungssträngen ineinander.

  • Frage mich ja, wieso ein Berliner Autor seinen Protagonisten nach einem Berliner DJ benennt ... :gruebel Weiß da wer was?

    Es heißt, die Götter spielen mit dem Leben der Menschen. Aber weiß jemand, um was es dabei geht, wer als Spielfigur eingesetzt wird und welche Regeln gelten?
    Man sollte besser nicht spekulieren.
    Donner grollte...
    Und würfelte eine Sechs.

  • Berlin: Hauptkommissar Paul Kalkbrenner hat einen erschütternden Fall zu lösen. Auf einem leerstehenden Fabrikgelände wurde eine junge Frau erschossen. Gleichzeitig werden aus alten Kloakebecken die Leichen von elf verstümmelten Kindern geborgen. Was ist passiert? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Mord an der jungen Frau und den elf Kinderleichen?


    Mein Leseeindruck:


    Dieser Thriller ist sehr rasant. Neben dem Mord und dem Auffinden der Kinderleichen geht es auch noch um Drogen, Drogenhandel und dem Verschwinden eines 15-jährigen Mädchens. Es gibt mehrere verschiedene Handlungsstränge, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, sich zum Ende hin aber verknüpfen. Doch bis dahin kann man als Leser wunderbar mitraten, wie die Geschichten zusammenhängen.


    Da es so viele Handlungsstränge gibt, sollte man dieses Buch konzentriert lesen. Es ist keine leichte Lektüre für nebenbei.


    Im Gegenteil ist das Buch eigentlich ganz schön harte Kost, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, geht unter die Haut und lässt den Leser erschüttert zurück.


    "Engelsgleich" ist Teil einer Reihe um den Hauptkommissar Paul Kalkbrenner. Man kann aber dieses Buch durchaus auch ohne Vorwissen lesen.


    Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass der Leser nicht nur an der Ermittlung bzw. den Ermittlungen teilnimmt, sondern auch am Privatleben der Protagonisten. So kann man eine Beziehung aufbauen zu den Figuren und leidet bzw. freut sich mit ihnen.


    Auch wenn mir am Ende ein bisschen gefehlt hat (Stichwort Anezka), so vergebe ich doch gerne volle fünf Sterne, denn das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten!

  • Habe bereits über 200 Seiten davon gelesen, schiebe momentan allerdings 2 Bücher dazwischen und werde es also demnächst beenden. Bin mir noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, viele Handlungsstränge, die mir nicht alle gefallen.


    Habe zudem gelesen, dass Engelsgleich vor "Dreckspiel" spielen soll. Muss ich mich noch mal mehr mit befassen, in wieweit da was dran ist...

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Ein Thriller, der wahrhaft unter die Haut geht...


    Martin Krist ist mir schon seit längerem ein Begriff, allerdings ist dieses Buch dann doch das Erste, welches ich von ihm lese und das hat scheinbar auch seine Gründe.


    Im Klappentext zum Buch ist davon die Rede, dass Paul Kalkbrenner zu einem neuen Fall mit mehreren Leichen gerufen wird, aber dieses Buch bietet so viel mehr.


    Martin Krist schafft eine so intensive, vielschichtige Geschichte, das kann man gar nicht alles widergeben. Grob umrissen geht es um Drogen, Missbrauch, Entführung und jeder Menge Gewaltverbrechen.


    Obwohl ich die Reihe um Paul Kalbrenner nicht kenne, habe ich mich ganz gut in die Geschichte einfinden können. Man muss als Leser eben akzeptieren, dass man nicht auf Anhieb alles versteht.


    Die dargestellten Protagonisten sind gut gezeichnet und wirken echt, allerdings konnte und wollte ich mich in den Großteil der Charaktere nicht so recht einfühlen.


    Mit diesem Thriller lässt uns der Autor in die Abgründe der Spezies Mensch blicken, denn nur diese ist in der Lage solch grausame Verbrechen zu verüben.


    Auch wenn der Thriller einige Länge aufweist, so war er doch Großteils immens spannend und mit Schreckmomenten gefüllt.


    Fazit: Wem jede Menge Leichen und blanke Spannung nichts ausmachen, der sollte zugreifen. Angsthasen lassen besser die Finger vom Buch.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • „Mitreißend“ – so würde ich den Thriller „Engelsgleich“ von Martin Krist beschreiben, wenn ich nur ein Wort verwenden dürfte. Es kam beim Lesen öfters mal vor, dass ich vor lauter Spannung die Luft angehalten habe. Stellenweise ist die Geschichte doch recht heftig.


    „Ein verschwundenes Mädchen. Eine verzweifelte Mutter. Eine grauenhafte Entdeckung“, so die Überschrift am Buchrücken von „Engelsgleich“. Das lässt doch das Herz eines Thriller-Liebhabers gleich viel höher schlagen, oder?
    Im Buch geht es um Merle (das verschwundene Mädchen) und ihre Familie. Merle ist eines von drei Pflegekindern bei Juli (die verzweifelte Mutter) und deren Lebenspartnerin Yvonne und verschwindet eines Abends. Ist sie von zu Hause weggelaufen? Ist ihr etwas zugestoßen? Oder ist vielleicht alles nur ein Missverständnis?
    Dann gibt es da noch den Hauptkommissar Paul Kalkbrenner, der privat auch mit einigen Veränderungen zu kämpfen hat. Er macht unter anderem die grauenhafte Entdeckung, von der bereits auf dem Buchdeckel die Rede war.
    Hat dies etwas mit Merle und ihrer Familie tun? Oder eventuell mit Markus, einem Kleinganoven, der sich mit den falschen Leuten eingelassen hat und dessen Geschichte auch in dem Buch vorkommt? Oder doch eher mit Anezka – einem Mädchen das gefesselt im Kofferraum eines Wagens gelegen hat und allem Anschein nach entkommen konnte?


    Fragen über Fragen, die in diesem Buch (hoffentlich) alle beantwortet werden. Wenn ihr also wissen wollt, wie es ausgeht dann rate ich euch: Lest das Buch!