ZitatOriginal von Derfel
Nun streitet Euch doch nicht.
Lieber Kollege Derfel,
das ist doch kein Streit. Lediglich werden hier leicht unterschiedliche Ansichten ausgetauscht.
Ein echter Streit bei den Eulen sieht anders aus.
ZitatOriginal von Derfel
Nun streitet Euch doch nicht.
Lieber Kollege Derfel,
das ist doch kein Streit. Lediglich werden hier leicht unterschiedliche Ansichten ausgetauscht.
Ein echter Streit bei den Eulen sieht anders aus.
Ich bin neugierig und lese auch Bücher von preisgekrönten Autoren. Manchmal eben nur eins.
ZitatOriginal von Voltaire
Ein echter Streit bei den Eulen sieht anders aus.
Eine neue Story für Cornwell
ZitatVoltaire schrieb: Werter Kollege Beisswenger, das du mal wieder anderer Meinung bist, war klar. Daher bin ich gern bereit dir in privatissimo ein wenig Wissen zur Literatur zu vermitteln.
Lieber Kollege,
wieder ein Missverständnis. Aber natürlich kann man jeden Müll lesen. Das machen wir alle mal, schließlich haben wir alle auch mal Blümchensex. Aber ich denke, es gibt schon "relativ-objektive" Kriterien für Literatur.
Nehmen wir Mann: Sicherlich können wir über seine Romane diskutieren und über Geschmäcker fachsimpeln, aber m.E. haben nur wenige Autoren die Kraft, den Mut und den Geist, solche Erzählungen aus ihrem Hirn zu zaubern wie z.B. Tonio Kröger oder Mario und der Zauberer. Letzere hat Menschen bewegt. Und was meinst du, welche Erzählung den guten Kehlmann zu seinem F-Werk motiviert hat, hä?
Und Modiano ist ein begnadeter Erzähler. Kaum ein anderer kann mit so wenigen Worten so viel ausdrücken wie er. Und außerdem schreibt er ökonomisch und redundanzfrei - er tut alles, damit der Leser seine Zeit nicht unnötig verplempert: Kaum ein anderer verschwendet so wenige Seiten. Er ist ein Genie!
ZitatOriginal von Dreamchen
Angeregt durch die Postings im Thread Jahresflops wegen den Buddenbrocks hab ich mich gefragt muß man den die Werke von Nobelpreisträgern und anderen preisgekrönten Autoren wirklich supertoll finden?
Wieso "wirklich"?
Um die Frage zu beantworten: Natürlich nicht, aber das hat meines Wissens auch niemand behauptet.
Ich habe es eben in den Postings durch die ich auf die Idee kam diesen Thread zu erstellen so aufgefaßt das man das eigentlich nicht darf/soll das Buch für das ein Autor den Nobelpreis bekommen hat blöd zu finden oder generell einen dieser Autorn ablehnt weil einem seine Werke eben nicht gefallen.
Daher fand ich es interessant Eulenmeinungen zu hören
Dieser neue Thread deswegen um den Leseflopthread zu entlasten den das gehört dann da als längere Debatte ja auch nicht hin
naja wenn Dir meine Fragestellung nicht gefällt oder Du das Thema insgesagt überflüssig findest mußt ja nicht mit schreiben ich käme nie auf die Idee eine Eule zu einer Aussage zu nötigen
Habe diese Diskussion eben erst entdeckt. Was den Nobelpreis anbetrifft, heißt es ja im Titel
"Muß man große Autoren wie Nobelpreisträger umbedingt toll finden ?" Entsprechend würde ich nicht zu sehr an den konkreten Auserwählten einer konkreten Jury kleben. Joyce hat ihn nicht bekommen, Proust hat ihn nicht bekommen, trotzdem sind das wie viele andere mehr Namen, die im allgemeinen Verständnis zu den großen Autoren zu zählen sind. Dafür sind dann wieder Namen wie Sienkiewicz, Kipling, Galsworthy, Hesse dabei, bei denen ich eher denken würde: Okay, hübsch zu lesen, aber richtig große Literatur?
Thomas Mann erhielt den Preis für "Buddenbrooks", was ihm jetzt nicht direkt peinlich war, weil er das Buch als bloße Jugendsünde betrachtet hätte - doch zu diesem Zeitpunkt war er fest davon überzeugt, seitdem Besseres geschaffen zu haben.
Manche Bücher gefallen mir, weil sie hübsch geschrieben sind. Das ist bei Mann gegeben, aber zum Beispiel auch bei Galsworthy. Manche Bücher rühren etwas in mir an. Das ist bei Mann gegeben. Wieder bei anderen: it says nothing to me about my life. Woraus sich nicht zwangsläufig ergibt, dass es sich bei ihnen um belangloses Geschwurbel oder seichte Unterhaltung handelt oder Werke eines verstörten Geistes. (Gut, Letzteres trifft mit Sicherheit auf einige Literaturnobelpreisträger zu.) Nein, ich muss die Werke der "großen Autoren" nicht gut finden, bin mir aber recht sicher, dass diese Werke bestimmte literarische Qualitäten mitbringen, die sie aus der Masse der Veröffentlichungen abheben. Entsprechend wäre ich zögerlich, da jemanden summarisch abzuqualifizieren.
ZitatOriginal von Voltaire
Wichtig ist auch - und das gilt generell - das man zwischen Buch und Autorin/Autor trennt. Grass empfinde ich als Mensch einfach nur zum Kotzen, seine Bücher dagegen halte ich für genial.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Stefan George hat wunderschöne Gedichte geschrieben, doch beim Menschen packt mich die Gänsehaut. Proust war auch kein sonderlich umgänglicher Mensch, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht besonders gut gerochen hat.
Diese Fragestellung hätte ich noch sehr viel interessanter gefunden: Muss mir ein Autor sympathisch sein, damit mir seine Bücher gefallen? Das ist nämlich ein Gefühl, das mich seit Jahren beschleicht. Sind Herrn Fitzeks Bücher gut, weil er sich als Grinsebär im Pulli zur Lesung hinstellt? Herrn Schätzings Bücher, weil er dieses attraktiv melierte Haupthaar zu Markte trägt? Oder von mir aus die vom Herrn Rother/Monferat , weil er möglicherweise eine nicht ganz dröge Leserunde begleitet hat? (Selbstverteidigungsreflex: Die hatte zumindest noch erkennbar mit dem Buch zu tun. Und ich hab dabei kein Keyboard gespielt. ). Aber ernsthaft: Sind das Dinge, die eine Rolle spielen sollten, wenn ich frage, ob mir ein Buch gefällt oder nicht?
Manchmal, allerdings immer öfter, ist da dieser Gedanke: Ich sollte viel monströser auftreten. Vorher nimmt mich doch keiner ernst.
Ich finde, dass man niemand "toll finden muss" - egal, ob es ein Autor ist, der einem empfohlen wurde; oder ein Bestsellerautor, dessen Bücher grad alle super finden; oder ob es ein Nobelpreisträger ist.
Ich finde jedoch, dass man sich möglichst selbst ein Bild machen sollte, bevor man urteilt. Beispiel: Also nicht Bücher als schlecht bezeichnen, die man nicht gelesen hat.
Ich finde außerdem, dass es aber durchaus eine Rolle spielt, ob ich einen Autor mag oder nicht, für die Entscheidung, ob ich überhaupt ein Buch von ihm lesen möchte. (Meistens weiß ich über die Autoren nichts oder nicht viel, dann spielt es natürlich keine Rolle.)
Manchmal kenn ich einen Autor schon (z.B. durch TV-Auftritt), und finde ihn unsympathisch - dann mag ich nix von ihm lesen. Es ist mir dann aber bewusst, dass ich nicht objektiv seine Bücher bewerten kann, sondern ihn als Mensch einfach subjektiv ablehne.
Und manchmal mag ich einen Autor, weil er mir persönlich so sympathisch ist - wie Sebastian Fitzek - dass ich seine Bücher auch nicht ganz objektiv beurteilen kann, das ist mir dann aber auch bewusst.
Wenn ich jemanden sympathisch finde, bekommen seine Werke schon einen kleinen "Vorschuss". Umgekehrt ist es natürlich schwierig. Hattet ihr schon mal einen Chef, der als Mensch eine Katastrophe aber fachlich brilliant war?
Zum Glück kenne ich fast keine Autoren und gehe zu Lesungen nur, nachdem ich Bücher einer Autorin gelesen habe.
Um zum Nobelpreis zurückzukommen: Was nützt aber der allerschönste Nobelpreis, wenn ich ein Buch langweilig finde oder schlicht nicht verstehe? Gilt natürlich für alle anderen Buchpreise genauso.
Womöglich sagt das dann mehr über mich als über das Buch aus - aber so weit ist es noch nicht, dass ich mir selber vorschreibe, was ich zu mögen habe oder nicht.
das *wie* in meinem Threadtitel bezog sich auf den Nobelpreis und andere literarische Auszeichnungen .. Publizer Preis zB usw
Mir geht es da wie Belle Affaire ich habe Grass gesehen bevor ich je ein Buch von ihm in die Hand genommen habe, da meine Ablehnung ihm gegenüber so groß ist werde ich auch keins anfassen werde aber nicht sagen das seine Bücher besch.... sind ich kenn sie ja nicht
Bei den meisten Autoren weis ich nicht wie sie aussehen oder wie sie so rüberkommen und es ist mir auch egal, es ist nicht ausschlaggebend ob ich ein Buch lese oder nicht. Früher gab es nicht mal Bilder von Autoren in den Buchumschlägen und vor dem Zeiten des Internets wär es auch nicht so einfach gewesen an Bilder und Videos zu kommen wie heute.
Zum Thema "Sympathischer Autor" gibts einen etwas älteren Thread:
Muss euch ein Autor sympathisch sein, um ihn zu lesen?
Ich dachte zwar, es gibt noch einen anderen/besseren Thread zu dem Thema aber ich konnte ihn nicht finden
Auch auf die Gefahr hin als pingelig zu gelten: unbedingt schreibt man mit N
ZitatAlles anzeigenOriginal von Dreamchen
Angeregt durch die Postings im Thread Jahresflops wegen den Buddenbrocks hab ich mich gefragt muß man den die Werke von Nobelpreisträgern und anderen preisgekrönten Autoren wirklich supertoll finden?
Ich persönlich finde nicht das man das muß
Ich für meinen Teil werde nie einen Günther Grass lesen .. wieso ... ich hab ihn einmal in einem Interview gesehen. Er ist mir massiv unsympathisch allein schon durch den Mist den er da von sich gegeben hat und seine Selbstgefälligkeit. Ich kann ja sowas überhaupt nicht ausstehen
Ich kann ein Buch sehr wohl verstehen daran muß es sicher nicht liegen und es trotzdem nicht mögen egal wie hochgelobt der Autor ist
Wär jetzt mal auf andere Eulenmeinungen gespannt und auf Euer Outing welchen preisgekrönten Autor Ihr nicht mögt und vielleicht auch wieso nicht
Ich muss die Werke von Nobel- und anderweitig gepriesenen Autoren nicht allein deshalb supertoll finden, weil sie aus einer preisgekrönten "Feder" stammen, nein.
Grass ist mir persönlich - soweit ich das beurteilen kann - unsympathisch.
So etwas könnte mir die Lust nehmen, etwas von ihm zu lesen.
Da darf ich mir aber auch kein (somit auch kein negatives) Urteil über seine Bücher erlauben.
Auch könnte ich, ließe ich mich bei der Auswahl meiner Lektüre allein von Sympathie leiten, Bücher guter Autoren verpassen.
Im Fall Grass trifft dies nicht zu: Ich musste ihn in der Schule lesen - und mochte ihn nicht. Vielleicht war ich zu jung, vielleicht die Heranführung durch den Lehrer zu ungeschickt - ich weiß es nicht. Die Abneigung blieb. Verfilmungen seiner Bücher sah ich aber einige und sie gefielen mir recht gut.
Von Thomas Mann lasen wir in der Schule Auszüge aus Tonio Kröger und die gefielen mir so gut, dass ich mir das Buch kaufte, obwohl mein Taschengeld gut eingeteilt werden musste.
Von Galsworthy las ich die Forsyte-Saga und es gibt wenige Protagonisten, deren Schicksal mir so "ans Herz" ging, wie es bei Irene und Soames Forsyte der Fall war. Okay, vielleicht war ich damals jung und leicht zu beeindrucken - ich hätte ohnehin Lust, die Forsytes - sie werden gelegentlich mit den Buddenbrooks verglichen - hier einmal in einer Leserunde zu lesen, aber jetzt steht ja erst einmal Falladas "Ein Mann will nach oben" an...
Bücher von einigen anderen Nobelpreisträgern habe ich gelesen, vom Hocker gerissen haben sie mich nicht.
Ich kann zu deiner Frage also bisher leider wirklich nur Grass beisteuern.
EDIT: Angeregt durch das folgende Derfelposting ging ich noch einmal in mich und siehe da, ich hab doch einen vergessen: Heinrich Böll.
Dasselbe wie bei Grass: Schule - Abneigung gefasst (allerdings hier weniger gegen den Menschen, das war/ist bei Grass stärker) - später einige hochgelobte Bücher versucht und grandios gescheitert. Manchmal passt es eben einfach nicht. Man darf mich auch gern als Banausen bezeichnen...
ZitatOriginal von maikaefer
Ich kann zu deiner Frage also bisher leider wirklich nur Grass beisteuern.
Echt grass
Man sollte immer zwischen der Person des Autors und dem Buch des Autors unterscheiden und beides getrennt voneinander sehen.
Manche können es, manche können (oder wollen) es nicht.
Grass ist mir ebenso unsympathisch wie Houellebecq. Dennoch mag ich ihre Bücher.
Rushdie ist mir sympathisch und ich mag seine Bücher.
Bei den meisten Autoren weiß ich gar nicht, ob sie mir sympathisch sind oder, ob sie es morgen sein werden. Das ist mir auch völlig egal.
Ein Freigeist liest ein Buch, ohne an den Verfasser zu denken.
ZitatOriginal von beisswenger
Ein Freigeist liest ein Buch, ohne an den Verfasser zu denken.
Genauso ist das.
Aber es macht natürlich mehr Spass auf einen Autor einzuprügeln dessen Bücher man zumeist gar nicht kennt, nur weil er unsympathisch rüberkommt.
Es sollte beim Lesen eines Buches doch eigentlich immer um das Buch gehen.
ZitatOriginal von Voltaire
Es sollte beim Lesen eines Buches doch eigentlich immer um das Buch gehen.
Vollkommen klar.
Wenn ich im Wirtshaus einen Schweinsbraten esse, dann beurteile ich das Gericht auch nicht danach, ob mir der Koch evtl. sympathisch ist. Ich kenne ihn ja gar nicht.
Sondern einzig und allein daran, ob es mir geschmeckt hat.
Kenne ich allerdings den Koch und ich halte ihn für einen XXXXXXX(zensiert), dann mag ich dort erst gar nicht zum essen gehen.
Obwohl der Schweinsbraten vielleicht zum besten gehört, den die Stadt zu bieten hat.
Weil du dem Inhalt des Schweinebraten mißtraust, wenn du dem Koch mißtraust, so wie du zu keinem Koch mehr gehen wirst, der fantastisch kocht aber ein einziges Mal nicht aufgepasst hat und zweihundert Menschen wegen Salmonellen ins Krankenhaus gebracht hat. So mißtraust du der Botschaft eines Autors, der dir unsympathisch ist, was für eine Botschaft verpackt er zwischen seinen Buchdeckeln, die unverdaulich erscheint?
Wenn ich so drüber nachgrübel als Vegetarier: Was wäre mir stärker zuwider, ein Schweinebraten oder ein Buch mit "Botschaft"? Die Antwort fällt schwer.
Houellebecq, beisswenger, da muss ich wieder an George denken. Mittlerweile schon beim Anblick des Mannes, aber auch bei dieser prophetischen Attitüde.
ZitatOriginal von Cyriacos
Wenn ich so drüber nachgrübel als Vegetarier: Was wäre mir stärker zuwider, ein Schweinebraten oder ein Buch mit "Botschaft"? Die Antwort fällt schwer.
Zum Niederknien.
Darf ich mir das bitte angelegentlich borgen?
Wenn ein Autor, dessen Roman man groovy fand, auch noch ausserhalb von Buchdeckeln derart Erfreuliches von sich gibt, schmeckt das einfach gut.
Herzlich gruesst
Charlie
(Auch Vegetarier - mit jaehrlicher Truthahn-Ausnahme - sowie Schweinebraten-Ekler und vom selben Zwiespalt gequaelt. Dafuer aber in aller Regel ohne Probleme mit "unsympathischen" Autoren. Und Grass-Sehrgerneleser)