Das Buch
Paperback, 12. Auflage 2014
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg
Originalausgabe März 2013
Kurzbeschreibung (Buchrückseite)
Ein göttliches Abenteuer
Entlang der Stätten des ersten mittelalterlichen Kreuzzuges: Von Istanbul, der Stadt zwischen Okzident und Orient, reist Schwester Jordana bis nach Jerusalem, in einem roten Chevrolet, auf der Autobahn oder der Wüstenpiste, kreuz und quer durch die Türkei, den Libanon und Israel. Sie erlebt sechs Wochen voller spannender Ereignisse, begegnet ungewöhnlichen Menschen, lernt dabei auf besondere Art die drei großen Weltreligionen kennen und setzt sich gleichzeitig ganz persönlich mit ihrem eigenen Glauben und Ordensleben auseinander.
„Ich bin keine Nonne, sondern eine Schwester. Was ist der Unterschied? Schwestern sind Frauen, die in einen Orden eintreten, der sich der Arbeit mit und für die Menschen widmet. Nonnen sind diejenigen, die vorrangig beschaulich leben, gern in Klausur „hinter Klostermauern“, die aber längst nicht so unüberwindbar sind, wie viele glauben. Aber auch darüber könnte man ein ganzes Buch schreiben …“
Die Autorinnen
Sr. Jordana Schmidt, 1969 geboren, ist Dominikanerin von Bethanien, Dipl.-Heilpädagogin und Familientherapeutin und seit Juli 2012 Kinderdorfmutter im Bethanien-Kinderdorf Schwalmtal-Waldniel. Ganz im Sinne des Predigerordens ist sie oft unterwegs, um Vorträge und Predigten zu halten.
Iris Rohmann, Jahrgang 1962, hat Germanistik studiert und lebt als freie Journalistin in Köln. Seit 1991 arbeitet sie für verschiedenen Fernsehanstalten, Zeitungen und Verlage. Sie lernte Schwester Jordana Schmidt 2006 bei einem Fernsehdreh auf dem Weltjugendtag kennen, und sie sind seither befreundet.
Meine Meinung
Das Buch ist ein Reiseroman und erzählt die Geschichte von Schwester Jordana und ihrem Copiloten Rainer Maria Jilg auf dem Weg von Ankara nach Jerusalem. Für eine Fernsehserie des ZDF haben sich die beiden auf diese Reise gemacht. Es ist aber weit mehr als „nur“ eine Erzählung über eine (besondere) Reise – es ist ein Buch über Glauben, Religionen, Politik und Geschichte. Gleich vorneweg: Glauben spielt immer wieder eine Rolle, deshalb werden m. M. nach Leser, die keinen Bezug dazu haben, mit diesem Buch wohl nicht glücklich.
Schwester Jordana begegnet auf ihrer Reise die unterschiedlichsten Personen. Davon erzählt dieser Roman und auch, welche Gedanken ihr dabei kommen. So werden in dem Buch eine Fülle an Themen angesprochen, vieles dazu war für mich neu, einiges auch schon bekannt. Doch die beiden Autorinnen schreiben so flüssig, dass selbst Bekanntes oder „trockene“ Geschichte überhaupt nicht langatmig ist.
Besonders interessant fand ich den politischen Hintergrund der durchreisten Länder, wobei die aktuellen Ereignisse das Buch (2012 geschrieben) längst schon wieder überholt haben. Von den aktuellen Konflikten kann man täglich in der Zeitung lesen, was aber dahintersteckt leider viel zu selten. Ich wurde durch das Buch immer wieder angeregt, bestimmte Themen nachzulesen und zu vertiefen.
Es ist ein sehr persönliches Buch von Schwester Jordana. Sie bringt darin ihre Gedanken und Meinungen zum Ausdruck. Sie schreibt sehr differenziert und versucht, verschiedene Betrachtungsweisen darzustellen, zeigt oft auch ihre Gefühle, urteilt aber nicht. Das hat mir gut gefallen.
Sehr hilfreich fand ich die abgebildete Reiseroute, die ich immer wieder studiert habe. Anfangs habe ich Bilder vermisst, doch beim weiteren Lesen freute ich mich, mir meine eigenen „Bilder“ machen zu dürfen. Und hinterher haben mir die Sequenzen auf youtube, die es natürlich auch gibt, umso mehr Spaß gemacht.
Fazit: Gelungenes Buch, das Reise, Glauben und Politik durch eine ganz persönliche Stimme vereint. Ich finde es sehr lesenswert und gebe dafür 9 Punkte.