Agnès Martin-Lugand - Glückliche Menschen küssen auch im Regen

  • Einleitung/ Info


    Agnès Martin-Lugand
    Glückliche Menschen küssen auch im Regen
    Originalsprache: französisch (Übersetzung von Doris Heinemann)
    Klappenbroschur, 208 Seiten, 14,99 €
    Verlag: Blanvalet (Random House Verlagsgruppe)
    ISBN: 978-3764505288


    Agnès Martin-Lugand widmet sich seit dem Riesenerfolg von „Glückliche Menschen küssen auch im Regen“, welches demnächst verfilmt wird, nur noch dem Schreiben. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in der Normandie.


    Handlung


    Diane hat bei einem tragischen Unfall ihren Mann und ihre Tochter verloren. Ihren Lebensmut hat sie noch nicht wiedergefunden. Auch ihre Arbeit in ihrem Literaturcafé, welches sie vor dem Unfall mit ihrem besten Freund Félix gemeinsam betrieben hatte hat sie noch nicht wieder aufgenommen. In einer Kurzschlusshandlung beschließt sie Paris zu verlassen und in ein kleines Dorf nach Irland zu ziehen. Irland zu besuchen war ursprünglich der Traum ihres verstorbenen Mannes, sie kann mit dem Land eigentlich nicht viel anfangen. In dem kleinen Küstenort Mulranny nimmt ihr Leben wieder Fahrt auf, nicht zuletzt durch den mürrischen Edward.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Den Titel finde ich leider nicht besonders passend. Ich habe immer erwartet, dass es irgendwann mal eine Szene mit einem Kuss im Regen gibt, aber das kommt nie vor (ich denke das verrät nicht zuviel, wenn man weiß, dass es keine Regenkuss-Szene gibt). Ich finde den französischen Titel „Les gens heureux lisent et boivent du café“ wesentlich passender, obwohl er eine größere Bedeutung des Café suggeriert. Aber das kommt wenigstens auch tatsächlich vor. Wohingegen die Menschen anfangs weder besonders glücklich sind, noch Küsse im Regen stattfinden.


    Meinung


    Der Roman gehört eindeutig zur leichten Unterhaltung. Ich habe überhaupt nichts gegen leichte Unterhaltung und es darf auch ruhig mal nicht tiefsinnig sein, aber logisch und nachvollziehbar doch bitte trotzdem. Und das ist auch mein größer Kritikpunkt an diesem Buch, bei näherem Nachdenken ergeben sich einfach zu viele Ungereimtheiten.
    Alles was mir gerade einfällt um es hier zu schreiben, geht mir zu sehr ins Detail für eine Rezension, also möge man zu den genauen Details bei Interesse in die Leserunde schauen.
    Ich habe keine Lust auf eine längere Rezension, das ist es irgendwie nicht wert, genauso wenig wie es einen Verriss wert ist, auf den mal viel Zeit verwendet. Also ist dies wohl eher ein kleiner persönlicher Leseeindruck.


    Fazit


    Insgesamt hat mich das Buch zwar in dem Rahmen gefesselt, als das ich es durchgelesen habe, trotzdem lässt es mich zwiespältig und irgendwie unzufrieden zurück. Einerseits hat es mich durchaus unterhalten, andererseits hält vieles beim näheren Hinschauen und Nachdenken nicht stand.
    Also ein seicht-unterhaltsames Buch – kann man lesen, muss man aber gewiss nicht. 5/10 Eulenpunkte.

  • Diane betreibt mit ihrem besten Freund Félix ein Literaturcafé in Paris. Als ihr Mann und ihre kleine Tochter Clara bei einem Autounfall sterben, zieht sich Diane vom Leben zurück und versinkt in einer Welt aus Trauer. Einzig ist bester Freund Félix hat noch Zugang zu ihr. Immer wieder besucht er sie, tröstet sie, so gut er kann und versucht, wie wieder zum Leben zu erwecken. Zeitgleich kämpft er um den Erhalt des gemeinsamen Literaturcafés.


    Eines Tages jedoch wird Diane alles zuviel und sie will flüchten. Nur wohin? Ihr Ziel ist es, Abstand zu gewinnen und Ruhe. Wo könnte sie das besser als in einem kleinen Ort in dem Land, das ihr Mann Colin immer schon besuchen wollte – Irland.
    In dem kleinen Ort Mulranny hofft sie auf eine ruhige und beschauliche Atmosphäre, um endlich ihre Vergangenheit bewältigen zu können. Doch Diane hätte nie mit diesem streitsüchtigen, bärbeißigen Nachbarn gerechnet, der ihr von Anfang an das Leben zur Hölle macht… oder steckt da mehr dahinter?


    Der Einstieg in das Buch ist ruhig. Man lernt Diane kennen und ihren Kummer, dabei muss man als Leser selbst aufpassen, nicht selbst darin zu versinken. Die Autorin scheibt aus der Sicht von Diane, dabei so anschaulich, dass der Leser sich schon sehr bald mit ihr identifizieren kann. Aber auch Félix lernt der Leser sehr anschaulich kennen. Man merkt, dass Diane und er ein ganz besonderes Verhältnis zu einander haben. Als Diane dann den Wunsch äußert, nach Irland zu gehen, kann man es sehr gut nachvollziehen.


    Die Autorin schreibt sehr anschaulich und bildhaft, ohne sich dabei in viele Worte oder großflächige Details zu verlieren. Dennoch sind die Protagonisten sehr plastisch und auch die Landschaft, wo Dianes gemietetes Cottage steht, tauchen im Kopfkino bildhaft auf.


    Stellenweise ist das Buch sehr traurig, vor allem an den Stellen, wo Diane wieder an Colin und Clara denken muss. Andererseits entdeckt der Leser das Leben an der Seite von Diane wieder neu. Gemeinsam mit Diane lernt man wieder lachen, feiern und warum den Iren das Guinness so gut schmeckt.


    Das Buch fängt leise an, wird dann in der Mitte immer lauter und spannender. Die Geschichte verstrickt sich immer mehr und löst sich schließlich ruhig wieder auf. Das Ende ist logisch, nachvollziehbar und lässt Hoffnung für eine Fortsetzung.


    Mich hatte gleich das Cover angesprochen gehabt und schnell hatte mich der Schreibstil der Autorin gefangen. Nicht selten musste ich mir eine Träne wegwischen, aber manchmal konnte ich mir auch ein Grinsen nicht verkneifen. Das Buch ist wirklich sehr emotional. Es lässt den Leser Höhen und Tiefen durchlesen und ich war am Ende traurig, als ich Diane und Félix wieder verlassen musste.


    Fazit:
    Gerne würde ich Dianes Literaturcafé einmal besuchen, und sei es nur, um zu erfahren, wie es mit ihrem Leben weitergegangen ist.

  • Ich habe gerade entdeckt, eine Fortsetzung ist vor wenigen Tagen veröffentlicht worden:


    Abschiedsküsse zählt man nicht
    Originaltitel: La Vie est facile ne t'inquiète pas


    Zitat

    Glück findest du nicht, indem du es suchst, sondern indem du zulässt, dass es dich findet
    Seit ihrer Rückkehr aus Irland und der turbulenten Begegnung mit Edward ist Diane fest entschlossen, ihr Leben in Paris wieder aufzunehmen. Mithilfe ihres Freundes Felix stürzt sie sich zurück in die Arbeit in ihrem gemeinsamen literarischen Café "Glückliche Menschen lesen und trinken Kaffee", und Diane scheint es tatsächlich zu gelingen, ihren inneren Frieden zu finden. Doch dann wird sie erneut von den Ereignissen der Vergangenheit eingeholt, und alles, was sie sich während ihrer Zeit in Irland so hart erkämpft hat, droht mit einem Mal wieder einzustürzen. Wird es Diane endlich schaffen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu sehen? Und welche Rolle spielt Edward dabei?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Meine Rezension

    Diane hat sich nach dem Unfalltod ihres Mannes Colin und ihrer Tochter Clara völlig in sich zurückgezogen. Nicht einmal ihrem besten Freund Félix – der einzige, den sie noch in ihrer Nähe duldet – mag es gelingen, ihren Panzer zu durchbrechen.


    Doch eines Tages beschließt Diane einen Neubeginn in Irland, dem Land, in das ihr Mann immer einmal fahren wollte...


    Ich muss gestehen, ich habe schon länger kein so schlechtes Buch mehr gelesen wie dieses. Dianes Kummer ist grenzenlos, aber ihr gesamtes Verhalten kann ich in keinster Weise nachvollziehen. Sie erscheint als ein weinerliches, unselbständiges und beinahe schon lebensuntaugliches Wesen.


    Die Abneigung zu ihrem irischen Nachbarn Edward ist klischeehaft und dessen Verhalten absolut unglaubwürdig. Als dann auch noch dessen Möchtegern-Freundin Megan auftaucht, hat es mir völlig gereicht. So ein unwürdiges und unerwachsenes Benehmen auf allen Seiten. Seufz. Ne, echt.


    Das war eine Ansammlung eindimensionaler Protagonisten mit pubertärem und unglaubürdigem Verhalten.


    Schade, aus der Grundidee hätte man eine tolle Story machen können, das hat die Autorin aber leider gründlichst versemmelt. Setzen, Sechs. Das einzige, was ich als positiv empfand war das Ende, das wenigstens mal nicht vorhersehbar und auch nicht verkitscht war.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)