Das Trommeln des Regens - Kjell Westö

  • Titel: „Das Trommeln des Regens“
    Autor: Kjell Westö
    Originalsprache: finnlandschwedisch
    Originaltitel: „Lang“
    Seiten: 204



    Inhalt:
    Christian Lang ist ein Medienstar – bekannt als Autor einiger Romane, gefeiert als genialer Talkmaster, der dem Zeitgeist immer einen Schritt voraus ist. Doch Christian Lang ist auch ein einsamer Mann, der nach seiner zweiten Scheidung verzweifelt nach einem Lebenssinn sucht. Als er Sarita kennen lernt, eine junge Frau und allein erziehende Mutter, ist er fasziniert von ihrer warmen Sinnlichkeit und funkensprühenden Erotik. Doch dann bricht Saritas gewalttätiger Exfreund in die Idylle, und die Katastrophe scheint nur mehr eine Frage der Zeit.



    Fazit:
    Die Geschichte wird rückblickend von Lang Jugendfreund erzählt. Der Name dieses Freundes wird nicht genannt, nur aus Rückblenden in die Vergangenheit geht hervor, dass Christian Lang ihn Konni nennt. Beide kennen sich aus bereits aus Jugendzeiten und daher ist es Konni möglich zusätzlich zu den erzählten Geschehnissen auch Erlebnisse aus der Vergangenheit beizusteuern, die die Handlungsweisen Langs besser verdeutlichen sollen.


    Die Geschichte selbst wird flüssig und spannend erzäht, selbst die Tatsache, dass man sich anhand des Klappentextes und der ersten Seiten bereits denken kann „was“ Christian Lang getan hat, stört keineswegs. Aber das Warum, wie es zu dieser Tat kam wird durch den Erzähler gut wiedergegeben. Am Ende bleiben dennoch einige offene Fragen, die sich der Erzähler zwar auch stellt, sie aber ebenso wenig beantworten kann wie der Leser.


    Mir hat die Darstellung beider Figuren gut gefallen. Selbst ohne die Einmischung des Exmannes ist die Beziehung zwischen Christian und Sarita alles andere als stabil und harmonisch. Sie haben völlig gegensätzliche Charaktere, trauen sich gegenseitig auch nicht absolut über den Weg und bauen immer wieder Mauern um sich selbst herum. Dazu kommt die schnelllebige Zeit der Medienbranche, in der Christian arbeitet und deren Veränderung zu immer jünger, immer spektakulärer ihn nicht nur verunsichert sondern gegen alles verstößt, woran er immer festhielt. Letztlich führt seine Weigerung „mit der Zeit zu gehen“ zu seinem beruflichen Abstieg.


    Und vielleicht hätte sich das Drama auch gar nicht abspielen müssen, hätte Lang den warnenden Stimmen einiger Personen doch etwas mehr Gehör geschenkt.
    Insgesamt ein für mich stimmiger und guter Roman mit einer interessanten Handlung und guten Figuren.


    Meine Bewertung: 8/10