Irrnisfuge - Peter Trawny

  • Verlag: Matthes & Seitz , 2014


    Kurzbeschreibung:
    Die Diskussionen um Heideggers »Schwarze Hefte«, jene vor Kurzem publizierten Aufzeichnungen aus dem Jahrzehnt zwischen 1931 und 1941, haben gezeigt, wie das extreme Denken Heideggers die öffentliche Verständnisfähigkeit an ihre Grenzen treibt. Woher stammt die Wildheit eines Denkens, das sich wissentlich jeder Normalisierung entzieht? Heidegger hat früh schon die gewöhnliche Auffassung der Wahrheit für eine in seinen Augen ursprünglichere aufgegeben: »Die Wahrheit ist in ihrem Wesen die Unwahrheit«, heißt es einmal. Es kann sein, dass sich hier ein Weg öffnet, den die Demokratie der Vernunft und ihre Institutionen nur für einen gefährlichen Irrtum halten kann. Peter Trawny versucht in diesem aufregenden Essay, der zeitgleich auf Französisch und Englisch erscheint, zu zeigen, dass das Irren zur Freiheit des Denkens gehört.


    Über den Autori:
    Peter Trawny, geb. 1964 in Gelsenkirchen, lehrte zuletzt an den Universitäten Wuppertal, Wien und Shanghai. Er ist Mitherausgeber der Martin Heidegger-Gesamtausgabe und veröffentlichte zuletzt Adyton. Heideggers esoterische Philosophie und Ins Wasser geschrieben. Versuche über die Intimität.


    Mein Eindruck:
    Als Peter Trwany letztes Jahr einen Band der schwarzen Hefte des Philosophen Martin Heidegger (1939-1941) herausbrachte, gab es aufgrund Heideggers darin enthaltener antisemitischer Äußerungen viel Wirbel.
    Aus diesem Umstand heraus hat Peter Trawny dieses Essay geschrieben.
    Es dient sicher nicht dazu zu rechtfertigen oder Heidegger gar zu verteidigen.
    Es geht ums Verstehen!
    Es passt auch der Titel Irrnisfuge gut, der auf Paul Celans Gedicht Todesfuge und gleichzeitig auf Heideggers Irren bzw. Schweigen zur Shoah zuverweisen.

    Peter Trawny geht in seinem Essay von folgenden Äußerungen Heideggers aus:


    Wer groß denkt, muss groß irren!
    und
    Das seyn selbst ist “tragisch”.


    Zum HandwerkTrawnys gehört selbstverständlich die Sprache Heideggers zu nutzen. Man sollte sich also über Wörter wie Seyn, Kehre etc. nicht wundern.
    Außerdem stellt er natürlich Bezüge zu anderen Philosophen her, die notwendig sind. Nietzsche, Kant, Jean-Luc Nancy.


    Trawny untersucht Heideggers Denken und seine Wahrheitsauffassung
    Erstaunlich Schlüsse ergeben sich gerade zu den schwarzen Heften.


    Heidegger war der letzte und wahrscheinlich furiose Aufhalter der Moderne.
    Die schwarzen Hefte sind nichts anderes als der wilde Versuch, das Projekt der “Entzauberung der Welt” mit allen philosophischen und un-philosophischen Mitteln zu bekämpfen.


    Die Komplexität des Essays ermöglicht kein kurzes finales Fazit, aber interessante Ansätze habe ich viele gefunden.


    ASIN/ISBN: 3957570328