Unverschlüsselt - Albrecht Mangler

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    München, 2052: Das Wetter ist gut, das Leben entspannt. Im internationalen Netzwerk TUBE läuft rund um die Uhr die beste Unterhaltung. Und sollte doch mal so etwas wie ein Problem auftreten, gibt es dafür stets die richtige App. Vigo und seine Freunde träumen davon, in der schönen neuen Welt reich und berühmt zu werden – mit einem Dokumentarfilm über die 2010er Jahre, jene längst vergessene, verrückte Zeit, als sich die Menschen noch Gedanken um belangloses Zeug wie Datenschutz und totale Überwachung machten. Bei ihren Recherchen stoßen sie auf einen Keller voller Relikte aus der damaligen Zeit. Und die sind inzwischen allerfeinste Schwarzmarktware …


    über den Autor (gem. Amazon)
    Albrecht Mangler studierte Literatur, Sprachwissenschaft und Soziologie und veröffentlichte preisgekrönte Essays zu den Themen Fegefeuer, BILD-Zeitung sowie Generationengerechtigkeit.


    meine Meinung
    Vigo und seine Freunde leben in München im Jahre 2052. Die Welt ist komplett vernetzt, jede Bewegung kann nachvollzogen werden, TUBE und Puma sind DIE sozialen Netzwerke, über die von Bezahlung bis hin zum Einkaufen alles gemacht wird. Selbst Geld wird vorzugsweise über diese Kanäle verdient. Und Vigo hat die Idee zum Geld verdienen: eine Dokumentation über die 2010-er Jahre, als noch nicht alles vernetzt war. Wie war das Leben damals? Wie kamen die Menschen ohne Vernetzung klar?


    "Unverschlüsselt" ist mein erster Roman von Albrecht Mangler und hat mich fasziniert. Der Autor entführt seine Leser in eine erschreckend reale Zukunft, in der das Leben weitesgehend online verfolgbar wird und die Menschen sich diesem Trend vollkommen freiwillig unterwerfen. Etwas, was heute bereits teilweise passiert.


    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive berichtet. Dabei folgt man Vigo und seinen WG-Bewohnern, die alle mehr oder minder erfolgreich per Puma ihr Geld verdienen. 3-D-Drucker, Vernetzung verschiedener Unternehmen und ein Einkaufsbringdienst sind bereits Realität und machen das Leben angenehmer. Industrie und Herstellung von realen Produkten wurden nach Afrika ausgelagert, die Menschen der ersten Welt leben von ihren Ideen und deren Verkauf.


    Was sich zunächst wie der Traum schlechthin anhört, hat auch seine Schattenseiten. Und diese lässt Albrecht Mangler sehr gut in die Story selbst einfließen. Dabei erhebt er weder belehrend den Zeigefinger noch malt er die Zukunft in düsterem Schwarz. Der Autor zeigt einfach nur, dass selbst das bequemste Leben eine Schattenseite hat. Und gerade das machte mich nachdenklich. Denn schon heute veröffentlichen wir immer wieder Fakten aus unserem Leben, bei denen wir vor 10 Jahren noch heftigst mit dem Kopf geschüttelt hätten.


    Was für den Einen der Wandel der Zeit ist, ist für den Anderen das Horrorszenario schlechthin. Und so fühlte ich mich auch bei "Unverschlüsselt". Auf der einen Seite war ich fasziniert und begeistert von den Möglichkeiten, die Albrecht Mangler in der Zukunft sieht. Auf der anderen Seite war ich aber auch erschüttert, mit welcher Freude sich die Menschen gläsern haben machen lassen. Will ich unbedingt, dass meine Freunde jederzeit wissen, wo ich bin und was ich tue?


    Die Figuren selbst werden nur kurz vorgestellt. Doch für die Geschichte war dies ausreichend. Denn die Spannung kommt nicht durch die Personen an sich auf, sondern durch ihre Handlungen und ihr Streben nach Informationen. Und so gibt es auch kein langes Vorgeplänkel. Man ist direkt in der Story, was mir sehr gut gefallen hat.


    Das Ende war für mich dann überraschend, lehrreich und gibt dem ganzen Werk nochmal einen leicht moralischen Anstrich, ohne dabei wertend zu sein.


    Der Stil von Albrecht Mangler ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist jugendlich frisch, locker und mit dem nötigen Witz. Die Zukunft, wie der Autor sie sich vorstellt, ist glaubhaft und könnte so durchaus bald Realität werden. Toll!


    Fazit: ein toller Kurzroman, der mich überzeugen konnte. Wer gern was über die Zukunft liest, sollte hier zugreifen.

  • Meine Meinung:
    Da ich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung für dieses - wie sich herausstellte doch recht kurze - eBook bei Blogg dein Buch Lust auf eine weitere Dystopie hatte und sich der Klappentext zudem sehr gut anhörte, freute ich mich natürlich, dass ich dieses eBook lesen durfte.
    Ganz schnell schlug diese Freude beim Lesen jedoch um. Denn es spielt zwar in der Zukunft, ist aber - wenn ich das jetzt richtig interpretiert habe - eher eine Utopie statt einer Dystopie. Auch wenn alles überwacht wurde, jeder Schritt, die die Menschen in dieser Zukunft gehen, war es nicht düster. Die Menschen lebten eigentlich ein tolles Leben – zumindest von dem, was man überhaupt mitbekam, was leider nicht viel war. In der Hinsicht hätte ich mir mehr gewünscht, denn die Idee an sich fand ich wirklich nicht schlecht. Zudem hat mir der Schreibstil überhaupt nicht gefallen. Für mich war es eher eine Berichterstattung, wie ein Dokumentarfilm bzw. eine Serie entsteht. Es war daher sehr trocken und langweilig, was auch die beiden Wendungen, die darin auftauchen, nicht mehr wettmachen konnten. Man konnte sich außerdem die Charaktere und alles drum herum gar nicht wirklich vorstellen, weil es keine Beschreibungen gab. Die Spannung fehlte meiner Meinung nach leider auch komplett, obwohl die Geschichte an sich sicherlich Potential hätte, wenn sich der Autor nicht nur auf die Durchführung dieser Fernsehdokumentation versteift hätte und alles andere, was das „neue München“ bzw. diese „neue Welt“ ausgemacht hätte, links liegen gelassen hätte, sondern den Leser mitgenommen hätte. Zum Beispiel wurden auch einige Neuheiten, die wir nicht kennen, erwähnt, aber nicht näher beschrieben, was ich sehr schade fand. Denn genau darüber hätte ich gern mehr gewusst.
    Im Nachhinein bin ich daher doch sehr froh darüber, dass das eBook so kurz war. Denn ich war froh, als ich mich durchgequält hatte.

    Was wäre die Welt nur ohne Bücher?
    :fruehstueck Liebe zwischen den Zeilen - Veronica Henry
    :fruehstueck Woman in Cabin 10 - Ruth Ware

  • Aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet hier ein Buch zu lesen, in welchem die dort reale Zukunft mit der heutigen Zeit verglichen wird.
    Das passiert nicht wirklich. Über die Welt in der die Protagonisten leben erfährt man so gut wie Nichts. Außer das alle Menschen gläsern und frei von moralischen Bedenken sind und die Innenstädte Autofrei.


    Auch hatte ich mit Spannung gerechnet. Leider kam auch hier gar Nichts.


    Nur das Ende fand ich gut - geschieht den Gören recht :grin


    Für mich ein Leseflop.

    :lesend Sabrina Qunaj - Das Blut der Rebellin
    :musik Hörbuch:
    :licht Diverse Sachbücher

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