Die Treppe im See - Ronald Malfi

  • Inhalt
    Für Travis und Jodie Glasgow scheint das Haus in der idyllischen Kleinstadt perfekt. Die umliegenden Wälder und der See gleichen dem Bild einer Postkarte. Doch kaum ziehen sie ein, fangen die Dinge an … sich zu verändern.
    Fremde Stimmen wecken Travis Nacht für Nacht. Geister plagen seine Träume. Gestalten huschen durch die dunklen Flure – erschreckende Formen, die Ähnlichkeit mit einem kleinen Jungen haben. Und unerklärlich sind auch die Treppen, die sich aus den Tiefen des Sees erheben.
    Je mehr Nachforschungen Travis anstellt, je mehr er über das Haus und dessen gewaltsame und tragische Vergangenheit erfährt, desto weiter taucht er in die Geheimnisse ein, die unter der Oberfläche lauern.
    (Quelle: VoodooPress)


    Der Autor
    Ronald Malfi (* 28. April 1977 in New York City) studierte Englisch an der Towson University. Seit den 1990er Jahren veröffentlichte er zahlreiche Kurzgeschichten, Novellen und Romane. Bekannt ist er vor allem für seinen Roman "Shamrock Alley", der auf den Erlebnissen seines Vaters als Undercover-Ermittler basiert und für den er 2009 den IPPY Awards (The Independent Publisher Book Awards) gewann.


    Meine Meinung
    Als Jugendlicher musste Travis mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder Kyle in einem See ertrank. Er fühlt sich schuldig und versucht seitdem, sein Trauma mit dem Schreiben von Horror-Romanen zu verarbeiten. Nach einigen glücklichen Jahren in London kehrt er mit seiner Frau Jodie zurück in die USA. Sein älterer Bruder Adam hat ihnen ein idyllisch gelegenes Haus besorgt, in dem Travis seine Schreibblockade zu überwinden hofft, eine trügerische Hoffnung, die sich schnell zerschlägt. Ein Geist scheint in dem Haus umzugehen, und als Travis herausfindet, dass in dem See am Haus vor einem Jahr ein kleienr Junge ertrank, fühlt er sich mehr und mehr in eines seiner Bücher hineinversetzt ...


    Von der Handlung her hätte die Geschichte durchaus von Stephen King sein können, denn auch Malfis Figuren haben viel mehr mit ihren inneren Dämonen als mit äußeren Bedrohungen zu kämpfen. Die Nähe zum "Großmeister des Horrors" scheint durchaus gewollt, zu deutlich sind gewisse Parallelen, doch wo King schlicht und ergreifend ein begnadeter Erzähler ist, da scheitert Malfi gnadenlos, und das auch noch auf kompletter Linie. Es kann nicht nur an einer unglücklichen Übersetzung liegen, wenn ich beim Lesen wiederholt den Eindruck hatte, da schreibt ein Mensch, der nie in den USA war, so hölzern und kulissenhaft werden Umgebung und Menschen beschrieben. Dabei sind die handlungstragenden Figuren von der Anzahl her eigentlich übersichtlich, doch schon beim Protagonisten glückt die Entwicklung einfach nicht - ich nehme Travis seine Handlungweisen ab einen bestimmten Punkt einfach nicht mehr ab. Es wird klar, was der Autor schildern möchte - nämlich einen von Schuldgefühlen geplagten Menschen, der von seinem Trauma und der Geistheimsuchung fast in den Wahnsinn getrieben wird. Leider handelt Travis die meiste Zeit nicht wirklich glaubhaft (eigentlich nur idiotisch - jeder Wutausbruch ist derart aufgesetzt, dass man die Stellschrauben der Handlung nicht nur sieht, sondern auch noch die Ölkanne, mit der sie geschmiert wird) und noch dazu wird die Geistergeschichte reichlich lahm erzählt. Auch Travis' Ehefrau Jodie reagiert für mein Empfinden viel zu überzogen, während der große Bruder Adam absolut farblos bleibt. Da fällt es eigentlich schon nicht mehr ins Gewicht, dass die Auflösung des Ganzen nicht wirklich überzeugen kann.


    Fazit: Unglücklich formulierte Sätze, eine wenig überraschende Handlung, keine nachvollziehbare Figurenentwicklung und eine wenig überzeugende Übersetzung - mir hat das Buch absolut keinen Spaß gemacht. 2 von 10 Punkten.