'Glückliche Menschen küssen auch im Regen' - Seiten 067 - 129

  • Ich habe beschlossen, das Buch einfach zu lesen und nicht allzuviel zu hinterfragen.
    Dadurch bin ich schon ziemlich weit gekommen, bin aber, wie die meisten von euch nicht zufrieden mit dieser Geschichte.
    Es ist mir alles zu plakativ, zu laut. Für die wirklichen Emotionen ist gar kein Raum, weil alles mit Lautstärke, Türenknallen und Zigarettenqualm verdeckt und vernebelt wird.
    Von den Klischees gar nicht zu reden, wobei die für mich fast immer die unterhaltsameren Teile der Geschichte bilden.


    Sponsored by Tabakindustrie finde ich eine hübsche Idee :-]

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Diese Streiterein mit Edward fand ich auch total aufgesetzt und übertrieben.
    Reagiert man so auf einen wildfremden Menschen?


    Sie kann ich sogar noch ein bissen verstehen. Sie ist im Moment einfach in einer Ausnahmesituation und wenn dann plötzlich einer daher kommt und noch in den Wunden bohrt (Szene vor dem Pub) dann würde ich entweder zusammenbrechen oder ausflippen.


    Seine Reaktion kann ich nicht nachvollziehen. Er kennt Diane nicht und tritt ihr so abweisend gegenüber.


    Alles in allem finde ich das Verhalten der beiden aber sehr übertrieben und unglaubwürdig dargestellt.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Diese Streiterein mit Edward fand ich auch total aufgesetzt und übertrieben.
    Reagiert man so auf einen wildfremden Menschen?


    Nach meinem Empfinden nicht. Normalerweise haben auch fremde Menschen - sofern sie einen nicht an ein schlechtes Erlebnis erinnern - einen Vertrauensvorschuss. Ich habe auch nicht verstanden, wieso Edward und Diane so aggressiv aufeinander reagieren. Das Verhalten erscheint mir eher wie das eines Zweijährigen, der unbedingt zu einem verhassten Spielkameraden soll, als das zweier Erwachsener Menschen.


    Judith finde ich hier einen ausgleichenden Charakter. Sie passt von ihrer Art ins Buch, weil ihre offene Art auch nicht erklärbar ist. Beim ersten Treffen mit Diane dachte ich, die beiden wären Sandkastenfreundinnen. Was ihr Bruder zu wenig hat, hat sie zuviel.


    Insgesamt kommt es mir vor, als würden zwischen den einzelnen Szenen erklärende Sätze fehlen. Es wird nichts "rundgeschliffen", sondern lieblos aneinander geklatscht. Fast gehe ich dazu über, die Zigarettenpausen als Bindeglied zu sehen.

  • Das erste Drittel hatte mir so gut gefallen, gerade nimmt meine Begeisterung ab.....vllt. hätte dieser Geschichte ein wenig mehr Tiefe gut getan und so hätte man vllt. manche Dinge eher nachvollziehen können. Z.B. fand ich den plötzlichen Frieden zwischen Diane und Edward ein wenig zu plötzlich, auch das sie auf einmal so problemlos über den Verlust ihrer Lieben sprechen kann und wie kommt es, das Felix Silvester auf einmal auftaucht?? Auch fand ich ihre hysterischen Anfälle meist ein wenig überzogen.....


    Allerdings ist mir Edward (obwohl er ja ein echter Miesepeter ist) unglaublich sympathisch - keine Ahnung wieso :grin


    Einen Iren als Engländer zu bezeichnen ist allerdings kein wirklich guter Einstieg was gute Nachbarschaft angeht ;-)

  • Doch, doch auch auf der oder den Inseln gibt es genießbare Wein - aber eben nicht in jedem Dorfpub. Ein bisschen wie hier in Ostwestfalen - da gibt es schon noch Örtlichkeiten, wo du bei Wein gefragt wirst: rot oder weiß, lieblich oder herb und das, was man dann kriegt, erfreut einen Weinkenner wenig.

  • Leider hat sich mein anfänglicher Verdacht bestätigt. Für dieses Thema, das die Autorin gewählt hat: Verlust und ein Neuanfang wird hier alles viel zu schnell abgehandelt.
    Judith tritt auf, Diane mag sie gleich und lässt sie in ihr Leben, wo sie doch immer zu Fèlix eher abweisend war, er nicht zu ihr durchdringen konnte und nur zum Aufräumen ihrer Wohnung nütze war.


    Genau so Edward. Wie können sich zwei, die sich gar nicht kennen, so kabbeln? Ich meine, das gibt es ja oft in Liebesromanen, aber da kommt es oft charmant daher, hier nerven die beiden einfach nur und es wird ganz schön übertrieben.


    Sie ist zum Hundesitten gut (er lässt ihr ja nicht mal Futter da oder erzählt, wo der nächste Tierarzt ist - da bin ich vielleicht kleinlich, aber auch das fehlt mir, weil krampfhaft versucht wird, die beiden als absolute Streithähne hinzustellen, die nicht einmal über so etwas sprechen können, bevor er wegfährt) und dann finden sie plötzlich Zugang zueinander.
    Nach dem einen Jahr Trauer, ist es natürlich schön, wenn es Diane besser geht, aber für wildfremde Leute und ein wildfremdes Land ist das Tempo trotzdem zu schnell. Das reicht nicht aus.


    Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ja, der ist klasse.


    Der Hund reißt's raus. :grin


    Gesoffen und geraucht wird mir hier auch zu viel. Und wo kam Fèlix plötzlich her?

  • Felix hat am Telefon mit Diane über seine Sylvesterpläne, Reise nach Spanien oder so, gesprochen, was Diane als "im Stich lassen" empfunden hat. Vermutlich wollte er sie mit seinem plötzlichen Auftauchen überraschen, was ihm ja gelungen ist.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Felix hat am Telefon mit Diane über seine Sylvesterpläne, Reise nach Spanien oder so, gesprochen, was Diane als "im Stich lassen" empfunden hat. Vermutlich wollte er sie mit seinem plötzlichen Auftauchen überraschen, was ihm ja gelungen ist.


    Danke, das hatte ich gelesen. ;-) Ich hatte mir nur gewundert, dass er doch so plötzlich da war.

  • Dieses Buch regt mich förmlich auf. Der Titel und die Beschreibung versprechen viel aber meiner Meinung nach kann die Autorin nicht gut mit Sprache umgehen.


    Die Geschichte wirkt platt und die Charaktere existieren förmlich nicht, weil eigentlich kaum eine Personenzeichnung stattfindet. Wie soll man als Leser da irgendwie ,,mitfühlen" oder sehen wollen, wie die Geschichte weitergeht?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Auch S. 112 - Diane und Felix klatschen sich ab, weil er Edward eine gescheuert hat und das Blut in Strömen floss - und dann führt sie einen Freudentanz auf. Für mich fühlt sich das nach Kindergarten an, sogar pubertierende Teenager scheinen mir reifer zu sein.


    Das Wort Reife fiel tatsächlich in diesem Abschnitt und ich hatte so einen Aha-Effekt. Ja, Diane ist auch für mich unreif und Ich-bezogen wie ein Kleinkind, meistens hat sie keine Lust und macht dann ganz einfach egoistisch NICHTS. Wann aber kapiert diese Frau, dass ich niemanden launisch anmachen kann ohne später selbst angemacht zu werden? Sie diagnostiziert Edward die mentale Reife eines Zwölfjähringen und kapiert nicht, dass sie sich im Grunde selbst beschreibt. Eine/r von euch hat ihn als ihren Spiegel beschrieben, ich sehe das jetzt genauso. Erwartet sie wirklich, sich benehmen zu können wie eine Raubsau und dafür auch noch Rücksicht und Nettigkeiten zu ernten? Da hat Felix ihr aber mit seiner früheren klaglosen Hilfe keinen großen Gefallen getan.


    Edward kommt mir so unheimlich genervt vor, von ihr, von der Welt, vom Wetter, vom Leben. Ich verstehe diesen Mann nicht.



    Zitat

    Original von Lumos
    Im Prinzip gibt es kaum eine Handlung. Nur Momentaufnahmen von Gefühlen und Zuständen. Und was deren Beschreibung angeht trennen sich die Gemüter..


    Schön gesagt, ich stimme beidem zu.


    Zitat

    Original von Luckynils
    … Z.B. fand ich den plötzlichen Frieden zwischen Diane und Edward ein wenig zu plötzlich, auch das sie auf einmal so problemlos über den Verlust ihrer Lieben sprechen kann und wie kommt es, das Felix Silvester auf einmal auftaucht?? Auch fand ich ihre hysterischen Anfälle meist ein wenig überzogen.....


    Ja, dieser aprupte Umschwung war mir dann auch zu hastig. Erst ist sie die verschlossene Auster, dann plötzlich plaudert sie zwanglos über toten Mann und Tochter? Ich persönlich brauche für solche Prozesse ja deutlich länger. Dennoch, die Szene mit der Suche nach dem Ring, die hat mich wieder gerührt.


    Als ich las, dass die Autorin Psychologin ist, dachte ich mir, dass sie vielleicht plakativ verschiedene Extreme der menschlichen Natur zeigen möchte. Ich kann mir gut vorstellen, dass es durchaus Menschen gibt, die grundsätzlich alles mit Leidenschaft und großem Drama erleben, die sich herausheben müssen, in Freud wie in Leid.



    Alles in allem liest es sich für mich immer noch gut, das Buch. Ich interessiere mich für die Figuren und den Gang der Handlungen, wundere mich oft, ärgere mich gelegentlich. Realistisch ist die ganze Sache sicher nicht, aber für mich auch nicht so unnachvollziehbar, dass ich das Buch empört in die Ecke werfen muss :-)

  • Immerhin ist mal eine sympathische neue Person aufgetaucht, Edwards Schwester Judith. Allerdings dachte ich bei der Beschreibung ihrer ersten Begegnung, sie würden sich schon kennen, nur Diane erkennt die "alte" Freundin nicht wieder, dabei begrüßt Judith eine Fremde, von der man ihr nur schon erzählt hat. Diane lässt nun auch Judith etwas an sie heran und auch Edwards zweites Gesicht lernen wir kennen. Wobei mir dieser Wandel zwischen "kratzen sich die Augen aus" und "Waffenstillstand" unglaubwürdig erscheint.


    Weiterhin finde ich das Buch noch immer nicht toll oder mitreißend. Vermutlich werde ich es nach dem Lesen zur Seite legen und Inhalt vergessen. Vielleicht auch besser so. Wundere mich auch, dass sprachliche Schwierigkeiten nicht im Roman erwähnt werden. War schön, dass Félix zum Jahreswechsel nach Irland gekommen ist und nach Diane schaut. Zu Beginn des zweiten Leseabschnittes haben mich die Dialoge zw. Edward und Diane richtig gestört, liegt es "nur" an der Übersetzung? Ich finde den Text streckenweise nervig und sehr oberflächlich. Auch die Handgreiflichkeiten zw. Félix - der Glückliche- und Edward war haarsträubend. Das Café, dessen finanzielle Situation, scheint beiden Besitzern egal zu sein. Die Handlung erscheint mir lieblos aneindergereiht oder zusammengestrichen zu sein.


    Was soll ich groß noch kommentieren, geben viele Eurer Kommentare auch meine Gedanken wieder.
    Ein Buch für kalte Winterabende? Vielleicht kommt nun ein versöhnlicher dritter Abschnitt und die Autorin schafft es noch mich mitzureißen?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Auch ich stoße mich an der vielen Raucherei und Sauferei, während die Handlung nur so dahindümpelt. Dabei fand ich den Anfang des Buches so vielversprechend. Okay, tränendrüsenlastig ist es immer noch nicht, dafür nerven die ständigen (bisher nicht nachvollziehbaren) Streitereien zwischen Diane und Edward.


    Positiv: Durch die einfache Schreibart der Autorin kann man das Buch einfach runterlesen, keine ellenlangen Schachtelsätze stören den Lesefluss... :lache

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain