'Glückliche Menschen küssen auch im Regen' - Seiten 130 - Ende

  • Was war das denn für eine peinlich Situation, als Megan plötzlich vor der Tür stand und Edward Diane eiskalt hat gehen lassen????? Abgesehen davon, das ich total ausgeflippt wäre, wäre dieser Typ für mich komplett gestorben!!:fetch


    Diane kehrt tatsächlich ohne Edward nach Paris zurück. Ehrlich gesagt, hätte ich mit diesem Ende nicht gerechnet.....


    Es gab mir zu viel Geweine, zu viel hyst. Ausbrüche, zu viel Küsse auf Schläfen und zu viel Zigaretten. Wenn man diese ganzen Wiederholungen auch noch weggelassen hätte, wäre das Buch vllt. noch dünner ausgefallen.....


    Die Geschichte ging mir zu schnell, hatte zu wenig Tiefgang, lies sich zwar gut lesen, aber hat mich null berührt. Unter dem Slogan "Unser Winterbuch für kalte Wintertage" verstehe ich etwas anderes..... ;-)


    Ein ähnliches Thema behandelt das Buch "Vier minus drei" von Barbara Pachl-Eberhart - das hat mich damals sehr berührt.

  • Habe vorhin Kapitel 8 gelesen und die Zigarettenzeilen dann laut meiner Kollegin in der Lesepause vorgelesen...das Buch kann nur unter Sponsorschaft der Tabakindustrie veröffentlicht worden sein.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Nach Abschluss des Buches kann ich nun auch noch etwas zum Titel sagen, ich finde den nämlich nicht passend. Ich habe auch immer erwartet, dass es irgendwann mal eine Szene mit einem Kuss im Regen gibt, aber das kommt ja nie wirklich vor. Ich finde den französischen Titel da wesentlich passender, obwohl er natürlich eine größere Bedeutung des Café suggeriert. Aber das kommt wenigstens auch tatsächlich vor.


    Eigentlich finde ich das Ende ja ganz gut so. Irgendwie realistisch. Aber dennoch hätte ich einen Epilog schön gefunden, in der man einen Teil der Zukunft sieht. Nicht das glückliche Leben mit Edward, aber vielleicht ihn oder Diane auf dem Weg zu einem ersten Wiedersehen. Oder wie er vor der Ladentür in Paris steht. Irgendwie einen hoffnungsgebenden Ausblick. Ich verstehe schon die Intention, es bewusst der Phantasie des Lesers zu überlassen. Außerdem wirkt es natürlich realistischer so, aber muss ein Roman für mich immer realistisch enden? - Hier hätte ich persönlich die andere Variante jedenfalls vorgezogen.
    Außerdem weiß ich gar nicht, ob ich es soviel realistischer finde. Diane schien mir vorher doch einigermaßen egozentrisch zu sein. Nicht total unangenehm aber doch deutlich. Und jetzt ist sie noch nicht bereit, weil sie ihm früher oder später vorwerfen würde, dass er nicht Colin ist? Also quasi weil sie ihn nicht verletzen will? Aber sonst hat sie sich bei ihm vorher sicher und glücklich gefühlt. Was ist denn das bitte für eine Begründung? Nein, je länger ich darüber nachdenke, desto unglaubwürdiger finde ich es so. Ich kann verstehen, dass sie noch einmal darüber nachdenkt, aber dass sie am Ende nach Paris zurückkehrt und sich dann nicht mehr bei ihm meldet, obwohl sie ihn vermisst und er ihr gut getan hat? Überzeugt mich irgendwie nicht.
    Ich finde das Ende suggeriert einem, dass es nicht so ein seichter unterhaltender Liebesroman ist, wie es auf den ersten Blick wirkt. Aber eigentlich ist es das doch - bis auf das Ende eben. Und wenn ich schon so etwas lese (gelegentlich ja durchaus gerne), dann doch bitte auch mit einem schönen Ende...


    Irgendwie hätte ich auch gerne eine Erklärung gehabt, warum Edward Postman einfach bei ihr lässt, obwohl sie sich vorher quasi nur gestritten haben (ich würde meinen Hund ja nicht bei jemandem lassen, den ich nicht richtig mag). Hat er ihr da schon so vertraut, hat er sie auch beobachtet und gesehen wie sehr sie Postman da schon mochte? Allgemein wäre ein kleiner Einblick von ihm selber in seine Gefühle nicht schlecht gewesen. So weiß man nur von Judith ein wenig mehr über seine Beweggründe.


    Insgesamt hat mich das Buch aber immerhin so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und es hat mich auch durchaus emotional angesprochen. Dennoch lässt es mich zwiespältig zurück. Einerseits hat es mich gefesselt und gut unterhalten, andererseits hält vieles beim näheren Hinschauen und Nachdenken nicht stand.


    Zitat

    Original von Suzann
    Die Geschichte lässt sich zwar gut lesen, ist unterhaltsam, aber groß darüber nachdenken darf man nicht, sonst werden die Löcher immer größer.


    Das kann ich so unterschreiben. Und so lasse ich also das weitere Darüber-Denken lieber sein und behalte das Buch in seichter-unterhaltsamer Erinnerung. :-)

  • Aaaalso, ich scheine bei Leserunden immer kritischer mit den Büchern umzugehen als beim üblichen Lesen, nur so kann ich mir mein gedankliches Hin und Her erklären. Ich werde das ganze also ein paar Tage sacken lassen, ehe ich meine Rezension abgebe.


    Nun aber zum Ende der Geschichte.


    Was ist Edward doch für ein passives Übel. Das sehe ich genau wie Luckynils. Lässt sich auf eine Frau ein, dann kommt die halb und halb Verflossene, behauptet auch noch, seine Frau zu sein, was er natürlich nicht richtig stellt, lässt sich wie eine Trophäe hin und her umkämpfen und ist dann erbost, dass ihn die nun neue Lieblingsfrau doch nicht mehr haben will. Was für ein Quark. Er steht danneben und sagt die ganze Zeit einfach nichts! Nichts! Ich hab dann doch lieber die Gattung selbstbestimmter Mensch mit einem Mindestmaß an Entscheidungsfähigkeit.


    Und dann Megan. Eine Frau, die in schönster Kitschromanmanier mitten im Pub blöde Sprüche macht um dann, wenn Edward erscheint, vor allen Leuten eine süßliche Show abzuziehen, natürlich auch hier wieder unwiedersprochen. Überhaupt, was will eine Frau, mit Stilettos und Ambitionen bis dorthinaus mit einem Mann, der immer wegrennt, dessen Karriere nicht halb so glitzert wie versprochen und der die doch als so aufstiegsbewusste Beschriebene ständig bremst. Also vom unwiederstehlichen Charme Edwards oder Eignung als schmückendes Beiwerk stand nichts in dem Buch, nicht mal zwischen den Zeilen. Hier hätte ich gerne tiefer hingeschaut.


    Am Beginn haben mir die Figuren ganz gut gefallen, ich habe sie eben so genommen, wie sie mir präsentiert wurden. Zum Ende hin bin ich nicht mehr begeistert. Die biestige egoistische Diane ist plötzlich eine selbstreflektierte Frau, die nun liebenswert, gutherzig und tatkräftig erscheint. Das ging mir zu schnell.


    Ich finde, die Autorin spielt hier mit menschlichen Extremen herum und macht ihre Figuren damit zu Pappfiguren, schnell schnell von Schwarz auf Weiß. Von einer Psychologin hätte ich mir irgendwie mehr erwartet, die Wandlung von Diane sanfter, nachvollziehbarer, erklärbarer. Ich habe das Buch zwar gerne gelesen und gerade der Beginn hat mir ganz gut gefallen aber als leichte beschwingte Story und Romantische Literatur würde ich es nicht bezeichnen. Eher als nüchtern, mit einem Schuss Exzentrik.


    Fazit: noch bin ich zwiegespalten, ist es ein gutes oder schlechtes Buch für mich? Ich weiß es noch nicht. Meine Erwartungen wurden jedenfalls nicht erfüllt, ich bin aber auch nicht tief enttäuscht ... So wie Cith schreibt:


    Zitat

    Original von Cith
    Insgesamt hat mich das Buch aber immerhin so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und es hat mich auch durchaus emotional angesprochen. Dennoch lässt es mich zwiespältig zurück. Einerseits hat es mich gefesselt und gut unterhalten, andererseits hält vieles beim näheren Hinschauen und Nachdenken nicht stand.


    :write

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Insgesamt hat mich das Buch aber immerhin so gefesselt, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und es hat mich auch durchaus emotional angesprochen. Dennoch lässt es mich zwiespältig zurück. Einerseits hat es mich gefesselt und gut unterhalten, andererseits hält vieles beim näheren Hinschauen und Nachdenken nicht stand.


    Besonders gefesselt hat es mich nicht, das muss ich schon zugeben. Abbrechen stand aber auch nicht zur Debatte, es war gut zu lesen.
    Um so besser, je weniger ich darüber nachgedacht habe ;-).


    Solche Bücher schneiden in Leserunden oft besonders schlecht ab.
    Hier macht man sich einfach viel mehr Gedanken über den Inhalt und den Erzählstil, während man sonst auch mal durchrauscht und sich einfach berieseln lässt.
    Dazu kommt, dass wir Leserundenteilnehmer uns auch noch gegenseitig auf Dinge aufmerksam machen, die wir sonst gar nicht wahrgenommen hätten ;-).

  • Ich habe es auch durch. Und es gibt kein Happy-End. Ich denke aber auch, dass das so gut ist. Und ich möchte eigentlich nicht darüber nachdenken, was aus Diane und Edward noch werden könnte oder auch nicht. Das allerdings aus dem einfachen Grund, weil ich nicht glaube, dass mir dieses Buch lange in Erinnerung bleiben wird.
    Es hat sich schnell gelesen, aber richtigen Zugang habe ich nicht gefunden. Die Figuren sind mir zu oberflächlich und die Geschichte meines Erachtens zu unrealistisch.
    Schade eigentlich, ich hatte mich auch sehr auf das Buch gefreut.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Solche Bücher schneiden in Leserunden oft besonders schlecht ab.
    Hier macht man sich einfach viel mehr Gedanken über den Inhalt und den Erzählstil, während man sonst auch mal durchrauscht und sich einfach berieseln lässt.
    Dazu kommt, dass wir Leserundenteilnehmer uns auch noch gegenseitig auf Dinge aufmerksam machen, die wir sonst gar nicht wahrgenommen hätten ;-).


    Das glaube ich auch! Mein Leseeindruck bleibt aber immerhin deutlich so, dass ich auf jeden Fall ein weiteres Buch der Autorin lesen würde!

  • Krass finde ich auch den offiziellen Verkaufspreis. 14,99 € für ein broschiertes Exemplar von ca. 200 Seiten und von frag- bzw. diskussionswürdiger Qualität geht gar nicht - meine Meinung.


    Wenn man dagegen Das Licht der Welt stellt, 9,99 € für 1.100 Seiten historisches Lesevergnügen (einhellig gut bewertet) in guter Taschenbuchqualität incl. Karte.


    Da stellt sich die Frage nach dem Preis-Leistungs Verhältnis.


    Für uns natürlich nicht, wir hatten das Glück ein Leseexemplar lesen zu dürfen :-). Aber wenn ich für das Buch knapp 15 € bezahlt hätte, würde ich mich schon ein bisschen geneppt fühlen.

  • Das Ende hat mich nicht mit dem Buch versöhnt. Taucht doch plötzlich die herrische Ex von Edward auf - fast wie gerufen. Und dann kriegen sie (Edward und Diane) sich doch.


    Positiv bleibt für mich: Man war schnell durch damit, es ist kein tiefschürfendes Leseerlebnis sondern was für zwischendurch. Man darf nur nicht mehr über das Gelesene nachdenken, sonst ärgert man sich über die flache Handlung...


    Definitiv ist das nicht mein Lesehighlight 2015 :chen

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Wenn ich eure Kommentare so lese und meine eigenen Eindrücke rekapituliere, kommt mir das Buch immer stärker schlicht und einfach unfertig und unausgegoren vor. Die Kürze, die seltsamen Charakterentwicklungen, die Klischeeprotagonisten (schwuler Freund, böse Ex). Ich bekomme das Gefühl, als wären am Anfang ganz gute Ansätze und Ideen da gewesen, aber während des Enstehungsprozesses hat die Autorin irgendwie den Blick für das große Ganze verloren, sozusagen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen... So einen Fehler müsste man aber zum großen Teil dem Lekorat ankreiden, oder? Die sollten der Autorin in dieser Hinsicht doch zur Seite stehen, besonders bei Erstlingswerken :fetch


    Oder ein anderer Gedanke: Viel, was in dieser Geschichte daneben gegangen ist, kann man auf deren Kürze schieben. Auf 200 Seiten bleibt nicht viel Luft, um Charaktere nachvollziehbar darzustellen. Das könnte eine Vorgabe des Verlags gewesen sein. Wenn das Buch für eine bestimmte Zielgruppe konzipiert ist (was Covergestaltung und Titel nahe legen), die laut Untersuchungen durchschnittlich nicht gerne mehr als 200 Seiten pro Buch liest und vor allem nicht großartig darüber nachdenkt, was sie liest, dann hat man als Schriftsteller kaum eine Chance was Ansprechendes abzuliefern :schlaeger


    Die Autorin hat in meinen Augen auf jeden Fall eine zweite Chance verdient, denn Talent hat sie, sonst hätte ich das Buch nicht in einem Rutsch durchgelesen.
    Wenn ich es recht bedenke, fand ich es zudem recht erfrischend mal eine verwöhnte, kettenrauchende, unbeherrschte, eogistische Akteurin als Hauptperson zu haben. Diesen Charakter hat Agnès Martin-Lugand gut hinbekommen. Nun muss sie sich nur mit den übrigen handelnden Personen ein bisschen mehr Mühe geben, dann wird das was ;-) :chen

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Ich würde auch erst einmal kein Buch der Autorin lesen, auch wenn es sich schnell gelesen hat, was aber auch den wenigen Seiten geschuldet war, die nicht viel Text hatten.


    Dass die Verfilmung des Stoffes besser klappen dürfte, könnte ich mir durchaus vorstellen, weil im Film die Mimik und Gestik so viel aussagt, was hier im Buch wenig zum Tragen kam, finde ich jedenfalls. Auf der Leinwand sieht man ja den Charakter, im Buch muss er beschrieben werden, das fehlte ja an vielen Ecken.


    Französische Filme (auch wenn dieser dann in Irland größtenteils handelt) sind da richtig aus dem Leben gegriffen und sehr emotional und auch mit Charakteren gespickt, die nicht so einfach sind und gern mal durch Himmel und Hölle gehen. Die lieben wie verrückt und beschimpfen sich auch gern. Da ist nicht immer dieses gezuckerte Hollywood-Ende zu erwarten.
    Der Regisseur müsste die Grenzen ausloten, die Bruchstücke zusammenfügen, die zwischendrin fehlen, die Charakterzeichnungen deutlicher machen, dann kann es auch eine gute Verfilmung werden.

  • Suzann, in dem Zusammenhang denke ich dann an die Danksagung am Ende des Buches:
    "Den Edition Michel LAfon und Florian Lafani. Danke, dass Sie die ausgetretenen Pfade verlassen und meinen persönlichen Weg und meine Freiheit respektiert haben."
    Ich weiß ja nicht, was sie damit meint, die Autorin. Aber wenn damit das Lektorat gemeint ist, hätte sie vielleicht besser auf Ratschläge gehört.


    Interessant finde ich, dass das Buch ja wohl bei unseren Nachbarn ein großer Erfolg war.


    Minusch - vielleicht einer der Fälle, wo der Film besser ist als die Vorlage.


  • Oh ja, du hast ganz recht. Auch das unterschreibe ich: :write
    Der von dir zitierte Satz ist übrigens (leider) nicht von mir, sondern von Cith.

  • Also ich würde nicht nach einem zweiten Buch der Autorin suchen, wenn es mir aber zufällig und kostenfrei über den Weg liefe, ich würde es probieren. Vielleicht wird es ja besser.


    Zum Lektorat: wenn ich es recht gelesen habe, weist sie darauf hin, gegenüber dem Verlag ihren Kopf durchgesetzt zu haben. Vielleicht hat sie ja richtig gute Ratschläge dieser in der Regel erfahrenen Personen einfach in den Wind geschlagen?