'Der Pestreiter' - Seiten 085 - 161

  • Die Darstellung der Pest und ihrer Tücke ist so dermaßen wahr, wirklich schaurig, dass die Menschen hier nicht mehr Sorgfalt walten lassen. Im ersten Moment ist man geneigt zu sagen, dass sie es damals nicht besser wussten, aber auch heutzutage sind wir ja arg überfordert mit solchen Epidemien.


    Gut gefiel mir auch, dass Deana hier den Verdacht auf die Juden lenkt, denn dieses Mysterium ging ja damals wirklich um. Man merkt wie gut recherchiert worden ist. :knuddel1


    Die Auswahl der Pestreiter empfinde ich als sehr passend, genau richtig für die Zeit. Ein Mann der Kirche für kirchlichen Beistand, ein Arzt, der die Krankheit behandeln kann/ versucht und ein Soldat zum Schutz. Mal sehen wie die Männer mit einander harmonieren.


    Weiterhin bin ich am meisten von Susanna angetan, schön dass sie als Frau ihren eigenen Weg geht und nun eine eigene Bleibe sucht. Das mit dem Wohnungsmakler konnte ich gar nicht so recht glauben, aber gut wenn es das damals schon gegeben hat, dann nehme ich das selbstverständlich so hin.


    Fragt mich nicht wieso, aber bei der Pestmaske denke ich immer erst an Karneval in Venedig und nicht an diese tückische Krankheit… :wow

  • Was für ein spannender Abschnitt.
    Bendicht wird bei dem geheimen Treffen zum Pestreiter ernannt und entsprechend ausgerüstet. Er soll die Pestkranken registrieren und die Einhaltung der Verhaltensvorschriften kontrollieren, Es geht aber auch darum, festzustellen, woher die Krankheit kommt. Bislang war man ja der Meinung, die Juden würden sie verbreiten. Warum sind der Kurfürst und der Erzbischof so daran interessiert, diese Schuld von den Juden zu nehmen? Aber auch Jaggi und Ignatius bekommen eine solche Aufgabe. Nun sollen also Heiler, Soldat und Geistlicher gegen die Pest vorgehen. Aber haben wirklich alle die gleiche Aufgabe? Haben sie mit den gleichen Männern gesprochen?


    Ganz klar ist mir nicht geworden, mit wem Bendicht wirklich spricht. Eigentlich bin ich der Meinung, es wäre von der Leyen, aber dann zweifle ich wieder. Sollte er Jude sein??? In dem Gespräch mit Urs sagt Bendicht, der Mann, der ihm den Brief schrieb, wäre Jude. Das kann doch aber nicht sein. Ich habe diese Seite mehrfach gelesen und habe auch noch zurück geblättert. Entweder überlese ich immer wieder das Entscheidende, oder ich bin begriffsstutzig oder wir erfahren die Wahrheit er erst am Ende des Buches.


    Sehr froh war ich, als Jaggi Urs erlaubt, Heiler zu werden. Allerdings hat er ja nun eine lange Ausbildung vor sich und Susanna ist in einem Alter, in dem andere Mädchen schon verheiratet sind. Ich denke zwischen ihr und dem Pferdeknecht könnte sich auch etwas entwickeln.


    Als Bendicht mit Susanna zu dem Juden ging, fand ich die Situation auch sehr eigenartig, wissende Blicke, alles irgendwie geheimnisvoll. Sie kennen sich meiner Meinung nach nicht nur flüchtig. Im Moment will noch gar nicht viel zueinander passen. Logisch würde es erst, wenn der Jude bei dem Treffen dabei gewesen wäre. Aber das ist wohl wieder nicht so wahrscheinlich.


    Mein Fazit nach dem 2. Leseabschnitt: Ich muss gegen meine Verwirrung ankämpfen, weiterlesen und hoffen, dass sich die Puzzleteile zusammenfügen.

  • Das ist aber schauerlich..


    Ich habe mal eine Untersuchung gelesen, da haben Psychologen behauptet Erfahrungen und Ängste würden genetisch weitervererbt. Es sei so, dass auch heute noch Menschen mit Angst auf das Wort Pest reagieren, die bei ebenso tötlichen, als Epidemie auftretenden Krankheiten wie Cholera gar nicht reagieren. Sie Pest, die derzeit noch behandelbar ist kann wiederkommen. In 2014 gab es einen Ausbruch auf Madagaskar und wenn die Antibiotikaresistenzen zunehmen, wird auch die Pest wieder zur Bedrohung.

  • Bevor ich den 3. Abschnitt anfange zu lesen, hier erstmal meine Eindrücke von diesem Abschnitt.


    Ja, diese geheimen Treffen in den Katakomben, da wurde mir richtig schauerlich und kalt. Allerdings bin ich der Meinung, dass Ignatius der Pestreiter sein soll. Schliesslich kennt von der Leyen seine Vergangenheit (die ich nicht kenne... ;-)) Was die Rolle von Jaggi sein soll, weiss ich noch nicht so recht. Und Bendicht wird von einem Juden empfangen und auf seine Aufgabe des Heilens der Pestkranken gebracht. Ausserdem soll Bendicht endlich herausfinden, was die Pest hervorruft, damit man endlich den Keim ausmerzen kann.


    Urs und Susanna sprechen nicht mehr miteinander, und können also auch das Missverständnis nicht aus der Welt schaffen. Dafür kann Arthur bei Hansi Federkiel in die Lehre gehen. Er soll erstmal als Stallbursche arbeiten, bevor er, wenn er älter wird, zum Soldaten ausgebildet werden kann. Nachdem Susanna ihren Vetter in Hansis Obhut gegeben hat, trifft sie auf Herrn Bickelmann, den Zinssmeister der Kurfürsten, der im ersten Augenblick denkt, Susanna wollte sich umbringen. Er nimmt sie mit zu sich nach Hause und stellt sie seiner hochschwangeren Frau vor. Ich hoffe, noch ein bisschen mehr von den beiden lesen zu dürfen.


    Nur eine Sache hat mich stutzig gemacht. Jaggi tut so überrascht und reagiert auch irgendwie feindselig, als Susanna erzählt, sein Bruder Bendicht kenne einen Juden (Herrn Goldstein, der ihre Münzen zu Geld machen soll). Hansi Federkiel soll kein Jude sein? Das hätte ich nämlich gedacht. Also, warum reagiert Jaggi dann so? Vielleicht kannst du mich ja aufklären, Deana? :gruebel

  • Zitat

    Original von mazian
    Allerdings bin ich der Meinung, dass Ignatius der Pestreiter sein soll. Schliesslich kennt von der Leyen seine Vergangenheit (die ich nicht kenne... ;-)) Was die Rolle von Jaggi sein soll, weiss ich noch nicht so recht.


    Und ich hatte es mir genau andersrum gedacht, nämlich dass Jaggi der Pestreiter ist. Aber jetzt habe ich noch mal nachgelesen und mit Ignatius als mutmaßlicher Pestreiter ist es tatsächlich logischer. Was dann Jaggis Aufgabe sein soll - keine Ahnung. Verwirrung pur. :chen
    Bendicht ist es definitiv nicht, er hat eine andere Aufgabe und soll in seinem Pesthaus Kranke behandeln und forschen. Er wurde von einem Juden (Goldstein? Der tat doch so erstaunt, als Bendicht mit Susanna vor der Tür stand..) dazu verpflichtet, weil dieser die Verleumdungen unterbinden will.


    In diesem Abschnitt wurde auch der Herzenswunsch von von der Leyens Vater deutlicher. Irgendwas soll nach Trier gebracht werden. Ich vermute mal, es ist eine bestimmte Reliquie, die ganze Pilgerströme nach Trier bringen soll. Aber von der Leyen spricht von "er". Ich tippe mal auf irgendeinen Schrein, der besonders reich verziert ist oder eine besondere Reliquie enthält. :gruebel


    Die kurze Sequenz um Agnes Preußer, die festgekettet wird, ist auch seltsam. Sie soll also vom Pestreiter im Rahmen der geheimen, zweiten Aufgabe gerettet werden. Ist sie der Hexerei bezichtigt? Im Personenverzeichnis ist vermerkt, dass Friedrich Spee gegen Hexenverfolgung war - erwähnt Ignatius nicht an einer Stelle den Vornamen? Besteht hier ein Zusammenhang?


    Susanna will ihr Vorhaben mit der eigenen Wohnung tatsächlich in die Tat umsetzen. Mich wundert ein wenig, dass es einer alleinstehenden Frau möglich gewesen sein soll, sich einfach eine eigene Wohnung zu nehmen.
    Arthur ist gut bei Hansi Federkiel untergekommen. An letzteren konnte ich mich fast gar nicht erinnern, obwohl er im ersten Band vorgekommen sein muss. :yikes :schaem
    Urs wird nun endlich seine Lehre antreten. Ich bin gespannt, was er zusammen mit seinem Onkel alles erleben und wie die Forschung der beiden verlaufen wird.

  • Ich merke, ich stehe mit meiner Verwirrung nicht alleine da. :lache
    Die Rolle von Bendicht als Heiler scheint klar, aber bei Ignatius und Jaggi blicke ich auch noch nicht ganz durch.
    Sehr rätselhaft auch der Besuch bei Goldstein und dessen Verhalten.
    Immerhin weiß ich, was von der Leyen nach Trier bringen lassen will. :-]
    Wenn ich nicht völlig auf der falschen Fährte bin,


    Dass Susanna als alleinstehende Frau eine Wohnung mieten kann, hat mich jetzt nicht so gewundert, immerhin sind garde erst 30 Jahre Krieg zu ende gegangen, da dürfte schon ein gewisser Frauenüberschuss geherrscht haben.

  • Schlaues Kind :knuddel1

    Der Pestreiter 2014
    Der Hexenschwur 2013
    Das Pestzeichen 2012
    Der Schwur der Sünderin 2011
    Der Hexenturm 2010
    Die Gabe der Jungfrau 2010
    Das Hexenmal 2008
    Fliegen wie ein Vogel 2006
    Der Duft der Erinnerung 2006

  • Zwergin : Deine Fährte hab ich mir jetzt auch "erlesen". :grin Leider kenne ich die Trierer Geschichte nicht, so dass ich mir keinen Reim darauf machen konnte, was genau dort hingebracht werden sollte.


    Die Sache mit dem Frauenüberschuss leuchtet ein. :licht

  • Zitat

    Original von LeseBär
    Leider kenne ich die Trierer Geschichte nicht, so dass ich mir keinen Reim darauf machen konnte, was genau dort hingebracht werden sollte.


    Da hilft dir vermutlich selbst google nicht - der Kniff der Autorin ist zu gut.

  • Von Urs und Susanna bin ich ein wenig genervt, da muss noch was gehen, damit ich mit wieder versöhnen kann :grin
    Susanne sucht eine eigene Wohnung...das erscheint mir o befremdlich für diese Zeit. Wohnungen? Gabs diese Bezeichnung und war das möglich als alleinstehende Frau noch dazu der "Immobilienmakler". Weiterlesen, das wird sich klären.


    Noch nie gehört und über die Geschichte von Trier weiss ich gar nix. Eben...Weiterlesen :wave

  • Hallo Faraday!
    Ja, das gab es zur damaligen Zeit schon. Den Ausdruck und das Frauen allein gelebt haben - was zur damaligen Zeit öfters vorkam als wir annehmen, da viele Männer im Krieg geblieben sind. Dieses Thema habe ich mit Fachleuten abgeklärt und speziell auch für Trier nachgefragt.
    Herzlichst
    Deana

    Der Pestreiter 2014
    Der Hexenschwur 2013
    Das Pestzeichen 2012
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    Das Hexenmal 2008
    Fliegen wie ein Vogel 2006
    Der Duft der Erinnerung 2006