Wenn es den Beteiligten Spass macht, ist es natuerlich voellig in Ordnung, es einfach so, wie es ist, weiter durchzufuehren.
Als Forenleitung wuerde ich mir aber denken: Ich habe mir einen ganzen Haufen Arbeit gemacht - und mit welcher Konsequenz?
Mir ist klar, dass ich mich hier womoeglich in einen Riesen-Fettpott voller Nesseln setze.
Mir ist auch klar, dass mein Buch nirgendwo mehr gewinnen wuerde, wenn meine Idee genug Liebhaber faende.
Aber vielleicht gaeb's zum Ausgleich dafuer eine Leitung, eine Schar Leser, die sich die Muehe mit dem Waehlen macht, und einen siegreichen Autor, die sagen wuerden: Das hat sich wirklich gelohnt, und darauf sind wir stolz. Das, wofuer wir uns krummlegen, wird wahrgenommen.
Was ich meine, ist das hier:
Als Autor wird einem staendig gesagt: Gib nichts auf Internet-Meinungen. Das wirkt sich eh nirgendwo aus.
So hab ich's verinnerlicht. Und so hab ich's erlebt. Das kratzt keinen. Keinen Verlag, keine Agentur, keinen Kaeufer.
Die Macht, ein Buch bekannt zu machen, liegt weiter fast einzig und allein bei den Marketing-Abteilungen der Verlage.
Ein Wunder ist das nicht.
Wahlen im Internet sind voellig zersplittert, die haben keine Aussagekraft.
Mein Buch zum Beispiel ist jetzt in zwei Foren auf Platz eins und in einem auf Platz drei in der Kategorie Historischer Roman gewaehlt worden.
Kratzt das einen?
Nein.
Warum sollte es?
Im Endeffekt bedeutet das, dass vierzehn Leser hier, zwanzig Leser da und zehn Leser dort fuer es abgestimmt haben.
Bitte nicht falsch verstehen.
Jeder von uns wird diese dreissig bis vierzig engagierten, passionierten Leser lieben und heilfroh sein, dass es sie gibt (und mein Buch ist nur ein rechnerisches Beispiel, da von der Verlagswerbung eh ueberreichlich bedacht und gut vertreten, also vom eigentlichen Problem nicht betroffen)
Aber diese durch dreissig bis vierzig Leser gewonnenen Wahlen aendern nichts, absolut nichts an der Entscheidung eines Verlages, ob ein Autor einen Folgevertrag erhaelt oder nicht. Sie aendern nichts an seiner Lage.
Heisst zusammengenommen:
Diese Forenleitungen und diese Leser machen sich viel mehr Muehe als die meisten anderen an Buechern interessierten Menschen.
Aber sie werden damit nicht zum Zuenglein an der Waage. Sie gewinnen keinen Einfluss.
Wenn wir das wollen, dass wir als Leser, die in Buecherforen so intensiv ueber Buecher diskutieren wie nirgendwo da draussen, die wir unsere Zeit und Leidenschaft einbringen, eine Marktmacht, eine Stimme, eine Art von Einfluss erhalten, muessen wir meiner Meinung nach unsere Kraefte buendeln.
Also:
Nicht mehr in etlichen Kategorien vereinzelt, sondern
DAS EINE Internet-Publikums-Lieblingsbuch (analog zu einstigen Preisen wie z.B. der Corine)
waehlen.
Und:
Wenn das irgendwie machbar ist, die Stimmen aus all den grossen, relevanten Foren (e.g. Buechereule, lovelybooks, Literaturschock, die Couchen, Buechertreff etc.) zusammenfuehren zu einer Wahl.
Wenn das gar nicht das Ziel war, sondern einfach den Beteiligten Spass machen sollte, dann bitte ich, diesen ganzen Beitrag zu ignorieren und zu entschuldigen. Dann bedanke ich mich bei Wolke, denn mir hat's Spass gemacht, nur meinem Konto leider nicht, aber ich bin ja nicht auf der Welt, um mein Konto gluecklich zu machen.
Wenn aber bei all der Arbeit die das macht, auch der Wunsch besteht, dass unserer Leserstimme (und wir sind besondere Leser - Vielleser, Vielkaeufer, Vielverschenker UND Viel-ueber-Buecher-Nachdenker) das Gewicht, das sie mitbringt, auch zugestanden wird, ist es womoeglich ein Vorschlag, der zu bedenken waere?
Wie gesagt, mein Buch ist kein gutes Beispiel, da alle Welt nett zu ihm war und ein wundervoller Verlag sich grandios fuer es ins Zeug gelegt hat.
Ich frage mich bei diesen Wahlen aber immer: Wenn Foren wie die Eulen lautere Stimmen haetten - haetten dann Autoren wie Viola Alvarez, Katerina Timm, Iris Kammerer aufgehoert, in Publikumsverlagen zu veroeffentlichen, oder duerften wir uns immer noch jaehrlich auf ihre Romane freuen?
Herzlichen Dank fuers Lesen und bitte nicht falsch verstehen.
Schoenen Samstagabend wuenscht
Charlie