Gedicht für einen Wettbewerb

  • hallo liebe Büchereulen,
    bitte schreibt mir doch mal, wie ihr das Gedicht findet. Hinterwäldlerin und ich wollen nämlich an einem Wettbewerb teilnehmen:)


    Tränen-Tal


    Oh, wie sind deine Augen schwarz
    Ist es Wärme, vielleicht gemischt mit Liebe?
    Bodenlose Tiefe, in die wir stürzen
    Oder nur leere, starre Kälte?


    Manchmal leuchten sie
    Und erzählen verbotene Geschichten voller Farben
    Ich lausche mit Staunen
    Mein Spiegelbild in deinem Spiegel der Seele
    Eine lockende Facette meiner selbst


    Und hinterm kalten Schleier ein Tal , fast einem Grabe gleich
    Bäche kalter Tränen stürzen von den Wänden
    Und die Einsamkeit fällt unendlich hinterher
    Das Lachen begeht Selbstmord


    Denn nicht nur Gesang tanzt aus deinen Augen
    Sie sind voller Blut
    Schwarzes Blut,
    vergossen für die Verlorenen


    Und deine Augen erinnern mich leis an etwas in mir
    Ein stummer Blick
    Dann möchte ich vor dir fliehen
    Und um deine Augen weinen

  • Na dann fang' ich mal an.


    Fabienne
    Mir gefällt es nicht.
    Ich kann keinen Rhythmus erkennen, die meisten Zeilen wirken auf mich recht uninspiriert aneinandergereiht. Es werden viele vermeintlich bedeutungsschwangere Adjektive (und Substantive) verwendet, die für mich aber ohne einen erkennbaren Kontext inhaltslos wirken.


    Was soll Dein Gedicht aussagen? Was soll es beim Leser bewirken? In der momentanen Fassung kann ich da keine Antworten darauf finden.


    Gruss,


    Doc

  • Ich schließe mich Docs Meinung voll an, ging mir beim lesen genauso. Kleiner Tipp: stell Dir vor Du stehst vor 200 Leuten und musst diesen Text laut und mit der richtigen Betonung vortragen/lesen.
    Mach das mal! Lies ihn laut in Deinem Zimmer vor.
    Andere Frage noch: hat der Wettbewerb ein Thema oder ist es freigestellt, was man einsendet?

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    hat der Wettbewerb ein Thema oder ist es freigestellt, was man einsendet


    Ergänzungsfrage: Hat dieses Gedicht ein Thema oder ist freigestellt, was sich der Leser dabei denken soll? :grin


    Schließe mich ansonsten Doc und Marlowe an - bin allerdings Lürikfeind. Mir scheinen einige Formulierungen nur aufgrund ihrer vermeintlichen Dramatik gewählt worden zu sein, und es "klingt" nicht. Und schon beim ersten Halbvers:


    Oh, wie sind deine Augen schwarz
    Ist es Wärme, vielleicht gemischt mit Liebe?


    bin ich zweimal gestolpert. Wärme gemischt (unglückliches Verb, zu unlürisch) mit Liebe ergibt Schwärze? :wow

  • Frage an eine Schreibende


    warum


    nennst Du 118 Wörter
    SubstantiveAdjektiveAdverbenVerben
    angeordnet
    subjektiv-attributiv-appositional-adverbial-verbal


    wortgewaltätig dem Monster der Überschrift folgend



    ein Gedicht?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hier die Meinung des allwissenden Poetron V. 5:


    Eine Bitte an das Tal


    Schwarzauge.
    Mein verliebtes Etwas du!
    Tal, meine dusslige Literatur.
    Im Kühlschrank in zeitloser Zahl!
    Tränt - du mußt es rufen!
    Welch Vergessen der Nacht!
    Schwarzauge du.
    Bunt in Raum und in Zeit.
    Tal zwischen Träumen und Spinnen.
    Tal ach so verlegen.

  • Tom


    Danke für den Tipp :grin
    Hier meine Interpretation:


    Das Pupsen der Fasse


    Fasse können hören.
    Sie hören blass und grundsätzlich.
    Sie wissen unnuetz und banal.
    Ach was wissen, was pupsen?
    Die Anfänge?!
    Wissende Fasse!
    Blass hören die Fasse,
    blass und banal.


    ---------- kurz wirken lassen ------------


    Fabienne
    Ich habe mal kürzlich an einer Schreibwerkstatt mit einer Autorin namens Kerstin Hensel teilgenommen, die u.a. folgendes gesagt hat (nicht wörtlich): Wenn ihr Gedichte schreibt, achtet darauf, einen eigenen Stil zu finden. Schreibt sonderbar, schreibt kurios, schreibt so, dass man als Leser danach noch weiß, was man gelesen hat.


    Leider hatte ich bei deinem Gedicht eher den Eindruck, als hätte das jeder schreiben können. Sorry, ich will dich wirklich nicht kränken :-)
    Hast du beim Schreiben denn konkret auf die Leserwirkung und auf das Metrum geachtet, bzw. auf den Klang? Mach das doch mal, du kannst das Gedicht ja auch überarbeiten :D

  • Fabienne : ich kann mich den meinungen meiner vorredner nur anschliessen...
    ich habe mir das gedicht mehrmals durchgelesen..wenn ich mir gedichte durchlese versuche ich das gefuehl mit einzubeziehen und nicht nur schwarze buchstaben zu lesen...ich konnte kein gefuehl erkennen...selbst nach dem dritten lesen nicht...
    dieses gedicht, so scheint mir, sollte wohl eher melancholisch werden, oder irre ich mich da?
    wie dir schon geraten wurde, rate auch dir, dir dieses gedicht nochmal in deinem zimmer laut vorzulesen...ich denke dass du dann erkennen wirst was die anderen meinen....


    gruss


    poem

  • and now... ring free...



    Bis auf einige Dinge, die ich ersetzen/umstellen würde, gefiel mir das Gedicht gut. Es ließ sich in meinem Tempo [langsam, ohne nach Rhythmus lesend] gut lesen. Analysieren und interpretieren würde ich es nicht wollen, aber das mochte ich eh nie.


    Mit dem Gedicht hast du meiner Ansicht nach ein großes Problem: Den Kreis, den es ansprechen soll. Ich kenne gut zwei dutzend Menschen auf Anhieb, denen es gefallen würde, doch auch mindestens vier dutzend, die mehr als einen Grund hätten [Thematik,Aufbau,Drammatik] es abzulehnen.


    C'est les humains



    Jass :keks


  • ... der sich traut, noch dafür einzustehen, wo doch die Lieblingskritikerabteilung es abgestempelt hat ;-)


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es niemandem gefällt :gruebel Ich habe schon schlechteres, viel schlechteres gelesen, das Anklang fand.


    Ergänzung: Die Frage sollte auch sein, ist es herausragend genug, um gewinnen zu können. Dazu denke ich nach ernstem Nachdenken: Nein. Es besitzt zu viele oft gebrauchte Metaphern.


    JASS :keks



  • natürlich können zB tom und iris einen text aus handwerklicher sicht wesentlich besser beurteilen als ich, aber ob mir etwas GEFÄLLT, vermag ich sehr wohl allein zu entscheiden. und ich habe auch keinerlei hemmungen, dieses kund zu tun, selbst wenn es von der meinung der "experten" (die gänsefüßchen sind nicht abwertend zu verstehen) abweicht.
    insofern geht mir dein posting, liebe jass, bei aller sympathie ein wenig gegen den strich.
    ja, ich habe das smiley gesehen.


    zum gedicht: meinen geschmack trifft es nicht. das ist weder für den verfasser noch für mich ein drama, denke ich. denn geschmack ist etwas subjektives.
    :kiss :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von frosch1
    natürlich können zB tom und iris einen text aus handwerklicher sicht wesentlich besser beurteilen als ich, aber ob mir etwas GEFÄLLT, vermag ich sehr wohl allein zu entscheiden. und ich habe auch keinerlei hemmungen, dieses kund zu tun, selbst wenn es von der meinung der "experten" (die gänsefüßchen sind nicht abwertend zu verstehen) abweicht.
    insofern geht mir dein posting, liebe jass, bei aller sympathie ein wenig gegen den strich.
    ja, ich habe das smiley gesehen.


    *pfeif*


    Wenn es dir solch ein Muss ist, Witze dazu zu nutzen, jedem tot ernst zu sagen, was du nicht magst, werde ich dich nach wie vor nicht aufhalten :wave



    JASS :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()


  • guten morgen, liebe jass!
    den tonfall "toternst" hast DU meinem posting unterlegt.
    ICH selbst hatte es eher sachlich bis freundlich geschrieben.
    und ja, ich habe - wie oben bereits erwähnt - das smiley gesehen.
    trotzdem beinhaltete dein scherz die annahme, user hätten hemmungen, andere als die auffassungen der - wie du es nanntest - abstempelnden lieblingskritikerabteilung zu vertreten.
    wie es den anderen damit geht, weiss ich nicht.
    ich für mich wollte das jedenfalls nicht unwidersprochen lassen.
    denn es trifft nicht zu.
    ich vertrete meine meinung.
    auch, wenn sie unpopulär sein sollte.
    schönen tag noch!
    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    ... der sich traut, noch dafür einzustehen, wo doch die Lieblingskritikerabteilung es abgestempelt hat


    Als abgestempelt sehe ich es dadurch eigentlich nicht, eher als ehrlich beurteilt, Irrtümer allen vorbehalten. Ich habe mir diesen Text jetzt einige Male durchgelesen und mir auch überlegt, wie ich es als Lektor vorschlagsmäßig verbessern könnte, was mir normalerweise nicht schwer fällt. Hier leider schon, da ich den Sinn nicht greifen kann, obwohl ich das gerne tun würde, denn ich spüre, das ein Anliegen hinter diesem Text steht, dass mir allerdings verschlossen bleibt.
    Nun könnte man sagen, ja dann schreib doch eine PN und dann weißt Du es und dann kannst Du darauf eingehen. Aber das ist nicht richtig so, der "normale" Leser hat auch nicht die Möglichkeit, bei jedem Unverständnis den entsprechenden Autor anzurufen und zu sagen und zu fragen: Du, das kapier ich nicht, erklär das mal.
    Deshalb war meine Meinung, dass dieser Text zwar gut gemeint war und ist, die Botschaft aber nicht transportiert.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Hinterwäldlerin und ich wollen nämlich an einem Wettbewerb teilnehmen:)


    An welchem? :grin


    Also mir gefällt es wie immer gut. Wie kommst du nur auf diese Wortgruppen? Ich finde nicht, dass sie abgenutzt wirken. Und dass die anderen keinen Sinn darin sehen- naja, ich kann mir ja denken um was für dunkle augen und verbotene Geschichten es geht... :lache

  • Jetzt rätsele ich doch tatsächlich mehr über "abwertende Kritikerabteilung" als über das Gedicht ... :wow


    Meine Meinung zu Lürik ist generell zu ignorieren. Ich betrachte Gedichte viel zu sehr aus der Prosasicht; häufig erschließt sich mir ein gut verborgener Sinn einfach nicht. :-)

  • hinterwäldlerin
    Nachdem Du Fabienne und den Hintergrund des Gedichtes anscheinend besser kennst, als wir alle, muß ich trotzdem mal den Sinn des Ganzen in Frage stellen. Der Text soll ja anscheinend in einem Wettbewerb präsentiert werden und ist nicht "selbsttherapeutischen" Zwecken verfasst worden. ;-)


    Was soll denn ein Leser mit einem Text anfangen, zu dem er nur Zugang hat, wenn er Insider-Kenntnisse besitzt?? Mal abgesehen von den ganzen "technischen" Schwächen, die wohl unbestreitbar vorhanden sind.


    Gruss,


    Doc