Titel: Der Schneekristallforscher
Autor: Titus Müller
erschienen: 30. September 2013
Seiten: 160 Seiten
Verlag: adeo
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung:
Wilson Bentley sammelt Schneeflocken. Für ihn sind sie Wunder von atemberaubender Schönheit. Manche halten ihn deswegen für einen Spinner. Doch für Mina, die ihn und seine Arbeit mehr und mehr bewundert, wird er zu einem Reiseführer in eine andere Welt. „Glückstrunken hielt er das Brettchen in den fallenden Schnee. Ein Schatzsucher, ein Entdecker und Weltenerkunder war er, er fühlte sich frei wie ein Vogel, dem Himmel mehr verwandt als der Erde.“ Eine auf wahren Begebenheiten basierende Erzählung.
Über den Autor:
Titus Müller, 1977 geboren, studierte Literatur, Mittelalterliche Geschichte und Publizistik in Berlin. Er veröffentlichte mit 24 Jahren seinen ersten Roman, "Der Kalligraph des Bischofs". 2005 gewann Titus Müller den C.S. Lewis-Preis und wurde von der Universität Tübingen im Rahmen des Würth-Literaturpreises prämiert, 2008 wurde sein Roman "Das Mysterium" mit dem Sir Walter Scott-Preis in Bronze als einer der drei besten historischen Romane ausgezeichnet.
Er sagt über sich selbst: "Ich bin Sammler, Staunender und Entdecker von Beruf. Was ich sammele, halte ich den Menschen hin. Kleine Fundstücke: eine Murmel, eine Vogelfeder, eine alte Bahnfahrkarte."
Meine Meinung:
„Der Schneekristallforscher“ ist eine luftig, leichte und zugleich ganz zauberhafte Erzählung- ganz so wie die Schneeflocken, die der Protagonist Wilson Bentley sammelt.
Wilson lebt auf dem Bauernhof seiner Eltern in Jericho, einem Ort mitten in den Laubwäldern der Green Mountains, wo der kostbare Ahornsirup geerntet wird.
Wilson ist ein Sonderling, denn er verfolgt eine ungewöhnliche Leidenschaft. Er sammelt Schneekristalle. Zwei Jahre hat er an einem Verfahren getüfftelt, die vergängliche Schönheit der Schneekristallarchitektur mittels Mikroskop und Fotoapparat festzuhalten. Ihm offenbaren sich Bilder ungeahnter Schönheit.
Einzig die zugezogene Lehrerin Mina zeigt Verständnis und Interesse für Wilsons Entdeckergeist. So entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden.
Titus Müller gelingt es mit seiner Erzählung, den Leser in die kristallene Welt des Wilson Bentleys zu entführen, der tatsächlich gelebt hat und der in diesem Bereich Grundlagenforschung betrieben hat. Durch seine Augen blickt der Leser und entdeckt die Einzigartigkeit jedes einzelnen Schneekristalls- und gerät ins Staunen. So ging es mir jedenfalls. Ich kann dem Winter und seinem Schnee eigentlich nichts abgewinnen, aber tatsächlich stand ich gestern staunend im Garten und habe versucht, einzelne Flocken zu fangen und zu betrachten.
Das ist der große Verdienst dieser Erzählung.
Gerne hätte ich viel mehr über diesen Entdecker und Weltenbestauner erfahren, noch mehr durch seine Augen die Welt betrachtet, mit ihm intensiver über sein Gottesbild diskutiert.
Doch Titus Müller baut eine Liebesgeschichte ein, die zauberhaft ist und auch anrührend, die sich für meinen Geschmack aber zu sehr in den Vordergrund drängt.
Erzählt ist Wilsons Geschichte mit einer Leichtigkeit und Märchenhaftigkeit, die genau in diese Welt passt.
Besonders erwähnen möchte ich noch die wirklich gelungene Aufmachung des Buches. Der Einband ist aus dunkelblauem Samt, in den Schneekristalle eingelassen sind, die man ertasten kann. Das sieht wunderschön aus und ist ein Buch ideal zum Verschenken.
Das Buch passt in die Winterzeit, zu Tee und warmen Socken und lässt den Leser die hektische Welt um einen herum für ein paar Stunden vergessen.
ASIN/ISBN: 386334280 |