Klappentext
'There came the splash of water and the rub of heels as Mrs Barber stepped into the tub. After that there was a silence, broken only by the occasional echoey plink of drips from the tap...'Frances had been picturing her lodgers in purely mercenary terms - as something like two great waddling shillings. But this, she thought, was what it really meant to have paying guests: this odd, unintimate proximity, this rather peeled-back moment, where the only thing between herself and a naked Mrs Barber was a few feet of kitchen and a thin scullery door. An image sprang into her head: that round flesh, crimsoning in the heat.'
It is 1922, and London is tense. Ex-servicemen are disillusioned, the out-of-work and the hungry are demanding change. And in South London, in a genteel Camberwell villa, a large silent house now bereft of brothers, husband and even servants, life is about to be transformed, as impoverished widow Mrs Wray and her spinster daughter, Frances, are obliged to take in lodgers. For with the arrival of Lilian and Leonard Barber, a modern young couple of the 'clerk class', the routines of the house will be shaken up in unexpected ways. And as passions mount and frustration gathers, no one can foresee just how far-reaching, and how devastating, the disturbances will be. This is vintage Sarah Waters: beautifully described with excruciating tension, real tenderness, believable characters, and surprises. It is above all a wonderful, compelling story.
Die Autorin
Sarah Waters wurde am 21. Juli 1966 in Neyland, Wales, Großbritannien geboren. Ihren Bachelor erwarb sie in englischer Literatur an der University of Kent und schloss anschließend mit einem Master an der Lancaster University ab. Ihre Disseratation mit dem Titel »Wolfskins and togas: lesbian and gay historical fictions« diente ihr auch als Inspiration für ihr erstes Buch. Ihr Debüt »Tipping the Velvet« (dt. »Die Muschelöffnerin«) veröffentlichte sie 1998 bereits mit großem Erfolg. Mit ihren weiteren Veröffentlichungen »Romane Affinity« (dt. »Selinas Geister«), »Fingersmith« (dt. »Soalnge du lügst«) und »The Night Watch« (dt. »Die Frauen von London«) konnte sie an den Erfolg ihres Debüts nahtlos anschließen. Zuletzt erschien 2009 von Waters »The Little Strangers« welcher 2011 in Deutschland unter dem Titel »Der Besucher« bei Bastei Lübbe veröffentlicht wird. Ihre Werke wurden wenige Zeit später von der BBC für das Fernsehen adaptiert. Sie wurde für ihre Bücher unter anderem mit dem »Betty Trask Award«, dem »Stonewall Book Award« und dem »Somerset Maugham Award« ausgezeichnet. Sie lebt in Kennington, London.
"The Paying Guest" spielt 1922 in London. Zu einer Zeit, in der die englische Gesellschaft im Umbruch war. Ein Großteil der männlichen Bevölkerung kam aus dem 1. Weltkrieg nicht heim und ließ eine Schar von jungen Frauen zurück, die nicht wussten, wie sie ihr Leben nun gestalten sollten, wenn sie denn niemanden zum Heiraten fanden. Auch Frances und ihre Mutter sehen sich veränderten Umständen gegenüber. Hatten sie früher Dienstboten und führten ein privilegiertes Leben, ist ihnen nun nicht viel geblieben. Fances Vater hinterließ nur Schulden, so das Frances sich dazu entschloss, ihrer verwöhnten Mutter den Haushalt zu machen und in der Tat auf den Knien den Fußboden zu schrubben während diese Wohltätigkeitsveranstaltungen besucht. Trotzdem reicht das Geld nicht, deswegen vermieten sie einige Räume an ein junges Paar aus der Mittelschicht. Leonard und Lilian Barber ziehen als "Paying Guests" bei ihnen ein und bringen Leben in das Haus. Zwischen Frances und Lilian entwickelt sich bald eine kleine Freundschaft, die ein wenig getrübt wird, nachdem Frances offenbart, das sie lesbisch ist. Doch schon kurz darauf entwickelt sich zwischen den beiden Frauen eine leidenschaftliche Affäre, die Frances, die sich schon fast mit ihrem Dasein als alte Jungfer, die sich um ihre Mutter kümmert, abgefunden hat, wieder zum Leben erweckt. Alles wäre bestens, wäre da nicht Lilians Ehemann Leonard.
Die erste Hälfte des Buches entwickelt sich langsam. Man ist nahe bei Frances, erfährt nach und nach mehr von ihr und ihrem Leben, ihrer wachsenden Beziehung zu Lilian. Sarah Waters führt uns tief in das England nach dem 1. Weltkrieg und seinen Veränderungen, die es für die verschiedenen Klassen mit sich brachte. Auch die Liebesgeschichte nimmt viel Raum ein. Aber dann geschieht etwas. Natürlich konnte das alles zu dieser Zeit nicht ewig unbemerkt bleiben, diese Dreiecksgeschichte nicht ohne Folgen bleiben. Dann ist plötzlich jemand tot. Und die Auswirkungen dieser Totes, dieses Mordes, was es aus den Beteiligten und ihrer Beziehung macht, wird sehr genau dargestellt. Und es entsteht eine ziemliche Spannung, wie das ganze Ausgehen wird. Zudem bekommt man fast nebenbei noch einen ziemlich guten Einblick in die Polizeiarbeit zu dieser Zeit.
Gerade diese zweite Hälfte hat mir ausgesprochen gut gefallen. Im ersten Teil war es mit z.T. zuviel Liebesgeschichte, aber dann gewinnt die Geschichte an Dynamik und man fragt sich, wie es wohl ausgehen wird und was dahinter wirklich steckte (vor allem, wenn man schon ein Buch von Sarah Waters gelesen hat). Allerdings war es dann nicht ganz so schlimm, wie ich es mir ausgemalt habe. Sarah Waters schlägt eine etwas gemäßigtere Richtung ein, als ich es befürchtet hatte. Trotzdem ist alles glaubwürdig. Sie zeigt einfach auf, was man alles aus Liebe zu tun bereit ist.
"The Paying Guest" hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein sehr gutes Psychogramm von Menschen, die in ungeahnte Situationen geraten und von starken Gefühlen geleitet werden. Man ist sehr dicht dran an Frances und ihren Empfindungen und kann jede ihre Handlungen nachvollziehen. Von mir gibt es volle Punktzahl für dieses zwar umfangreiche, aber sehr dichte und auch spannende Buch.