Paris. Eine Liebe - Urs Faes

  • Erzählung


    Verlag: Insel, Berlin 2012


    Kurzbeschreibung:
    Milde Septembertage in Paris: Nach fast dreißig Jahren kehrt Eric zurück in die Stadt, von der er einmal gehofft hatte, sie würde ihm die Erfüllung bringen. Statt dessen brachten ihn die Tage mit Claudine an den Rand der Verzweiflung – Claudine mit ihren hellen, fast weißblonden Haaren, die Hände in den Taschen ihres grünen Mantels vergraben. Jetzt scheint eine Wiederbegegnung möglich. Und es stellt sich die Frage, ob »einer nicht genauso aus dem besteht, was er nicht gelebt hat, wie aus dem, was durch Zufall seine Wirklichkeit geworden ist«. -- Mit Zeichnungen von Nanne Meyer.


    Über den Autor:
    Urs Faes, 1947 geboren, lebt und arbeitet in Zürich und San Feliciano, Umbrien. Seine Werke sind vielfach ausgezeichnet, sein Roman Paarbildung stand auf der Shortlist für den Schweizer Buchpreis.


    Mein Eindruck:
    Der Schweizer Autor Urs Faes schreibt in dieser Erzählung, als wäre er auf den Spuren von Patrick Modiano.
    Es handelt sich nur um ein kleines Büchlein von 67 Seiten, die jedoch erstaunlich inhaltsreich sind.


    Der Protagonist dieser Erzählung fährt auf Drängen seines alten Freundes Andre mal wieder nach Paris. Hier erinnert er sich an seine verlorene Liebe Claudine, die er als Student kennen gelernt hat. Es ist Jahrzehnte her, daher gleichen die Erinnerungen einer Spurensuche in verschiedenen Orten und die Details zeigen Paris, alles war Paris, eine Liebeserklärung an Claudine.


    Ich habe den Eindruck, der Protagonist idealisiert Claudine:
    “Jeder schritt von Claudine schien ein Bonjour, eine Hymne an den Tag, in den sie trat.” (S.26)


    Gleichzeitig erkennt er aber auch, wie sie sich ihm immer wieder entzieht.
    Teilweise überwältigen ihn Wehmut und nostalgische Gefühle.


    Nicht jedes Detail der Liebesgeschichte ist sofort klar, einiges wird nicht erklärt und der Leser muss sich selbst Gedanken machen, ob und wie es zur Trennung kam.


    Die Aufzählung vieler Lokationen in Paris war mir etwas viel, da ich die meisten auch nicht zuordnen konnte. Pariskenner haben da vielleicht mehr davon, aber manche Orte werden einfach erwähnt ohne weiter für die Geschichte wichtig zu sein. Die einzelnen Sätze sind manchmal etwas umständlich, aber doch genau ausgearbeitet.


    Fazit: Die Erzählung ist sehr stimmungsvoll, mit liebevoll beschriebenen Details und ein Genuß für literarische Feinschmecker!
    Ein Buch, welches ich sicher irgendwann noch einmal lesen werde!



    Da im Buch einige Zeichnungen von Nanne Meyer enthalten sind, hier noch einige Informationen zur Künstlerin:

    Zitat

    Nanne Meyer, 1953 in Hamburg geboren, hat sich seit 1978 ausschließlich auf das Genre der Zeichnung konzentriert.
    Seit 1993 wohnt sie in Berlin, wo sie seit 20 Jahren als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig ist.
    Für ihr künstlerisches Lebenswerk hat sie den renommierten, mit 25.000 Euro dotierten Hannah-Höch-Preis des Landes Berlin erhalten.

  • Hört sich sehr interessant an. Danke für diese Buchvorstellung. Wie gut das es das Eulenforum gibt - denn sonst würden solche Bücher oftmals an einem unbemerkt vorbeigehen. :wave :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.