Roman aus dem Hause Luchterhand,
erschienen 2005, Deutsche Ausgabe 2008,
Originaltitel aus dem Dänischen: "Havmanden",
übersetzt von Ulrich Sonnenberg,
Taschenbuchausgabe mit 380 Seiten.
Inhalt:
Der 35-jährige dänische Radioredakteur John Vivilt segelt an einem Sommertag des Jahres 2005 allein von Skagen aus los und findet sich plötzlich nackt auf einem englischen Fischerboot wieder.
Seine Retter sind seltsam gekleidet und sprechen ein Englisch, das John reichlich archaisch vorkommt.
Nach kurzer Zeit in düsteren Ahnungen wird ihm klar: Er hat einen Zeitsprung vollzogen.
Er befindet sich im Jahr 1647, in der Zeit heftiger religiöser Auseinandersetzungen und des englischen Bürgerkriegs, in dem die Puritaner und das Parlament gegen den König kämpften, Charles I. hingerichtet wurde, Oliver Cromwell die Macht als Lord Protector übernahm und ein Schreckensregime errichtete.
John Vivilt vesucht, sich in der Zeit, die er aus dem Geschichtsunterricht kennt, zurechtzufinden. Zunächst wird er Schreiber bei einem Pastor, flieht jedoch bald nach London. Nach einigen sehr entbehrungsreichen Monaten in der Gosse wird er Soldat und rettet durch Zufall in der Schlacht bei Preston einen hohen Adeligen. Von nun an genießt er dessen Gunst.
Gleichzeitig gehen Gerüchte um über einen rätselhaften "Meermann", der ein Wunderheilmittel herstellen kann - und John trifft bald auf den Mann, der verantwortlich ist für seinen unglaublichen Zeitsprung...
Ob dieser gute Absichten hegt? Lest selbst...
Über den Autor:
Niels Brunse, geboren 1949, hat in Dänemark bereits mehrere Romane, Erzählungen und Gedichtbände veröffentlicht.
In Deutschland kennt man ihn, allerdings eher ab vom Mainstream, eventuell mit seinen Romanen "Die erstaunlichen Gerätschaften des Herrn Orfyrreus" oder "Die träumende Katze".
Brunse gehört darüber hinaus zu den bekanntesten literarischen Übersetzern in Dänemark.
Er lebt mit Frau und zwei Kindern in Kopenhagen.
Meine eher bescheidene Meinung:
Es handelt sich um einen sehr dicht geschriebenen Text, John Vivilt berichtet in der Ich-Form. Geschichte, Politik, Belletristik und Science-Fiction werden hier vereint, wobei für mich der geschichtliche Teil doch am meisten überwiegt, deswegen habe ich den Roman im Historischen Teil eingestellt.
Eigentlich lässt sich das Buch ganz gut wegschmökern. Jedoch hat es bei mir nicht so richtig gefunzt. Vielleicht ein klein wenig trocken, das Ganze. Zu aufgebläht. Vielleicht eher ein Männerbuch.
Sehr realistischer Stil, Niels Brunse lässt John alles ausprechen, wie es ist, keine Sprache "durch die Blume".
Vom Science-Fiction-istischen her war ich nicht begeistert, die Ideen der Zeitreise an sich waren weder neu noch besonders gut beschrieben.
Aber von der Schilderung des Lebens in einer Zeit ohne Geld, Strom etc. hingegen schon, das mag der Realist in mir.
Alles in allem war es okay und auch fesselnd genug, um dranzubleiben, aber man m u s s es nicht gelesen haben. Wer sich jedoch für die Zeitepoche interessiert, für den ist es sicher ganz spannend zu lesen, wie schon kleine Eingriffe von einzelnen Personen die Geschichte verändern - oder etwa nicht?
7 Punkte von mir