Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Panik, Todesangst, das ist es, was Bastian Thanner in der Stimme seiner Exfreundin hört, als sie ihn völlig unerwartet anruft. Über zwei Monate ist es her, dass Bastian Anna zuletzt gesehen hat, als sie Hals über Kopf und ohne Erklärung einfach verschwunden ist. Jetzt braucht sie dringend seine Hilfe, sie bangt um ihr Leben. Bastian macht sich sofort auf die Suche nach Anna und gelangt in ein Dorf an der Müritz, das ihm von Anfang an unheimlich ist. Überall deuten Spuren auf Anna, doch niemand kann oder will ihm weiterhelfen. Bis zu dem Abend, als Bastian Zeuge einer schrecklichen Zusammenkunft wird. Und auf den Mann trifft, der genau weiß, was mit Anna geschehen ist …
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Mittlerweile konzentriert er sich ganz auf das Schreiben und gehört zu den gefragtesten deutschen Thrillerautoren. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.
Allgemeines
Erschienen als Fischer-Taschenbuch mit 368 Seiten am 18.12.2014
Prolog - Hauptteil mit 50 Kapiteln - Epilog - Danksagung - Leseprobe zu einem neuen Thriller des Autors (ohne Titelangabe)
Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive des Protagonisten Bastian Thanner
Die Handlung spielt im fiktiven Dorf Kissach in Ostdeutschland im Herbst eines nicht genannten Jahres in der Gegenwart
Zum Inhalt
Nur vier Wochen war der junge Schweriner Journalist Bastian Thanner mit seiner Freundin Anna zusammen, als diese ihn unter fadenscheinigen Begründungen plötzlich verließ. Zwei Monate später ruft sie ihn eines Morgens an und fleht ihn an, ihr zu helfen: Sie werde in einem Ort an der Müritz gefangen gehalten und solle getötet werden. Bastian, der Anna immer noch liebt, macht sich mit seinem Freund Safi auf den Weg, um Anna zu retten. In dem halb verfallenen, einer Totenstadt gleichenden Dorf Kissach angekommen, schlägt Bastian die Ablehnung der wenigen Dorfbewohner entgegen. Das Dorf scheint unter der Herrschaft einer mysteriösen Sekte zu stehen, die in pervertierten "Schwarzen Messen" Menschen abschlachtet. Soll Anna das nächste Opfer werden?
Beurteilung
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Journalist Bastian Thanner, der, nachdem man auch seinen Freund Safi entführt hat und ihn selbst an der Flucht aus dem Dorf gehindert hat, bei einer älteren Frau namens Mia unterkommt. Mia scheint ihm trotz ihrer Angst vor den Sektenmitgliedern helfen zu wollen und gibt ihm einige Informationen zu schrecklichen Ereignissen, die sich vor 25 Jahren im Dorf zugetragen haben sollen und sich jetzt zu wiederholen scheinen.
Unglaublich wendungsreich beschreibt der Autor die "Ermittlungen" des Protagonisten, der immer unerklärlichere Dinge erlebt, von Halluzinationen heimgesucht wird und schließlich seinem eigenen Verstand nicht mehr trauen kann. Die beklemmende Atmosphäre in dem isolierten und heruntergekommenen Dorf, in dem die Telefone nicht funktionieren, wird anschaulich vermittelt.
Der Leser ist zwischen verschiedenen Theorien hin und her gerissen, er fragt sich, ob es hier tatsächlich um einen geplanten Ritualmord geht oder ob Bastian geisteskrank ist. Man könnte sagen, der Großteil des Thrillers sei eine Tour de Force durch ein Labyrinth des Wahnsinns, äußerst phantasievoll, sehr spannend....aber nicht allzu glaubwürdig. Der Protagonist handelt zumindest recht impulsiv, gefühlsgesteuert und ohne an das Naheliegendste zu denken.
In die Handlung sind kursiv gedruckte Auszüge aus einem von Bastian gefundenen Tagebuch eingestreut, das ein anderer Journalist vor 25 Jahren verfasst hat. Der Mann wollte die damaligen Vorfälle in Kissach untersuchen und aufdecken. Die Einträge bestehen aus Andeutungen, die sowohl bei Bastian als auch beim Leser gerade durch ihre lückenhaften Aussagen Angst erzeugen.
Zum Ende des Romans wird eine plausible, wenn auch sehr konstruierte - und damit nicht realitätsnahe - Erklärung für alle Vorfälle gegeben. Dabei wird eine interessante Frage aufgeworfen, die zu Diskussionen einlädt, aber vorerst wohl nicht eindeutig beantwortet werden kann.
Wer spannende Unterhaltung und eine Lektüre zum Abtauchen aus dem Alltag sucht, sollte zu diesem rasanten Psychothriller greifen. An den Realitätsbezug sollte man keine zu großen Ansprüche stellen, sondern sich einfach in eine "andere" Welt entführen lassen.
Fazit
Zu konstruiert, um vollkommen glaubwürdig sein, bietet "Das Dorf" äußerst spannende Unterhaltung und lädt zu Diskussionen über eine interessante kriminalistische Fragestellung ein.
7 Punkte