Gebundene Ausgabe: 120 Seiten
Verlag: Wagenbach, K, 2014
Originaltitel: L'incontro
Übersetzung: Julika Brandestini
Kurzbeschreibung:
Die sardische Autorin Michela Murgia schreibt diesmal nicht über das enge und mitunter schmerzende Band der Familie, sondern über eine Beziehung, die oft freier, aber dabei ebenso tief sein kann: Freundschaft.
Über die Autorin:
Michela Murgia, geboren 1972 in Cabras (Oristano) in Sardinien, studierte Theologie und unterrichtete Religion. Nach einigen Jahren in Mailand lebt sie nun wieder in Sardinien. Mit ihrem Roman Accabadora wurde sie 2010 zur gefeierten Autorin. Bei Wagenbach erschienen auch Camilla im Callcenterland und Elf Wege über eine Insel. Sardische Notizen.
Über die Übersetzerin:
Julika Brandestini wurde 1980in Berlin geboren. Sie übersetzte auch Michela Murgias andere Bücher.
Julika Brandestini übersetzt literarische Texte aus dem Italienischen, Spanischen und Englischen.
2010 erhielt sie den Förderpreis des Deutsch-Italienischen Übersetzerpreises..
http://www.julika-brandestini.de/
Mein Eindruck:
Der 10jährige Maurizio ist Einzelkind und lebt mit seinen Eltern auf dem Lande. Doch in den Sommerferien kommt er in die Kleinstadt Crabas in Sardinien zu seinen Großeltern, worauf er sich schon sehr freut. Denn dort hat er seine “Murmelbrüder”, gleichaltrige Jungs, mit denen er viel anstellen kann.
Geschichten einer paradiesisch erscheinenden Kindheit sind in der Literatur verbreitet und manche haben ein hohes Niveau. Vergleichbar sind z.B. Marcel Pagnols Erinnerungen Der Ruhm meines Vaters/Das Schloss meiner Mutter.
Nachdem die sardinische Autorin Michela Murgia mich mit ihrem Roman Accabadora ziemlich beeindrucken konnte, überzeugt auch dieser kurze Roman, auch wenn er deutlich harmloser erscheint. Aber den normalen Alltag der Figuren abzubilden, muss auch erst einmal geleistet werden.
Angesiedelt ist die Erzählung in den Jahren 1985/1986.
Für den Jungen gibt es schließlich einen Bruch im Leben, als seine Eltern aus beruflichen Gründen aufs Festland müssen und Maurizio soll bei den Großeltern bleiben.
Der Autorin gelingt es, das Flair einer sardinischen Kleinstadt einzufangen und Atmosphäre zu erzeugen.
Schade, dass das Buch so kurz ist. 100 Seiten mehr hätten vielleicht gut getan!