MUC - Anna Mocikat

  • Taschenbuch: 368 Seiten
    Verlag: Knaur TB (1. Dezember 2014)


    Klappentext:
    München, 2120: Hundert Jahre nach dem großen Sterben, dem beinahe die gesamte Menschheit zum Opfer fiel, ist von dem Wohlstand der Stadt wenig übrig. Zerstörte Häuser, Müll und Dreck in den Straßen und Skelette in der U-Bahn, so präsentiert sich MUC, wie die Stadt mittlerweile heißt, der Kletterkünstlerin Pia.
    Pia ist auf der Suche – nach ihrem Bruder, der vor Jahren verschollen ist, und nach Antworten. Denn das große Sterben haben nur Rothaarige überlebt, ihre Haare jedoch sind pechschwarz. Aber MUC ist kein Ort des Wissens und der Freiheit mehr, sondern eine gnadenlose Diktatur. Pia muss sich entscheiden, ob sie auf der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten stehen will.


    Die Autorin:
    Anna Mocikat, geb. 1977, machte zunächst eine journalistische Ausbildung, ehe sie an der renommierten Drehbuchwerkstatt München(Filmhochschule München) ein Stipendium erhielt und Drehbuchschreiben studierte. Anschließend war sie mehr als zehn Jahre lang im Filmbusiness als Drehbuchautorin und Regisseurin tätig, wobei sie mit zahlreichen namhaften TV-Sendern und Produktionsfirmen zusammen arbeitete. Später schrieb sie als Gamewriterin für diverse deutsche Videospielhersteller.
    Anna Mocikat lebt in der Nähe von München.


    Meine Meinung:
    Pia ist auf der Flucht. In ihrem Alpendorf wurde sie noch nie anerkannt, da sie dunkle Haare hat und nicht, wie die anderen, einen Rotschopf. Sie ist eine Außenstehende, denn irgendetwas muss mit Pia nicht stimmen, und so macht sie sich nach MUC auf, jener sagenumwobenen Stadt, in der sie ihren Bruder Paul vermutet.
    Auf ihrem Weg begegnen ihr die Relikte der alten Zeit. Tiere, die sie nicht kennt, Technik, die sie vermuten lässt, wie komfortabel das Leben früher wohl sein musste und die Gewissheit, dass es kein Zurück mehr gibt. Bis sie in MUC ankommt, ist es noch weit, doch unterwegs bekommt sie unerwartet Hilfe.


    Mir fällt es nicht leicht, MUC zu bewerten. Ich habe schon viele Dystopien gelesen und vergleiche unweigerlich ein bisschen.
    Man bekommt ein Gefühl dafür, wie einsam sich Pia fühlen muss und begleitet sie, wie sie mit der alten Welt in Berührung kommt. Sie kennt keinen Toaster, kein Dosenessen, keinen Laptop. Sie lebte bis jetzt wie im frühen Mittelalter, und nun macht sie sich auf, um ihr Leben zu ändern.


    Der Anfang des Buches war zäh. Auf ca. 50 Seiten wird Pias Flucht durch die unwirtliche Gegend beschrieben, bis wirklich etwas passiert. Die ausufernden Beschreibungen waren an vielen Stellen zu detailliert, so zog sich der Einstieg auch dementsprechend hin.
    Danach wurde es zunehmend interessanter, auch wenn die Idee, wie es zu dem großen Sterben kam, und was Pias Rolle sein könnte, nicht neu sind.


    MUC, das frühere München und die Reise dorthin, waren bildhaft beschrieben. Die weiteren Ausführungen zu der neuen Welt und wie man sich mit ihr arrangiert hat, sowie die Figuren, die größere Rollen spielen, waren gut umgesetzt.
    Nur diese Dreier-Konstellation fand ich abgenagt: Eine Frau bzw. ein Mädchen, das zwischen zwei Jungs steht.
    Pia ist tough und keine Heulsuse, sondern kämpft für ihre Sache. Als Hauptfigur war sie sympathisch und realistisch beschrieben.


    Alles in allem war "MUC" ein Buch, das leider mit wenig Spannung und fesselnden Momenten auskam, das sich aber nach und nach steigerte.


    6,5 Punkte.

  • Meine Meinung:
    Ich muss sagen, dass ich bisher Dystopien eher skeptisch gegenüberstand und immer dachte, dass dieses absolut gehypte Genre so gar nichts für mich ist, weil es mir Angst machen würde wegen dem Endzeitszenario. Aber nachdem ich erst vor kurzem den Auftakt zu einer anderen Dystopie gelesen habe, wollte ich doch mehr von diesem Genre lesen und zögerte daher nicht, als mich der Knaur-Verlag fragte, ob ich MUC lesen und natürlich rezensieren möchte.
    Allerdings kam ich anfangs schwer in die Geschichte rein, weil man direkt in eine Szene hineingeworfen wurde und ich gar nicht wirklich wahrnehmen konnte, wo ich war und mit wem ich es zu tun hatte. Das legte sich jedoch einige Zeit später zum Glück. Das Buch wurde immer besser und auch immer spannender, bis ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.
    Mir ist leider aufgefallen, dass in dem Buch viele Wiederholungen vorkamen. Einige Sätze oder Redewendungen gibt es immer wieder. Auch fand ich, dass einige Dinge, die Pia bewältigen musste, ihr ziemlich einfach gelangen, also etwas geradlinig waren und es somit an diesen Stellen keine wirklichen Schwierigkeiten gab. Das fand ich etwas schade.
    Was mir dafür aber sehr positiv aufgefallen ist, sind die einzelnen Charaktere, die allesamt wirklich sehr gut ausgearbeitet sind. Man kann sich jeden einzelnen sehr gut vorstellen und jeder hat so seine Eigenarten. Die meisten konnte ich direkt ins Herz schließen. Auch gibt es im Buch immer wieder überraschende Wendungen, mit denen man als Leser so gar nicht rechnet und die einem die Kinnlade unterklappen lassen.
    Im Großen und Ganzen fand ich das Buch also richtig gut und ich freue mich sehr, dass ich es lesen durfte. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die nächsten Bände - vor allem natürlich erst einmal auf die eBooks, die vor dem eigentlichen zweiten Band als »AddOns«, wie die Autorin sie nennt, erscheinen werden.


    Ich gebe diesem Buch:
    8 von 10 Sternen

    Was wäre die Welt nur ohne Bücher?
    :fruehstueck Liebe zwischen den Zeilen - Veronica Henry
    :fruehstueck Woman in Cabin 10 - Ruth Ware

  • x Autorin: Anna Mocikat
    x Originaltitel: MUC
    x Genre: Dystopie
    x Erscheinungsdatum: 01. Dezember 2014
    x bei Droemer Knaur
    x 368 Seiten
    x ISBN: 3426515407
    x Erste Sätze: Pia wandte den Kopf, um hinabzublicken. Ihre Füße baumelten haltlos über dem fast unendlichen Abgrund. Nur noch mit einer Hand klammerte sie sich am Felsen fest und spürte, wie die Kraft in ihren Fingern langsam nachließ. Eine Sekunde der Unvorsichtigkeit hatte genügt, um auf dem losen Geröll auszurutschen und den Halt zu verlieren.


    Klappentext:


    Wenn unsere Welt untergeht


    München, 2120: Hundert Jahre nach dem großen Sterben, der beinahe die gesamte Menschheit zum Opfer fiel, ist von dem Wohlstand der Stadt wenig übrig. Zerstörte Häuser, Müll und Dreck in den Straßen und Skelette in der U-Bahn, so präsentiert sich MUC, wie die Stadt mittlerweile heißt, der Kletterkünstlerin Pia. Pia ist auf der Suche – nach ihrem Bruder, der vor Jahren verschollen ist, und nach Antworten. Denn das große Sterben haben nur Rothaarige überlebt, ihre Haare jedoch sind pechschwarz. Aber MUC ist kein Ort des Wissens und der Freiheit mehr, sondern eine gnadenlose Diktatur. Pia muss sich entscheiden, ob sie auf der Seite der Unterdrücker oder der Unterdrückten stehen will.


    Rezension


    Obwohl irgendwie jeder Endzeit-Roman ziemlich gleich abläuft – Ende der Zivilisation, neues Machtsystem, Widerständler – hat mich “MUC” von Anna Mocikat besonders gereizt. Das lag wohl vor allem daran, dass die Geschichte in Deutschland spielt, einer Umgebung, die mir bekannt ist, und nicht wie meist, wenn die Welt den Bach runtergeht, in den USA, was das Ganze durch die Ferne weniger greifbar macht.


    Ich habe bereits mehrere Rezensionen zu diesem Buch gelesen, in denen darüber berichtet wurde, dass man enttäuscht war – das kann ich nicht behaupten. Erzählt wird in der dritten Person, wobei die Protagonistin Pia im Mittelpunkt steht. Den Schreibstil empfand ich als sehr fließend – ich musste mich nicht aufs Lesen konzentrieren, und konnte mich so richtig in die Story fallen und mitreißen lassen.


    Was mir am meisten an der Geschichte gefiel war, dass sie komplett ohne Zombies auskommt. Die ‘Monster’ sind die Menschen selbst – sei es in Form von Hinterwäldlern, die sozial völlig verkümmert und primitiv auftreten, oder in der Ausführung ‘wahnsinniger Diktator’. Fakt ist: Als Pia aus ihrem Heimatdorf in den Bergen weglief, um ihren Bruder und die sagenumwobene Stadt MUC zu suchen, hat sie mit diesen Gegebenheiten nicht gerechnet.


    Trotzdem schlägt sie sich durch und findet MUC schließlich. Doch wer die Stadt betritt, hat sich anzupassen – und das ist Pia schon allein körperlich nicht möglich, denn sie hat schwarzes Haar. Soweit keine Besonderheit … doch den Zusammenbruch der Zivilisation erzeugte ein Massensterben, das nur Rothaarige, die eine andere Genstruktur besitzen, überlebten.


    Mir hat “MUC” gut gefallen – es gibt interessante Charaktere, der Handlungsverlauf konnte mich durchaus überraschen, und so wollte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Wer also Dystopien mag und nicht unbedingt Zombies oder Science-Fiction-Elemente braucht, ist mit “MUC” gut beraten.


    Fazit:


    Ein Endzeit-Roman, der auch ohne Zombies auskommt und sich trotzdem düster und spannend gestaltet.


    Bewertung:


    8 von 10 Sternen

  • 'Pia wandte den Kopf, um hinabzublicken.' (Erster Satz)
    Pia wohnt, 100 Jahre nachdem das große Sterben begonnen hat, in einem kleinen Dorf in den Alpen. Doch etwas unterscheidet sie von all den anderen Überlebenden. Denn für gewöhnlich Sterben alle Kinder, die nicht rothaarig auf die Welt kommen, wenige Stunden oder Tage nach ihrer Geburt, aber Pia, mit ihren dunklen Haaren, lebt.
    Jedoch verbringt sie schon ihr ganzes Leben als Ausgestoßene, deren einzige Hoffnung MUC ist. Dorthin ist auch Pia's Bruder vor einigen Jahren aufgebrochen und schließlich sieht Pia keinen anderen Ausweg, als ihm, auf eigene Faust, zu folgen. Jedoch weiß Pia nicht was in der Welt, die inzwischen von der Natur zurückerobert wurde, lauert und begibt sich blindlings auf eine gefährliche Reise.


    Rezension
    Der Schreibstil stellte keine besondere Herausforderung dar und benötigte auch keine Eingewöhnungsphase. Ganz um Gegenteil. Ich verlor mich ziemlich schnell im Lesefluss, da der Anfang mit seiner Abwechslung zwischen Erklärung und Spannung sehr gelungen ist.
    Denn das Buch beginnt kurze Zeit nachdem Pia zu ihrer Reise angetreten ist, denn sie hat es als Ausgestoßene in ihrem Dorf nicht mehr ausgehalten und hofft, dass sie in MUC auf Ihresgleichen , Menschen die das große Sterben überlebt haben, obwohl sie nicht rothaarig sind, trifft. Auf ihrer Flucht vor einer Zwangsheirat mit einem alten Widerling, der als Einziger bereit war Pia zu heiraten, damit ihre Tante sie losbekommt, muss sie eine lange Strecke zurücklegen.
    Während sie auf die eine oder andere Gefahr trifft, die die verlassene Natur für sie bereit hält, schweift sie in Gedanken immer wieder zurück zu ihrer 'Heimat' und den Geschichten, die sie über die alte Zivilisation und das große Sterben, kennt. So ist man relativ schnell über die Situation informiert und wir bei einer konstanten Spannung dennoch gut unterhalten.
    Pia, die Protagonistin, selbst ist eine unfassbar hartnäckige und starke Person, die sich trotz allem nicht geschlagen gibt und die Hoffnung nicht verliert. Dennoch ist sie sehr reif und erkennt auch schließlich, dass sie sich nicht allein durchschlagen kann und schließt sich einem kleinen Grüppchen an.
    Durch ihre Sturheit vergisst sie jedoch hin und wieder die Vernunft und bringt dabei nicht nur sich in Gefahr, sondern auch ihre Mitmenschen. Diese Seite an ihr lässt sie wiederrum dickköpfig und naiv erscheinen, so dass auch ich als Leser hin und wieder an ihrer Intelligenz gezweifelt habe.
    Nachdem Pia in MUC ankommt sinkt die Spannung leider, da Pia anstatt die Stadt zu erkunden trainieren und sich beweisen muss. So rückt die Haupthandlung für eine Weile in der Hintergrund. Ebenfalls haben mir in MUC die ausführlichen Beschreibungen gefehlt, wie sie die Autorin zu Beginn der Geschichte geboten hat, obwohl MUC viel zu bieten hatte.
    Dafür durfte man natürlich den einen oder anderen Charakter kennenlernen, von denen nur einige wenige in die Tiefe gingen und dadurch bei mir auch als Einzige positiv in Erinnerung geblieben sind.
    Bei der Umsetzung der Idee hat mir ein wenig gefehlt, denn das Geheimnis um die Krankheit und eine Lösung dafür wurden nur kurz angeschnitten, dennoch scheint es so als würde es keine Fortsetzung geben, da die Handlung in sich mehr oder weniger abgeschlossen ist. Dabei hätte ich mich sehr über einige weitere wissenschaftliche Erklärungen gefreut, da diese für mich oft den Reiz ausmachen.
    Mit dem Handlungsverlauf war ich dennoch zum größten Teil zufrieden, da man natürlich einige Überraschungen geboten bekommen hat und das Ende zumindest, wenn man den zwischenmenschlichen Teil betrachtet, mich nicht enttäuscht hat.


    Fazit
    Da ich wunderschöne Cover liebe, war ich mir aufgrund des Covers hier nicht sicher, ob ich das Buch lesen möchte, aber schon nach wenigen Seiten war ich in Pia's Welt, die die Natur zurückerobert hat, versunken und war mindestens genauso gespannt auf MUC wie die Protagonistin selbst. Leider hat die Spannung bei der Ankunft in MUC jedoch abgenommen und die Handlung ist etwas in den Hintergrund gerutscht.
    Zudem hinterlässt das Ende einige Fragen, was die Idee betrifft, jedoch schließt es gleichzeitig in sich ab, wenn man die Handlung selbst betrachtet, weshalb ich unglücklicherweise auch nicht mit einer Fortsetzung rechne.


    Die Rezension findet ihr wie immer hier*.