Die Magie der tausend Welten: Die Begabte - Trudi Canavan

  • Trudi Canavan ist sicherlich fast allen Fantasylesern ein Begriff. Insbesondere ihre Trilogien “Die Gilde der Schwarzen Magier” und “Sonea” waren nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich. Die “Das Zeitalter der Fünf”-Trilogie ist übrigens auch super, nur leider nicht so bekannt.


    Nun hat die Autorin mit “Die Begabte” endlich den Auftakt einer neuen Trilogie geschrieben, die in einer ganz anderen Welt, bzw. in anderen Welten spielt. Zunächst lernt man als Leser Tyen kennen, der ein magisches Buch names Pergama entdeckt. Pergama war früher Buchbinderin und Zauberin, bis sie von einem der mächtigsten Zauberer, der je gelebt hat, in ein Buch verwandelt wurde. Ich gebe zu, dass ich diese Vorstellung merkwürdig und gewöhnungsbedürftig fand. Pergama wird schnell von Tyen nicht mehr nur als Buch, sondern auch als Mensch gesehen. Er führt mit ihr regelmäßige Unterhaltungen, entwickelt langsam Gefühle für sie, möchte sie davor schützen, einfach nur irgendwo weggesperrt zu leben. Ich konnte leider gar keine Beziehung zu Pergama aufbauen und auch Tyen, ein recht begabter Magier und Archälogiestudent, war mir oft sehr fremd, blieb konturlos und uninteressant.


    Ganz anders verhielt es sich mit Rielle, der zweiten Hauptperson in diesem Buch. Wie: der zweiten Hauptperson? Davon ist im Klappentext doch gar nicht die Rede? Richtig! Ich war auch erst irritiert, als mit einem Mal die Geschichte um Tyen und Pergama unterbrochen und plötzlich eine ganz neue Story aus der Sicht von Rielle erzählt wurde. Rielle scheint in einer etwas weniger fortschrittlichen Welt als Tyen zu leben. Magie ist dort nur den Priestern vorbehalten. Es herrscht die klare Meinung, dass sich alle anderen, wenn sie denn Magie benutzen würden, damit beschmutzen und nicht mehr vor die Engel treten können.
    Und genau das ist für Rielle ein Riesenproblem, denn sie kann Magie sehen. Und wer Magie sehen kann, kann sie auch ausüben. Um die Engel nicht zu erzürnen, ist sie sehr darauf bedacht, keine Magie zu benutzen, doch das nicht so einfach wie gedacht. Vor allem nicht, als sie den aufstrebenden Künstler Izare kennenlernt….


    Die beiden Geschichten um Tyen und Rielle werden immer abwechselnd erzählt. Mir ging es leider so, dass immer dann, wenn ich gerade in der Geschichte drin war, die Perspektive gewechselt wurde. Perspektive ist hier allerdings gar nicht der richtige Begriff, denn das würde bedeuten, dass es sich um eine Geschichte mit mehreren Perspektiven handelt. Allerdings haben die beiden Handlungen wirklich gar nichts miteinander zu tun und ich kann noch nicht vermuten, wie sie zusammenhängen. Spielen sie überhaupt zur gleichen Zeit? Werden sich Tyen und Rielle jemals begegnen?


    “Die Begabte” ist die langersehnte Neuerscheinung aus der Feder von Trudi Canavan. Wie alle ihre Bücher ist auch diese Geschichte gut zu lesen und spannend. Allerdings war ich durch die merkwürdige Zweiteilung der Handlung etwas irritiert und konnte mich mit Tyen und Pergama nicht so richtig identifizieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das aber im zweiten Band noch ändert, wenn die beiden Geschichten hoffentlich noch auf irgendeine Art und Weise zusammengeführt werden. Das erste Buch dieser neuen Trilogie hat auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial, allerdings bin ich mir sehr sicher, dass die Autorin dieses im Folgeband auch nutzen wird. 7 von 10 Sternen!

  • Ich hab das Buch auf Englisch gelesen, fand es auch nicht schlecht. Solide Fantasy, gut erzählt, schöne Welt und spannendes Magiesystem. Von mir gibts ebenfalls 7 Punkte.


    Eins noch: Hier haben die Übersetzer meiner Meinung nach wieder mal mehr getan, als sie sollten... Das Buch heißt im Englischen "Vella" und es hier zu "Pergama" zu machen.... ähm ja, da hätte es ein kleiner Hinweis auf "vellum" als lat. Name von Pergament auch getan... :rolleyes
    Der neue Name muss da wirklich nicht sein...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Vorfreude ist die größte Freude und sorgt bekanntlich dafür, dass im Kopf bestimmte Erwartungen entstehen. Bei einem Buch ist es die Erwartung an Handlung, Schreibe oder Protagonisten. Ganz besonders hoch sind diese, wenn frühere Werke der Autorin zu den Lieblingsbüchern zählen.


    Genau so ist es mir mit "Die Begabte" ergangen. Trudi Canavans Reihe "Das Zeitalter der Fünf" zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Ich bin nach wie vor ganz fasziniert von der Welt, die sie in der Trilogie erschaffen hat und schwelge noch jetzt in positiven Erinnerungen an Traumweber Leiard und Priesterin Auraya. Kein Wunder, dass ich es kaum erwarten konnte "Die Begabte" in Händen zu halten. Rein optisch ist das Buch auch wieder sehr ansprechend und zu seinen Vorgängern passend gestaltet, so dass es sich perfekt in mein Fantasyregal einfügt.


    Dann begann ich zu lesen. Die erste Überraschung: die Schreibe der Autorin kann mich in diesem Buch gar nicht fesseln. Sie wirkt fast banal im Vergleich zur "Zeitalter"-Reihe. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der Sicht des jungen Archäologen Tyen, zu dem ich leider so gar keinen Draht fand, zum anderen aus der Sicht der jungen Rielle, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ich empfand sie als wesentlich interessanter und habe die Abschnitte, die sich um sie drehen auch einfach lieber gelesen. So war das ganze Buch für mich eher ein Auf und Ab.


    Erwartungen und Vergleiche machen es einem Buch schon schwierig, bevor es überhaupt richtig begonnen hat. Ich will nicht ausschließen, dass ich selbst ein bisschen Schuld daran habe, dass "Die Begabte" und ich nicht so richtig Freund geworden sind. Ich wünsche Trudi Canavan, dass andere Leser einen besseren Zugang zur Geschichte finden und werde ihr mit dem zweiten Band sicher noch eine Chance geben.

  • Inhalt:
    Der junge Archäologe Tyen entdeckt ein magisches Buch, in dem seit vielen Jahrhunderten das Bewusstsein einer Frau gefangen ist: Pergama war einst eine talentierte Buchbinderin, bis ein mächtiger Magier sie mit einem Zauber belegte und dazu verfluchte, für alle Zeit das Wissen der Welt in sich aufzunehmen. Und so weiß Pergama, dass Tyens Heimat und allen, die ihm am Herzen liegen, eine schreckliche Katastrophe droht. Allerdings kann sie Tyen nur helfen, wenn es ihm gelingt, den Fluch des Buches zu brechen. Und tatsächlich hat Tyen keinen dringlicheren Wunsch, als Pergama zu befreien – der längst seine Liebe gehört.


    Rezension:
    Der junge Archäologie- und Magiestudent Tyen Eisenschmelzer ist auf einer Expedition, als er einen Fund macht, den sein Leben verändern soll: Ein magisches Buch, das einst eine junge Frau war und seit über tausend Jahren das Wissen derer sammelt, die sie in der Hand gehalten haben.
    In einer anderen Welt lebt Rielle Lazuli, Tochter einer Färberfamilie, die in den reichen Kreisen von Fyre auf der Suche nach einer guten Partie ist und sich stattdessen unter ihren Stand verliebt..


    "Die Magie der tausend Welten - Die Begabte" ist der Auftakt einer Trilogie und wird aus zwei Sichten erzählt: Tyens und Rielles personaler Perspektive. Das Buch ist in elf Teile unterteilt, wobei nach jedem Teil die Sicht wechselt. In diesen Teilen sind dann mehrere Kapitel, die man zusammenhängend aus einer Sicht lesen kann, was mir sehr gut gefallen hat, denn zu häufige Sichtwechsel sind einfach nicht mein Fall.


    Auch die Protagonisten mochte ich gerne! Tyen ist ein junger Student der Akademie, dessen Fächer Archäologie und Magie sind. Als er das Buch findet, das einst die junge Buchbinderin Pergama war, ändert sich sein Leben abrupt. Denn nicht nur Tyen ist von dem Buch und der Person, die in dem Buch steckt begeistert. Auch seine Professoren wollen das Buch haben, das seit mehreren hundert Jahren Wissen ansammelt und demjenigen, der sie in der Hand hält, nur wahre Informationen geben kann und greifen zu drastischen Mitteln, die Tyen zur Flucht zwingen.
    Brav und strebsam sind Wörter, mit denen ich Tyen beschreiben würde. Er macht im Laufe der Handlung eine interessante Entwicklung durch, denn er muss erkennen, dass vieles nicht so ist, wie er es immer angenommen hat.


    Die zweite Protagonistin ist Rielle, die junge Tochter einer reichen Färberfamilie. Der Plan ihrer Mutter ist es, sie so gut wie möglich zu verheiraten und schickt sie zum Tempelunterricht, um dort die Töchter und Söhne der reichen Familien von Fyre kennenzulernen. Duch Zufall trifft Rielle auf den Künstler Izare und beginnt sich heimlich mit ihm zu treffen. Rielle ist eine mutige junge Frau, die sich auch von Schwierigkeiten nicht von ihrem Vorhaben abbringen lässt und ihrem Herzen folgt.


    Beide Charaktere leben in Welten, in denen Magie zum täglichen Leben dazugehört. Während in Rielles Welt allerdings nur die Priester der Engel die Magie benutzen dürfen, kann in Tyens Welt fast jeder Magie erlernen. Tyens Welt geht allerdings die Magie aus. Es gibt zu viele Maschinen, die das Leben zwar einfacher machen, aber auch dafür sorgen, dass Magie zu schnell verbraucht wird. In Rielles Welt ist Magie dagegen reichlich vorhanden. Allerdings steht Magie nur den Engeln und ihren Priestern zur Verfügung, wenn ein Bürger von Fyre unerlaubt Magie anwendet, gilt er als beschmutzt und wird hart bestraft.


    Diese zwei Welten waren sehr unterschiedlich, aber gerade das hat sie interessant gemacht! Schon früh erfährt man, dass es unzählige Welten gibt, aber ich hätte mir gewünscht, dass es noch weiter ausgeführt worden wäre, denn ich wusste nicht so richtig wie ich mir diese Welten vorstellen sollte. Ich fand sowieso, dass besonders am Anfang zu wenig erklärt wurde, denn ich habe eine Welte gebraucht um mich in Trudi Canavans Welten zurecht zu finden.
    Auch fand ich es schade, dass es keine Karte gab! Vielleicht bin ich zu sehr daran gewöhnt eine Karte in High Fanatsy Romanen vorzufinden. Gerade bei Tyens Flucht durch das ganze Reich hätte ich es schön gefunden, seinen Weg auf einer Karte verfolgen zu können.


    Fazit:
    An manchen Stellen hat sich das Buch ein wenig in die Länge gezogen und ich hätte mir auch am Ende ein bisschen mehr Spannung gewünscht, aber insgesamt finde ich, dass "Die Magie der tausend Welten - Die Begabte" ein toller Auftakt zu Trudi Canavans neuer Trilogie ist. Er hat zwar noch Luft nach oben, aber ich werde die Reihe definitiv weiter verfolgen, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Tyen und Rielle weitergeht! Deshalb gibt es gute drei Kleeblätter!
    6/10

  • Meine erste Überraschung beim Lesen war, dass die Handlung bzw. Schreibstil der Autorin mich nicht fesseln konnte. Sie wirkt meiner Ansicht nach banal im Vergleich zur „Zeitalter“-Reihe. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. 1. Sicht des des jungen Archäologen Tyen, zu dem ich so gar keinen Draht gefunden habe. 2. Sicht der jungen Rielle. Sie war mir auf Anhieb sympathisch. Darum fand ich die Abschnitte, wo die Geschichte von Rielle erzählt wurde einfach interessanter. Leider fanden die Handlungsstränge auch zum Schluss nicht zusammen. Sodass man den Eindruck hat, man liest zwei Bücher in einem.