„Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte“ - Rachel Joyce
ISBN: 978-3810510815
Originaltitel: „Perfect“
Der 11 jährige Byron wächst behütet in den besseren ländlichen Kreisen auf. Er besucht eine angesehene Privatschule, ebenso wie sein bester Freund James. Die beiden Jungen könnten kaum unterschiedlicher sein. Byron ist ein eher stiller und mit Komplexen behafteter Junge während James das „Brain“ in dieser Freundschaft ist und Byron täglich mit kuriosen Informationen aus aller Welt füttert. So auch dem Umstand, dass in das Jahr 1972 zwei zusätzliche Sekunden eingefügt werden müssen. Das versetzt beide in helle Aufregung und Byron hebt den Blick kaum noch von der Uhr um diesen wichtigen Moment nicht zu verpassen.
So kommt es auch an einem dunstigen Morgen zu einem Unfall, als Mutter Diana eine Abkürzung fährt um die Kinder noch rechtzeitig in die Schule bringen zu können. Doch niemand außer Byron scheint davon Notiz zu nehmen. Dieser Unfall wird im Nachhinein das Leben aller beteiligten verändern. Denn erst gut einen Monat später kann Diana die Geschichte, die ihr Byron erzählt, glauben, als sie ein kleines Detail an dem sonst so makelos sauberen Jaguar entdeckt.
Sie sucht die Familie des Mädchens auf um sich zu entschuldigen. Daraus entsteht ein dauerhafter Kontakt zwischen beiden Müttern, eine eigensinnige Art der Bekanntschaft, die der einen Frau materiellen Zuwachs beschert und die andere in den nervlichen Ruin.
Ich war, wie vermutlich viele, von Harold Fry und seiner Geschichte hingerissen und das neue Buch der Autorin klang im Laden bereits sehr verlockend. Letztlich habe ich es nicht gekauft, sondern nur geliehen. Rückblickend war das eine richtige Entscheidung, das Geld wäre mir dafür eindeutig zu schade gewesen. Ich finde das Buch furchtbar langatmig und auch langweilig, seitenweise passiert nicht als der normale Alltag einer gutbetuchten Hausfrau und Mutter oder der Alltag eines 50jährigen unscheinbaren Mannes. Den Erzählstrang der Gegenwart emfpand ich dabei als besonders zäh und immer dann unpassend eingeschoben, wenn die Handlung in der Vergangenheit dann doch endlich Fahrt aufgenommen hatte.
Was mir in Harold Fry so gefallen hatte, nämlich die tollen Charaktere und dieser angenehme Erzählstil fehlte mir hier absolut. Die Figuren bleiben für mich blass und oberflächlich, die Handlungen von James waren teilweise für mich an den Haaren herbeigezogen. Das Schicksal der Figuren war mir sogar fast schon egal, das ist mir so auch selten bei einem Buch passiert.
Natürlich zeigt die Geschichte auch ein Bild der damaligen Gesellschaft, zB in dem Treffen der Mütter und den previligerten Gesprächsthemen hierbei.
Aber nach ungefähr der Hälfte des Buches konnte ich auch keinde Landschafts- und Wetterimpressionen mehr sehen.
Auf einer Skala von 1-5 Punkten würde ich dem Buch 2 Punkte vergeben, weil immerhin doch noch einige sehr schöne Szenen auftraten, die mir ans Herz gingen; so wie die kleine Liebesgeschichte zwischen Byron und Eileen und das Wiedersehen der beiden Freunde nach vielen Jahren.