Kein Wille geschehe - Guido Kniesel

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    In Berlin werden innerhalb weniger Tage zwei Tote mit durchschnittener Kehle aufgefunden, ein pensionierter Richter und ein Staatsanwalt. Beiden Opfern wurde mit Blut der Schriftzug »Amor Fati« auf die Stirn geschmiert – ein durch Friedrich Nietzsche geprägter Ausdruck mit der Bedeutung »Liebe zum Schicksal«. Die Beamten der Berliner Sonderkommission »Justitia« stoßen bei ihren routinemäßigen Ermittlungen auf den forensischen Psychiater Dr. Hendrik Jansen, der sich vorerst zur Verfügung halten soll und deshalb seine Frau Diana mit dem gemeinsamen Sohn Noah in den geplanten Sommerurlaub auf Rügen vorschickt. Auch Hendriks sinnsuchende Tochter Julia aus erster Ehe und ihr Freund Marc, ein Dauerkiffer und ehemaliger Hacker, auf den Hendrik nicht sonderlich gut zu sprechen ist, werden in den Sog der Ereignisse hineingezogen. Als Hendrik schließlich begreift, dass seine Familie nie auf Rügen angekommen sondern entführt worden ist, wird ihm allmählich klar, dass es sich bei dem Entführer nicht nur um den gesuchten Doppelmörder handelt, sondern offenbar auch um einen dem Fatalismus verfallenen Wahnsinnigen, für den ein Menschleben nicht mehr bedeutet als ein loses Blatt im Wind.


    über den Autor (gem. Amazon)
    Guido Kniesel wurde 1964 in Oberndorf am Neckar, einer Kleinstadt am Rande des Schwarzwalds, geboren. Er war bereits während seines Informatikstudiums in Berlin und New York fasziniert von der Erforschung des menschlichen Gehirns und beschäftigte sich über viele Jahre mit »Künstlicher Intelligenz« und der Computersimulation von biologischen Gehirnen. Sein 2011 erschienener Debütroman »Der Proband« handelt von einem Humanexperiment skrupelloser Hirnforscher, welches sich für alle Beteiligten zum schlimmsten Albtraum entwickelt. In seinem zweiten Roman »Kein Wille geschehe« stellt er die Frage der Willensfreiheit des Menschen in den Mittelpunkt eines spannungsgeladenen Thrillers. Guido Kniesel arbeitet hauptberuflich für einen internationalen IT-Konzern und lebt heute wieder in seiner Geburtsstadt im Süden Deutschlands.


    meine Meinung
    In Berlin werden kurz hintereinander ein pensionierter Richter und ein Staatsanwalt ermordert. Die Leichen bleiben in der Öffentlichkeit liegen und der Täter schert sich wenig darum, ob und wann sie entdeckt werden. Im Zuge der Ermittlungen wird auch der forensische Psychiater Hendrik Jansen befragt. Ausgerechnet dann, als er mit seiner Frau und seinem Sohn in den Urlaub will. Notgedrungen schickt er die beiden vor und hält sich für die Polizei zur Verfügung. Als er dann den beiden nachreisen möchte, muss er mit Entsetzen feststellen, dass seine Frau und sein Sohn nie im Urlaubshotel angekommen sind. Noch bevor er einen klaren Gedanken fassen kann, kontaktiert ihn der Entführer. Und das ist der Beginn eines perfiden Spiels...


    "Kein Wille geschehe" ist mein erster Thriller von Guido Kniesel und ich bin mehr als begeistert. Der Roman ist sehr spannend und mitreißend erzählt und mit seinem Ideenreichtum kann es der Autor locker mit den Großen der Szene aufnehmen.


    Die Geschichte wird aus der Erzählerperspektive wiedergegeben und man folgt verschiedenen Personen. So ist man zum Einen an der Seite von Dr. Jansen, zum Anderen wird man mit seiner Frau Diana entführt und begleitet auch den Entführer selbst. Das hat mir sehr gut gefallen. Es gibt ganz wenige Thriller, in denen der Täter von Anfang an bekannt ist und die dennoch spannend bleiben. Guido Kniesels Werk gehört zu den wenigen.


    Der Thriller selbst ist hochspannend und hat mich von Seite 1 an gefesselt. Die Wechsel zwischen den Figuren und besonders die Interaktionen zwischen dem Täter und Dr. Jansen haben mir so manches Mal das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und über allem stand eine Frage: wie frei ist der Wille des Menschen? Der Autor selbst liefert dafür mehrere Antwortmöglichkeiten, lässt es aber dem Leser offen, für was er sich entscheidet. Dieses Vorgehen fand ich grandios, denn so entwickelte ich ungewollt sogar Verständnis für den Täter.


    Die Arbeit der Polizei kommt nur am Rande zur Sprache. Das hat mich aber gar nicht gestört, denn das Schicksal von Hendrik Jansen und seiner Frau Diana war so spannend, dass ich so manches Mal geflucht habe, als sich der Autor wieder der Polizeiarbeit zugewandt hat.


    Das Ende war für mich sehr rund und passt perfekt zum gesamten Buch. Ich war fassungslos, glücklich und schockiert. Und das alles im gleichen Moment. Einfach nur genial.


    Der Stil von Guido Kniesel ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist sehr einnehmend und er lässt seinen Leser, obwohl er so viele Details liefert, doch so weit im Dunkeln, dass man noch miträtseln und -fiebern kann. Toll!


    Fazit: das wird nicht mein letzter Thriller des Autoren gewesen sein. Ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen.

  • Der forensische Psychiater Dr. Hendrik Jansen freut sich auf seinen Urlaub auf Rügen zusammen mit seiner zweiten Frau und dem gemeinsamen Sohn Noah. Schon abfahrbereit holt ihn dann aber die Arbeit ein, als kurz hintereinander zwei seltsame Morde geschehen. Beiden Opfern wurde der Schriftzug „Amor Fati“, was „Liebe zum Schicksal“ bedeutet, auf die Stirn geschrieben. Das eine Opfer ist ein ehemaliger Richter, das andere ein Staatsanwalt. Beide kannte Jansen, da er in einigen Fällen mit ihnen zusammen gearbeitet hat.


    Jansen hofft, dass sich die Fälle schnell klären und so schickt er seine Frau Diana und seinen Sohn Noah mit einem Taxi schon mal voraus in den Urlaub. Doch im Hotel auf Rügen kommen die beiden nie an. Es stellt sich heraus, dass der Taxifahrer ein psychopatischer Mörder ist, der mit Jansen noch eine Rechnung offen hat.


    Die Geschichte ist in der auktorialen Erzählweise geschrieben, so dass die Geschichte von Beginn an eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Man begleitet nicht nur Jansen und erlebt seine Gefühle und Gedanken mit, auch auf den Mörder darf der Leser einen Blick werfen und seine Beweggründe, Pläne und Vorgehensweisen erfahren.


    Beeindruckend, aber auch bedrückend und nervenaufreibend beschreibt der Autor die Jagd nach dem Mörder, bei der letztlich auch die bereits erwachsene Tochter von Hendrik Jansen zusammen mit ihrem Freund Marc eine bedeutende Rolle spielt.


    Die Protagonisten sind sehr plastisch und authentisch beschrieben. Sehr interessant fand ich die Darstellung von Jansen, als dieser in ein Wachkoma fällt und von der Außenwelt regelrecht abgeschnitten ist. Als Leser lernt man seine Gedanken und Qualen kennen, man fühlt ihm nach und möchte gerne sein Sprachrohr zur Außenwelt sein.


    Die ganze Geschichte ist sehr gut konstruiert, realistisch dargestellt und detailliert beschrieben. Allerdings war mir das Ende dann zu schnell und unausgereift. Im Gegensatz zum Rest des Buches, welches sehr detailliert und gut ausgearbeitet wirkt, waren am Ende ein paar Ungereimtheiten und es wirkte abgehackt. An dieser Stelle hätte ich mir eine Fortführung des bisherigen Schreibstils gewünscht, um ein rundes Ende zu bekommen.


    Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder kleine Einschübe mit Zitaten von Schriftstellern oder Persönlichkeiten, sowie Auszüge aus dem Strafgesetzbuch. Diese wirken keineswegs störend, sondern ergänzen die Geschichte auf ihre Art ganz hervorragend.


    Fazit:
    Ein spannender, authentischer Thriller, der nicht nur Leser, die sich für psychologisch gut durchdachte Thriller interessieren geeignet ist.

  • Buchinfo
    Kein Wille geschehe - Guido Kniesel
    Broschiert - 336 Seiten - ISBN-13: 978-3956690266
    Verlag: Bookspot Verlag - Erschienen: 21. November 2014
    EUR 14,80
    Kurzbeschreibung
    In Berlin werden innerhalb weniger Tage zwei Tote mit durchschnittener Kehle aufgefunden, ein pensionierter Richter und ein Staatsanwalt. Beiden Opfern wurde mit Blut der Schriftzug 'Amor Fati' auf die Stirn geschmiert – ein durch Friedrich Nietzsche geprägter Ausdruck mit der Bedeutung 'Liebe zum Schicksal'. Die Beamten der Berliner Sonderkommission 'Justitia' stoßen bei ihren routinemäßigen Ermittlungen auf den forensischen Psychiater Dr. Hendrik Jansen, der sich vorerst zur Verfügung halten soll und deshalb seine Frau Diana mit dem gemeinsamen Sohn Noah in den geplanten Sommerurlaub auf Rügen vorschickt. Auch Hendriks sinnsuchende Tochter Julia aus erster Ehe und ihr Freund Marc, ein Dauerkiffer und ehemaliger Hacker, auf den Hendrik nicht sonderlich gut zu sprechen ist, werden in den Sog der Ereignisse hineingezogen.
    Als Hendrik schließlich begreift, dass seine Familie nie auf Rügen angekommen sondern entführt worden ist, wird ihm allmählich klar, dass es sich bei dem Entführer nicht nur um den gesuchten Doppelmörder handelt, sondern offenbar auch um einen dem Fatalismus verfallenen Wahnsinnigen, für den ein Menschleben nicht mehr bedeutet als ein loses Blatt im Wind.
    Bewertung
    „Kein Wille geschehe“ von Guido Kniesel ist ein Psychothriller, der seinen Namen alle Ehre macht.
    In diesem Buch steht die Arbeit des forensischen Psychiaters Dr. Hendrik Jansen im Mittelpunkt. Durch die unterschiedlichen Erzählstränge bekommt man einen guten Einblick in Hendriks Arbeit und in den Kopf des Mörders. Auch die Sicht von den Geiseln und Opfern haben es in sich. Man leidet förmlich mit ihnen.
    Der Schreibstil ist flüssig und lässt einen nur so durch die Kapitel fliegen. Guido Kniesel schreibt detailliert und versteht es die Spannung nicht abreißen zu lassen, sondern sie immer weiter zu steigern. Die einzelnen Charaktere sind authentisch und klasse dargestellt. Vor allem Hendrik Jansen war mir sofort sympathisch.
    Zum Schluss, das packende Ende. Es passt einfach perfekt und hat es nochmal so richtig in sich.
    Fazit: Ein packender Thriller mit Gänsehautfaktor! Meine absolute Leseempfehlung.