Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt: Das Mädchen, das verstummte

  • Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt: Das Mädchen, das verstummte
    Audiobuch Verlag 2014. 6 CDs in Multibox, 495 min
    ISBN-13: 978-3899647815. 16,99€
    Originaltitel: Den stumma flickan (2014)
    Sprecher: Douglas Welbat


    Verlagstext
    Das Ehepaar Carlston und ihre Kinder wurden brutal ermordet. Aus nächster Nähe erschossen, im eigenen Haus. Die Polizei des kleine Ortes Torsby nimmt rasch einen Verdächtigen fest, doch die Beweislage ist zu dünn. Daher bittet man Torkel Höglund und sein Team um Hilfe. Sie erkennen schnell, dass es eine Zeugin gegeben haben muss: Nicole, die zwölfjährige Nichte der Carlstons. Ihre Fußabdrücke führen in den nahe gelegenen Wald. Als man sie findet, spricht sie kein Wort. Doch sie malt Bilder. Entsetzliche Bilder. Sebastian Bergman kümmert sich um das traumatisierte Mädchen, während der Mörder versucht, sie endgültig zum Schweigen zu bringen …


    Die Autoren
    Michael Hjorth, geboren 1963, ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und ebenfalls Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell. Ihr gemeinsames Krimidebüt «Der Mann, der kein Mörder war» wurde ein Riesenerfolg, das Buch erschien in 22 Ländern und stand monatelang auf den internationalen Bestsellerlisten. Der zweite und dritte Band der Reihe um den Stockholmer Kriminalpsychologen Sebastian Bergman, die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird, befanden sich wochenlang unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste.


    Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, schreibt Drehbücher, zuletzt für die ZDF-Koproduktion «Die Brücke - Transit in den Tod». In Schweden ist er ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator.


    Der Sprecher
    Douglas Welbat (* 25. April 1957) ist ein deutscher Filmproduzent, Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher, Drehbuchautor und Geschäftsführer einer Filmproduktionsfirma.


    Inhalt
    Im Team von Torkel Höglund fehlt noch immer die von einer Schussverletzung lädierte Kollegin Ursula, die erst wieder ins Arbeitsleben integriert werden muss. Als die Stockholmer Reichsmordkommission zu einem blutigen Mord nach Värmland gerufen wird, findet sie am Tatort eine ganze Familie ausgelöscht. Die Eltern und zwei Kinder liegen in ihrem Blut. Schon bald stirbt eine weitere Person gewaltsam. Doch es muss eine Überlebende der schaurigen ersten Tat gegeben haben. Der Polizeipsychologe Sebastian Bergman, selbst noch vom tragischen Tod von Frau und Kind durch den Tsunami im indischen Ozean traumatisiert, übernimmt den Schutz der Zeugin. Sie spricht nicht und arbeitet sich durch sehr detailgetreuen Zeichnungen erst allmählich zum Geschehen vor. Die Mordkommission mit ihrem Psychologen kämpft zugleich an mehreren Fronten. Die Ermittler suchen nach dem Motiv und der Person, die von der Tat profitieren würde, sie müssen die Zeugin und ihre Mutter schützen und sich die Presse vom Leib halten, die nichts Besseres zu tun hat, als die Lage der Wohnung für den Zeugenschutz im ganzen Land zu verbreiten. Sebastian, eine überaus schwierige und unsympathische Person, klinkt sich bei der Betreuung der kleinen Nicole aus dem Polizei-Team aus, überschreitet Grenzen, die sein Berufsethos ihm setzen sollte, und bringt Nicole dadurch in höchste Gefahr.


    Fazit
    Der vierte Teil der Serie um Sebastian Bergman beginnt wie gewohnt mit der sehr gemächlichen Vorstellung des Teams, so dass auch Leser und Hörer schnell in die Geschichte kommen, die die vorherigen Bände nicht kennen. Bergmans Suche nach dem Zugang zu einem traumatisierten Kind, das nicht spricht, liest sich gerade in der stillen Jahreszeit faszinierend und anrührend. Bei einem komplizierten Charakter wie Bergman wundert es kaum, dass er seine eigene Therapiebedürftigkeit nicht reflektiert und das besorgte Nachhaken seiner Kollegin nicht an sich heranlassen kann. Auch für den Einblick in die Psyche des Täters nimmt sich das Autorenduo sehr viel Zeit, so dass man sich hier auf einen psychologisch höchst interessanten Krimi freuen kann.


    Der Sprecher
    In warmherzigem, gemächlichem Ton mit einer Prise Ironie gelesen, weckt der Vortrag von Douglas Welbat zuerst die Neugier auf die Untertöne in den Dialogen der Ermittler und gibt dem ohnehin sehr guten Plot mit seiner feinen Ironie den letzten Schliff.


    10 von 10 Punkten