'Betamännchen' - Seiten 001 - 092

  • Ich hatte zuerst Bedenken mich für diese Leserunde anzumelden, weil ich diese Sorte Bücher nicht (mehr) so gerne lese. Eine solche Geschichte steht und fällt für mich mit dem Erzählstil und der ist hier sehr nach meinem Geschmack, erfrischen locker, mit Wortwitz und Esprit. Das Einstein-Zitat vor dem Prolog gefällt mir :-].


    Noch kann ich nicht sagen, welche Perspektive mir besser gefällt, Anne oder Stefan.


    Und bei allem Humor gibt es schon einen ernsthaften Hintergrund. Stefans Probleme mit sich und seiner „Männlichkeit“ stehen stellvertretend für viele Jungs und Männer, die heute ohne männliche Bezugsperson aufwachsen.


    „Nichtsputz“ (S. 24) – putziges Wortspiel :grin. Und nun bekommt dieser „Nichtsputz“ also ein Baby. Das bedeutet unter Umständen doppelte Arbeit für die Mama :grin.


    Dieser Torsten ist wohl ein echter „Kerl“. Ob es ihm gelingt, Maia zurück zu erobern. Solche Typen sind oft humorlos und große Langweiler. Das mag auch nicht jede(r).
    Anne sicher nicht, nach den Erfahrungen, die sie mit diesem Typus (mit Benno) gemacht hat. Der andere Benno war übrigens absolut gruselig, dann auf jeden Fall lieber Single bleiben ;-). Softie und mega-langweilig geht gar nicht.


    Das Männerseminar entpuppt sich als Luftnummer, war auch nicht anders zu erwarten. So wird die Verzweiflung der bedauernswerten Kerle ausgenutzt.
    Könnte sein, dass Stefan doch noch zu seinem Papa Kontakt aufnimmt, dem Millionär in Monaco, oder :gruebel?

  • Herrlich! Nach dem gediegenen Krimi von Simon passt das Buch von Stefan und Anne super. Ich kenne die beiden Autoren schon von ihrem Werk "Heilige Scheiße" und finde mich auch in ihrem neusten Werk sehr gut zurecht.


    Anne deckt wunderbar die Zwickmühle auf, in der wir Frauen stecken: wir wollen einen ganzen Mann, einen richtigen Kerl, aber Gefühle sollte er auch haben und sich nicht nur am Hintern kratzen :lache


    Und Stefan zeigt in seinen Kapiteln, wie Männer mit dieser Zwickmühle zurecht kommen. Nämlich gar nicht. Und ich finde es herzerweichend, wie er versucht ein ganzer Mann zu werden. Und zu gern würde ich den Holz-Luke mal sehen :lache


    edit: einen Kritikpunkt habe ich: wer hat sich das mit den oranggefärbten Seitenzahlen ausgedacht? Davon bekommt man ja Augenkrebs :lache

  • Ich war sehr gespannt, wie dem Leser das Thema der heutigen 'Nicht- Alphamännchen' zugeführt werden würde. In populärwissenschaftlichen Kapiteln? In erfahrungsschwangeren Erzählungen?


    Die Mischung aus persönlichen Erlebnissen des Autoren-Paares - ich dachte zwischenzeitlich, sie seien wirklich ein Paar! - und den eingeschobenen Zitaten spricht mich bisher durchaus an.


    Noch kenne ich kein anderes Buch dieser beiden Autoren - der Schreibstil hat Pfiff, ohne zu 'bemüht' witzig zu sein. Auf Letzteres reagiere ich in der Tat etwas allergisch und hätte sicher so meine Probleme beim Buch zu bleiben. So aber war es ein netter Einstieg ins Thema...


    Zwar nicht verwundert, aber immerhin wieder zum Nachdenken angeregt hat mich der familiäre Hintergrund der Autoren bzw. deren Partner: aufgewachsen vorwiegend unter Frauen beim Autor Bonner, aus einem recht klassischen Haushalt stammend die Freundin. Ich habe vor Kurzem beide GEO-Sonderausgaben zu 'Mütter' und 'Väter' gelesen, und ja, wir wissen es alle, beide Elternteile sind schon verdammt wichtig und prägend! So prägend, dass man sich auch in der Phase der eigenen Familienplanung von diesen Strukturen der Kernfamilie kaum lösen kann. Spannendes Thema - so sieht das der werdende Vater Bonner ja nun auch schon... ;-)

  • Zitat

    Original von logan-lady


    edit: einen Kritikpunkt habe ich: wer hat sich das mit den oranggefärbten Seitenzahlen ausgedacht? Davon bekommt man ja Augenkrebs :lache


    Genau, das dachte ich auch.


    Sonst haut mich die Geschichte noch nicht vom Hocker.
    Stefan betrinkt sich schon Mittags, nur weil er hört das sein Freund Vater wird.
    Dieses Männerseminar ist wohl ein Flop.
    Und Majas Eltern sind eigenartig, kein Wunder, das Stefan sich da nicht wohl fühlt.
    Na mal sehen wie es weiter geht.

  • Mein Buch ist ebenfalls da, danke! Allerdings bin ich gestern gestürzt und soll noch viel liegen, kühlen und hochhalten. Lesen geht, posten schnellstmöglich.
    Nikolausgrüße :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Mir hat die Signalwirkung der Umschlagsgestaltung gut gefallen. Auch das Kaninchen war ein Hingucker. Wie wohl ein Beta-Weibchen gestaltet worden wäre? Wäre das eine Zuarbeiterin, so wie eine Sekretärin? Und das Omega-Frauchen wäre dann die Zuhause bleibende Hausfrau und Mutter mit mehreren Kindern samt deren Spielfreunden, den Kindern von erwerbstätig arbeitenden Geschlechtsgenossinnen, die sich auch bei ihr wohl fühlen dürfen? ;-)


    Ähnlich frisch und überbordend lebendig wie die Umschlagsgestaltung erscheinen mir die aus den verschiedenen Autorenperspektiven erzählten Geschichten. Das Wagnis, zu leben und sich zu entscheiden (oder auch nicht), mit all seinen Risiken, wird humorvoll dargestellt. Man kann sich nicht nicht-verhalten. Die Zeit läuft immer weiter. Langzeitstudenten, die "die Füße stillhalten" und den "Hintern im Sofa haben", wenn es darum geht, sich verpflichtend festzulegen, sind in meinem Bekanntenkreis immer wieder Gesprächsthema in Familien, die studierende Kinder ohne entwickelte Zukunftsperspektive haben. Da ist der Geburtshilfe-leistende Torsten schon ein anderes Kaliber. Man sieht sofort das Ergebnis einer Entscheidung und den Praxisbezug. Nur-Kopf-Argumentierer gegen Zupacker? Männliche Östrogendominanz gegen Testosteron? So einfach ist es nicht. Torsten ist kein Bad Boy, der aus der Reihe tanzt, er ist im gewohnten Umfeld geblieben. In meinem Geburtsort im nördlichen Ostwestfalen wurden die Mädels früher mit Jungen aus demselben Dorf verheiratet, denn da kannte man sich und wusste, was man hatte.


    Es gefällt mir gut, dass beide Geschlechter aus ihrer Perspektive schreiben, das erscheint mir als "Rundes-Ganzes" und ist lebendiger als Fachbücher, die von oben auf das Geschehen sehen. Und dass beide Geschlechter auch das prägende Hormon des jeweils anderen in unterschiedlicher Dosierung in sich haben ist doch ermutigend, wenn man an den Menschen als Paar denkt.


    Ein wirklicher Lacher war für mich das Szenario der beiden Jungen, die den Krieg der Sterne für sich entdeckt haben und ihn mit Opas Hilfe ausagieren, denn genau dieses erlebe ich hier gerade mit meinen Enkeln. Allerdings haben die Mütter die Holzschwerter durch Softschaumschwerter ersetzt, damit sich die Jungen nicht verletzen können. Ich glaube, ich werde diesen kurzen Abschnitt aus dem Buch heute beim Nikolauskaffee vorlesen, das wäre sicher Gesprächsstoff. Der amerikanische Mythenforscher Prof. Joseph Campbell, der zusammen mit George Lucas auf dessen Ranch an der szenischen Entwicklung der ersten Starwars-Filme gearbeitet hat, berichtet über die Entwicklung der Heldenfiguren. Er war ein brillianter Kenner der Übereinstimmungen weltweiter Mythen und so konnte die "Heldenreise", auf der Luke Skywalker seinen abwesenden Vater erkennt und sich zum Erwachsenen weiterentwickeln kann, ziemlich umfassend in dieses Weltall-Märchen übertragen werden. Aus meiner Perspektive ist das auch ein Grund für den andauernden Erfolg des Epos. Und es ist auch ein Glück, wenn unsere Kids in ihrer Entwicklungszeit ab und zu solche Bilder vor Augen haben, in denen das Gute zu gewinnen scheint.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Hab den ersten Abschnitt grad beendet und bisher liest es sich ganz witzig und flott weg. ich hab heut erst angefangen.


    Da dies mein erstes Buch von den Autoren ist, kann ich nicht vergleichen und weiß nicht, ob die anderen Bücher auch so aufgebaut sind?
    Ist das nun alles echt? erzählt ihr aus dem real life ?

    Bisher liest es sich wie ein Roman, die eingestreuten Zitate gefallen mir dabei ganz gut, so erfährt man Fakten, ohne dass die Geschichte gestört oder durch zuviel Info langweilig wird.
    Ich finde so %Zahlen immer ganz interessant... Vieles wusste ich gar nicht, obwohl man ja immer gewisse Vorurteile hat ;-)

  • Zitat

    Original von Lumos



    Dieser Torsten ist wohl ein echter „Kerl“. Ob es ihm gelingt, Maia zurück zu erobern. Solche Typen sind oft humorlos und große Langweiler. Das mag auch nicht jede(r).


    Vielleicht bin ich ja zu pessimistisch, aber ich hatte schon vermutet dass Maja mit Thorsten fremdgeht und das Kind gar nicht von Stefan ist


    Zitat

    Original von Lumos
    Anne sicher nicht, nach den Erfahrungen, die sie mit diesem Typus (mit Benno) gemacht hat. Der andere Benno war übrigens absolut gruselig, dann auf jeden Fall lieber Single bleiben ;-). Softie und mega-langweilig geht gar nicht.

    Manchmal tun Männer auch nur so, weil sie denken dass Frauen sowas mögen. Gedichte zitieren und so... um sie ins Bett zu bekommen. Oder der ist schwul, den Verdacht hatte ich kurz, wegen den Szenen mit Max.

  • Zitat

    Original von piper1981


    Vielleicht bin ich ja zu pessimistisch, aber ich hatte schon vermutet dass Maja mit Thorsten fremdgeht und das Kind gar nicht von Stefan ist


    Das glaube ich eher nicht.
    Wenn ich das richtig gelesen habe, ist Thorsten ihr Ex, wenn der so toll als Mann gewesen wäre, hätte sie wohl nicht zu Stefan gewechselt. Vielleicht möchte Maya ja den Stefan etwas eifersüchtig machen, damit er sich mehr bemüht.

  • Hej, Lumos! Schön, dass wir uns hier trotz anfänglicher Bedenken treffen :) Als Autorin wüsste ich natürlich gerne, was es war, dass erst nicht so zum Zugreifen verleitet hat - dass es ein Sachbuch oder dass es ein lustiger Beziehungsstoff ist?
    Liebe Grüße!
    Anne

  • [/quote]


    Das glaube ich eher nicht.
    Wenn ich das richtig gelesen habe, ist Thorsten ihr Ex, wenn der so toll als Mann gewesen wäre, hätte sie wohl nicht zu Stefan gewechselt. Vielleicht möchte Maya ja den Stefan etwas eifersüchtig machen, damit er sich mehr bemüht.[/quote]


    Jep, so isses ;) Thorsten ist der Mann im Hintergrund, der gerne wieder eine größere Rolle in Majas Leben spielen möchte...


  • Freut mich, dass es sich witzig liest! Zur Frage: Ja, wir erzählen aus dem wahren Leben... Natürlich haben wir aber alle Personen und Ereignisse ein wenig verändert, damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt...


    Die drei früheren Bücher, "Generation Doof" zum Beispiel, sind nicht so erzählerisch wie dieses hier (das ja fast wie ein Roman gestaltet ist...) - da aber den Lesern die Anekdoten aus unserem Leben, die wir als Kästen eingestreut hatten, besonder gefallen haben, haben wir in diesem Buch mal das Experiment des "erzählerischen Sachbuchs" gewagt - und sind natürlich megagespannt, wie's euch gefällt (davon hängt natürlich auch ein wenig ab, wie wir in Zukunft weitermachen...)


    Liebe Grüße!
    Anne


  • Ja, das mit dem Paar haben wir schon ein paar Mal gehört - wir führen ja auch eine durchaus glückliche Büroehe ;)...
    Das Thema Mann ist in der Tat im Moment viel diskutiert, und das war auch ein Grund, warum wir drüber schreiben - ist zwar ein ewiges Dilemma, aber gerade in letzter Zeit häufen sich die Bedenken dazu, dass Jungs keine echten Vorbilder mehr haben.


    Lieben Gruß!