'Bevor die Nacht kommt' - Seiten 077 - 161

  • Zitat

    Original von SimonJ
    ... Das die Zeit eine andere ist als die "goldenen Zwanziger" war mir persönlich wichtig, da ich keine Lust hatte, mich in diese Richtung zu bewegen, über die es ja auch schon viel gibt, teilweise fast ein bisschen wie ein Cliché einer Zeit. Auch waren 1920 die Kriegsjahre einfach noch näher und die Wirtschaft noch nicht in Schwung bzw. von Kriegswirtschaft umgestellt. Aber danke für die Hinweise ;-)


    Die Goldenen Zwanziger halte ich für ein Klischee einer bestimmten Schicht, die sich den Lebenshunger auf Glitter finanziell leisten konnte. Dalus Generation war noch damit beschäftigt, Arbeit und Wohnung zu suchen und evtl. eine Familie zu gründen, eben zu tun, was sich durch den Krieg verzögert hatte. Lebenshungrig waren sie auf eine andere Art.

  • Im zweiten Abschnitt kann ich schon mehr mit dem Roman anfangen. Grund ist, dass sich langsam mehr Atmosphäre entwickelt.


    Besonders gelungen finde ich die Passagen 1905 in Markersdorf. Der Junge scheint zurückhaltend zu sein, beobachtet genau. Für mich bleibt vieles noch rätselhaft.


    Auch Dalus Suche nach seiner Schwester ist interessant geschildert. Mir ist noch nicht ganz klar, was das für Differenzen zwischen Dalus und Hedwig waren, die sie so lange entfremdet hatten. Habe ich da was überlesen?


    Im Mohrfels-Handlungsstrang gibt es mehrere gut geschriebene Szenen, z.B.:
    Mohrfels bekommt Druck vom Vorgesetzten und soll in spätestens 2 Tagen einen Schuldigen bringen, sonst geht’s in Frührente. Fuchau gibt sich betont arrogant, aber ich halte ihn für armselig. Mohrfels scheint sich nicht davon groß irritieren zu lassen. Seine Ermittlungen bleiben dennoch einigermaßen behäbig, so jedenfalls mein Lesegefühl.

  • Herr Palomar, immer fleißig weiterlesen. Es ist eine raffiniert aufgebaute Geschichte, so viel kann ich verraten.


    Übrigens hat mich dein Beitrag zu Simon Jaspersens Hörspielen auf etwas aufmerksam gemacht, was mir gar nicht so bewusst geworden ist. Viele Dialoge halte ich für äußerst gelungen, ich habe den von dir genannten nochmal gelesen.

  • Ich bin da im Zwiespalt.
    Einige Dialoge halte ich auch für sehr gelungen,
    andere wirken leicht konstruiert.
    Das dachte ich zum Beispiel bei dem ersten Zusammentreffen von Mohrfels und Dalus (Seite 12-14) und später bei dem Gespräch Dalus mit Edith.


    Die Dialoge halte ich hingegen dann für gut, wenn klar ist, dass zwischen den Sprechenden eine Beziehung (ob positiv oder negativ) besteht.

  • Abschnitt 2 ist auch gelessen.


    Langsam freunde ich mich mit Mohrfels an, auch wenn er mich weiterhin nicht symphatisch ist.


    Dalus sucht nun nach Hinweisen die seine Schwester betreffen und findet Hilfe in Edith. Ich bin bereits gespannt ob die beiden heraus finden werden was aus Hedwig geworden ist und ob man sie findet.


    Die Rückblicke in die Kinderzeit von Dalus und seiner Schwester finde ich hier auch recht interessant geschrieben. Dalus scheint keine leichte Kindheit gehabt zu haben.