'Bevor die Nacht kommt' - Seiten 077 - 161

  • 1.6. bis 2.6. 1920
    1905: Der Vater des Jungen besitzt allerlei Waffen, das wird in anderen ländlichen Haushalten zu der Zeit auch so sein.
    Der Serienmörder wird inzwischen von der Presse „Der Schlitzer“ genannt.
    Ein verlassenes Industriegelände als Tatort oder Rückzugsort für einen Entführer sorgt für Spannung und Atmosphäre.


    S. 83 Die Beschreibung der Frau Iwanczyk ist sehr atmosphärisch.
    S. 86 Dass die vermisste Daria Laurenz als unverheiratetes Fräulein mit „Frau“ angesprochen wird, klingt merkwürdig, die Polizei kennt ihren Familienstand.
    Wer ist Dalus Schwester? Könnte es eine Frau sein, die uns in anderer Kostümierung schon begegnet ist?
    Dalus blättert durch eine Mappe voller Unterlagen, die jemand mit seinen Initialen angelegt hat. Er wird observiert – und das müsste einer paranoiden Person wie ihm Angst machen.
    S. 91 Der politische Druck vom Reichswehrminister durch alle Hierarchieebenen nach unten wird spürbar. Es geht wohl weniger darum, den Täter zu finden, als der Öffentlichkeit einen Schuldigen zu präsentieren.
    Über Mohrfels erfahren wir, dass er Träger des Eisernen Kreuzes ist, also im 1. Weltkrieg ausgezeichnet wurde. Dennoch wirkt er auf mich farblos, weil ich zu wenig über seine Persönlichkeit erfahren habe. Mir fehlt mehr Anschauung seiner Stellung im Team und seine „Art“ im alltäglichen Umgang mit seinen Kollegen.
    Es gibt berufliche Konkurrenz durch einen Herrn von Posen, der scharf auf Mohrfels aktuellen Fall ist – und auf seine Stelle. Wenn Mohrfels ausfallen sollte, rückt von Posen evtl. auf Mohrfels Stelle.
    Ein Verdächtiger: Jegor E. Koglin, Ukrainer, Boxer, vorbestraft, Immobilienbesitzer. Eine schillernde Gestalt, die sicher diverse Verbindungen pflegt.
    Inzwischen wird vermutet, dass der Täter einen militärischen Hintergrund hat. D. h.: Er hat Waffe und Beziehungen aus seiner Kriegszeit und vermutlich wenig Hemmungen zu töten.


    1905: Immer zum Ende des Monats kommen Männer zu einem konspirativen Treffen ins Gutshaus, "der Junge" wird dann eingesperrt.
    Dalus ist in einer Verfassung, in der er sich selbst nicht trauen kann. Eine schöne Beschreibung. Dass Dalus der Serientäter sein könnte, erscheint etwas zu einfach. Er wirkt auf mich wie eine schwache Figur, die bald kippen und damit einen Prozess in Gang setzen wird.


    S. 121 Die Grenzmark ist als Folge eines politischen Beschlusses entstanden im Anschluss an den Versailler Vertrag.
    Mohrfels beobachtet die Vermieterin aus dem gegenüberliegenden Haus heraus. „Das waren die Momente, für die er seinen Beruf liebte.“ Eine schöne Beschreibung, die mir Mohrfels näherbringt.
    Dalus treibt sich in zwielichtigen Gegenden rum und hat das vermutlich öfter getan. Evtl. hat er mit der Polizei und/oder der Unterwelt Probleme. Der Mann wirkt zunehmend verdächtig. Er hat 4 Riegel und 1 Kette an seiner Tür. Ob sein Verhalten in seiner Klinik den Kollegen noch nicht aufgefallen ist? Vermisst ihn eigentlich niemand? Als Arzt hatte er damals doch Residenzpflicht und musste auf dem Klinikgelände wohnen.
    Warum kann Dalus sich an die Ereignisse auf dem Foto nicht erinnern? Ist er am Ende der Täter, der seine eigene Tat verdrängt?


    Die alte Dame erhält Briefe per Rohrpost. Wie soll man ich das vorstellen? Haben die Mietshäuser eine Verbindung untereinander für Rohrpost?
    S. 132 Neuigkeiten über Mohrfels: Er ist mit Maura verheiratet und lebt ohne finanzielle Sorgen in einem Reihenhaus. Sein relativer Wohlstand und seine Wohnverhältnisse sind für die knappe Zeit ungewöhnlich.
    Gunnarsson erklärt Mohrfels, dass sie Sprengstoff gefunden haben, der wie ein Keks aussieht. Damit kann man interessante Wirkungen erzielen.
    Wenn Dalus Schwester Hedwig politische Aktivistin ist, wovon lebt sie eigentlich? Hat sie geerbt, bekommt ihre Gruppierung Spenden?
    Legners Schrottplatz gehört Koglin (Export-Geschäft und Spedition), beide Männer sind Cousins.
    Dalus gewinnt eine Informantin über Hedwig: Edith

  • Was soll man denn da bitte noch schreiben? :grin
    Danke für die netten Antworten im ersten Abschnitt! :anbet
    Ich bin noch an Bord, aber heute & evtl. auch morgen zeitlich eingewschränkt.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Von Mohrfels erfahren wir in diesem Abschnitt mehr. Mir ist er sympathisch. Er scheint mir auch soweit es irgendwie vertretbar ist, das zu tun, was er selbst für richtig hält und nicht nur "nach oben" zu schielen, was gerade opportun erscheint.


    Dalus erscheint mir nicht so verdächtig wie er offenbar bei Buchdoktor ankommt. Er hat eine schwierige Kindheit gehabt. Einen sehr strengen und teilweise unberechenbaren Vater, der sich offenbar einer geheimen möglicherweise illegalen Organisation angeschlossen hat. Mutter früh gestorben, die Schwester unerwartet auf und davon. Er ist dann scheinbar erstmal beim Militär gelandet - war nicht sogar was von einer Eliteeinheit zu lesen? Dann ist er Psychiater geworden.
    Er wird als jemand beschrieben, der seinen Instinkten trauen kann, sonst hätte er den Krieg wohl nicht überlebt.
    Über die diversen Türschlösser und Riegel bin ich auch gestolpert. Wer weiß, wen er sich zum Feind gemacht hat.
    Buchdoktor - bei der Arbeit hat er sich krank gemeldet.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Buchdoktor - bei der Arbeit hat er sich krank gemeldet.


    Wenn er offiziell krank ist und und inoffiziell die Geheimnisse seiner Schwester aufklärt, könnte er zufällig erwischt werden und seinen Arbeitsplatz verlieren. Es war eine schlechte Zeit, in der den Menschen das Brot auf dem Tisch das Wichtigste war. ;-)

  • Das heutige Waffenrecht beruht auf den nationalsozialistischen Vorstellungen der totalen Kontrolle und wurde in der Zeit ab 33 in Verdrängung eies liberaleren Waffenrechts ausgebildet, heute wird diese Entwicklung von den Grünen betrieben.


    Wie Buchdoktor zur Diagnose Paranoia bei Dr.Dalus kommt ist mir schleierhaft. PTBS würde man heute vielleicht bejahen, aber ob das bei ihm Krankheitswert hat,wage ich zu bezweifeln.


    Auch 1920 gab es schon die Erkenntnis, dass krank und bettlägerig krank zwei Paar Stiefel sind, also eine zufällig Entdeckung ist eher unwahrscheinlich.


    Dalus ist sich übrigens sicher, das Zimmer seiner Schwester gefunden zu haben, sonst hätte er wohl kaumdie Rechnung bezahlt, es habe "jemand" die Mappe über ihn angelegt ist daher falsch.

  • Hmmm, bisher fand ich Dalus eigentlich sympathisch, aber seine Reaktion auf den jungen, rothaarigen Mann auf der Toilette fand ich dann doch übertrieben. Kann man nicht erst fragen und dann zuhauen?


    Bei den Rückblicken scheint es sich doch um die Jugend von Dalus und seiner Schwester zu handeln. Ob der Vater sowas wie ein Leichenwegschaffer war?


    Mohrfels überzeugt mich in dem Abschnitt mehr. Auch wenn so manche Aktion dilettantisch wirkt (wie das mit der nächtlichen Beobachtung der Lagerhalle), scheint er ein Polizist durch und durch zu sein.


    Ich bin gespannt, in wie weit die Entführung von Hedwig was mit dem Menschenhandel (ich spekuliere mal frech) zu tun hat.


    Ah und eine Frage hab ich noch: haben die Polizisten damals echt schon Handschuhe bei Durchsuchungen benutzt? :gruebel

  • Ich finde mich noch nicht besonders gut zurecht, geschweige denn, dass ich irgendwelche Verdächtigungen aussprechen könnte, und nehme jetzt alle Geschehnisse einfach mal so hin. :gruebel
    Mit dem Stil habe ich immer noch Probleme. Auf S. 83 beispielsweise:
    "Frau I. WAR jenseits der 50 und ... in Schwarz gekleidet. Die glänzenden schwarzen Haare WAREN streng zurückgenommen und ihre schwarzen Augen HATTEN Tiefe und sprachen von Durchsetzungskraft und versteckter Emotion."
    (Mohrfels schätzte die ein schwarzes Kleid mit grauen Rüschen tragende Frau I. auf über 50 Jahre. Sie trug ihre schwarzen Haare streng zurückgenommen und in ihren Augen vermeinte er, Durchsetzungskraft und versteckte Emotion erkennen zu können.) Ich werde, wenn es denn nicht schlimmer wird, jetzt nicht in jedem Abschnitt "Verbesserungsvorschläge" posten, versprochen. Aber ich muss immer daran denken, dass uns unsere ehemalige Deutschlehrerin stets rote Kringel unter die Worte malte, die wir zu häufig bzw in zu kurzen Abständen verwenden. :wow
    Mohrfels mag ich, allerdings nennt ihn mein Hirn Meufels, das ist ein Ermittler einer von mir nur dann gesehenen Krimiserie, wenn besagter Ermittler vom Sohn Willy Brandts verkörpert wird. :-)
    :wave
    EDIT fragt, ob es Absicht ist, dass auf S. 160/161 keine Seitenzahlen stehen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Im Moment kann die Geschichte mich noch nicht so richtig fesseln. Die kurzen Sätze und die vielen geheimnisvollen Andeutungen stören mich im Moment, ich habe eher den Eindruck nicht mitzukommen, als dass es spannend ist.


    Waum macht die Polizei ein Foto von der Schwester, warum greift sie in dem Moment nicht zu oder beobachtet wenigstens weiter was mit Dalus Schwester passiert?

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich finde mich noch nicht besonders gut zurecht, geschweige denn, dass ich irgendwelche Verdächtigungen aussprechen könnte, und nehme jetzt alle Geschehnisse einfach mal so hin.


    :write Mir geht es ähnlich. Sinn und Zusammenhänge kann ich noch nicht so richtig erkennen.
    Wenigstens weiß ich jetzt, dass es sich bei den Rückblicken "Markersdorf 1905" um Dalus uns seine Schwester Marie Hedwig handelt. Manche Sequenzen aus der Vergangenheit erscheinen mir fast spannender als die Gegenwart, andere lassen mich dann wieder ratlos zurück. Die Atmosphäre dort finde ich bedrückend. Im Rückblick S. 77 bis 80 kommt es mir vor als beschütze die Schwester den Bruder, später macht sie eher einen gleichgültigen bis lieblosen Eindruck auf mich.


    Immer wieder mal stoße ich auf Worte, die mir in dem Zusammenhang, in dem sie gebraucht werden, seltsam vorkommen.
    Geht euch das auch so? Liegt das an der Zeit? Oder am Schauplatz? :gruebel
    Z. B. S. 81 " Die Vermieterin......war ihm bereits bei seinem ersten Besuch fischig vorgekommen.


    S. 83: Es waren alles Figuren........, aber grundsätzlich haltungsvoll.
    Hier weiß ich wenigstens was gemeint ist, aber gehört habe ich haltungsvoll als Adjektiv noch nicht :gruebel


    S. 149 verstehe ich auch nicht so richtig, Beginn des Gespräches zwischen Deter und Mohrfels: "Was macht der Anführer der roten Zelle der Berliner Schutzpolizie auf der geheimen Mitgliederversammlung, Mohrfels? "Er führt Selbstgespräche!"
    Gefrotzel? Oder vielleicht ein Gag zwischen den beiden? :help
    Sehr sympathisch scheinen sich die zwei nicht zu sein.


    Edit: Die S. 161 ist mir komplett ein Rätsel, aber hier bin ich ziemlich sicher, das hat der Autor genau so beabsichtigt ;-).


    Ich bin echt gespannt, wie alles zusammenhängt bzw. ob es überhaupt zusammenhängt und sich nicht um mehrere Verbrechen handelt.

  • Über das "fischig" bin ich auch gestolpert. Als ich dann aber las, dass die Vermieterin "einholen" ging, habe ich es in die Kategorie alte Begrifflichkeiten eingeordnet, da ich diese Bezeichnung für "einkaufen" noch von meiner Oma kenne.

  • Buchdoktor hat ja mächtig vorgelegt, da fällt mir eigentlich nichts Neues mehr ein :-(


    Der Rothaarige taucht mir zu oft auf, ich bin gespannt was seine Funktion ist?


    Wie Marie Hedwig ihr Leben finanziell meistert ist mir auch schleierhaft.
    Hedwig ist m. E. die Gefangene in der Hütte, also lebt sie noch, Aktion: "Operation Geburtstagsfeier"


    Bei Koglin ist klar, daß der tief drinsteckt


    Wo die Reise hingeht, ist mir im Moment noch recht schleierhaft :gruebel

  • Über Hedwig habe ich auch nachgedacht. Möglicherweise wird sie von "der Partei" unterstützt. Eine geregelte Arbeit hat sie offenbar nicht.


    edit fügt noch hinzu: Wie das mit der Rohrpost ist, möchte ich auch gerne wissen. Es gab ja in Berlin lange eine Rohrpost. Aber ob Verbrecherbanden ihre Aufträge damit schickten?

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    edit fügt noch hinzu: Wie das mit der Rohrpost ist, möchte ich auch gerne wissen. Es gab ja in Berlin lange eine Rohrpost. Aber ob Verbrecherbanden ihre Aufträge damit schickten?


    Das ist höchst interessant. Vielleicht muss man nur einen Absendeort und einen Empfängerort benutzen, in dem früher einmal ein Unternehmen war?


    Berliner Rohrpost

  • @ Richie:
    Ich hatte mit diesem Buch ähnliche und teilweise massive Probleme, konnte es jedoch heute Nacht beenden. Mein Rat: Durchhalten. Irritierendes einfach mal so hinnehmen, schlimmstenfalls am Ende den Autor fragen... :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Richie
    Ich wollte noch eines anmerken. Leider ist es mir bis jetzt nicht gelungen, in das Jahr 1920 einzutauchen. Beim Lesen fehlt mir irgendwie das Gefühl in die Zeit zurückversetzt zu sein. Wie geht es euch????


    Doch es geht bei mir recht gut.
    Auch, wenn ich noch nicht durchblicke (was bei Krimis irgendwie auch dazu gehört ;-)) und in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich mit Leserunden ein klenes bisschen übernommen habe. Und das auch noch in der Vorweihnachtszeit.


    Daran ist natürlich Wolke schuld :schlaeger :knuddel1. Wie kann man so viele spannende Leserunden hintereinander anbieten kurz vor Weihnachten :wow.
    Ich bin nur beruhigt, dass es anderen ähnlich geht, wie ich in anderen Threads lesen konnte :grin.