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'Bevor die Nacht kommt' - Seiten 162 - 242
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3. bis 4. Juni 1920
Legners Geliebte ist Ada Pfarr.
Dalus holt aus Hedwigs Schließfach Briefe und Unterlagen.
Wo ist dieser Bahnhof? Außerhalb der Stadt Berlin?
Eine neue Figur: Dr. Ari Kerst, der Absender eines Briefes und einer der Männer auf dem Foto.
Mohrfels geht am Stock, hat Schmerzen im Knie und fühlt sich auch alt.
Einblick in eine Hinterhof-Textilfabrik, in der Textilien in Lauge bearbeitet werden, ein kleines Mädchen mit Lippen-Gaumen-Spalte taucht auf, Adas Kind.1905: Kerst ist der Doktor aus Markersdorf und er ist der mit dem roten Bart
Eine Unternehmung einer Gruppe von – kaisertreuen - Reitern, 4 bewaffnete Männer, 5 Pferde, die Kinder teilen sich ein Pferd.
Dalus ist der Junge, der die Ereignisse von 1905 erlebt hat. Kerst war die treibende Kraft, der Mentor, der Dalus zum Medizinstudium anregte und der Kontaktmann zu Dalus senior aus dessen Militärzeit. Rossbach ist Anführer des Freikorps, das die Kapitulation nicht anerkennt.
Der "Hof" wird jetzt Gutshof genannt. Von der gesellschaftlichen Position des Besitzers und seiner Rolle als Arbeitgeber gesehen und von den Kenntnissen, die man zur Führung des Betriebs braucht, sind das keine Synonyme. Der Betrieb läuft in der Gegenwart besser als vorher, was auch daran liegen kann, dass es jetzt wieder genug Arbeitskräfte gibt.
Dalus hat seinen Vater seit 3 Jahren nicht gesehen – Die Zerrüttung zwischen Vater und Sohn scheint tief zu gehen.
Hedwig hat Rossbach schon seit Jahren verfolgt.
Warum hat Dalus die Ereignisse völlig verdrängt?
Fuller von der Centralen Staatspolizei hat Dalus observiert und abgefangen, Fuller ist hinter Rossbach her.Kursiv: Die Vorbereitungen für einen größeren Auftrag sind aufwändig. Die Gruppe hält eine Gefangene. – Auch der Serientäter hat seine Opfer gefangen gehalten und gefoltert. Diese Information stellt die Serientäter-These (Einzelperson) infrage, denn die Gruppe könnte die anderen Morde als Deckung für eigene Taten nutzen. Es könnte auch einen Nachahmer der Serienmorde geben, der nichts mit der Gruppe zu tun hat.
Wie lange Dalus standhalten wird? Personen in seinem Leben haben sich angeblich gegen ihn verschworen. Ist seinen Kollegen am Arbeitsplatz noch nicht aufgefallen, dass er gestört ist? Ein psychisch Kranker als Psychiater? Vermisst ihn jemand in der Klinik, wenn er fehlt?
Dalus ist völlig auf sich bezogen, „nur die Mädchenmorde“, klingt abwertend, die Angelegenheiten anderer sind für ihn völlig unwichtig. Dalus hat ein Foto der Exhuminierung von 5 Personen, die exekutiert worden sind. Eine Person ist ein Kind, das muss bedrohlich auf ihn wirken.S. 209 Was sind „modrig aufgereihte Knochen"? Aufgereihte modrige Knochen?
Kerst kann die unbekannte Sprache der Aufzeichnungen nicht lesen. Ist es Polnisch oder ein seltener Dialekt? Die Aufzeichnungen sind verschlüsselt.1905: Der Vater will die Kinder nicht allein lassen, nachdem der Großknecht erschlagen worden ist. „Das Hinterland der Juden und Bolschewiken“, hier muss man sich wohl selbst seiner Haut wehren und entsprechend bewaffnet sein.
Mohrfels hat 40 Dienstjahre auf dem Buckel, ist also fast 60, sein Magen zwickt. Er stammt aus einer kaisertreuen Familie. Wo, aus Berlin? Bei der Polizei hat er den Korpsgeist gefunden, den vielleicht schon sein Vater kannte.
Mohrfels glaubt, dass seine eigene Truppe gegen ihn arbeitet, seine Akte wurde von jemand gelesen und wieder in den Eingangskorb des Archivs gelegt. Es könnte ein Machtkampf der jüngeren Kollegen um seinen Posten sein oder eine Querele zwischen Polizei und „höheren Stellen“. Mohrfels wird abgehört, ihm werden falsche Beweismittel untergeschoben (Reifenspur).
Mohrfels misstraut Harbig und beschattet ihn.Edith hat die Texte entschlüsselt, es geht um Geldflüsse und „Lieferungen“, ein gigantisches Netz verbirgt sich dahinter zwischen Vereinen, Kirchenverbänden, Militär, der Polizei und Einzelpersonen, mitsamt gegenseitiger Bespitzelung.
Der Plot ist sehr komplex, aber genau das macht Spaß in einem Krimi.
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Langsam wird klar, dass da eine komplexe Geschichte abläuft. Mit hartem politischen Hintergrund.
In den östlichen Gebieten Deutschlands gibt es nach der Aufteilung durch den schon genannten Versailler Vertrag große Probleme. Viele wollen sich mit den neuen Gegebenheiten nicht abfinden. Das scheint der Hintergrund für die Geschichte um Dalus Familie zu sein. Vermutlich hat der Junge auf diesem "Ausritt" noch Schlimmes erlebt und das verdrängt.
Ich sehe ihn nicht als psychisch gestört, er ist offenbar ein feinfühliger und sensibler Mensch. Er hat auch allen Grund, sich verfolgt zu fühlen.Seine Schwester hat sich offenbar sehr früh von den Machenschaften des Vaters distanziert und hat sich deren Aufdeckung gewidmet. Ein gefährliches Leben.
Mohrfels macht eine schwere Krise durch - glaubhaft geschildert, wie schwer es einem so treuen Polizisten alter Schule fallen muss, festzustellen, dass die Polizei beim Vertuschen hilft.
Mir gefällt das Buch zunehmend besser. Die bisher losen Fäden bekommen eine Richtung. Allerdings finde ich immer noch, dass ein Glossar fehlt. Wer sich nicht ausführlich mit der Berliner Geschichte zu dieser Zeit beschäftigt hat (oder die Kutscher Bücher gelesen), weiß nicht, was es mit den Ringvereinen auf sich hat und was im Osten Deutschlands und den früheren Reichsgebieten passierte. Da wäre ein wenig Nachhilfe sicher hilfreich um die politischen Dimensionen besser zu erkennen.
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Auch ich gewinne langsam ein wenig mehr Durchblick, allerdings selten bei den kursiven Einschüben.
Habt IHR die Entschlüsselung verstanden oder bin ich allein unwissend?
Über "wars" und "hattens" und andere Wiederholungen stolpere ich für meinen Geschmack immer noch viel zu häufig. Das finde ich wirklich sehr schade, denn langsam zeichnen sich für mich höchst interessante historische Hintergrundkonflikte ab, denen ich ein gründlicheres und behutsam ausgleichendes Lektorat gewünscht hätte. Weiter vorn von anderer Seite beanstandete Relativschachtelsätze fielen mir hingegen eher selten auf.
Die Sache mit den gelegentlich fehlenden Seitenzahlen hat wohl Methode.
Mohrfels und Dalus besitzen weiterhin meine Sympathie, wenn ich aus Letzterem auch noch (?) nicht immer ganz schlau werde. -
Dalus sitzt zwischen zwei Stühlen. Seine Schwester und ihre Gruppen scheinen die Republik von links stürzen zu wollen, die alten Freunde seines Vaters wollen die Republik von rechts übernehmen. In diesem Abschnitt ist mir der Arzt wieder sympathischer geworden, da er selbstzweifel äußert und versucht sich selbst zu analysieren.
Auch mohrsfeld hat es nicht leicht, wird doch sein Fall anscheinend von höchster stelle manipuliert. Da bin ich auf die Auflösung gespannt.
Rossbach und seine Schergen stehen anscheinend auf Mafia-methoden. Anders kann ich mir den Überfall auf zass nicht erklären.
Ah und eine frage habe ich: warum mietet sich dalus ein zimmer anstatt einfach nach hause zu fahren??
maikaefer
Die Auflösung des Chiffre habe ich verstanden, denke ich. -
Zitat
Original von logan-lady
Ah und eine frage habe ich: warum mietet sich dalus ein zimmer anstatt einfach nach hause zu fahren??Weil er als Arzt wahrscheinlich verpflichtet war, auf dem Krankenhausgelände zu wohnen, um erreichbar zu sein. Das andere denkbare Zuhause wäre ein möbliertes Zimmer bei einer privaten Vermieterin gewesen - in beiden Fällen wäre sein sonderbarer Lebenswandel aufgefallen.
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Zitat
Original von logan-lady
maikaefer
Die Auflösung des Chiffre habe ich verstanden, denke ich.Dann liegts wohl doch an mir.
Ich habe irgendwie nicht "geschnallt", wie ich die erwähnte alphabetische Reihe mit den 3 abgedruckten Reihen verbinden soll.
Aber es gibt ganz bestimmt Schlimmeres.
Danke, logan-lady!
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maikäfer, ich verstehe sowas auch nur höchst selten und denke mir dann, solange es zum weiterlesen nicht dringend erforderlich ist, stört es mich nicht
Außerdem hilft es bestimmt, wenn man das Ganze vor sich hat.Diese rechten Trupps kann man sicher mit der Mafia vergleichen. Gerade was den Zusammenhalt betrifft. Alle, die als Verräter verdächtigt wurden, hat man grausam umgebracht. Und wenig schweißt so sehr zusammen, wie eine gemeinsame Ideologie.
Wie das mit der Residenzpflicht bei Krankenhausärzten damals war, weiß ich nicht. Eine Pflicht, auf dem Klinikgelände zu wohnen, gab es sicher nur in Ausnahmefällen, schon wegen des fehlenden Wohnraums. Es gab es lange Zeit, dass der Arzt am Ort der Praxis wohnen musste, das ist aber inzwischen weggefallen.
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Der rotbärtige Doktor Kerst und der rothaarige Beobachter sind vielleicht Vater und Sohn?
Ich finde Edith verdächtig, die führt irgendetwas im Schilde ausser ihren Versammlungen. Ich denke nicht, dass sie mit Dalus wirklich zusammen arbeitet, das spielt sie nur vor, entweder weil sie etwas von ihm braucht, weil sie ihn beobachten will oder weil sie nicht will, dass er etwas herausfindet. -
Zitat
Original von Rumpelstilzchen
maikäfer, ich verstehe sowas auch nur höchst selten und denke mir dann, solange es zum weiterlesen nicht dringend erforderlich ist, stört es mich nicht
Außerdem hilft es bestimmt, wenn man das Ganze vor sich hat.
Danke, Rumpelstilzchen!
Aber ich sagte ja, es gibt Schlimmeres
Es ist nur so, dass ich eigentlich ein Faible für derartige Codes besitze.
Ich erinnere mich ganz genau an meine erste Begegnung mit diesem Thema.
Es war in der Original-Reihe von "Fury", den Geschichten um Joey Newton und seinen schwarzen Wildhengst auf der "Broken Wheel-Ranch". In der Folge von William Fenton, "Das Rätsel der hohlen Fichte", ging es um eine geheimnisvolle in eben jener Fichte verborgene Kassette, die Informationen über Agenten aus dem damals erst wenige Jahre zurückliegenden WKII enthielt. Den Code kapierte ich und wir nutzten ihn für Geheimbotschaften in der Schule.EDIT ergänzt die betreffende ISBN und sagt zu Rumpelstilzchen, dass ich auch Geheimtinte (Zitrone, glaube ich, war da eine Sorte) spannend fand, an den Verschlüsselungen aber die Herausforderung schätzte
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xania, ich denke, Edith ist einfach nur vorsichtig. Sie kennt ihn ja nicht.
maikäfer, mein Faible waren eher Geheimtinten. Bei mir reicht es nur für die einfachen Codes. Verschieben des Alphabets und sowas.
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Zitat
Original von logan-lady
Ah und eine frage habe ich: warum mietet sich dalus ein zimmer anstatt einfach nach hause zu fahren??
An der Stelle handelt Dalus aus purem Selbsterhaltungstrieb. Ihm wird die Sache einfach zu viel, die Emotionen kommen hoch, er denkt nicht lange nach und will einen Rückzugsraum haben, deswegen das Zimmer.
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Zitat
Original von maikaefer
[quote]Original von logan-lady
maikaefer
Ich habe irgendwie nicht "geschnallt", wie ich die erwähnte alphabetische Reihe mit den 3 abgedruckten Reihen verbinden soll.Ich gebe zu, das Verfahren ist kompliziert, vor allem, wenn man es nur im Text beschreibt und nicht sieht, wie es gemacht wird. Vielleicht kann folgender Link Aufschluss geben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polyalphabetische_Substitution
Im Prinzip nimmt man bloß einen Buchstaben (Klartext), weist den einem anderen, vorher definierten Buchstaben zu (vorgegeben durch das Codewort) und komm dann mittels einer Tabelle auf einen dritten (verschlüsselten) Buchstaben.
Geheimtinte wäre auch gut gewesen, das hätte man allerdings nicht so ausführlich beschreiben können...
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Zitat
Original von Rumpelstilzchen
Allerdings finde ich immer noch, dass ein Glossar fehlt. Wer sich nicht ausführlich mit der Berliner Geschichte zu dieser Zeit beschäftigt hat (oder die Kutscher Bücher gelesen), weiß nicht, was es mit den Ringvereinen auf sich hat und was im Osten Deutschlands und den früheren Reichsgebieten passierte. Da wäre ein wenig Nachhilfe sicher hilfreich um die politischen Dimensionen besser zu erkennen.
Ja, darüber hatte ich auch nachgedacht. Ist allerdings vom Lektorat als zu "wissenschaftlich" und deswegen Leserunfreundlich abgeblockt worden
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Ich bin mit diesem Abschnitt jetzt auch durch
Buchdoktor beschreibt die wichtigsten Sachen schon immer zu Beginn, so daß ich nichts Neues beisteuern kann.
Edith traue ich auch nicht über den Weg.
Bei Mohrfels wird manipuliert und er weiß im Moment nicht wem er trauen kann und wem nicht, keine gute Arbeitsvoraussetzung.
Außerdem die "Feinde" kommen von rechts und links.Für mich immer noch viele lose Fäden
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Zitat
Original von SimonJ Ja, darüber hatte ich auch nachgedacht. Ist allerdings vom Lektorat als zu "wissenschaftlich" und deswegen Leserunfreundlich abgeblockt worden
Das ist schade. Ein Glossar ist wie ein Buffet, wer mag, benutzt es und die anderen Leser müssen ja nicht. Ein umfassenderer Wortschatz mit Glossar ist mir lieber als ein nivellierter Wortschatz, der Leser nicht verprellen soll - wie man sich denken kann.
Aber es wird vermutlich immer genau das gefordert, was man nicht vorbereitet hat. -
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Sehr interessant ist die Geschichte um Dalus und Hedwig, die sie in ihrer Kindheit mit dem Vater erleben. Ich verstehe nur nicht so ganz, warum immer nur von "dem Jugen" die Rede ist und Dalus nicht einfach mit Vornamen genannt wird.
Ich vermute mal, dass Hedwigs Entführung eher politische Grüde hat, die allerdings für sie genauso tödich ausgehen können, wie für Dr. Kerst. Da ist es ja eigentlich fast egal, ob sie in die Hände der Verschwörer oder des Serienmörders fällt.
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Ermittlerduos in Krimis gibt es unendlich viele. Meist werden sie nur Vordergründig als unterschiedlich dargestellt, sind sich aber doch im wesentlich ähnlich und liegen auf einer Linie. Das finde ich langweilig.
Bei Dalus und Mohrfels ist das endlich einmal wirklich anders. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Zum Beispiel vom Alter und von den bisherigen generationsbedingten Lebenserfahrungen. Das macht für mich den Reiz dieses Romans aus.
Inzwischen kann ich mit beiden dieser nicht gerade pflegeleichten Figuren etwas anfangen.
Und wenn Mohrfels sich mit schmerzenden Knien die Treppen hochquält kann ich mich mit ihm genauso mitfühlen wie mit Dalus´Paranoia! -
Zitat
Original von Eskalina
Sehr interessant ist die Geschichte um Dalus und Hedwig, die sie in ihrer Kindheit mit dem Vater erleben. Ich verstehe nur nicht so ganz, warum immer nur von "dem Jugen" die Rede ist und Dalus nicht einfach mit Vornamen genannt wird.
Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht ist das aber auch der Zeit angemessen, dass man Kinder eher selten bei ihrem Namen nannte.ZitatOriginal von Eskalina
Ich vermute mal, dass Hedwigs Entführung eher politische Grüde hat, die allerdings für sie genauso tödich ausgehen können, wie für Dr. Kerst. Da ist es ja eigentlich fast egal, ob sie in die Hände der Verschwörer oder des Serienmörders fällt.
Genau. Ich frage mich, warum sie noch lebt und warum man sie noch nicht getötet hat.ZitatOriginal von Herr Palomar
Bei Dalus und Mohrfels ist das endlich einmal wirklich anders. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Zum Beispiel vom Alter und von den bisherigen generationsbedingten Lebenserfahrungen. Das macht für mich den Reiz dieses Romans aus.Inzwischen kann ich mit beiden dieser nicht gerade pflegeleichten Figuren etwas anfangen.
Und wenn Mohrfels sich mit schmerzenden Knien die Treppen hochquält kann ich mich mit ihm genauso mitfühlen wie mit Dalus´Paranoia!Ja, da ist was dran. Ein Ermittlerduo der anderen Art. Vor allem besteht auch nicht die Gefahr, dass sie etwas miteinander anfangen
Und wer war noch mal dieser Zass? Ist der nicht schon mal genannt worden? Handlanger von dem Ukrainer?