Hier kann zu den Seiten 243 - 340 geschrieben werden.
'Bevor die Nacht kommt' - Seiten 243 - 340
-
-
Das winzig kleine Geheimversteck in einer Patrone gefällt mir, das beim toten L. gefunden wird. Die Beteiligten lebten gefährlich. Propagandasprache der Nazis "L. hat unreines Blut".
Wenn jemand an die Wand „Schlitzer“ schreibt könnte man Selbstjustiz befürchten. Der öffentliche Druck tut der Sorgfalt der Ermittlungen sicher nicht gut.
Mohrfels ist erschöpft, zweifelt an sich.
Während der Pressekonferenz erfährt Mohrfels von einem Juwelenraub. Will ihn persönlich jemand unter Druck setzen, austesten, wie lange er standhält?
Der „Verein“, den Zalus und Hedwig beobachten, ist eine dubiose Angelegenheit. Sucht Waffen in großen Mengen und nimmt Mitglieder nur auf Empfehlung auf. Zass macht keinen vertrauenerweckenden Eindruck, er trinkt. Die Lage des Vereinsbüros gegenüber dem Schloss Charlottenburg und neben der Kaserne der Sicherheitspolizei ist raffiniert gewählt.
Marie ist Hedwig Marie Dalus und sie ist die Geisel.S. 244 In Berlin aß man Pfannkuchen, keine Krapfen.
Kursiv: In der Hitze ist zu befürchten, dass die Geisel verdurstet, ehe sie befreit werden kann.
Dalus und Edith finden sich in einem Club ein, der als Tarnung für eine Druckerei und evtl. andere Gruppierungen dient. Wenn Dalus Kontakt zum Faschisten Kerst hatte, wie kann man ihm trauen?
Rossbach war Angehöriger der Schutztruppe in Deutsch-Südwest, sein Regiment wurde in die Polizei aufgenommen.S. 280 Hier ist mir unklar, was aus Holz ist, die Schrifttypen, die Klötzchen darunter oder der Setzkasten? Meine Familienangehörigen, die Drucker waren, haben in der Zeit mit Bleilettern gedruckt.
Mohrfels verfolgt einen blauen Adler (Kfz).
Kursiv: Der Befehl kommt per Rohrpost aus der Hütte in die Stadt, er gibt aber nur einem Mann einen Auftrag, nicht der Gruppe.
1905 Der abenteuerliche Ausflug auf dem Pferderücken ist noch nicht zu Ende.
Kursiv: Ein Mann wird mit falschen Papieren als Servierer bei der SPD-Gala anlässlich der Wahl eingeschleust.
Mohrfels umgeht den Dienstweg und nutzt seinen Kontakt zu einem Freund beim Erkennungsdienst. Offenbar zweifelt er daran, dass der Dienstweg zu einem Ergebnis führt. Ihm soll die Dienstwaffe abgenommen werden und damit wäre er endgültig suspendiert.
Ein sonderbarer Brief mit dem Briefkopf des Polizeipräsidenten von Irma an Dr. Grubinger. Wie kommt sie an den Briefbogen?
Dr. Grubinger ist Generalsekretär. Von was? Einer Partei? Des Vereins für ein Neues Deutschland? Für wen spitzelt Irma? Kerst war Grubingers Hausarzt.Kursiv: S. 302 Der Begriff „Wertheim-Kaufhaus“ deutet darauf hin, dass der Sprecher Auswärtiger ist. Wertheim kannte jeder Berliner.
Am Wahltag soll vor der Nase des „berühmtesten Juden der Welt“ ein Kuchen explodieren.Dalus flüchtet verletzt aus dem Krankenhaus.
Der Rothaarige ist Leo Negt, Ediths Bruder, der für Hedwig gearbeitet hat. Könnte es mehr als eine rothaarige Person geben?
Eine komplizierte doppelte Safe-Konstruktion aus offiziellem und verborgenem Tresor, die einen Ermittler auf eine falsche Fährte locken würde. Es gibt offenbar etwas zu verbergen. Der Verein ist für die Ermordung von Liebknecht und Luxemburg verantwortlich. Zur Aufklärung dieser Taten wurde eine eigene Polizeiabteilung gegründet mit dem Chef Landsmann. Das Vereinsgebäude und die Polizeikaserne sind direkt miteinander verbunden. Der Verein nutzt die Polizisten als Laufburschen und führt Expressaufträge aus = Morde. Na toll! „Sie rotteten Schieber, Juden, Staatsfeinde aus“ und niemand von ihnen wurde je bestraft.
Dass Dalus zur Waffe greift, hatte ich ihm nicht zugetraut. Wahrscheinlich ist ihm jetzt sowieso alles egal.
S. 327 Hat man in Berlin wirklich alltags Sandwiches gegessen? Krimilesern kann man das Wort Stulle oder belegtes Brot ruhig zumuten. Aus meiner Familie ist dazu zu berichten, dass Sandwiches damals nur aß, wer bei Engländern privat eingeladen war (zu Eltern von Klassenkameraden, Botschaftspersonal) und dann die Rinde des Brotes fehlte.
Die Tortenbombe wird abgesagt, der „Mann“ ist noch nicht auf dem Dienstplan für den Saal.
-
Zitat
Original von Buchdoktor
S. 244 In Berlin aß man Pfannkuchen, keine Krapfen.
Und isst man auch heute noch!
Das, was anderswo "Pfannkuchen" sind, sind in Berlin "Eierkuchen".
Und dass manche (Un)Menschen zu Pfannkuchen (also dem, was man im Fasching/Karneval und zu Silvester isst) "Berliner" sagen, finden Berliner überhaupt nicht komisch.
-
Ich lese gerade die Schilderungen von Zass, Seiten 311-314, über die Aufträge und ihre Erledigung. Keine Folgen. Niemand wurde bestraft. Das ganze Freikorps in den Polizeidienst überstellt. Es graust mich.
edit sagt: Für mich ist ein Pfannkuchen ein Eierpfannkuchen und das in Fett gebackene Teil ein Kräppel.
-
"Sandwiches" könnte man sich bei dem etwas angensobten Grubinger ja vorstellen.
Pfannkuchen - gut gebe ich zu.
Setzlettern können bei der eher unprofessionellen Maschine der Linken durchaus aus Holz sein, zumal der Dadaist die Sache ja mit seinen eigenen Kunstprojekten vermischt.
LG,
-
Zitat
Original von Rumpelstilzchen
Ich lese gerade die Schilderungen von Zass, Seiten 311-314, über die Aufträge und ihre Erledigung. Keine Folgen. Niemand wurde bestraft. Das ganze Freikorps in den Polizeidienst überstellt. Es graust mich.edit sagt: Für mich ist ein Pfannkuchen ein Eierpfannkuchen und das in Fett gebackene Teil ein Kräppel.
Ich frage mich gerade auch wieviele Rothaarige es geben könnte??
Schrammstein 1905
Mit dem "Irren" im Wald kann ich überhaupt nichts anfangenAnsonsten bekomme ich das Gefühl, es spitzt sich zu und die Fäden laufen zusammen - also jetzt noch schnell zum letzten Abschnitt
-
Zu den Sandwiches - die gab es ja nicht bei einem beliebigen Arbeiter zuhause, sondern im Reichstag, bei einem höcheren Politiker. Der isst bestimmt keine profanen Stullen
Der Irre im Wald ist womöglich jemand, der sich verstecken musste. Jemand, der sich vor den deutschen Herren in Sicherheit bringen musste.
Schlimm, was die Kinder da mitmachen mussten. Der Junge hat ja noch nicht viel verstanden. Marie hat aber offenbar sehr wohl mitgekriegt, was da vor sich ging. Mutig, dass sie es als Unrecht angeklagt hat.
Lebt eigentlich Vater Dalus noch? -
Endlich werden ein paar Fäden zusammengeführt. Dalus wächst ja über sich hinaus und gibt schon eineneue recht guten Kämpfer für seine Sache ab. Meine Vermutung bezüglich seiner Schwester und den rechten Kräften war gar nicht so verkehrt. Schade finde ich, dass die Frauenmorde, mit denen ja alles begann, so sehr in den Hintergrund gerückt sind. Zwar nimmt mohrsfeld die Spur jetzt wieder auf, aber auch nur, weil seine eher illegale abhöraktion erfolgreich war.
Und ich habe noch 2 fragen:
Ja, dalus ist krank gemeldet, aber macht man sich in der Klinik keinen Kopf um ihn?
Ist der junge Mann, den dalus auf der Toilette getötet hat, schon gefunden worden und wird in dem Fall ermittelt?? -
War der Mann auf der Toilette denn tot oder nur verletzt?
-
Ob der Mann verletzt ist oder tot weiß man nicht. Dalus spricht in der darauf folgenden Szene von schwer verletzt. Vermutlich hat der auch eher nicht die Polizei gerufen.
-
Ja, ohnmächtig und schwer verletzt.
Dalus ist ja selbst entgeistert, dass die Sache passiert ist und kümmert sich nicht weiter um die Folgen. Man muss dazu auch sehen, dass die Geschichte kurz nach dem Krieg spielt, da war Gewalt einfach noch mehr an der Tagesordnung, auch in der jungen Republikhauptstadt Berlin. -
Zitat
Original von logan-lady
Ja, dalus ist krank gemeldet, aber macht man sich in der Klinik keinen Kopf um ihn?
Das ganze sind ja nur ein paar Tage. Die Klinik ist ein recht großer Betrieb, ich glaube nicht, dass die hinter jedem einzelnen her sind.
Auch hat Dalus ja keine Wahl, von wegen - wie vorher erwähnt - man könnte ihn auf der Straße erkennen. Immerhin geht es um das Leben seiner Schwester.
-
Siehst und ich dachte, der junge Mann ist tot. Da kommt der Thrillerleser durch
-
Je aktiver Mohrfels wird, desto besser gefällt mir das Buch. Auch die "hatte und wars" sind weniger geworden
Dass Dalus sich körperlich zur Wehr setzt, hatte mich schon bei der Szene in der Toilette erstaunt, ich hatte ihn anders eingeschätzt. Aber es gefällt mir.
Einiges klärt sich hier bereits. Das die Kapitel immer mit dem Personalpronomen anfangen, statt gleich den Namen zu nennen, daran habe ich mich inzwischen auch gewöhnt.Da Rossbach offensichtlich daran interessiert ist, dass Marie am Leben bleibt, hoffe ich das Beste für sie und begebe mich an den letzten Abschnitt.
-
In diesem Abschnitt bin ich noch nicht weit, aber mir ist sofort die gut gemachte Passage im Konferenzsaal (Seite 245-249) aufgefallen:
Die Stimmung ist aufgeputscht, der Saal überfüllt.
Während Fuchau und anschließend der Polizeipräsident ihre Ansprachen halten, gehen Mohrfels Gedanken in eine andere, zweifelnde Richtung. Er schwitzt und fühlt sich ausgelaugt, das Herz pocht. Alles Indizien dafür, das Mohrfels den Fall nicht auf sich beruhen lassen kann. Witzig,wie Mohrfels dann die Zeitung an sich reißt und einen schnellen Abgang macht.Wirklich, die Szene hatte etwas!
-
Interessante Lesezeiten, Herr Palomar!
Dieser Abgang von Mohrfels, der war klasse. Wirklich mutig in dieser Situation.
-
Bei diesem nationalistischen Verein laufen die Fäden zusammen, langsam wird es immer deutlicher.
Dieser Verein hat wohl auch einen Spitzel bei der Polizei. Ist er verantwortlich für die Knüppel, die Mohrfels zwischen die Füße geworfen werden? Und wer mag das sein - Habig :gruebel?
ZitatOriginal von JaneDoe
Je aktiver Mohrfels wird, desto besser gefällt mir das Buch.
Auch die "hatte und wars" sind weniger gewordenStimmt. Die Sprache ist m. E. vom Niveau her nicht durchgehend auf einem Level. Manchmal einfach großartig, wie u. a. auch die von Herr Palomar zitierte Szene, aber mir fallen immer wieder mal Wortwiederholungen relativ kurz hintereinander auf, die m. E. nicht nötig wären. Ein Beispiel dafür: auf S. 260 steht innerhalb von vier Zeilen 2 x "in der Tat".
Während die sehr knappen Sätze für mich gut zur Geschichte passen. Sie stehen in angenehmem Wechsel mit längeren Satzgefügen.Bei mir ist es auch so, dass mich die Handlung um Morfels stärker fesselt. Der Teil mit und um Dalus hat im Moment noch etwas leicht Surrealesfür mich.
In diesem Abschnitt hab ich das Gefühl, dass der "Schlitzer" auch ein Typ mit Kriegsneurose ist. Eiskalt, abgestumpft, eine Kampfmaschine, und auch Mitglied dieses Vereins? Bewacher von Hedwig/Marie? Und er soll das Attentat verüben, eingeschmuggelt als Kellner?
Er könnte das Bindeglied zwischen den Handlungssträngen sein.Diese Rückblicke in das Jahr 1905 werden noch irgendetwas richtig Schlimmes offenbaren, fürchte ich :-(.
-
Zitat
Original von Lumos
Der Teil mit und um Dalus hat im Moment noch etwas leicht Surrealesfür mich.
Diese Gefühl des surrealen Momentes teile ich als Leser. Ich glaube fast, Dalus geht es bei der Suche nach seiner Schwester (gleichzeitig wohl auch nach seiner Kindheit) genauso. -
Zitat
Original von Herr Palomar
Diese Gefühl des surrealen Momentes teile ich als Leser. Ich glaube fast, Dalus geht es bei der Suche nach seiner Schwester (gleichzeitig wohl auch nach seiner Kindheit) genauso.Ich habe schon überlegt, ob er (der Autor) nicht genau das bei den Lesern erreichen wollte.
Wenn ja, ist ihm das zumindest bei uns beiden gut gelungen :-). -
Hi Lumos,
ja, das wollte ich so. Ich fand es interessant, Dalus als uneindeutigen Erzähler erscheinen zu lassen, der an der eigenen Wahrnehmung zweifelt, weil ihn die verdrängte Vergangenheit plagt. Deswegen die surrealen Szenen.