Schlüssel - Sara Bergmark Elfgren und Mats Strandberg [14 - 17 Jahre]

  • Mit größter Anstrengung konnten die Mädchen des Hexenzirkels den Durchbruch der Dämonen in unsere Welt so gerade eben noch stoppen. Doch der Preis dafür war hoch. Mit der Situation völlig auf sich gestellt sind die Freundinnen verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, das Ende der Welt abzuwenden. Die Zeit ist knapp und sie müssen eine wichtige Entscheidung treffen.


    Die Apokalypse naht und das ansteigende Magieniveau erweckt ständig weitere Menschen in ihrem Umfeld zu Hexen. Dazu kommen immer mehr Zweifel an ihrem Plan und mehr als jemals zuvor stellen sich die Hexen die Frage, gegen wen oder was sie tatsächlich letztendlich antreten müssen.


    Meine Meinung:


    Seit dem Lesen von "Zirkel" bin ich ein Fan der Engelsforstrilogie und habe nun gespannt auf den letzten Band der Reihe gewartet. Nach den ersten beiden Teilen waren meine Erwartungen sehr hoch an das Finale und als ich den fast 1000-seitigen Band dann in der Hand hielt, war ich anfänglich ein wenig skeptisch. Ich fühlte mich etwas erschlagen, schon bevor ich überhaupt zu lesen angefangen hatte, doch das Gefühl schwand recht schnell und ich überließ mich begeistert dem Sog dieser Reihe.


    Schnell war ich wieder mittendrin im Geschehen und war gefesselt von den unterschiedlichen Charakteren und der Handlung. Die Spannung ist gleich zu Beginn spürbar. Als Leser erhält man anfangs ein paar Auffrischungen zu dem, was zuvor passiert ist, aber diese fallen zum Glück nicht allzu langatmig aus und sind deshalb auch nicht störend. Ich denke, dass sie im Gegenteil für den ein oder anderen, bei dem die Lektüre von den ersten Bänden schon ein wenig zurückliegt, durchaus hilfreich sind, da sowohl die Charaktere, als auch die Handlung sehr komplex sind.


    Die Apokalypse war nie näher als jetzt und erneut streckt das Böse seine Finger nach Engelsfors aus. Die Mädchen haben herbe Verluste einstecken müssen und verzweifeln fast an ihrer Aufgabe. Mit dem Auftauchen des Vorsitzenden des Rates kommt es zu wiederholten Meinungsverschiedenheiten.


    Obwohl die Mädchen die Erfahrung gemacht haben, dass der Rat, der eigentlich den Mädchen Schutz gewährleisten sollte, im Laufe der Jahrhunderte zu einem kontrollierenden und machtausübenden Organ geworden ist und dabei seine einstigen Werte völlig vergessen hat, bringen dessen Vorschläge zur Vermeidung der Apokalypse sehr viel Unfrieden unter sie.


    Leider ist das nicht das einzige Problem, mit dem sich die Auserwählten herumschlagen müssen, denn immer noch leidet Linnéa unter dem, was ihr Kevin, Erik und Robin angetan haben. Unerwarteterweise kommt es zu einem Prozess, der zeigen wird, ob die verbliebenen Mitglieder des Zirkels gelernt haben, füreinander einzustehen oder nicht.


    Etwas, das ich an dieser Trilogie besonders zu schätzen weiß, ist die Tatsache, dass die Handlung hier so komplex ist. Hier gibt es kein seichtes Dahinplätschern einer Geschichte mit einer zurückhaltenden Schönheit, die im Laufe der Handlung zur Heldin mutiert, sondern hier sind nur ein paar fast ganz normale Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und, die sich alle mit diversen Problemen herumschlagen, die neben den fantastischen Elementen nie in den Hintergrund geraten.


    Dem Autorenpaar gelingt es, die Handlung so realistisch darzustellen, dass die Charaktere und das Geschehen vor meinem geistigen Auge Gestalt annahmen. Und gerade weil diese Mädchen nicht perfekt sind, fand ich sie besonders sympathisch. Sie sind charakterlich und von ihrem Lebensumfeld so verschieden, dass jeder Leser bestimmt bei mindestens einer von ihnen Ansatzpunkte finden kann, aufgrund derer er sich mit ihnen identifizieren kann.


    Neue Hindernisse tun sich auf und erneut ist unklar, wem die Mädchen eigentlich vertrauen können. Das Ende dieser Reihe überraschte mich mit einem ungeahntem Ideenreichtum der Autoren und einem sich authentisch anfühlendem Schluss. Die Handlung war so spannend, dass die fast 1000 Seiten des Buches einfach an mir vorbeigeflogen sind.


    Fazit:


    "Schlüssel" von Sara Bergmark Elfgren und Mats Strandberg ist der dritte und letzte Band der Engelsforstrilogie, der mich durchgehend zu begeistern wusste. Mit ihren realistischen Charakteren und der dichten Erzählatmosphäre setzt sich die Reihe sehr angenehm von der aktuellen Masse ab und hat sich für mich von Band zu Band gesteigert. Wer Interesse an anspruchsvoller und spannender Jugendfantasylektüre hat, dem kann ich die Reihe nur wärmstens ans Herz legen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend