In eisiger Tiefe - Voosen/Danielsson

  • Taschenbuch: 464 Seiten
    Verlag: KiWi-Taschenbuch (10. September 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462046942
    ISBN-13: 978-3462046946



    Kurzbeschreibung


    An einem kalten Herbstmorgen findet eine Frau in ihrem Garten ein verstörtes, sprachloses Kind in seinem Schlafanzug. Es ist der zehnjährige Nachbarjunge. Seine Eltern sind über Nacht spurlos verschwunden. 20 Jahre später wird im småländischen Växjö bei Bauarbeiten eine Leiche entdeckt. Es scheint sich um einen seit Langem vermissten Osteuropäer zu handeln. Kommissarin Ingrid Nyström und ihre junge Kollegin, die Deutsch-Schwedin Stina Forss, nehmen die Ermittlungen auf. Die Spuren führen zunächst zu baltischen Schmugglerbanden, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Südschweden operierten. Als die Leiche plötzlich aus der Rechtsmedizin verschwindet, erkennen die Ermittlerinnen, dass der Fall noch längst nicht abgeschlossen ist. Während Nyström mit den Folgen einer Operation kämpft und Forss sich um ihren schwer kranken Vater kümmern muss, wird ein zweiter Toter gefunden. Auch hier führen die Ermittlungen in die Vergangenheit – zum Untergang der Estonia im Jahre 1994, dem schwersten Schiffsunglück der europäischen Nachkriegsgeschichte. Die beiden ungleichen Frauen stehen vor einer Mauer aus Lügen, politischer Intrige und wilden Verschwörungstheorien.



    Autoren


    Roman Voosen, Jahrgang 1973, aufgewachsen in Papenburg, lebte in Bremen, Växjö und Göteborg. Gemeinsam mit Kerstin Signe Danielsson lebt er in Hamburg, wo beide als Lehrer und Autoren arbeiten. Kerstin Signe Danielsson, Jahrgang 1983, geboren und aufgewachsen in Växjö, studierte in Deutschland und Schweden. Sie lebt gemeinsam mit Roman Voosen in Hamburg. Beide arbeiten als Lehrer und Autoren. »Später Frost« ist Danielssons Debütroman, weitere Bände des Kommissarinnen-Duos Nyström/Forss sind in Planung.



    Meine Meinung


    Ingrid Nyström und Stina Forss müssen im vorliegen Buch ihren 3. Fall gemeinsam lösen. Die 54-jährige Ingrid hat ihre Krebskrankheit überstanden und muß wieder zu einem normalen Eheleben mit ihrem Mann Anders zurückfinden. Stina, die „Deutsche“, ist für die action zuständig, sehr impulsiv, gerne im Alleingang unterwegs und ist dabei, sich ihrem Vater wieder anzunähern.


    Im Prolog lernen wir einen kleinen Jungen kennen, der früh aufwacht und seine Eltern und sein Spielzugschiff sind spurlos verschwunden.


    Der Fall:
    Ein Taucher findet beim Säubern des Wasserhindernisses am Golfplatz in Växjö statt Bällen einen Totenschädel mit Einschussloch und Knochenteile. Bei den Nachforschungen ergibt sich, daß die Leiche 1994 hier einbetoniert wurde. Das Alter des Toten wird auf ca. 40 – 50 Jahre geschätzt und dem Gebiß nach zu urteilen, war er aus Osteuropa. Die Waffe, mit der er schossen wurde, war eine Makarow, die vor allem in der sowjetischen Armee und in Osteuropa zum Einsatz kam. Die Firma, die damals die Baumaßnahmen am Wassergraben durchführte, hat für die Schalungsarbeiten den höchst zweifelhaften Subunternehmer Mizgaitis beschäftigt. Seine Firma diente ihm lediglich als Geldwaschanlage. Brisant wird es, als ein Brand in der Pathologie ausbricht und die Leiche gestohlen wird.


    Kurz darauf wird Anna-Lena Hammarskjöld, eine erfolgreiche Rechtsanwältin, mit dem Wagenheber erschlagen aufgefunden. Sie war früher bei der Schifffahrtsbehörde beschäftigt und ihr Mann ist Manager bei Saab. Ihre Ehe blieb kinderlos. Sie haben sich arrangiert und jeder führt sein eigenes Leben mit neuen Partnern, nur bei gesellschaftlichen Anlässen treten sie gemeinsam auf.



    Wie hängen diese beiden Todesfälle zusammen und in welchem Zusammenhang steht der Autist des Dialogs samt seiner Spielzeugfähre? Was hat der Untergang der Estonia damit zu tun?


    Um das Fährunglück der Estonia ranken sich bereits viele, vor allem auch politische, Gerüchte und Spekulationen. Bis heute kennt keiner die Wahrheit. Voosen/Danielsson haben ihre eigene Story dazu geschrieben was passiert sein könnte.



    Den Plot des 3. Bandes fand ich gut und die losen Fäden führen am Ende schlüssig zusammen und überraschen dennoch den Leser. Der Estonia-Part war gut recherchiert, aber ich kannte sehr viel davon und hatte auch schon einen Krimi zu dem Thema gelesen. Aus diesem Grunde fehlte mir hier die Spannung. Die Handlungen von Stina waren mir oft zu überzogen und unrealistisch. Außerdem fehlte mir ein gewisser Zeitdruck bei den Ermittlern, der das Tempo erhöht hätte.


    Für mich war es nicht das beste Buch der beiden Autorinnen, aber es endet mit einem Cliffhanger und so werde ich beim 4. Band wieder dabei sein.

  • Ich kann mich deiner Rezi in fast allem anschließen, Richie!


    Die ersten 168 Seiten fand ich sehr spannend, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Doch plötzlich ließ das Tempo nach. Auch wenn ich vorher nur einige wenige Details über die Estonia-Katastrophe kannte und die meisten Informationen daher für mich neu waren, hatte ich manchmal Mühe, mich zum Weiterlesen zu moltivieren. So viele Details werden eingebracht, dass man sich zwischendurch manchmal fühlt, als ob man ein Sachbuch liest. Meiner Ansicht nach ist die Handlung zu stark verlangsamt durch die immensen Informationsmengen, aber auch dadurch, dass wieder viele Details aus dem Privatleben des sechsköpfigen Teams erzählt werden. Das gefällt mir zwar einerseits, denn die Dialoge gefallen mir, die Konflikte zwischen Hultin und Delgado klingen so echt, aber die Spannung versickert leider immer wieder.


    Stina Forss' Verhalten ist oft krass, ihre Alleingänge und das unvorsichtige Draufgängertum entsprechen dem, was man in Krimisvon einem bestimmten Typ männlicher Kripo-Mitarbeiter gewöhnt ist. Es wird nach und nach im Laufe der 3 Bände deutlich, woher ihre Wut und Impulsivität kommt. Ich finde es spannend, ihre Entwicklung mitzubekommen. Eine Frauenfigur mit dieser Art von Problemen kommt - soweit ich das beurteilen kann - in der Kriminalliteratur nicht so oft vor.


    Ich glaube, ich werde Band 4 auch lesen, obwohl ich schon damit rechne, dass es wieder einige Längen geben wird. Meine Neugier, wie es mit Stina, Ingrid, Hultin und Delgado und den anderen Teamern weitergehen wird, ist die Triebfeder.


    7/10 Punkten