Daniel Dersch - Imperium der Angst

  • Klappentext:
    Die Kleinstadt Rockwell steht unmittelbar vor einer schrecklichen Katastrophe. Das leibhaftige Böse hat sich in der beschaulichen Ortschaft im Herzen von Maine eingenistet und gewinnt zusehends an Kraft. Dunkle Vorzeichen verdichten sich, ohne dass jemand etwas gegen das drohende Unheil unternimmt. Letzten Endes nehmen zwei kleine Jungen, Andy und Charlie, als Einzige den Kampf gegen das Böse auf. Dabei ahnen sie nicht, welche schrecklichen Opfer sie bringen müssen, um an ihr Ziel zu gelangen. Denn die ganze Welt scheint sich gegen sie verschworen zu haben und der Tod ist ihr ständiger Begleiter auf einer nervenaufreibenden Reise in das dunkle Herz der Finsternis.



    Rezension:
    Rockwell im Bundesstaat Maine in den USA ist eine Kleinstadt, wie es viele gibt. Die Zeiten sind hart, der Sommer hat eine Hitzewelle gebracht, sodass die gesamten Ernten verloren gingen. In dieser Kleinstadt lebt der 12-jährige Andrew "Andy" Morgan zusammen mit seinem 7-jährigen Bruder Charles "Charlie" bei seinem Onkel Walt(her) Brown. Vor einem Jahr starben ihre Eltern bei einem tragischen Autounfall und Walt hat sie als nächster Angehöriger aufgenommen. Doch glücklich sind die Jungen nicht bei ihrem Onkel, denn dieser ist nicht nur alleinstehend mit nunmehr zwei Kindern, er ist auch extrem jähzornig, sodass es sich Andy zur Aufgabe gemacht hat, seinen kleinen Bruder vor ihm zu beschützen. Nicht immer ist es leicht für den Jungen, doch Aufgeben kommt nicht in Frage und er weiß, sobald er alt genug ist, wird er Rockwell verlassen, so wie seine Mutter, Walts Schwester, es vor so langer Zeit getan hat und er wird Charlie mitnehmen und ein neues Leben beginnen, aber bis dahin ist es seine Pflicht, auf seinen kleinen Bruder zu achten.


    Andy liebt seinen Bruder über alles und um ihn eine Freude zu machen, hat er sich bereit erklärt, den vollkommen verwilderten Garten seines Nachbarn Art Jenkins für 30 $ in Ordnung zu bringen und tatsächlich, trotz der Hitze, schafft er es und zieht damit, wie so oft, den Zorn seines Onkels auf sich, denn dessen Garten hätte es laut seiner Meinung ebenfalls nötig. Wirklich frei fühlen sich die beiden Brüder erst, wenn Walt auf der Arbeit ist. Was kaum zu glauben ist, er ist Polizist und nimmt es den Jungs mehr als übel, dass er nicht mehr seine heiß und innig geliebten Nachtschichten schieben kann, weil er sie jetzt am Hals hat.


    Charles Decker jedoch, der Sheriff von Rockwell und Chef von Walt, hat derweil ganz andere Sorgen. Eine junge Frau ist spurlos verschwunden. An sich nicht weiter bedrohlich, allerdings handelt es sich hierbei nachweislich um die vierte (!) junge Frau innerhalb eines Jahres, die übrigen tauchten nie wieder auf. Gibt es in Rockwell einen Serienkiller? Von der letzten Vermissten wurde nur ihr Wagen aufgefunden, von ihr selbst gibt es keine Spur. Das Rätsel um die Frauen beschäftigt ihn sehr, er will es lösen, bevor er in einem Jahr in den Ruhestand geht. Doch mit der Ruhe in Rockwell ist es vorbei, als Kardinal Francesco nach Rockwell kommt. Zwar reißt er inkognito, doch er hat eine Aufgabe im Gepäck. Es wird die Ankunft der Bestie erwartet, genau in diesem Ort, ihre Ankunft steht unmittelbar bevor und wenn er sie nicht beseitigt, könnte das Schicksal der Menschheit besiegelt sein. Eines Nachts scheint ein Komet auf die Erde niederzukommen. Andy und Charlie entdecken dieses Geschehen durch Zufall und folgen der Spur. Im Wald entdecken sie dann ein niedliches kleines Wesen, das anscheinend ihrer Hilfe bedarf. Da dieses Wesen ernsthaft in Gefahr zu sein scheint, immerhin ist irgendwer in dem Wald hinter ihm her, beschließen sie, es zu beschützen und auf es acht zu geben ...



    "Es wird ein wahres Imperium der Angst errichten und jeden töten, der sich ihm in den Weg stellt." Der Plot wurde ausgesprochen spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Was auch immer ich mir als Leser dachte, was als nächstes passieren würde, es kam anders, es war mir einfach unmöglich, den Plot vorherzusagen und ganz ehrlich, ich konnte es kaum erwarten, dass sich die Geschichte auflöste. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Besonders sind mir hier natürlich Andy und sein kleiner Bruder Charlie ans Herz gewachsen. Diese beiden (noch recht) kleinen Jungen, die bereits so viel Leid erleben mussten und dennoch ehrlich in ihrer geschwisterlichen Liebe füreinander und bereit sind, für den anderen alles zu tun und alles zu geben, ja, man darf durchaus behaupten, ich habe mich ein bisschen in die beiden Jungen verliebt und in die Art, wie sie miteinander umgehen. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd zu lesen, sodass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte und es einfach am Stück (616 Seiten!!!) lesen musste.